Normaldruckglaukom behandeln oder nicht?

  • Hallo zusammen,

    erstmal bin ich happy, ein Forum zu dieser Diagnose Normaldruckglaukom gefunden zu haben =) .

    Ich habe die Diagnose vor 6 Wochen erhalten und komme damit leider noch nicht zurecht.

    Die Diagnose wurde mir kurz mitgeteilt und auch, dass man nun weitere Untersuchungen machen müsse, um die Ursache zu finden, es müssen wohl Durchblutungsstörungen sein. Zwischenzeitlich habe ich von meinen älteren Schwestern gelernt, dass ich das geerbt habe, mein Vater, der lange verstorben ist, hatte auch den Grünen Star, meine Schwestern haben ihn nicht.

    Bei ist das Glaukom beginnend, ich sollte Monoprost nehmen. Da mich alles sehr verunsichert hat, habe ich mir bei einem anderen Augenarzt eine Zweitmeinung eingeholt. Und er sagte, dass man in diesem Stadium noch nicht therapiert, sondern erstmal engmaschig kontrolliert, ca. alle 6 Monate ein OCT und die Behandlung beginnen kann, wenn sich etwas verschlechtert.

    Das hat mich dann gänzlich verunsichert und ich habe die Tropfen bis jetzt nicht genommen. Meine Hausärztin meinte, ich solle einen Termin in der Uniklinik, in einer speziellen Sprechstunde für den Grünen Star machen, da säßen die Spezialisten. Mir schwirrt der Kopf.

    Haben Forumsmitglieder hier Erfahrungen, an denen ich teilhaben kann? Ist es wirklich so, dass man zu Beginn erstmal nur engmaschig kontrolliert?

    Danke und viele Grüße

    Claire

    Einmal editiert, zuletzt von Sabine (2. September 2022 um 11:20) aus folgendem Grund: Absätze eingefügt

  • Willkommen Claire,

    eine spezielle Glaukomsprechstunde ist eine gute Idee der Hausärztin. Prima wäre es, wenn bis dahin wahrscheinlich erst in Monaten - ein aktueller 24-Stunden-Blutdruck gefertigt wird und ebenso wie Blutwerte und die Vorbefunde der Augen-Praxen (von einer wird eine Überweisung nötig sein) vorliegen.

    Es gibt seit Oktober 2020 neue Leitlinien der Europäischen Glaukomgesellschaft, die die Selektive Lasertrabekuloplastik SLT) als primäre Behandlung des Offenwinkelglaukoms vorsehen - also bevor eine Augentropfen-Behandlung angesetzt wird. Normaldruckglaukom zählt zu den Offenwinkelglaukomen.

    Dazu hat es in der Mitgliederzeitschrift mmHg gerade einen Beitrag gegeben.

    watch?v=0DcTUdMy0-Y

  • Willkommen hier, Claire.

    Ich würde mir auch eine Überweisung für die Augenklinik geben lassen. Und, wie Tee geschrieben hat, auf jeden Fall eine 24-h-Blutdruckmessung, dafür bekommst du normalerweise ein Gerät vom Hausarzt.

    Wenn es wirklich ein Glaukom ist, dann würde ich mit der Behandlung nicht allzu lange warten. Beim Normaldruckglaukom (NDG) sind die Werte ja im Normbereich, also höchstens bis etwa 21, aber man muss trotzdem den Druck senken, um Schäden zu vermeiden. Häufig sind Durchblutungsstörungen die Ursache, z.B. niedriger Blutdruck mit möglicherweise nächtlichen diastolischen Werten unter 60 oder gar unter 50. Dann wird der Sehnerv nicht mehr ausreichend "ernährt" und es kann zu Gesichtsfeldausfällen kommen. Der Druck beim NDG muss deshalb niedriger liegen.

