Erstmal wünschen ich allen einen schönen Tag,
ich bin bei meinen anfänglichen Recherchen auf das Forum gestoßen und habe einiges Quer gelesen und hoffe, dass ich auch ohne Glaukomdiagnose, hier richtig bin.
Kurz zu mir, ich 38 Jahre alt, und habe seit 8 Wochen einen starken Sehkraftverlust.
Zur Vorgeschichte: Ich habe noch nie gut gesehen, bin als Frühchen mit einem Grauen Star auf die Welt gekommen, welcher erst im Grundschulalter entdeckt - aber nicht operiert wurde.
Bis vor 3,5 Jahren bin ich auch damit gut zurecht gekommen, hatte zumindest noch "gute" 60 % Sehkraft.
Dann änderte sich die Sehkraft und war bei der Kontrolle beim AA bei L: 40 %; R: 30 %.
Also Termin für die Katerakt- OP.
Alles lief super, zumindest auf dem linken Auge ein (für mich) großer Erfolg nach der OP erreichte ich L: 70 %; R: nur 40%. Ich durfte trotz allem wieder Auto fahren
Der AA konnte es sich nicht erklären, warum ich auf dem rechten Auge nicht mehr Visus erreiche. Und meinte es können sein, dass ich durch den kongenitalen Katarakt, das Sehen nie so wie andere lernen konnte und einfach die Sehbahnen nicht voll ausgereift seien.
Die letzten 3 Jahre hatte ich dann auch keine Probleme, den Nachstar merkte ich schnell und wurde auch Mitte diesen Jahres gelasert. Wieder eine klare Sicht... alles gut!
Dann vor 8 Wochen merkte ich beim linken Auge einen Bereich, der verschwommen/ weg war, einem Bereich wo ich nichts erkannte. Ich hatte zu dem Zeitpunkt viel Stress/ Kopfschmerzen und dachte eine Migräne kündigt sich an. Am nächsten Tag das Böse erwachen, ich konnte die Schrift auf dem Handy nicht mehr lesen. Der Bereich wo ich nichts sah war größer geworden.
Also auf in die Augenklinik. Nach Sehtest L: 30%; R:20% (mit ganz viel Anstrengung), Augendruckmessung und einer Aufnahme der Makula, beides unauffällig, saß vor mir eine Ärztin die nicht wusste was los ist, die Augen sind komplett in Ordnung. Sie meinte nur ich dürfe kein Auto mehr fahren .
Da ich zu dem Zeitpunkt bei meinem Lebensgefährten war, also in die Heimat zurück und hier Montags in eine MVZ Augenarztpraxis. Wieder sämtliche Tests, diesmal auch Perimetrie: Gesichtsfeld auf beiden Augen stark eingeschränkt, aber Augen unauffällig.
Da sich im selben Haus noch ein Neurologe befindet ,wurde ich sofort dahin geschickt: Neurologische Test, unauffällig, Ultraschall der Halsschlagadern und Schläfenarterien unauffällig, also wieder in die Augenarztpraxis.
Schichtaufnahme der Netzhaut ohne Ergebnis : Auch dieser Arzt war ratlos.
2 Tage später noch mal zur Kontrolle: keine Veränderung.
In der Woche drauf, hatte ich endlich einen Termin bei meinem eigentlichen Augenarzt, der auch den Katarakt operiert hat.
Nach dem inzwischen bekannten Untersuchungsmarathon, dann ein erster Verdacht: Entzündung des Sehnervs, MRT am besten sofort!
Nun bekommt man als normal sterblicher Patient aber schlecht sofort einen Termin, nach einer Woche endlosem telefonieren, dann die Erkenntnis, dieses Jahr wird es schwierig noch einen Termin zu bekommen. Also mit der AA-Praxis telefoniert, es geht nur über einen Einweisungsschein für eine stationäre Aufnahme in Göttingen als Notfall.
Vor 3 Wochen dann ab in den Zug nach Göttingen, wieder viele Untersuchungen, aber auch neue Tests. Ergebnis; Sehkraftverlust weiter auf dem rechten Auge (15 % ), Gesichtsfeld peripher stark eingeschränkt Kontrastsehen mit hellen Farben - ganz schlechtes Ergebnis, Netzhaut zeigt mit Hilfe von speziellen Aufnahmen eine Atrophie beidseits. Sehnerventzündung kann aber ausgeschlossen werden und wieder die Aussage, wir wissen nicht was sie haben. Aber wir finden es raus!
Ich durfte dann auch wieder heim, stationär wurde ich nicht aufgenommen.
MRT ist diese Woche auch passiert, bisher soweit unauffällig.
Nächste Woche findet eine Elekrophysiologische Untersuchung statt.
Für den vielen Text entschuldige ich mich jetzt schon, aber im Moment bin ich emotional an einem Punkt wo ich nicht mehr weiß, wie ich damit umgehen soll/kann.
Alles was vor 8 Wochen noch normal war, geht nicht mehr! Die Tatsache nicht mehr Auto fahren zu dürfen, was mich sehr belastet.
Lesen, das nur umständlich mit Lupe geht, Handy und Laptop sind schriftmäßig schon auf der höchsten Größe eingestellt. Hobbys im Handarbeitsbereich, funktionieren nur noch bedingt und beim Wandern stolpere ich mehr und habe Angst mich zu verletzen.
Ich mag kaum noch raus gehen weil ich unsicher bin, Bordsteinkanten übersehe oder einfach auch den rollenden Verkehr von links und rechts nur bedingt wahrnehme vom Einkaufen mit viel zu kleinen Preisschildern mal ganz zu schweigen...
Wie geht man damit um, das die Sehkraft so plötzlich einen im Stich lässt, man seine Umgebung durch das eingeschränkte Gesichtsfeld nur noch wie durch eine Röhre wahr nimmt?
Lg Anni