Ist Glaukom eine Autoimmunerkrankung??

  • Hallihallo!

    Ich habe mich in den letzten Tagen mit einer Studie aus dem MIT (Chen, H., Cho, KS., Vu, T.H.K. et al. Commensal microflora-induced T cell responses mediate progressive neurodegeneration in glaucoma. Nat Commun 9, 3209 (2018).) beschäftigt.

    Mein großes Anliegen ist, zu verstehen, warum ich mit 33 und einem normalen (17) Augendruck schon Sehnervenschaden habe.

    Ich habe zwei Autoimmunkrankheiten und konnte, sie durch ein Ernährungswechsel kontrollieren/heilen/stilllegen (Endometriosis + Hashimoto).

    Seit Oktober weiß ich, dass mein Sehnerv schon ein bisschen beschädigt ist, aber die Tatsache, dass mein AA meine Fragen nicht beantworten konnte, hat mich dazu gebracht, selbst zu lesen und mich zu informieren.

    Könnte es nicht sein, dass es schon wieder eine Autoimmunerkrankung in meiner (Augen-)Gesundheit eine Rolle spielt?

    Diese Studie demonstriert, dass:

    • Eine vorübergehende Erhöhung des Augeninnendrucks ausreicht, um zu induzieren, dass T CD4+-Lymphozyten in die Netzhaut durchzudringen (Und das ist etwas cooles: das Auge ist nämlich in einer immunologisch privilegierten Stelle! Unsere lieben Lymphozyten haben da nix zu suchen!;

    [--> immunologisch privilegierte Stellen, Gewebe, in denen Antigene keine Immunreaktionen induzieren und Allotransplantate nicht abgestoßen werden. Zu diesen Geweben gehören das Nervensystem (wegen der Blut-Hirn-Schranke), die vordere Augenkammer, die Gebärmutter, die Hoden und die Backentasche vom Hamster. Antigene aus immunologisch privilegierten Geweben können jedoch – allerdings außerhalb dieser Gewebe – eine Immunantwort induzieren. Dies bedeutet, daß diese Gewebe Eigenschaften besitzen, eine Aktivierung von T-Lymphocyten zu verhindern bzw. eindringende aktivierte T-Zellen zu eliminieren. Solche Eigenschaften sind wahrscheinlich die Produktion von Cytokinen, wie z.B. TGFβ (TGF), die eine gewebeschädigende, cytotoxische Immunantwort unterdrücken, oder die Expression von Fas-Ligand (CD95-Ligand), wodurch in T-Lymphocyten nach Bindung des Fas-Rezeptors (CD95) Apoptose ausgelöst wird. Es ist jedoch auch möglich, nach Immunisierung gegen ein Selbst-Antigen aus einem privilegierten Gewebe eine Autoimmunreaktion zu induzieren, die zur Folge hat, daß aktivierte T-Lymphocyten ins Gewebe (auch ins Gehirn) eindringen und die Antigen-tragenden Zellen zerstören (multiple Sklerose).]

    • Die Reaktionen der T-Lymphozyten in der progressiven glaukomatösen Neurodegeneration infolge eines erhöhten Augeninnendruck wesentlich sind;
    • Die Hitzeschockproteinen (HSP) aus Bakterien und aus Menschen beide Antigen-Ziel dieser T-Lymphozyten sind (das heißt, dass unser immunsystem zwischen HSP aus Bakterien und unseren eigenen HSP nicht unterscheiden kann!!!);
    • Die spezifischen Reaktionen der T-CD4+-Lymphozyten gegen die HSP und die glaukomatöse Neurodegeneration in Ratten erfolgen nicht, wenn die Ratten germ-free sind. Die germ-free sind besondere Ratten, die in der Abwesenheit von kommensaler Mikroflora erzogen werden. Das beweist, dass es ein Mechanismus bakterieller Sensibilisierung der T-Lymphozyten als Ausgangspunkt für das Glaukom.

    Dann hätte durchaus Sinn, dass Menschen mit normalem Augeninnendruck und die durch die Medikamente kontrollierten Glaukom-Patienten weitere Sehnervenschaden entwickeln.

    Habt Ihr das schon gelesen/gehört?

    Ich beschäftige mich auch mit der Dr.Gundry Lektinenfreien Diät. Habt Ihr darüber schon gehört?

    Jetzt mache ich Schluss..Ich bin keine Ärztin und, wie man von meinem Post auch wahrscheinlich versteht, keine Deutsche. Deswegen verzeiht mir bitte, wenn die Sprache etwas plump ist.. Ich bin halt neugierig und möchte gerne Eure Meinung dazu kennen!

    Liebe Grüße aus Mannheim,

    Ludoca >:)

    Literatur-Links:

    https://www.nature.com/articles/s41467-018-05681-9

    https://www.spektrum.de/lexikon/biolog…u%20eliminieren.