    Ich weiß nicht, ob ich in deiner Situation tropfen würde. Vermutlich eher schon. Auf jeden Fall würde ich den Augenarzt um eine Überweisung in die Augenklinik bitten. Einen Termin wirst du dann aber erst in ca. 3 Monaten bekommen.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • das mit dem Monoprost ist m.M. nach schon richtig.

    Meine Tante tropft es seit 20 Jahren zur Prophylaxe und ich, auf dem glaukomfreiem Auge auch schon viele Jahre.

    Der AA in der Glaukomsprechstunde meinte, dass Monoprost dort einen Glaukomausbruch, verhindert habe.

    Er will erst ein SLT machen, sobald der leichteste Schaden am Auge erkennbar wird.

  • Hallo Claire!

    Willkommen im Forum.

    ICh würde mir auch eine Überweisung geben lassen zur Glaukomsprechstunde.

    Bei den Blutwerten würde ich auf jeden Fall noch Vitamin D, Vitamin B12, Ferritin, Schilddrüsenwerte mitmachen lassen.

    Bestehen denn sonstige Vorerkrankungen?


    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo zusammen,

    vielen lieben Dank für eure prompten Antworten =) .

    Die 24-Stunden-Blutdruckmessung wurde gemacht, ich habe keinen Bluthochdruck und auch keinen zu niederen Blutdruck. Außerdem wurde eine Sonografie der Halsschlagader gemacht und auch hier gibt es keinen Befund, alles bestens.

    Danach, meinte die Augenärztin, müssen weitere Untersuchungen erfolgen, sie sagte aber nicht, welche. Den nächsten Termin habe ich im Oktober.

    Was ich aus euren Tipps mitgenommen habe: Glaukom-Sprechstunde in der Uniklinik macht Sinn, aber die Wartezeit ist trotz seltener Krankheit lang. Dann sollte ich Blutwerte feststellen lassen (vielleicht ist das eine der nächsten Untersuchungen, die die Augenärztin angekündigt hat?), auch Schilddrüsenwerte? Mit der Schilddrüse hatte meine Mutter Probleme. Kann auch hier ein Zusammenhang mit dem Glaukom bestehen?

    Und eine Laserbehandlung wird vor der Augentropfentherapie durchgeführt? Letzteres scheint mir weniger 'gefährlich' als ersteres? Ich habe das Gefühl, die Krankheit noch nicht wirklich verstanden zu haben und beide Augenärzte haben nicht mal Bruchteile eurer Antworten erwähnt... Ich weiß noch nicht mal, welchen Augendruck ich habe, nur dass er normal ist.

    Und die Tropfen können auch prophylaktisch genommen werden, um einen Glaukomausbruch zu verhindern?

    Also, dass ein Glaukom bei mir besteht, daran gibt es nach 2 Meinungen und OCT's wohl keinen Zweifel (oder kann das falsch interpretiert werden?), aber daran, ob man sofort die Augentropfen verwendet oder das Ganze erstmal halbjährlich beobachtet. Laut Auskunft des 2. Augenarztes, kann es Jahre dauern, bis sich da überhaupt was verändert und erst dann müsste man Augentropfen verwenden.

    Ich schaue dann, dass ich eine Überweisung für die Klinik bekomme und hoffe, dass ich dann schlauer bin. Außerdem versuche ich online, mich weiter zu informieren.

    Danke nochmals.

    Viele Grüße

    Claire

  • Claire, wenn Schäden durch das Glaukom entstehen, zum Beispiel Gesichtsausfälle, dann kann man die nicht "reparieren". Die bleiben immer. Deshalb kann es richtig sein, schon zu tropfen, um den guten Zustand zu erhalten.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Apropos Schwestern: Meine jüngste hat nun doch ein Glaukom und tropft, vorher Katarakt-OPs und tropffreie Phase danach (außer diejenigen, die rund um die OPs gegen Entzündungen unumgänglich waren).

    Vor den OPs hatte sie augendrucksenkende Tropfen bekommen allein wegen ihres erhöhten Augeninnendrucks - genannt wird der Status bei intaktem Sehnerv okuläre Hypertension - von etwa 25mmHg.

