"Markt für Augenarztpraxen" - Strukturelle Veränderungen

  • Hallo zusammen!

    Ja, da können sich einem wirklich die Zehennägel hochrollen =( .

    Es wird aktuell konkret berichtet, daß intern. Investoren dabei sind, Arztpraxen, vor allem Augenpraxen aufzukaufen, regional/überregional zu "bündeln" und diese als "Paket" wieder lukrativ weiter zu verkaufen. Hintergrund sind die reichlichen Geldmengen am Finanzmarkt, die erfolgversprechende Anlagen suchen.

    Dabei sollen die Kaufangebote meistens so konstruiert sein, daß die jeweiligen Ärzte in ihren Praxen zunächst oder auch mittelfristig als Angestellte bei guten Gehältern weiterbeschäftigt werden. Dann beginnt irgendwann passend ein Ausleseprozess. Ärzte, "die sich nicht rechnen" werden gekündigt oder deren "Lohnpraxen" werden geschlossen.

    Wir müssen uns als Patienten also auf z.T. gravierende strukturelle Veränderungen einstellen, öfter sind diese schon akut. Primär laufen Vorgänge bei oder mit AÄ, die altershalber - aus verständlichen Gründen - ihre Praxen zu verkaufen suchen. Da verschwindet manche Praxis also quasi "von selbst".

    Patientenschutz-Institutionen sollten m.E. versuchen, zumindest etwas regelnd mit einzugreifen. Juristisch lässt sich da kaum etwas machen, ist sicherlich alles legal -.

    Senator

    Leider ist das die Realität und auch hier im ländlichen Raum erfolgt die Übernahme vieler Praxen in ein MVZ. Das macht auch mich nicht glücklich. Und die Versorgung wird sich durch solche Zusammenschlüsse tatsächlich für die Patienten verschlechtern, denke ich auch.

    Aber ich sehe da auch die andere Seite, dass es ja auch Leute geben muss, die da in einem MVZ arbeiten. Und auch die Arbeitsbedingungen sollen nicht so der Brüller sein. Für mich persönlich gerade ein großes Thema.

    Naja- ich werde sehen und ggf. hier auch berichten.

    Eine Freundin von hat kürzlich eine Einzelpraxis in BW gefunden, da rennen die Leute die Bude ein, weil es in weitem Umkreis nur MVZ's mit angeschlossenem Massen-OP-Zentrum gibt, die wiederum alle in der Hand von einer großen Kette sind.

    Und wenn man sich da nicht operieren lässt, kann man sich auch ne andere Praxis für den Rest suchen, weil sie einen dann nicht mehr haben wollen.

    Und die Sprechstunde in den MVZ ist quasi nur dazu da, OP-Patienten zu rekrutieren.

    Hab ich ebenfalls jetzt in BW erlebt. Sehr übel und teuer für Patienten.

    Großes Poster im Wartezimmer:

    "Sollten sie ihre OP woanders durchführen lassen, bitten wir sie, die Nachfolge-Untersuchungen auch extern durchführen zu lassen".

    Also, was ich tatsächlich verstehen kann und was tatsächlich absolut gängig ist, ist, dass die Patienten zur Nachkontrolle tatsächlich in die operierende Praxis gehen.

    Ich würde als operierender Arzt auch keine Kontrollen machen wollen und somit die Mitverantwortung übernehmen, wenn die OP extern woanders gemacht wurde.

    Das ist ja schon auch irgendwie zu verstehen.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Ich sehe mich als so ein "Opfer" dieser Geldgier der Renditegeier.....z.B. wurde mein Xen-Stent durch die vorsichtig gewordenen Beihilfe (die wissen von dem ganzen Mist, nachträgliches Gespräch) nicht genehmigt,...tja, irgend jemanden beißen halt die Hunde. Ich habe schon viele schwierige, komplexe Ops über Jahrzehnte - da war nie wass von der Seite aus.

