Erste "richtige" Op

  • Hallo zusammen,

    lese hier schon länger manchmal mit. Da bei mir aber jetzt wohl ein neues Kapitel aufgeschlagen wird möchte ich gerne eure Meinungen/ Erfahrungen hören.

    Da ich beim durchlesen gerade gemerkt habe Nummeriere ich hier mal ein paar Abschnitte durch, erleichtert bestimmt das Antworten.

    1. Zu meiner person:

    - zarte 44 Jahre alt

    - erstdiagnose: 05.2018

    - vorerkrankung: vererbte polyneuropathie

    2. Die Polyneuropathie habe ich durch Sport gut im Griff, Fussmuskeln und Hände sind schon recht dünn was die Muskelmasse angeht, aber ich komme durch den Altag.

    3. Bei meiner ersten Untersuchung in der Uni Münster hatte ich Drücke von 34. Es folgte eine konservative Therapie mit kleineren Umstellungen.

    Aktuell nehme ich 2x Simbrinza und 1x Ganfort.

    4. Im Dezember letzten Jahres kam man auf den Trichter eine SLT müsste gemacht werden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich Drücke um die 13. Der Erfolg der ganzen Geschichte lässt auf sich warten. Drücke sind weiterhin um die 13.

    Als ich recherchiert wie lange so eine SLT schon gemacht wird wurde ich stutzig. Schon länger als meine Diagnose. Sprich: warum hat man das nicht direkt gemacht? Da ich selber im Gesundheitswesen arbeite weiß ich leider so manche Zusammenhänge.....

    5. Egal, anderes Thema. Auf jeden Fall hat das so ein Beigeschmack gehabt. Auch das oft am Ende ein andere Oberarzt da ist. Der eine sagt ohhh, bald OP nötig, der andere sagt ohhh, auf keinen Fall, Narbengewebe und mein Alter dazu....

    Deswegen bin ich jetzt für eine 2te Meinung in die Uni Köln. Dort werde ich jetzt in 2 Wochen stationär aufgenommen. Neues Druckprofil über das Wochenende erstellen. Das letzte Profil ist ja nun mal von 2018.....

    Ja und je nach dem was dabei rum kommt direkt am Montag OP. Oder auch nicht....

    6. Ich persönlich tendiere ja dazu so schnell wie möglich mit allem drauf was geht bevor man in ein paar Jahren sagt: ja hätten wir mal....

    Nichts desto trotz habe ich da halt Bedenken. Die Ärztin in der Sprechstunde sprach von einer klassischen Trabekulektomie. Aber wenn ich so die Berichte hier höre, gerade im Bezug auf das Sickerkissen, ich weiss ja nicht.

    7. Aber wir Menschen tendieren ja auch dazu nur von den negativen Erfahrungen zu berichten. Wer hat in jüngeren Jahren denn mal eine Trabekulektomie mit Sickerkissen bekommen und kann berichten? Vernarbungen? Revision? Wie lief danach der Alltag....?

    8. Was haltet Ihr in meinem Fall von einer Kanaloplastik? Gibt es da auch sowas wie Vernarbungen? Oder kann der ganze Schlemmsche Kanal dann irgendwann zu gehen/ kaputt gehen?

    Hat jemand Erfahrungswerte mit einer Kanaloplastik?

    9. In meinem Hirn geht gerade folgender Denkprozess ab:

    - Kanaloplastik pro:

    > keine Narbenbildung

    > leichtere Nachsorge

    - Kanaloplastik contra:

    > nur leichte Druckabsenkung

    - Trabekulektomie pro:

    > evtl garkeine Tripfen mehr

    > etablierte OP

    - Trabekulektomie contra:

    > aufwendige Nachsorge

    > Vernarbungen

    Also lieber eine Kanaloplastik, dafür reduzierte Augentropfen? Und die Option im höheren Alter wenn es sein muss eine Trabekulektomie zu machen?

    10. Denke mit einem Stent sieht es ähnlich aus, also Vernarbung und dann kein Abfluss mehr.....

    Ist gerade alles etwas viel. Ich bedanke mich jetzt schon herzlich für eure Antworten.

    Gruss an alle 😀

  • Und die Option im höheren Alter wenn es sein muss eine Trabekulektomie zu machen?

    Hallo Whity,

    zunöchst ein Willkommen hier!