    Glaukom in der Herkunftslinie ist nicht bekannt.

    Ich will sagen, dass für Deine Schwestern regelmäßige Kontrollen der Sehnerven dennoch sinnvoll sind.

    Nach meiner Erstdiagnose dauerte es auch Monate bis ich Tropfen verschrieben bekam; mir war es ohne aber nicht lang geheuer.

    Waren Deine diastolischen Werte beim Langzeit-Blutdruck nachts über 60 ausgefallen? Alles darunter wird beim NDG kritisch gesehen, deutet auf unzureichende Versorgung der Sehnerven hin.

    Top ist die sofortige Abklärung der Halses. Oft dauert die Ursachensuche. Ist bei Dir Schlafapnoe denkbar?

    LG

    Tee

    watch?v=0DcTUdMy0-Y

  • Hi,

    ja, meine Schwestern werden nach meiner Diagnose weiterhin wachsam sein.

    Heißt das nach Deiner Erstdiagnose aber auch, dass Dein Augenarzt erstmal sagte: Abwarten?

    Ja, der diastolische Wert lag im Mittel gut über 60.

    Nein, unter Schlafapnoe leide ich auch nicht.

    Kann es denn auch sein, dass keine Ursache gefunden wird? Dieser Verdacht beschleicht mich langsam… Oder es gibt so viele Ursachen, dass die Suche dauert…

    Viele Grüße

    Claire

  • Heißt das nach Deiner Erstdiagnose aber auch, dass Dein Augenarzt erstmal sagte: Abwarten?

    Nein, eher war die Überlegung, Experten im klinischen Bereich mit gucken zu lassen.

    Im Februar 2012 hatte ich das erste HRT, im März Gesichtsfeld kombiniert mit zig Messungen tags in der Praxis für ein Tagesdruckprofil.

    Mitte Juni erst bekam ich einen ambulanten Kliniktermin. Der sollte mit Picknickkorb absolviert werden. Tags darauf fing ich zu tropfen an.

    Erst Ende Oktober lud mich die Klinik für Messungen über ein Wochenende ein, um auch die nächtliche Drucksituation zu sehen.

    Heute wird statt HRT viel häufiger OCT zur Vermessung eingesetzt.

    Vielleicht ist es sinnvoll, das eine oder andere Glaukombuch zu lesen bis zum nächsten AA-Termin, dann ergeben sich individuell gelistet die nächsten Fragen.

    LG Tee

    watch?v=0DcTUdMy0-Y

  • Ja, der diastolische Wert lag im Mittel gut über 60.

    Der Mittelwert alleine ist nicht ausschlaggebend. Hast du die Liste mit den einzelnen Messdaten? Wie sind die tiefsten diastolischen Werte?

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Hallo Claire,

    Deine Frage, behandeln oder nicht behandeln, scheint mir von der Sicherheit der Diagnose abzuhängen.

    Und diesbezüglich gibt es, wenn ich das recht verstehe, doch Fragezeichen!

    Ich habe die Diagnose vor 6 Wochen erhalten und komme damit leider noch nicht zurecht.

    Die Diagnose wurde mir kurz mitgeteilt und auch, dass man nun weitere Untersuchungen machen müsse, um die Ursache zu finden, es müssen wohl Durchblutungsstörungen sein. Zwischenzeitlich habe ich von meinen älteren Schwestern gelernt, dass ich das geerbt habe, mein Vater, der lange verstorben ist, hatte auch den Grünen Star, meine Schwestern haben ihn nicht.


    Bei ist das Glaukom beginnend, ich sollte Monoprost nehmen. Da mich alles sehr verunsichert hat, habe ich mir bei einem anderen Augenarzt eine Zweitmeinung eingeholt. Und er sagte, dass man in diesem Stadium noch nicht therapiert, sondern erstmal engmaschig kontrolliert, ca. alle 6 Monate ein OCT und die Behandlung beginnen kann, wenn sich etwas verschlechtert.


