Neu hier mit Okulärer Hypertension

  • Hallo Zusammen,

    ich möchte mich hier vorstellen, doktere seit einiger Zeit an erhöhten Augeninnendruck rum.

    Ich bin 37 und in meiner Familie sind keine Fälle von Glaukom in jungen Jahren bekannt. Beim Sehtest beim Augenoptiker wurde als Service der Augeninnendruck mit überprüft und darauf hingewiesen, dass ich den Mal überprüfen lassen soll, weil erhöht. Ich habe bisher nur eine minimale Kurzsichtigkeit und trage v.a. eine Arbeitsbrille wegen Bildschirmarbeit.

    Also bin ich im Oktober in die Mühlen der Glaukomvorsorge gekommen. Mein Augeninnendruck ist tatsächlich zu hoch, mit 26 und 28 auch nicht unerheblich und die Werte sind auch bei der Messung durch den Arzt so hoch. Alles anderes war unauffällig - Hornhaut etwas dicker, kann man als 1 Punkt pro Seite noch abziehen, Gesichtsfeldmessung in Ordnung, Sehnerv bei mehrmaliger Beurteilung mit der Spaltlampe intakt, OCT habe ich als Eigenzahler-Leistung abgelehnt.

    Seit dem Augenarztbesuch tropfte ich Monoprost. Verändert hat sich der Druck dadurch nicht nachhaltig um einen Prozentpunkt.

    Man rät mir zur SLT und macht mir Hoffnung, dass ich dann nicht mehr tropfen müsse. Aber wenn ich die doch nur begrenzte Erfolgsrate, eine maximale Senkung von 30% vor Augen führe, halte ich das irgendwie für Geldmacherei. Dazu trägt auch bei, dass mir jedes Mal immer noch diese und jene Zusatzleistung aufgesprochen wird.

    Dann lese ich das allein eine Okuläre Hypertension nicht zwingend immer zu einem Glaukom führen muss. Und überlege schon ob ich vielleicht auch gar nichts mache.

    Beim letzten Besuch haben wir jetzt die Tropfen umgestellt auf Taptiqom. Also nun ein neuer Versuch für 3 Monate.

  • Willkommen bei uns, frauxyz

    Mit einer SLT kenne ich mich nicht aus, dazu können andere mehr sagen.

    Vielleicht kannst du deinen Augenarzt um eine Überweisung in die Glaukomsprechstunde einer Augenklinik bitten. Dort werden alle Untersuchungen gemacht und es schauen erfahrene Ärzte drauf. Oft bekommt man dort auch das OCT kostenlos.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Ich denke aber auch, dass ich mir nochmal eine Zweitmeinung einholen werde. Ist leider hier mit Aufwand verbunden, weil die nächste Größere Stadt mit Uniklinik oder Augenspezialisten eine Stunde Fahrt bedeutet, aber so ist es halt dann.

  • Trifft m.W. bei UNI-Klniken zu, aber auch nicht immer -

    Das stimmt, deshalb schrieb ich "oft". Ich habe das Glück, dass meine Augenklinik in Tübingen eine Uniklinik ist. Dort habe ich fürs OCT noch nie bezahlt.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Man rät mir zur SLT und macht mir Hoffnung, dass ich dann nicht mehr tropfen müsse.

    Guten Morgen frauxyz,

    es ist inzwischen so, daß SLT vor dem Start der Tropftherapie als Primäre Therapie versucht wird.

    Der Glaukomspezialist Prof Erb sagt, bei blauen Augen ist die SLT von vorneherein völlig sinnlos.

    Es geht ja Selektiv um das Lasern der dunkler pigmentierten Zellen im Trabekelwerk.

    Und das steht nicht so eindeutig in den Informationen zu dieser Laser OP, die der AA einem in die Hand drückt.

    Also wenn deine Augen blau, grau, nicht dunkel sind, ist es vermutlich nicht so hilfreich.

    Bald zur Glaukomsprechstunde ist bestimmt das Beste .

    Alles Gute

    Nin

  • Hallo frauxy.