    Wegen möglicher TE (Trabekelektomie) im Alter mach dir man keine Sorgen -. Ich hatte die l/r in 2012/13. Bin froh damit. Damals war ich Ende 70, jetzt 90.

    LG - Senator

  • Hallo whity,

    Mit der Kanaloplastik wäre ich vorsichtig.

    Um eine vernünftige Drucksenkung zu erreichen, geht man meist über die Bindehaut rein, der Fachausdruck dafür ist ab externo.

    Da bleibt eine Narbe an der Bindehaut zurück.

    Dann hättest Du schlechte Voraussetzungen für eine nachfolgende Trabekulektomie, da sich dann ein Filterkissen nicht mehr so gut ausbilden kann.

    Gruß Malve

  • Hallo Planloser79!

    Willkommen im Forum.

    Zur Info: Der User hat um Änderung seines Benutzernamens gebeten, deshalb die andere Anrede zuvor.

    1. Zu meiner person:

    - zarte 44 Jahre alt

    - erstdiagnose: 05.2018

    - vorerkrankung: vererbte polyneuropathie


    2. Die Polyneuropathie habe ich durch Sport gut im Griff, Fussmuskeln und Hände sind schon recht dünn was die Muskelmasse angeht, aber ich komme durch den Altag.

    3. Bei meiner ersten Untersuchung in der Uni Münster hatte ich Drücke von 34. Es folgte eine konservative Therapie mit kleineren Umstellungen.


    Aktuell nehme ich 2x Simbrinza und 1x Ganfort.

    Druck 34 ist ja schon ordentlich hoch.

    Aktuell also Simbrinza und Ganfort, heißt 4 Wirkstoffe, heißt also Maximaltherapie.

    4. Im Dezember letzten Jahres kam man auf den Trichter eine SLT müsste gemacht werden. Zu dem Zeitpunkt hatte ich Drücke um die 13. Der Erfolg der ganzen Geschichte lässt auf sich warten. Drücke sind weiterhin um die 13.


    Als ich recherchiert wie lange so eine SLT schon gemacht wird wurde ich stutzig. Schon länger als meine Diagnose. Sprich: warum hat man das nicht direkt gemacht? Da ich selber im Gesundheitswesen arbeite weiß ich leider so manche Zusammenhänge.....

    Es wird ja nichts gemacht, dem Du nicht zustimmst.

    Die SLT wird schon einige Jahre gemacht, ja.

    Tja, warum die SLT nicht zu Anfang vorgeschlagen wurde, wird man jetzt vermutlich nicht mehr rausfinden. Ist ja nun letzten Endes auch egal, denn das was war kannst Du eh nicht mehr ändern. Schau, dass Du für künftige Entscheidungen mitreden und verstehen kannst, was Dir gesagt wird.

    5. Egal, anderes Thema. Auf jeden Fall hat das so ein Beigeschmack gehabt. Auch das oft am Ende ein andere Oberarzt da ist. Der eine sagt ohhh, bald OP nötig, der andere sagt ohhh, auf keinen Fall, Narbengewebe und mein Alter dazu....


    Deswegen bin ich jetzt für eine 2te Meinung in die Uni Köln. Dort werde ich jetzt in 2 Wochen stationär aufgenommen. Neues Druckprofil über das Wochenende erstellen. Das letzte Profil ist ja nun mal von 2018.....

    Das wirst Du immer wieder erleben. So hat halt jeder Arzt sein Schema und seine Meinung.

    Die Uni Köln ist eine gute Adresse und ein Profil ist auch super. So hast Du den neuesten Stand Deiner Befunde und dann kannst Du entscheiden wie es weitergehen soll.

    6. Ich persönlich tendiere ja dazu so schnell wie möglich mit allem drauf was geht bevor man in ein paar Jahren sagt: ja hätten wir mal....


    Nichts desto trotz habe ich da halt Bedenken. Die Ärztin in der Sprechstunde sprach von einer klassischen Trabekulektomie. Aber wenn ich so die Berichte hier höre, gerade im Bezug auf das Sickerkissen, ich weiss ja nicht.

    Für mich ist da die Frage, was das Ziel der OP sein soll.

    Du tropfst aktuell 4 Wirkstoffe und hast einen Druck von 13 damit, wenn ich das oben richtig lese.

    Willst Du durch die OP tropfenfrei werden? Oder sollen die Tropfen nur reduziert werden?