    Von einem Glaukom spricht man, wenn es Schäden am Sehnerv gibt; und zwar unabhängig davon, ob diese Schäden nun bei einem AID unter oder über der Grenze von 21 entstanden sind.

    Wenn es Schäden gibt, bzw. diese halbwegs zweifelsfrei festgestellt worden sind, dann ist es keine Frage, dann wird therapiert!

    Mit scheint, die beiden AAs sind unterschiedlicher Meinung was den Zustand Deiner Sehnerven angeht.

    Oder aber, die Frage, gesund oder geschädigt lässt sich zumindest derzeit noch nicht eindeutig beantworten.

    Das ist nicht ungewöhnlich und geht hier vielen so. Es braucht oft seine Zeit, um ein Glaukom (sicher) diagnostizieren zu können.

    Das gilt umso mehr bei einem NDG, wo ja der (zu hohe) Druck als starkes Indiz für das Vorliegen der Erkrankung ausfällt.

    Was haben Dir denn die AAs konkret gesagt?

    Was sind die Ergebnisse der Untersuchungen?

    - AID - wobei dessen Höhe bei Verdacht auf NDG nicht ausschlaggebend sein kann.

    - Spaltlampenuntersuchung: Wie groß und tief sind die Exkavationen im Verhältnis zur Gesamtfläche der Papillen (CDR-Wert, als ein Indikator zur Abgrenzung gesund/pathologisch).

    - Gesichtsfeld?

    - Bildgebung - haben beide AAs OCT gemacht? - was kam dabei heraus? - hast Du Dir den / die Ausdrucke geben lassen? Falls nicht, bitte nachholen und aufbewahren!

    Bei einem ersten OCT kann es durchaus sein, dass das Ergebnis nicht eindeutig ist! Gerade eine beginnende glaukomatöse Schädigung ist oft schwer bis gar nicht von einem (noch) gesunden Sehnerven zu unterscheiden.

    Da braucht es Geduld und eine möglicherweise längere Beobachtungszeit.

    Was da genau bei Dir Sache ist, lässt sich aus der Ferne und ohne Kenntnis der Untersuchungsergebnisse nicht sagen!

    Für Dich ist das alles neu! Du kannst also schwerlich abschätzen, welcher der AAs nun recht hat und welche Kriterien dabei den Ausschlag geben.

    Natürlich kann es unter Berücksichtigung Deiner familiären Disposition angeraten sein, zu tropfen, selbst wenn die Diagnose noch nicht wirklich gesichert ist.

    Aber ich finde, das solltest Du dann auch wissen und selbst entscheiden können.

    Die aus meiner Sicht zentrale Frage ist folglich: steht die Diagnose und wie ist der Zustand der Sehnerven?

    Gibt es da vielleicht Unsicherheiten, die auch in der speziellen Anatomie Deiner Augen liegen können. Bis Du z.B. stärker kurzsichtig? Sind Deine Sehnerven größer oder kleiner als der Durchschnitt? Es gibt da eine ganze Reihe von Faktoren, die eine Diagnose erschweren können.

    Das hat mich dann gänzlich verunsichert und ich habe die Tropfen bis jetzt nicht genommen. Meine Hausärztin meinte, ich solle einen Termin in der Uniklinik, in einer speziellen Sprechstunde für den Grünen Star machen, da säßen die Spezialisten. Mir schwirrt der Kopf.

    Haben Forumsmitglieder hier Erfahrungen, an denen ich teilhaben kann? Ist es wirklich so, dass man zu Beginn erstmal nur engmaschig kontrolliert?

    Dass Du verunsichert bist, verstehe ich gut.

    Vielleicht redest Du noch mal mit dem AA, bei dem Du künftig bleiben willst, über die Diagnose und den Sinn, möglicherweise präventiv, zu tropfen.

    Oder Du folgst dem durchaus klugen Rat Deiner HA und gehst in eine Glaukomsprechstunde.


