Meine 17 Jahre mit Progression beim POWG

  • Liebe Forumsmitglieder,

    ich verfolge das Forum schon seit über einem Jahr gelegentlich und habe mich vor zwei Monaten auch angemeldet, bisher aber noch keine Beiträge verfasst. Jetzt möchte ich mich zuerst einmal vorstellen.

    Ich bin 64 Jahre alt, männlich und wohne im Raum Frankfurt/Main.

    Vor etwa 25 Jahren wurde bei einer Reihenuntersuchung bei mir ein erhöhter IOD auf beiden Augen festgestellt. Wie hoch der Druck war weiß ich nicht mehr, vermutlich aber ca. 25 mm (in dieser Höhe lag der IOD in den nachfolgenden Jahren wenn mir die Augentropfen ausgegangen waren).

    Wegen des Risikofaktors einer Kurzsichtigkeit (ca, -6 dpt beidseits) wurde damals eine Glaukomprophylaxe mit Travatan (Travoprost) begonnen. Im HRT war ab 2007 rechts ein beginnender Glaukomschaden erkennbar, der bis 2009 zunahm.

    Ab 2010 zusätzlich Azopt (Brinzolamid) getropft, da der IOD rechts zeitweise über 20 mm lag (danach rechts meist bei 17-19 mm). 2011 habe ich zufällig selbst einen kleinen Gesichtsfeldausfall rechts festgestellt, der erst ein Jahr später auch bei der Perimetrie sichtbar wurde.

    2012 habe ich den Augenarzt gewechselt wegen Umzug und Wartezeiten von über 2 h in der Augenklinik in Hanau. Aus den beiden nachfolgenden Jahren habe ich keine Unterlagen (die Praxis wurde nach 2 Jahren geschlossen. Wegen wohl irrtümlichem Verdacht auf PEX-Glaukom wurde in diesem Zeitraum eine Iridotomie rechts durchgeführt.

    Von 2015 bis 2022 bei neuem Augenarzt. Wegen der Progression des Skotoms ab 2018 Azarga (Brinzolamid + Timolol) statt Azopt, IOD danach von 2018 bis Mitte 2021 beidseits im Bereich von 11-13 mm.

    Ab Mitte 2021 habe ich mich intensiver mit dem Thema Glaukom beschäftigt, da sich das Skotom rechts zur Mitte des Gesichtsfelds hin ausgedehnt hatte und seitdem zunehmend das Lesen behindert. Bei einer Sprechstunde im Bürgerhospital Frankfurt wurde mir eine Katarakt-OP und iStents beidseits empfohlen. Fand ich keine gute Idee, da beide Linsen noch klar waren.

    Weil ich vermutete, dass der IOD zeitweise über die vom Augenarzt gemessenen Werte ansteigt, der Augenarzt aber kein Tagesprofil messen wollte, habe ich mir im Dezember 2021 ein iCare Home 2 Selbsttonometer zur Ansicht bestellt und damit Werte von 12-21 mm (Median 16 mm) rechts und 10-17 mm (Median 14 mm) links gemessen. Ich habe mir dann ein solches Gerät gekauft.

    Im Januar 2022 habe ich mir bei der Univ. Mainz Rat geholt. Dort wurde ein IOD von 18 mm beidseits gemessen, eine zusätzliche Prophylaxe mit Clonid ophthal empfohlen und eine TE rechts empfohlen, falls der IOD mit den Augentropfen nicht auf 12 mm gesenkt werden kann.

    Wegen starker Nebenwirkungen von Clonidin (u.a. Nervenbeschwerden in beiden Armen) bin ich in Absprache mit dem Augenarzt zu Brimonidin statt Clonidin gewechselt. Der selbst gemessene IOD lag dann tagsüber im Bereich von 10-15 mm.

    Zu dieser Zeit habe ich begonnen mit dem Selbsttonometer auch nachts im Liegen zu messen. Die Werte im Liegen waren mit 18-25 mm viel höher als die tagsüber im Stehen gemessenen Werte. Nach dem Aufstehen (egal ob morgens oder in der Nacht) fiel der IOD dann fast immer innerhalb von 5-15 min auf Werte wie tagsüber.

    Ich habe mich dann zur TE rechts entschieden, die Mitte Juli 2022 in Mainz durchgeführt wurde. Der IOD rechts fiel dann in einer Woche auf 3-5 mm und blieb bis Anfang Oktober so niedrig. Weil sich bis dahin Makulafalten gebildet hatten, wurde in Mainz ein Faden nachgelegt und 2x Healon in die Vorderkammer injiziert.