    Leider hat anscheinend die AA-Praxis, die auch an diese Scharrer-Gruppe verkauft wurde von meinem jahrzehntelangen AA, komplett zugemacht. Früher war die komplett überlaufen. So kann man auch den Markt bereinigen. Auf in den Kampf !

    2 Mal editiert, zuletzt von Gisa (10. April 2022 um 11:28)

  • Die Vermarktungsvorgänge bei AA-Praxen sind inzwischen breitgestreut zum Thema in der Printpresse geworden. Aber selbst TV-Sender sprangen darauf an.

    Eine m.E.sehr attraktive Sendung war hierzu ein großer Teil der HEUTE SHOW am vergangenen Freitagabend im II. Programm!

    Wer an dem Thema interessiert ist und es noch nicht geguckt hat, solte sich die kleine Mühe machen und die Sendung aufrufen, evtl. auch genießen! Es betrifft auch die Zahnärztezunft!!

    LG - Senator

  • Hallo Zusammen,

    Tja, die Praxis meines aktuellen AA Dr. Rösler gehört seit neuestem auch zur Scharrer-Gruppe… :(

    Gerade auf der Website gesehen :O

    Ansonsten gibt‘s hier in Hannover auch noch ein großes MVZ.

    Da lobe ich mir doch die unabhänigeren Unikliniken.

    Beste Grüße

    Falk

  • Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen - die AA-Praxis meines jahrzehntelangen Augenarztes hier vor Ort hatten diese Scharrer-Typen einfach geschlossen (unendliche viel Patienten aber halt bestimmt die Rendite nicht mehr entsprechend hoch :kopfschuettel::dudu:     :kopfschuettel: )...die sollen dann halt einfach in eines der wenigen MVZs dieser Heuschreckengruppe gehen....

    Einmal editiert, zuletzt von Gisa (22. Juli 2022 um 15:35)

  • Hi,

    ich hatte erst letzte Woche in einer anderen Stadt bei meinem jetzigen Doc dieses Gespräch, dass die für mich nähere städtische AÄ-Praxis-Struktur total (sorry) 'versaut' wurde und man sollte schon gestern operiert worden sein, zwecks Rendite.....

    Mir kam dann diese für mich auch chaotische, höchst belastende Situation vor Jahren wieder hoch - alles ein absolutes NO-GO. Diese Heuschreckenstruturen müssen verboten werden, müssteeigentlich auch ein Anliegen der Krankenkassen sein !!!!

    Ja, ich hoffe, dass der 'Karle' da mal hinne macht.

    Einmal editiert, zuletzt von Gisa (25. Dezember 2022 um 17:21)

  • Sämtliche Daumen gedrückt, dass der Karle das durchziehen kann! :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: :thumbup: =)

    https://www.zeit.de/politik/deutsc…n-gesetz-ankauf

    Der Klabauterbach.... der hat ganz viel wieder gerade zu biegen. :denk11:

    Dass Praxen aufgekauft werden ist ja nun wahrlich nichts Neues. Das ist schon jahrelang leider so und nicht von Vorteil. Weder für Patienten noch für die, die dort arbeiten.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Guten Abend,

    die Ober Scharrer Gruppe hat auch vor Jahren die Praxis von meinem langjährigen AA gekauft. Seitdem ist es mir nicht gelungen einen guten AA zu finden.

    In einer Praxis ist der AA noch selbständig, aber Druck messen, Sehtest und Gesichtsfeld haben zuletzt Auszubildende gemacht (ohne Glas mit entsprechender Stärke). Einen Ausdruck vom Gesichtsfeld gibt es auch nicht.

    Nach wie vor gibt es keine gesicherte Glaukomdiagnose, obwohl ich 3 Tage in der Uniklinik war und 1 1/2 Jahre später zur Kontrolle in der dortigen Ambulanz.

    Wie aussieht ist es ein großes Glück gute Ärzte zu finden, das gilt inzwischen für alle Fachbereiche bei uns. Aktuell wird in unserer Gegend ein Termin nur vergeben, wenn man privatversichert ist. Die fragen danach.