    LG

    Chanceline

  • Also, dass ein Glaukom bei mir besteht, daran gibt es nach 2 Meinungen und OCT's wohl keinen Zweifel (oder kann das falsch interpretiert werden?), aber daran, ob man sofort die Augentropfen verwendet oder das Ganze erstmal halbjährlich beobachtet. Laut Auskunft des 2. Augenarztes, kann es Jahre dauern, bis sich da überhaupt was verändert und erst dann müsste man Augentropfen verwenden.

    Hallo Claire,

    ich halte die Meinung Deines 2. Augenarztes für absurd. Wenn die Diagnose Glaukom

    gestellt wird, beginnt man mit der Behandlung.

    Ein unbehandeltes Glaukom schreitet immer voran, meist allerdings auch sehr langsam und manchmal ist es auch schwierig, ein Glaukom von anderen Augenbefunden ganz sicher abzugrenzen.

    Hier bringt die Zeit dann Klarheit.

    Du machst nichts verkehrt, wenn Du jetzt mit den Tropfen beginnst.

    Deine Augen werden jetzt regelmäßig untersucht, auch wie von Dir geplant, in einer Klinik durch Experten.

    Sollte sich die Diagnose Glaukom nicht bestätigen, kann man die Tropfen ohne weitere auch wieder absetzen.

    Dann hast Du zumindest nichts versäumt und brauchst Dir keine Vorhaltungen zu machen, wenn Du jetzt nicht tropfst und vielleicht doch ein Glaukom hast, was in der Zwischenzeit rascher als erwartet voranschreitet und irreversible Veränderungen hervorruft.

    Gruß Malve

  • Hallo,

    es scheint mir, ihr habt auch lange Wege hinter euch und auf diesen Wegen eine Menge Kompetenz bekommen - Hut ab!

    Glaukombuch ist ein guter Tipp! Könntet ihr mir da eines empfehlen?

    Der tiefste diastolische Wert nachts lag bei 69.

    Interessant finde ich, dass ich evtl. keine eindeutige Diagnose bekommen habe. Ich bin davon ausgegangen: Wenn beide AA sagen, das ist ein Glaukom, dann steht das 100% fest.

    Von einem Glaukom spricht man, wenn es Schäden am Sehnerv gibt; und zwar unabhängig davon, ob diese Schäden nun bei einem AID unter oder über der Grenze von 21 entstanden sind

    - Spaltlampenuntersuchung: Wie groß und tief sind die Exkavationen im Verhältnis zur Gesamtfläche der Papillen (CDR-Wert, als ein Indikator zur Abgrenzung gesund/pathologisch)

    Das weiß ich leider alles nicht (es wurde das erste Mal in meinem Leben ein OCT gemacht, im Rahmen der jährlichen Kontrolluntersuchung als Zusatzuntersuchung) und nehme die Fragen zur nächsten Untersuchung mit.

    Ja, bei beiden AA wurden OCTs gemacht und die Ausdrucke habe ich beide.

    Gesichtsfeld wurde gemacht, liegt bei 100%.

    Über die Grösse meiner Sehnerven wurde mir auch nichts gesagt.

    Ich bin kurzsichtig, aber nicht stark, um 2 Dioptrien, habe eine Gleitsichtbrille.

    Ich werde mich schnellstmöglich um einen Termin in der Klinik kümmern und hoffe, dass da alle notwendigen Untersuchungen gemacht werden.

    Viele Grüße

    Claire

  • Hallo Claire,

    Interessant finde ich, dass ich evtl. keine eindeutige Diagnose bekommen habe. Ich bin davon ausgegangen: Wenn beide AA sagen, das ist ein Glaukom, dann steht das 100% fest.

    Wenn beide AAs sagen, dass ein Glaukom vorliegt, dann ist in der Tat unverständlich, warum der eine Dir Tropfen verschreibt und der andere nicht.

    Wie eindeutig oder nicht diese Diagnosen nun sind, das läßt sich ohne genauere Kenntnis der Ergebnisse natürlich nicht sagen.