    Wie groß sind denn die SChädigungen an den Sehnerven?

    Wo liegt Dein Zieldruck?

    Wie sieht es mit der Verträglichkeit der Tropfen aus?

    7. Aber wir Menschen tendieren ja auch dazu nur von den negativen Erfahrungen zu berichten. Wer hat in jüngeren Jahren denn mal eine Trabekulektomie mit Sickerkissen bekommen und kann berichten? Vernarbungen? Revision? Wie lief danach der Alltag....?

    Es gibt hier einige User, die TEs hatten. Und ja, Du hast Recht, hier berichten eher die, die Probleme haben.

    Ich kenne auch jüngere User, die eine TE hatten und wo die auch funktioniert hat.

    Leider ist aber auch Fakt, dass die TE bei jüngeren leider eine erhöhte Vernarbungstendenz haben. Auch das darf man nicht außer Acht lassen bei der Entscheidung.

    Revision ist ja so ziemlich immer möglich.


    Nach einer TE ist erstmal viel Tropferei angesagt, die Nachsorge ist aufwändig, ja. Und da ist die konsequente Anwendung der verordneten Augentropfen (AT) absolut zwingend!

    8. Was haltet Ihr in meinem Fall von einer Kanaloplastik? Gibt es da auch sowas wie Vernarbungen? Oder kann der ganze Schlemmsche Kanal dann irgendwann zu gehen/ kaputt gehen?


    Hat jemand Erfahrungswerte mit einer Kanaloplastik?

    Wenn Du ganz von den AT weg möchtest, wird die vermutlich nicht reichen. Und lass Dich aufklären was danach noch möglich ist an OP-Verfahren.

    Ein Stent wird Dir keine ausreichende Drucksenkung bringen, denke ich. Druck initial von 34 schafft ein Stent eigentlich nicht ohne Anwendung von AT.

    Mach Dir am besten eine Liste mit all Deinen Fragen für die Klinik. Dann vergisst Du nichts zu fragen.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Moin,

    Ja genau, mit den Tropfen sind wir sozusagen am Anschlag. Zieldruck wäre gerne etwas um die 10.

    Schön wäre es wenn ich die Tropfen reduzieren könnte, aber kein Muss.

    Für mich ist die größte Sorge die Sache mit dem Filterkissen. Das trifft ja auf mehrere Op's zu.

    So kam der Gedanke zur Kanaloplastik, das ich vieleicht dadurch ein paar Jahre gewinne bevor es zur eine OP mit Filterkissen kommt.

    Ich halte euch auf dem laufenden was in Köln rauskommt

    Grüsse

    Planloser

  • Hallo, ihr habt ja alle Optionen schon erörtert.

    Hab selbst seit 8-10 Jahren ein sogenanntes fortgeschrittenes Pigmentdispersionsglaukom und kann trotzdem immernoch gut Autofahren. Am Anfang hab ich Angst gehabt, bald blind zu werden. Diese Angst hat mich lange begleitet. Nach 5 Jahren als Pfleger kenne ich nur Glaukomblinde, bei denen das Glaukom nicht behandelt wurde, da es bis zum Totalausfall nicht bemerkt wurde.

    Natürlich hab ich die Bildschirmarbeit aufgegeben und mir einen stressarmen Job gesucht. Ambulanter Pfleger ist tatsächlich stressärmer als Bürojob auch wenn es meine neuen Kollegen kaum glauben wollen.

    Ich hab Tropfen, SLT und jetzt TET auf beiden Augen durch.

    Anregung: Ich bin ein Fan vom Selbstmessen, insbesondere nach Therapieumstellungen und OPs.

    Ich hatte 8 Jahre lang ein IcareOne, jetzt ein IcareHome2. Das Gerät ist sehr teuer und meine gesetzliche Krankenkasse bezahlt es nicht. Es hat mich aber schon ein paar Mal vor Schäden durch zu viel oder zu wenig Therapie bewahrt und hilft mir Ruhe zu bewahren. Nicht jeder Kopfschmerz, nicht jedes Nebelsehen hat etwas mit dem Augendruck zu tun. Ich kann entspannt in den Urlaub fahren.

    Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Luftstrahlmessgeräte der AA sehr ungenau sind. Die Geräte zeigen bei mir immer 4 bis 7 zu viel an. Das hat auch mein AA und das Krankenhaus bestätigt.
    Natürlich hat das Messergebnis einen Einfluss auf die Therapieempfehlung, wenn der sogenannte "Zielwert" nicht harrgenau erreicht wird. Der sollte mal 12 sein. Das wurde selbst durch TET nicht durchgehend erreicht.

    SLT Erfahrung:

    Sofort nach SLT war der Druck bei 15 statt 30 mit Tropfen.

    Eine Woche später hab ich zu Hause einen Druck wieder von 30 gemessen. Aber 30 ohne Tropfen. Ich fuhr dann zum AA. Der AA hat den Druck von 30 bestätigt und daraufhin TAVU Latanoprost angesetzt.

    - Also SLT wirkt ein bisschen. Ich musste nur noch 1x Tropfen, statt 5x.

    - Beim nächsten SLT ca. zwei Jahre später, war kaum noch eine Wirkung zu merken. Allerdings hatte SLT gefühlt keine Nebenwirkungen.

    TET Erfahrung

    - vor 2 Jahren erste TET

    - zwei Monate vorher musste ich die Tropfen absetzen. Druck daraufhin zwei Monate lang 40. Die Tablette Acemit, die den Druck senken soll, wirkt bei manchen Menschen nicht.

    Erste TET lief gut.

    - Luftstrahlmessung Druck 8

    - Kontakttanometer Druck unter 5

    - Aber TET Nebenwirkung Grauer Star,

    - dieses Jahr Kunstlinse

    - Kunstlinse ist dünner und senkt daher meist den Druck meist zusätzlich um 1.

    Dieses Jahr TET am anderen Auge

    - Vor der OP Tropfen einen Monat absetzen. Druck in dieser Zeit 30. Acemit wirkte trotz doppelt so hoher Dosierung wieder nicht.

    - nach OP Druck 50.

    Da war ich geschockt.

    - mit 3x täglich Bulbusmassage durch die Ärzte Druck 24

    - erst 3 Tage später Fadentrennung per Laser gelungen, (Drei Versuche)

    - Nach Fadentrennung Druck 18

    - jetzt 3 Monate später Druck stabil

    Luftstrahlmessmethode Druck 17

    Kontakttanometer Druck 9

    - das experimentelle FU5 hab ich abgelehnt.

    - Mytocin C hatte ja bei der ersten TET gereicht

    Fazit: Die TET birgt ein höheres Risiko als die Tropftherapie. Ob die TET den Druck perfekt anpasst, kann keiner vorhersagen. Der Druck kann am Ende auch zu niedrig sein. Zu niedriger Druck ist schlecht für die Netzhaut und mit unter 5 hab ich sehr lange verschwommen gesehen. Da die Tropfen vor der TET 1-2 Monate abgesetzt werden sollten und die dafür gegebene Tablette Acemit nicht bei jedem wirkt, kann es dadurch zum Fortschreiten der Schäden kommen. Durch die TET kommt es sehr oft zum Grauen Star. Den kann man leichter operieren lassen aber eine Kunstlinse ist eben nicht so gut, wie eine natürliche Linse.

    Nach der TET ist der natürliche Abfluss meist zerstört. Inwieweit dann noch Tropfen wirken ist fraglich.

    TET kam für mich erst in Betracht, als alles andere den Druck nicht unter 20 halten konnte und die Gesichtsfeldausfälle erkennbar zunahmen.

    TET soll ca 6-9 Jahre halten. Oder so Gott will, ein Leben lang. Durch die Krankheit hab ich zu Jesus gefunden.

    Ich kann zufrieden sein. Und die nächsten Jahre, so lange die TET wirkt, werde ich gut leben. Ohne die Nebenwirkungen der Tropfen. Wichtig ist es den Stress zu reduzieren. Dabei hilft mir das eigene Messgerät. Natürlich gibt es auch Leute, die täglich mehrmals messen. Das habe ich anfangs auch gemacht. Mehrmals täglich messen reizt aber die Augen Außerdem kostet das Verbrauchsmaterial pro Messung einen weiteren Euro.

    Geh mit Gott.

    (Von Kanaloplastik wurde mir von 3 Ärzten abgeraten, da mein Glaukom schon zu weit fortgeschritten sei)

  • Walter2015 Auch von mir ein Dankeschön für den ausführlichen Bericht. :thumbup: Solche Infos sind in solch eine Selbsthilfeforum immer sehr hilfreich.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Vielen Dank Walter.