    Dann lese ich das allein eine Okuläre Hypertension nicht zwingend immer zu einem Glaukom führen muss. Und überlege ob ich vielleicht auch gar nichts mache.

    Da ist schon was dran, die Ergebnisse sind nicht so gut. Von 16 behandelten Patienten wird nur bei einem der Übergang in ein Glaukom verhindert (Angabe von Prof. Erb).

    Mein Augeninnendruck ist tatsächlich zu hoch, mit 26 und 28 auch nicht unerheblich und die Werte sind auch bei der Messung durch den Arzt so hoch.

    Das ist ein wichtiger Punkt.

    Die Leitlinien der Europäischen Glaukomgesellschaft besagen, daß bei Drücken im hohen 20-er Bereich immer getropft wird. Da hat Dein Augenarzt korrekterweise die Therapie eingeleitet.

    Man rät mir zur SLT und macht mir Hoffnung, dass ich dann nicht mehr tropfen müsse.

    30 % Drucksenkung wäre doch super.

    Die SLT ist zur Erstbehandlung eines Glaukoms genauso gut wie die Tropftherapie oder sogar noch besser.

    Schau hier: LIGHT Studie aus England, ist frei zugänglich.

    Tropfen führen zu chronischen Entzündungen am Auge, die SLT nicht.

    Menschen, die tropfen, benötigen häufiger eine Augenopration namens Trabekulektomie.

    Das ist so, weil die SLT den Druck viel gleichmäßige senkt als die Tropfen.

    Unter Prostaglandinen entstehen Katarakte, unter SLT nicht. Somit ein klares Pro für die SLT aus meiner Sicht.

    OCT habe ich als Eigenzahler-Leistung abgelehnt.

    Aus meiner Sicht keine gute Idee,

    mit dem OCT lassen sich frühzeitig Sehnervenschäden nachweisen, im Gesichtsfeld erst fortgeschrittene.

    Das solltest Du Dir noch mal überlegen, denn vom Schädigungsgrad oder ob überhaupt ein Glaukom vorliegt, hängt ganz entscheidend ab, wie aggressiv die Behandlung ist.

    Ich finde, daß Dein Augenarzt alles richtig gemacht hat und hoffe, Dir noch etwas bei der Beurteilung von Diagnostik und Therapie helfen konnte.

    Freundliche Grüße Malve

  • Na,

    "Der Glaukomspezialist Prof Erb sagt, bei blauen Augen ist die SLT von vorneherein völlig sinnlos."

    Ich habe blaue Augen und die letzten beiden SLT's brachten eine Druckreduzierung, anfänglich wohl um die 4.

    Nach rund einem Jahr haben sich die Werte dann wieder so zurückentwickelt, dass ein neuer - schonender und keinen Schaden anrichtender - weiterer Eingriff erfolgen kann.

    Gruß von Katzenstube

    OP Cataract re und li (rechts erblindet)
    2019 Zyklophotokoagulation re und li ohne Erfolg, SLT links, rechts, Nachstar links entfernt

    Zyklophotokoagulation re mit Retrobulbärbetäubung mit kurze Erfolg nach OP

  • Hallo Frauxyz

    Also bin ich im Oktober in die Mühlen der Glaukomvorsorge gekommen. Mein Augeninnendruck ist tatsächlich zu hoch, mit 26 und 28 auch nicht unerheblich und die Werte sind auch bei der Messung durch den Arzt so hoch. Alles anderes war unauffällig - Hornhaut etwas dicker, kann man als 1 Punkt pro Seite noch abziehen, Gesichtsfeldmessung in Ordnung, Sehnerv bei mehrmaliger Beurteilung mit der Spaltlampe intakt, OCT habe ich als Eigenzahler-Leistung abgelehnt.


    Neben der Höhe des AID hängt die Entscheidung, bei OHT prophylaktisch zu therapieren oder in engmaschiger Kontrolle abzuwarten, vor allem von den Risikofaktoren ab. Wichtig dabei ist insbesondere eine familiäre Belastung; Deine Formulierung keine Fälle von Glaukom in jungen Jahren ist nicht ganz eindeutig.