    Aber, wenn die Diagnose steht, dann wird therapiert! Alles andere ist Unsinn.

    Da Du da zwei unterschiedliche Aussagen hast, ist natürlich verständlich, dass Du verunsichert bist und wissen willst, was denn nun Sache ist.

    Das weiß ich leider alles nicht (es wurde das erste Mal in meinem Leben ein OCT gemacht, im Rahmen der jährlichen Kontrolluntersuchung als Zusatzuntersuchung) und nehme die Fragen zur nächsten Untersuchung mit.


    Ja, bei beiden AA wurden OCTs gemacht und die Ausdrucke habe ich beide.

    Du kannst Deinem Unwissen anhand der OCT Ausdrucke abhelfen. Schau Dir die Dinger einfach mal genauer an!

    Falls das für Dich als Neuling nicht so ganz einfach zu verstehen ist, dann rate ich Dir hier im Forum die Suchfunktion zu bemühen, das ist die Lupe oben rechts: Stichwort OCT-Auswertung oder OCT-Ausdruck.

    Du wirst sehen, viele user hier haben Auswertungen eingestellt und / oder besprochen. Vielleicht kann Dir das weiterhelfen, um zu verstehen, wie es um den Zustand Deiner Sehnerven bestellt ist.

    Wenn Du Fragen dazu hast, dann melde Dich einfach.

    Natürlich kannst Du die Ausdrucke auch einstellen - anonymisiert, versteht sich!

    Liebe Grüße

    Chanceline

    Einmal editiert, zuletzt von Chanceline (4. September 2022 um 01:28)

  • Hallo Chanceline,

    habe mal OCT-Ausdruck ins Suchfeld eingegeben, auch ähnliche Begriffe, aber so richtig fündig geworden, was Normwerte angeht, bin ich leider nicht.

    Hast Du evtl. einen Link?

    Stelle aber trotzdem mal an Ausdrucken ein, was ich erhalten habe. Bei AA2 3 Ausdrucke, bei AA1 nur das OCT (etwas unklarerer Ausdruck).

    Vermute mal: grün ok, gelb mittel, rot nicht mehr ok?

    Danke und viele Grüße

    Claire

  • Ich bin kein Arzt - für mich sieht das OCT etwas uneindeutig aus. Sprich ist die Exkavation natürlich/atypisch vs. progressiv, ist die Sehnervdicke am zweiten Buckel einfach nur anormal/Verschiebung (durch Kurzsichtigkeit oder Gerät) vs. progressiv.

    Wäre evtl. eine Beobachtung IM ZEITLICHEN VERLAUF angeraten, bevor man therapeutisch interveniert? Also in 4-6 Monaten das OCT am gleichen Gerät wiederholen.

    Claire, wie alt bist Du?

  • Hallo,

    das sagte der 2. AA auch, engmaschig alle 6 Monate kontrollieren.

    Ich bin 58 Jahre alt.

    Ende Oktober habe ich einen Termin in der Uniklinik, mal sehen, ob ich dann schlauer bin.

    Danke 😊

    Viele Grüße

    Claire

  • Prima. Da hast du ja sehr schnell einen Termin bekommen!

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Hallo Claire,

    auch ich bin natürlich nur Laie, wie wir alle hier!

    Aber mir scheinen Deine OCTs doch auffällig.

    Es sind 2 unterschiedliche Geräte am Werk gewesen, die natürlich verschieden funktionieren und verschiedene Datenbanken mit Normwerten im Hintergrund haben.

    Merkwürdig scheint mir zunächst, dass beide unterschiedlich große Papillenflächen ausweisen und dementsprechend natürlich die CDR-Werte verschieden sind.

    Anatomisch ist die Papillengröße nun mal wie sie ist! Die Unterschiede zwischen diesen Geräten haben möglicherweise mit anatomischen Besonderheiten zu tun, die es den Geräten erschweren, die Sehnerven korrekt darzustellen.