    Durch die zweite Operation wurden zwar die Makulafalten zurückgebildet, der IOD fiel rechts allerdings erneut innerhalb von 4 Wochen von 13 mm auf 6-8 mm und stieg erst anschließend langsam wieder an.

    Da mein Augenarzt auch bei expliziter Nachfrage nichts dazu sagen wollte, ob bei meinem linken Auge schon ein Glaukomschaden erkennbar wäre und welcher Zieldruck angestrebt werden soll, bin ich Anfang 2023 zu einer anderen Augenärztin gewechselt. Die hat mich dann für die Beurteilung des linken Auges und ein 24 h Tagesdruckprofil an die Augenklinik in Wiesbaden überwiesen.

    Bei den in Wiesbaden im März 2023 aufgenommenen 24 h Tagesdruckprofilen erfolgten tagsüber 4 Messungen mit GAT, nachts aber jeweils nur eine Messung mit Reboundtonometer um 0:00 Uhr im Sitzen. Der IOD lag tagsüber bei 10-16 mm rechts und 9-14 mm links, nachts bei 13, 17 und 14 mm rechts und 12, 26 und 23 mm links. Für das linke Auge wurde noch kein Glaukomschaden festgestellt. Wegen der hohen Druckwerte links wurde zur Prophylaxe Roclanda statt Travatan empfohlen.

    Mit der neuen Tropftherapie links (Wirkstoffe Brinzolamid, Timolol, Brimonidin, Netarsudil und Latanoprost) lag der IOD im selbst gemessenen Tagesprofil dann links tagsüber bei einem Median von 10-12 mm, die Werte nachts im Liegen lagen aber weiter meist bei 19-22 mm. Rechts war der IOD bis Oktober 2023 weiter auf selbst gemessene Werte von 17-19 mm tagsüber angestiegen, jetzt aber ohne höhere Werte nachts im Liegen. Die Augenärztin hat im Juli und Oktober mit GAT rechts 15 mm und links 8 und 9 mm gemessen.

    Mit Roclanda trat als Nebenwirkung sofort eine starke Rötung von Augapfel und Bindehaut links auf, was zunächst nur lästig war. Im Dezember traten dann aber im Augenwinkel und an den Lidrändern zusätzlich wunde und z.T. blutige Hautstellen auf. Nach dem Absetzen von Roclanda und Rückkehr zu Travoprost verschwanden diese Beschwerden wieder.

    Mit der neuen Augenärztin bin ich, höflich formuliert, unzufrieden, denn sie tut alle mit einem Reboundtonometer gemessenen Werte pauschal als „nicht valide“ ab (ohne sie auch nur anzusehen) und ignoriert damit die nachts von mir und in der Klinik in Wiesbaden gemessenen hohen IOD-Werte. Auch von der Progression meines Glaukoms vor der TE bei vom Augenarzt gemessenem niedrigen IOD tagsüber will sie nichts wissen.

    Das Vorgehen der Augenärztin, so lange nichts zu tun, bis sich mein Glaukom rechts weiter verschlechtert hat, finde ich zu riskant, denn das könnte mich den größten Teil der Sehschärfe rechts kosten (die hat bis jetzt schon mindestens um 20 % abgenommen).

    Jetzt steht erst einmal ein weiterer Beratungstermin in Mainz am nächsten Mittwoch an. Mal sehen, was dort empfohlen wird, nachdem die TE rechts nicht die angestrebte Absenkung des IOD auf maximal 12 mm erreicht hat.

    Leider ist der Text jetzt recht lang geworden, aber meine 17 Jahre mit langsam fortschreitendem Glaukom kann ich halt nicht sinnvoll in 3 Absätzen zusammenfassen.

  • Willkommen in diesem Forum, Schorschbey !

    Der Text ist lang, ja, aber so übersichtlich gegliedert, dass er sich gut lesen lässt.

    Immer wieder habe ich den Eindruck, dass es gerade mal 5-10% gute Augenärzte gibt und der Rest ein Scheinchen im Lotto gewonnen hat.