    Kannst Du die Ablehnung seitens der Ärzte gegenüber der Kanaloplastik noch etwas weiter ausführen ? Hat man z.B. eine zu geringe Drucksenkung befürchtet ?

    Grüssle

  • Hallo Bogus,

    Viel haben die Ärzte leider nicht gesagt. Ich war bei 3 verschiedenen Ärzten. Alle haben sich die Sehnerven angeschaut und gesagt, in Anbetracht der fortgeschrittenen Schäden (Bogenskotom) sei die TET alternativlos. Ja, die Kanaloplastik würde nicht genug Drucksenkung bringen.

    Ich hab die erste TET aber auch machen lassen, weil ich subjektiv den Eindruck hatte, links schlechter zu sehen. Jetzt durch die neue Linse weiß ich, das dieses subjektive schlechter Sehen nicht am Glaukom lag, sondern an der Linsentrübung.

    Das Tropfen auch 4-5x täglich war für mich kein Problem. Nur deshalb hätte ich nie operieren lassen.

    Aber ich bin jetzt zufrieden, weil ich nicht mehr tropfen muß. Ich habe gerne und sehr genau getropft. Durch das Tropfen hatte ich das Gefühl, die Sache selbst im Griff zu haben. Ich hatte aber schon immer niedrigen Blutdruck und durch die Tropfen war der Blutdruck dann noch niedriger. Jetzt nach der zweiten TET ohne Tropfen sind Blutdruck und Puls fast normal.

    Aus meinem Job als Altenpfleger kenne ich natürlich auch einen Fall, wo die TET nur 4 Jahre gewirkt hat. Das liegt in Gottes Hand. Ich hab die TET nicht durch sogenannte Spezialisten machen lassen, sondern im städtischen Krankenhaus, weil die hier in Dresden die einzige Augennotfallambulanz haben, falls nach der OP doch noch schnell korrigiert werden muss.

    Beim ersten Mal lief es sehr gut. Beim zweiten Mal musste korrigiert werden. Und man ist wirklich sehr lange krankgeschrieben, wo man zwar gefühlt alles kann, aber nicht darf. 4 bzw 5 Wochen.

    Also, wenn die Kanaloplastik nach der Meinung eines der Ärzte gereicht hätte, hätte ich das machen lassen.

    VG

  • Hallo Bogus, hallo Walter,

    ich mische mich mal kurz ein, da mich das Thema auch sehr interesstiert. Die Glaukomchirurgie geht eindeutig in Richtung Ersatz der Trabekulektomie (TE) auch für weit fortgeschrittene Glaukome durch weniger ristikoreiche Verfahren.

    Da Entwicklung geht in verschiedene Richtungen und ist auch schon weit fortgeschritten.

    Die avecstano Kanaloplastik z.B. gilt als echte Alternative und kann in Studien den Druck genausogut senken wie die TE. Intenational wird die Kanaloplastik schon genausohäufig eingesetzt wie die TE.

    Spezialist in Deutschland ist Prof. Tetz in Berlin.

    Vorteil der Kanaloplastik: Es wird der Schlemmsche Kanal aufgemacht und der physiologische Abfluß wiederhergestellt. Es ist quasi eine Augenreparatur.

    Eine Parallelentwicklung sind die MIGS, die minimal invasiven Verfahren, insbesondere die MIBS (Wortschöpfung von Prof. Jünnemann) also die minimal invasiven Bleb Verfahren, bei denen ein Filterkissen präpariert wird. In Studien sind die in ihrer Wirkung auch der TE vergleichbar.

    Hier wird der physiologische Abflußweg aufgegeben, es wird mit einem Stent ein Bypass unter das Tenon gelegt, so daß sich ein Bleb, eine Blase, also das Filterkissen ausbildet.

    Vorteil: Mininmal invasiv, aber unphysiologischer Abflußweg.

    Von der Invasivität her steht die Kanaloplastik zwischen MIBS und TE, da bei der Kanaloplastik die Bindehaut eingeschnitten wird, was zu Narbenbildung führt und evtl. eine späte doch notwendige Filterkissen-OP erschweren würde.

    Was im Einzelfall machbar ist, hängt ganz entscheidend davon ab, welcher Spezialist in Deiner Region welche OP beherscht, denn z.B. die MIBS erfordern eine ähnlich komplizierte Nachbehandlung wie die TE.