    War da mal von irgend etwas die Rede - z.B. schräger Sehnerveneintritt. Irgendwie scheinen mir die Fundusphotos in die Richtung zu weisen.

    Das ist nichts Schlimmes, könnte aber die Diagnostik erschweren. - Also nachfragen, das wäre mein Rat!

    Dennoch, beide Geräte sind sich einig, dass Du große, und folglich glaukomverdächtige Exkavationen hast. Und sie weisen logischerweise verdächtig hohe CDR-Werte aus. Auch wenn diese natürlich, entsprechend den unterschiedlichen Papillenflächen, mehr oder weniger dramatisch wirken!

    Zum Verständnis:

    Die Papillenfläche besteht (vereinfacht gesagt) aus neuroretinalem Randsaum und Exkavation.

    Jede Papille hat eine natürliche Exkavation, mit zunehmender glaukomatöser Schädigung aber wird diese größer und der neuroretinale Randsaum kleiner.

    Das Verhältnis zwischen Exkavation und Gesamtfläche der Papille gibt der (bzw. die) CDR-Wert(e) wieder.

    So als Richtmaß ist ein CDR-Wert bis 0,3 bei einer normalgroßen Papille, wie der Deinen, unverdächtig!

    Größere Exkavationen nähren auf jeden Fall den Verdacht einer glaukomatösen Schädigung!

    Sehen kannst Du das anhand der grauen Flächen in der Papille jeweils in der Dickendarstellung und anhand des Graphen, der die Dicke des neuroretinalen Randsaums wiedergibt (OCT 2), Dieser ist bei Dir doch deutlich vermindert.

    Inwieweit diese Exkvationen noch physiologischer Natur sein können, also angeboren, und nicht aufgrund einer glaukomatösen Schädigung entstanden, das ist die Frage!

    Einig sind sich beide Geräte, dass bei Dir die Dicke der Nervenfaserschicht inferior reduziert ist.

    Auch hier zum Verständnis:

    Neben Größe der Papille, Exkavation, Randsaum etc misst das OCT die Dicke der Nervenfaserschicht (RNFL) in einem bestimmten Radius rund um die Papille.

    Deine RNFL-Werte findest Du auf den Ausdrucken sowohl unterschiedlich grafisch aufbereitet als auch in Zahlen dargestellt.

    Dabei werden die bei Dir gemessenen RNFL-Werte nach dem Ampelprinzip klassifiziert in grün=normal, gelb=grenzwertig und rot=außerhalb normaler Grenzen.

    Diese Einordnung basiert auf dem Vergleich Deiner Werte mit denen "gesunder" Menschen (unterschieden nach Alter, Geschlecht, Ethnie, Refraktion etc.). Deren Werte hat das Gerät in einer sogenannten Normdatenbank gespeichert.

    Wie Du nun auf Deinen Ausdrucken sehen kannst, gibt es bei Dir Bereiche, die gelb (grenzwertig) und rot markiert sind. Es gibt da aber auch weiß markierte Bereiche, wo die RNFL dicker ist als die der Vergleichsgruppen.

    Die Verdünnung der Nervenfaserschicht in einigen Bereichen ist auf aber auf jeden Fall auffällig!

    Auffällig ist dabei auch (im guten Sinne) die Symmetrie zwischen beiden Augen!

    Das ist nun aber ein erstes OCT, und folglich gibt es keinen Vergleich mit früheren Werten. Damit lässt sich schwer sagen - und für einen Laien schon gar nicht - ob das nun einfach die ganz individuelle Konfiguration Deiner Sehnerven ist oder der Beginn einer glaukomatösen Schädigung.

    Letztlich kann man das nur im Verlauf sehen, also durch Folgemessungen und augenärztliche Untersuchungen. Denn diese Art der Bildgebung muss immer im Zusammenhang der gesamten Diagnostik bewertet werden!

    Insofern ist es gut, dass Du nun zeitnah einen Termin in der Uniklinik hast zur Abklärung!

