Hallo zusammen!
Ich, männlich, 42 Jahre alt, leide seit 10 Jahren und länger unter zum Teil erheblichen Sehstörungen (verschwommenes Sehen, hohe Lichtempfindlichkeit, subjektiv Tunnelblick, Nachbilder, schlechtes Sehen von Kontrasten, Probleme beim Autofahren vor allem im Dunkeln) sowie Schwindelgefühlen und Benommenheit. Diese Symptome wurden über die Jahre immer als "psychosomatisch" angesehen und/oder als Folge der medikamentösen Behandlung mit Venlafaxin und Mirtazapin (Antidepressiva). Seit meiner Jugendzeit habe ich eine diagnostizierte Depressive Störung sowie Somatisierungsstörung und Angststörung.
Ich war letzte Woche nach 4-jähriger Abstinenz wieder beim Augenarzt. Bei der Untersuchung 2015 wurde bereits eine Makropapille festgestellt bei sonst unauffälligen bzw. altersgerechten Befunden (Sehtest, Perimetrie, Prüfung des Augenhintergrundes usw.). Mir wurde damals zu einer Optischen Kohärenztomografie (OCT) geraten. Ich hatte diese aber abgelehnt, weil IGE-Leistung.
Dieses Mal habe ich einer OCT zugestimmt und das Ergebnis entspricht im Grunde der Einschätzung des Augenarztes aus dem Jahr 2015: Makropapille mit einer Cup-to-disc Ratio (vertikal) von 0.7 auf beiden Augen ("Ein großer Mann braucht auch große Sehnerven"). Allerdings sind die RNFL-Werte grenzwertig.
Die Ergebnisse im Detail (rechtes Auge | linkes Auge):
Average RNFL (μm): 91 | 89
Superior RNFL (μm): 87 | 93
Inferior RNFL (μm): 95 | 86
Intra Eye S-I (μm): -8 | 7
Cup/Disc Area Ratio: 0.53 | 0.57
Cup/Disc V. Ratio: 0.70 | 0.72
Cup/Disc H. Ratio: 0.84 | 0.86
Rim Area (mm²): 1.42 | 1.25
Disc Area (mm²): 3.00 | 2.95
Cup Volume (mm²): 0.492 | 0.434
Der Augeninnendruck liegt bei 18 mmHg (Non-contact-Messung).
Nebenbei habe ich auch noch erfahren, dass ich kurzsichtig bin: -1.75 dpt auf beiden Augen (Wieso hat mir das 2015 keiner gesagt? Woher soll ich wissen, dass bei diesen High-Tech-Sehtests die Fehlsichtigkeit automatisch korrigiert wird?)
Im Ergebnis hat mir der Augenarzt nun geraten
- 1-mal im Jahr eine OCT durchzuführen, um die RNFL-Werte zu überprüfen
- "schleunigst" zum Optiker zu gehen und mir eine Brille zum Lesen und eine Alltagsbrille zuzulegen
Damit bin ich auch einverstanden.
Womit ich allerdings nicht einverstanden bin: ich soll jetzt jeden Tag alle 12 Stunden jeweils 1 Tropfen Brimonidin 2mg in meine schönen Augen kippen, damit der Augendruck gesenkt wird. Mal ganz abgesehen von den lokalen Nebenwirkungen: die systemischen bereiten mir echt Sorgen. Ich brauche nicht noch mehr Schwindel, Sehstörungen (davon habe ich genug) oder gar Herzrhythmusstörungen und Verwirrtheitszustände.
Außerdem steht Brimonidin als α2-Adrenozeptor-Agonist mit Mirtazapin (ein α2-Adrenozeptor-Antagonist) in Wechselwirkung.
Von der psychischen Problematik mal abgesehen, habe ich keine weiteren Erkrankungen. Ich nehme 112,5 mg Venlafaxin und 15mg Mirtazapin. Ich trinke selten Alkohol und habe nie Drogen genommen. Allerdings rauche ich seit 25 Jahren 1 Schachtel pro Tag. In meiner Familie gibt es keine Fälle von Glaukom, aber einen Fall von Makuladegeneration (Schwester meiner Mutter).
Ich bin jedem von Euch dankbar für eine Einschätzung, ob diese Tropfen in meinem Fall nicht etwas zu viel des "Guten" sind!
Viele Grüße