    Ich wünsche allseits noch einen schönen Sonntag.

    Gruß Malve

  • Vielen Dank Malve, für die Informationen.

    Für alle, die noch vor der Entscheidung stehen, ob und welche OP sie machen lassen, ist das sicher hilfreich.

    Minimalinvasiv klingt immer gut.

    Die Versprechen der "Spezialkliniken" haben mich auch lange schwanken lassen.

    Vielleicht kommt es auch auf die Art des Glaukoms und den Zustand des Auges an, was empfohlen wird?

    Bei meinem fortgeschrittenen Pigmentdispersionsglaukom hat keiner der drei bis vier Ärzte, die Kanaloplastik empfohlen, obwohl der Professor Dr. med Andreas Böhm (Elblandklinikum) und Dr. med. Boris Breuer (Dresden Friedrichstadt) sicherlich auch andere Operationsmethoden als die TET durchführen können, waren beide für die TET.

    Meine Entscheidung für das Krankenhaus Dresden Friedrichstadt, war am Ende nicht der Spezialist, der jetzt dort Chef ist, sondern die Wohnortnähe und die dort im Krankenhaus vorhandene 24 Stunden Notfallambulanz. Den Spezialisten (Chefarzt Breuer) hab ich dort nur einmal kurz gesehen. Die OP's wurden durch die Oberärzte durchgeführt, die gerade Dienst hatten und die sind auch alles andere Ärzte, als vor 2 Jahren.

    Ich traue keiner Studie.

    Langfristig treten die Probleme nicht in der 600 km entfernten Spezialklinik auf.

    Gleich nach SLT waren die Werte erstmal super, nach ein paar Tagen aber nicht mehr. Damals wohnte ich aber noch in der Nähe des düsseldorfer SLT-Spezialisten. Mein Augenlicht hat dann mein Messgerät gerettet, als der Druck wieder anstieg bin ich außerplanmäßig zum Arzt und hab wieder Tropfen bekommen.

    Im Notfall ist man höchstwahrscheinlich bei der Notfallambulanz am Wohnort und dann ist es meiner Meinung nach gut, wenn die Notfallambulanz meine Akte direkt aus dem PC ziehen kann, insofern bin ich vorsichtig bei Studien der Spezialisten und Spezialkliniken aus Weit-Weit-weg.

    Klar ist für mich,

    - Tropfen so lange es reicht

    - Minimalinvasiv, wenn es reicht

    - Vor OPs immer Zweitmeinung einholen

    - OP immer im Krankenhaus stationär mit Übernachtung, da am Tag danach auch die beste OP Probleme machen kann

    - am Ende sich entscheiden und danach alles in Gottes Hände legen

    Heute hab ich mal wieder selbst gemessen rechts 10, links 8. Offenbar haben die TET funktioniert. Wie lange es wirkt, liegt allein in Gottes Hand. Wenn aber ein Notfall kommt,weiß ich, in 15 Minuten bin ich in dem Krankenhaus, das meine Akte hat.

    Wenn Sulzbach oder Berlin in der Nähe lägen und Kanaloplastik oder Stent empfohlen hätten, hätte ich wahrscheinlich diese Operationsnethode gewählt. Aber diese Kliniken sind im Notfall nicht nah genug und die Spezialisten hier in Dresden haben eben die TET empfohlen.

    Leider nimmt uns keiner die Entscheidung ab.

    P.S. meine Ärzte sagten alle, bei Sickerkissen, soll man nie mehr im Auge reiben. Das Reiben kann das Sickerkissen beschädigen?

    Ich bin da eisern. Aber das kostet echt Willenskraft. Wer sich nicht vorstellen kann, nie wieder in den Augen zu reiben, sollte sich das mit der TET überlegen.

  • Hallo Walter,

    ich hatte vor 11/12 Jahren TE rechts/links mit jeweils ca. 5 Tagen Klinik.

    Habe nicht gerieben - es geht ja um peinliche Sauberkeit im und am Auge. Nicht primär um Schonung des angelegten Siki -.

    Da war ich einmal in einem Mehrbettzimmer, dabei 2 Stellplätze für einen TE-Kollegenn der musste 3 Tage mit Kopf nach unten dasitzen/hocken,/schlafen wg. Infektion durcj Reiben mit schneller u. starken Auswirkungen.