    Und ich wünsche Dir sehr, dass Du dort eine eindeutige Ansage bekommst!

    Da bist Du ja schon bald. Die Frage: tropfen oder nicht, wirst Du bis dahin zurückstellen können.

    Wobei natürlich bei Dir aufgrund der familiären Belastung ein Risikofaktor gegeben ist, den Du immer im Hinterkopf behalten solltest.

    Falls Du noch Fragen hast melde Dich einfach!

    Ansonsten alles Gute und liebe Grüße

    Chanceline

  • Was für eine tolle, ausführliche Antwort, Chanceline! :thumbup:

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Hallo Chanceline,

    ich kann mich dem Lob nur anschließen!

    Wow :thumbup: :thumbup: :thumbup: in welcher Ausführlichkeit - Danke für Deine Zeit!!!

    Und danke auch Biberchen - es scheint wohl ‚nicht eindeutig‘ zu sein.

    Einen weiteren Faktor stellen die Geräte und eingegebenen Normwerte dar… flapsig ausgedrückt habe ich langsam das Gefühl, dass man Glück haben muss, dass die richtige Diagnose gestellt wird. Nicht nur physische Einflussfaktoren, sondern auch noch mechanische, ich bin echt sprachlos…

    Von einem schrägen Sehnerveneintritt war nie die Rede. Beide AA teilten mir in kurzen Worten mit, was Sache ist, Therapie jeweils eine andere und Augenmerk darauf.

    Ich konnte aber auch keine Fragen stellen, das Thema war komplett neu.

    Im Grunde bestärken eure Aussagen mein Bauchgefühl: erst mal abwarten, bis alle Infos zusammengetragen sind und das wird voraussichtlich bis Ende des Jahres gehen. Dann erstmal ein 2. OCT, um zu sehen, ob sich was verändert hat.

    Eine Frage habe ich diesbezüglich: In welchen Zeiträumen verändert sich ein Sehnerv? Sprechen wir hier von Wochen, Monaten, Jahren?

    Mir ist klar, dass Menschen verschieden sind und es unterschiedliche Verläufe gibt, aber auch hier wird es vermutlich Durchschittswerte/ Wahrscheinlichkeiten geben?

    Ich harre weiter der Dinge, die da kommen.

    Danke nochmals 😊

    Viele Grüße

    Claire

  • Claire, was den Verlauf betrifft, hast du Glück: Bei einem Normaldruckglaukom ist die Gefahr nicht so groß, dass eine drastische Verschlechterung sehr schnell auftritt wie bei einem Hochdruckglaukom mit anfallsweise extremen Werten. Wir können natürlich nicht wissen, ob bis Ende des Jahres an deinen Augen irgendwelche Schäden auftreten können, wenn du keine Tropfen nimmst. Aber bei einem NDG wird man nicht in kurzer Zeit blind.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Hallo chanceline,

    Wenn beide AAs sagen, dass ein Glaukom vorliegt, dann ist in der Tat unverständlich, warum der eine Dir Tropfen verschreibt und der andere nicht.

    Das war bei mir ganz genau so. Die erste AÄ, bei der ich notfallmäßig war (hatte Augenmigräne und kannte dieses Phänomen nicht), entdeckte den Grünen Star und verordnete sofort Timolol.

    Ich bin dann ein paar Wochen später wieder zu meinem AA, der die Tropfen sofort absetzte, weil ja noch keine Schäden am Auge zu sehen seien und die anderen AÄ alle keinen Ar... in der Hose haben, so sagte er wörtlich. Ein knappes Jahr später verschrieb er dann aber auch Augentropfen und wollte auch gleich Kunstlinsen einsetzen.

    So bin ich dann bei Dr. Heinrich gelandet...

    Liebe Grüße
    Birgit

    Meine geheime Superkraft: Ich kann mich selbst völlig aus dem Konzept bringen, obwohl ich vorher gar keins hatte!