    :fruehling:

  • Hallo Ludoca,

    erst mal eines vorweg, mein kleines Hirn versteht die wissenschaftlichen Ausführungen nicht ;o) , aber deine Überlegung ganz allgemeiner Natur hatte ich auch schon mal. Auch ich habe Hashimoto und noch einige andere hier. Ich empfand den Anteil der Forumsmitglieder mit Autoimmunerkrankung ziemlich hoch. Das kann ich aber nicht durch Statistiken belegen. Nur, so sehr viele Leute sind wir hier nicht und so ein hoher Anteil mit Autoimmunerkrankungen trifft man in der BEvölkerung nicht an.

    Nach meiner Vorstellung könnte es auch sein, dass nur einige Glaukomarten einen Bezug zu Autoimmunerkrankungen haben.

    Ich schau mal, ob ich die Umfrage hier noch firnde.

    Es ist sehr beglückend, sich mit kompetenten Menschen auszutauschen.

    Ein lieber Gruß

    memory

    Einmal editiert, zuletzt von memory (9. April 2021 um 10:09)

  • Liebe memory,

    Vielen Dank für Deine Nachricht und die Umfrage!

    das bringt mich wirklich zu Gedanken....!!! Ich will es mit der lektinenfreien Diät ausprobieren...Vielleicht lösche/verbessere ich die Entzündung? Ich habe wenige Hoffnungen, dass die Tropfen das Problem beheben. Bei mir war mit Hashimoto genau das Gleiche: viele Hormonen und mir ging es beschissen. Nur nachdem ich kein Gluten und wenige Getreide/Zucker mehr aß, hat meine Schilddrüse angefangen, zu funktionieren und alle Werte sind wieder in Ordnung.

    Warum nicht, auch das auszuprobieren? Ich mach's.

    Liebe Grüße,

    Ludoca

  • super danke!

    Meine Uni! Bochum, Ruhrgebiet, immer wieder innovativ!

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Parchita,

    danke fürs Einstellen dieses Berichts, der auch anderenorts in der Presse aufgegriffen worden ist.

    Erstaunlich, welche Zufälle manchmal am Werke sind!

    Offenbar war ja schon vorher angedacht, dass dieses, aus der Kardiologie kommende Medikament auch bei speziellen Glaukomformen hilfreich sein könnte.

    Hätte man wohl einen solchen "individuellen Heilversuch" (s.: https://de.wikipedia.org/wiki/Heilversuch) an einem "normalen" NDG-Patienten gewagt?

    Bei einem GlaukomPatienten mit Long-Covid-Symptomen schon eher...

    Funktionale Effekte dysfunktionaler Ereignisse...

    Hoffen wir, dass Du Recht hast:

    Ich sehe da riesige Chancen für uns in der nahen Zukunft. Vielleicht auch endlich eine Therapie für das Normaldruckglaukom.

    LG

    Chanceline

    Einmal editiert, zuletzt von Chanceline (5. Juli 2021 um 10:31)

  • Man kann sich bei Dr. Hohberger in Erlangen für die Teilnahme an einer Therapiestudie anmelden. Anmeldung nur über e-mail:

    bettina.hohberger@uk-erlangen.de

    Da kann man dann auch seine Fragen im Vorfeld unterbringen.
    Man kann sich auch den Antikörper bestimmten lassen, z.B. bei der Firma Berlin Cures, man muß dazu eine Serumprobe einschicken.

    Der Antikörper soll bei 80 % der primären Offenwinkelglaukom auftreten, weniger häufig bei PEX und nicht bei NDG (persönliche Information).

  • Hallo Braunaugen!

    Ich bin da jetzt gerade drauf gestoßen, PEX kann ich mir gut vorstellen, aber warum nicht bei NDG?

    Wurde eventuell auf dem Glaukomtag in Neubrandenburg etwas dazu gesagt ?

    Nein, in Neubrandenburg wurde dazu nichts gesagt.

    PEX ist in der nächsten Mitgliederzeitschrift ein umfassendes Thema.


    LG
    Sabine

  • PEX ist in der nächsten Mitgliederzeitschrift ein umfassendes Thema.

    Oh, da bin ich sehr gespannt, liebe Sabine!

    Liebe Grüße
    Birgit

    Meine geheime Superkraft: Ich kann mich selbst völlig aus dem Konzept bringen, obwohl ich vorher gar keins hatte!

  • Hallo Sabine,

    bei mir hat es mit der Mitgliedschaft irgendwie nicht geklappt. Kann ich es nochmal versuchen?

    Liebe Grüße
    Birgit

    Meine geheime Superkraft: Ich kann mich selbst völlig aus dem Konzept bringen, obwohl ich vorher gar keins hatte!

  • Hallo Sabine,

    bei mir hat es mit der Mitgliedschaft irgendwie nicht geklappt. Kann ich es nochmal versuchen?

    Klaro, hier findest Du den Aufnahmeantrag:

    Mitglied werden - www.bundesverband-glaukom.de


    Dann entweder per Mail an mich (Mitgliederverwaltung) oder an die Geschäftsstelle schicken.


    Liebe Grüße

    Sabine