    LG - Senator

  • Hallo Walter,

    Aber Bulbusmassage damit das Sickerkissen im späteren Verlauf nicht anbackt kann man wohl schon praktizieren. (So circa 60 Sekunden täglich. Hat mir damals der Chefarzt empfohlen.)

    Liebe Grüsse Skotum

  • 1)Aus meinem Job als Altenpfleger kenne ich natürlich auch einen Fall, wo die TET nur 4 Jahre gewirkt hat. Das liegt in Gottes Hand.

    2)Also, wenn die Kanaloplastik nach der Meinung eines der Ärzte gereicht hätte, hätte ich das machen lassen.

    Hallo Walter,

    Ich habe auch ein Pigmentdispersionsglaukom, wie Du und habe nun aufmerksam mitgelesen, weil auch bei mir nach diversen SLT, YAG-Iridotomie, Kataraktlinse&2Istents trotz Maximaltheraphie (4 Wirkstoffe tropfen, plus Glaupax) der Druck immer wieder Spitzen hat und nun der nächste Schritt angedacht ist.

    Eine Ärztin (5 kennen mich dort inzwischen) schlug erstmal eine Kanaloplastik ab interno vor, aber nach Rücksprache mit dem anderen Arzt wollen sie mich nun doch lieber ins Krankenhaus schicken. Ausserdem las ich nun, dass eine Kanaloplastik beim Pigmentglaukom ( und/oder YAG und SLT) kontraindiziert sei.Aber das ist nur Internetwissen. Da es Dir offenbar auch vorgeschlagen wurde, ist das vielleicht eine der vielen Internet-Falschinformationen…

    Der andere Punkt, den Du erwähnst, beunruhigt mich: Ich dachte bisher immer, dass die TET das Ende der Fahnenstange ist - die OP mit den meisten Nebenwirkungen, die aber in jedem Fall und für immer Hilft, nach dieser massiven Umbaumassnahme. Nun lese ich, dass dem nicht so ist und Du ausserdem schreibst, dass Troptherapie danach möglicherweise auch nichts mehr bringt?

    Das wäre es dann?

    Das würde für mich bedeuten, jede mögliche OP vor einer TET über mich ergehen zu lassen…

    Was ist denn mit TE ohne Sickerkissen? Wäre das ein Zwischenschritt? Wurde Dir das auch vorgeschlagen? Bitte entschuldige, wenn ich Dich so löchere, aber Du hast ja schwer Ahnung und bei mir dreht sich grade alles 😌

    Geniesse jeden Augenblick!

  • Aber Bulbusmassage damit das Sickerkissen im späteren Verlauf nicht anbackt kann man wohl schon praktizieren.

    Das denke ich auch.

    Es geht wohl eher um die Infektionsgefahr. Man soll ja niemals mit ungewaschenen Händen an die Augen fassen. Und wenn einem nach Augenreiben zumute ist, dann reibt man eben mal ganz schnell.

    Denn das Filterkissen ist ja nur eine gaaanz dünne Bindehautblase und von dort führt bei der TE der Weg zum Sickerkissen in der Sklera und von dort in die Vorderkammer, also besteht bei einer Bindehautinfektion das große Risiko einer Einschleppung der Infektion in das Augeninnere (Endophthalmitis), was sehr gefährlich für das Auge ist.

    Beim Ahmed sind die Wege ja noch etwas verschlungener, aber das Thema hatten wir ja schon.

    Viele Grüße Malve

  • Handelt es sich bei unserer Glaukomart um ein Offenwinkel, oder Engwinkel Glaukom?

  • Hallo Walther, handelt es sich bei unserem Glaukom um ein offenwinkel, oder Engwinkel?

  • Handelt es sich bei unserer Glaukomart um ein Offenwinkel, oder Engwinkel Glaukom?

    Hallo Julien,

    bitte entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde!

    Das Pigmentglaukom ist ein Offenwinkelglaukom und zählt zu den Sekundärglaukomen.

    Lieben Gruss

    Happy

    Geniesse jeden Augenblick!

  • Hallo Julien,

    bitte entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde!

    Das Pigmentglaukom ist ein Offenwinkelglaukom und zählt zu den Sekundärglaukomen.

    Lieben Gruss

    Happy

    Danke für deine Antwort: Ist ein Pigmentglaukom das selbe wie ein Pigment Dispersions Glaukom?