    Für ein wichtiges zeitnahes MRT ist es uns gelungen über die Krankenkasse einen Termin zu bekommen.

    Pia

  • Liebe Pia,

    deine Reaktion bedaure ich sehr -.

    Die Anmerkung bezog sich ja auf keine einzelne Person, sondern auf den Thread selbst.

    Meine Frage nach Sabine meint, dass sie evtl. von geeigneter Stelle an einen Thread mit anderem, passendem Thema einrichtet.

    Liebe Grüße,

    Senator

    Diesen Beitrag habe ich wohl nicht richtig chronologisch gesetzt daher bitte auf Datum achten...

    Einmal editiert, zuletzt von Senator (27. November 2023 um 23:45)

  • Ja, trübe Aussichten für Glaukompatienten, vielleicht ist das auch ein wichtiger Grund, uns als Patientengemeinschaft zu stärken.

    Dieses Forum hat 4800 Teilnehmer, der Bundesverband Glaukom-Selbsthilfe e.V. nur etwa 550 Mitglieder.

    Der Bundesverband wird von ganz wenigen, hochmotivierten und fähigen Mitgliedern gegenüber Ärzten, Krankenkassen, Politikern und Industrie vertreten.

    An dieser Stelle vielen Dank an Cornel, Sabine, Jens, Kristina und Kate, dass ihr euch auch 2024 für den Vorstand zur Verfügung stellt.

    Neben der wichtigen Öffentlichkeitsarbeit haben wir dem Bundesverband diese Homepage, viele kostbare Druckerzeugnisse und nicht zuletzt die Mitgliederzeitung mmHg, die jedes Mitglied 2x jährlich kostenlos erhält, zu verdanken.

    Durch die Zusammenarbeit mit Prof. Gerste gibt es fast in jedem Monat eine Onlineveranstaltung mit hochkarätigen Wissenschaflern.

    Dies alles muss finanziert werden. Der aktuelle Mitgliederbeitrag beträgt 18€ im Jahr.

    Obwohl die aktiven Mitglieder sehr erfolgreich sind, Fördermittel für die vielfältigen Aufgaben zu bekommen, ist es sehr wichtig, die Mitgliederzahl zu erhöhen, auch um uns als starke Gemeinschaft darstellen zu können..

    Es wäre schön, wenn sich mehr Teilnehmer des Forums dem Bundesverband anschließen würden.

    Liebe Grüße Braunaugen

    2 Mal editiert, zuletzt von Braunaugen (16. Februar 2024 um 20:57)

  • Liebe Braunaugen!

    Ganz lieben Dank für Deine lieben Worte! Wir sind wirklich Alle mit Herzblut dabei und investieren wirklich viel unserer Freizeit.

    Neue Mitglieder sind bei uns natürlich immer willkommen.

    Ab 2025 beträgt der Mitgliedsbeitrag 25 Euro/Jahr. Das wurde bei der letzten Mitgliederversammlung beschlossen.

    Mitgliedschaft - Bundesverband Glaukom-Selbsthilfe e.V. (bundesverband-glaukom.de)

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Danke Sabine für den Link.

    Ich hoffe, dass viele sich bereit erklären, durch ihre Mitgliedschaft den Bundesverband zu unterstützen.

    Wir Glaukompatienten sind darauf angewiesen, Augenärzte zu finden, die uns konservativ gut versorgen, nicht nur mit Augentropfen, sondern auch mit gründlichen Untersuchungen und Empathie.

    Nicht jeder von uns ist in der Lage, sich auch annähernd, so einzubringen, wie es die wenigen Aktiven im Bundesverband und in den verschiedenen örtlichen Selbsthilfegruppen tun.

    Wir können aber durch unsere Mitgliedsbeiträge entlasten, damit wäre schon viel gewonnen.

    Euch allen ein schönes Wochenende und viele Grüße Braunaugen