    Aber sicher hast Du über Deine persönlichen Risikofaktoren vor Therapiebeginn mit dem AA gesprochen.

    Da Du mit Taptiqom jetzt schon zwei Wirkstoffe tropfst, würde ich an Deiner Stelle doch über die SLT nachdenken, vorausgesetzt Deine Augen eignen sich dafür.

    Am besten, Du lässt Dich diesbezüglich in der Glaukomsprechstunde beraten.

    So wie schon andere hier, würde auch ich Dir raten, ein OCT machen zu lassen, selbst wenn das eine Selbstzahlerleistung ist. Die Bildgebung dient nicht nur der Absicherung bzw. Dokumentation des Befunds, den der AA an der Spaltlampe erhoben hat. Genauso wichtig ist, dass sich der weitere Verlauf mit diesem Stand abgleichen lässt.

    Alles Gute Dir!


    malve

    Da ist schon was dran, die Ergebnisse sind nicht so gut. Von 16 behandelten Patienten wird nur bei einem der Übergang in ein Glaukom verhindert (Angabe von Prof. Erb).

    Gibt es da neue Erkenntnisse? Vor zwei Jahren hattest Du, ebenfalls mit Rekurs auf Prof. Erb, 1:25 genannt (Kullermurmel stellt sich vor, #25).

    Könntest Du vielleicht die Quelle(n) nennen.

    Ich bekomme diese reichlich ernüchternde number to treat nämlich nicht vereinbart mit den Zahlen, die in den Leitlinien von DOG und BVA genannt werden. Auch Prof. Erb war im Redaktionskommitee!

    Zitat

    Bei Vorliegen einer okulären Hypertension (≥24mmHg) ist das Risiko 9,5% in den nächsten 5 Jahren an einem Glaukom zu erkranken, wie Untersuchungen des Kontrollarms der „Ocular Hypertension Treatment Study“ [29] zeigten. Eine Senkung des Intraokulardrucks führt zu einer Reduktion der Erkrankungsfälle auf 4,4% [29].

    aus: Leitlinie von DOG und BVA Bewertung von Risikofaktoren für das Auftreten des Offenwinkelglaukoms, 01/2020, S.9

    Das liest sich für mich nach einer Halbierung der Konversionsrate bei drucksenkender Therapie!

    Interessant daran ist aber, dass nur rund jeder 10 OHTler überhaupt ein Glaukom entwickelt, bezogen auf 5 Jahre. Umso wichtiger - so der Sinn dieser Leitlinie - die Risikofaktoren zu identifizieren.

    LG

    Chanceline

  • Hallo Chanceline, ich behalte Deine Frage und wenn ich wieder auf die Quelle stoße, melde ich mich.

    Aber 1:25 oder 1:16 ändert ja nichts an der grundsätzlichen Aussage von Frauxyz, die ich nachvollziehen konnte.

  • Ich werde versuchen eine zweite Meinung in einem speziellen Glaukom-Zentrum einzuholen.

    Bzgl. der Risikofaktoren

    - keine genetische Prädisposition bekannt

    - keine starke Fehlsichtigkeit

    - kein Bluthochdruck

    - kein Diabetes

    - mache regelmäßig Sport

    - Ernährung nicht perfekt, aber okay.

    - Gewicht okay

    Da ist wirklich nichts, bis auf den hohen Augeninnendruck, was einem typischen Risikofaktor entspricht.

  • Hallo!

    Malve und Katzenstube, könnt Ihr bitte für Zitate die Zitatfunktion benutzen? Sonst wird es unübersichtlich wer denn letzten Endes was geschrieben hat. Vielen Dank!


    Ich werde versuchen eine zweite Meinung in einem speziellen Glaukom-Zentrum einzuholen.

    Willkommen im Forum.

    Das ist eine gute Idee! Und man muss nicht immer Risikofaktoren haben, um ein Glaukom zu entwickeln. Ich habe auch eins, hatte niemanden in der Familie und mit 30 Jahren damals auch absolut keine Risikofaktoren.

    Viele Grüße

    Sabine