    Meine erste Augenärztin war auch so, einen Teil meines eingebüßten Gesichtsfeldes habe ich garantiert ihr zu verdanken, denn sie hat mir zwei Jahre lang keine Tropfen verschrieben. "Ich verstehe das nicht, Ihre Druckwerte sind normal, trotzdem ist das Gesichtsfeld so schlecht." Tja, wenn man sich nicht fortbildet und nie von einem Normaldruckglaukom (NDG) gehört hat ... :haarezuberge:

    Ich hatte damals auf einer Überweisung in die Augenklinik bestanden. Zum Glück wurde dort sofort gehandelt, und als mein Zieldruck nicht erreicht wurde, kamen die OPs. Nun bin ich seit über zwölf Jahren tropfenfrei und alles ist weitgehend stabil.

    Ich wünsche dir, dass auch für dich eine gute Lösung gefunden werden kann und dein Gesichtsfeld und Visus im derzeitigen Stand erhalten bleiben. :girlshuepfend:

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Liebe DieDa ist dein Gesichtsfeldausfall innerhalb von 2 Jahren so schnell vorangeschritten? Oder kamst du schon mit Ausfällen zu ihr und wenn ja, wie konnte sie die erklären, wenn nicht mit einem Glaukom?

    Hast du Probleme durch deine OPs? Also Schmerzen, trockene Augen, rote Augen.

    Sieht man deinen Augen eigentlich die OPs an?

  • DieSonneistGelb Leider habe ich von der Zeit nur einen Ausdruck vom Gesichtsfeld, das ist der, bevor ich auf eine Überweisung in die Augenklinik bestanden hatte. Ich kann also nicht sagen, wie der Gesichtsfeldverlust vorangeschritten ist. Aber es waren sicher schon welche vorhanden. Erklären konnte es sich die Augenärztin nicht.

    Ich hatte nach der ersten OP mehrere Monate lang Probleme aufgrund extremer Hornhautverkrümmung, dadurch war mein Visus nicht gerade berauschend. Aber nach etwa einem halben Jahr war alles gut. Trockene Augen hatte ich schon vor den OPs, die hatten sich wohl während der Zeit entwickelt, als ich 6 x täglich tropfen musste und sind mir leider erhalten geblieben. Aber damit kann man leben. Und rote Augen hatte ich auch nur die Zeit nach der OP, bis alles verheilt war.

    Eine Ärztin meinte, als sie mir "tief in die Augen" schaute, sie würde den Faden der Kanaloplastie sehen. Aber normalerweise sieht man gar nichts.

    Meine OP-Methoden sind jedoch nicht für Hochdruckglaukome geeignet, da sie den Druck nicht so extrem senken. Da ich nur von ca. 20 auf höchstens 15 runterkommen musste, hat es geklappt. Und erstaunlicherweise über so lange Zeit, was bei Kanaloplastie und Trabekulotomie nicht üblich sit.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • DiDa,

    Ich kann Deine Unzufriedenheit mit Deinem Verlauf gut nachvollziehen, aber dennoch, finde ich Du gehst hart ins Gericht mit Deiner Augenärztin.

    Ich würde bedenken, daß erst 2014 erstmalig in einer Veröffentlichung von Koniecka der Begriff Flammersyndrom erwähnt wurde. Dadurch wurde die Bedeutung der Durchblutung für die Schädigung des Sehnerven erkannt und in der Folge ergab sich dann der Begriff Normaldruckglaukom.

    Vorher wurden die Schäden, die man an der Spaltlampe sah auch nicht als Glaukom bezeichnet, sondern meines Wissens nach als retinale Pathologien angesehen, die Schädigung des Sehnerven selbst wurde mit den damaligen Untersuchungsmethoden nicht erkannt.

    Heute lassen sich Schäden des Sehnerven heute mit dem OCT in jeder Augenarztpraxis sehr schnell feststellen, vor 12 Jahren gab es vor allem das HCT und das auch meist nur in Kliniken.

    Gruß Malve

  • malve Auch damals war ein NDG bereits bekannt, nur nicht meiner Augenärztin. Ich bin seit 2010 hier angemeldet und die User in diesem Forum kannten das NDG.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Nicht jedes NDG beruht auf Flammersyndrom. Ich habe auch fortgeschrittene Sehnervschäden, aber kein Flammersyndrom.

    Meine Schäden wurden 2013 diagnostiziert, sie sind nicht so weit fortgeschritten wie bei Dieda, doch mein AA hat sofort mit Tropftherapie angefangen.

    Ein kompetenter Arzt hätte bei Dieda das gleiche Programm gestartet.

    NDG mit Gesichtsfeldausfällen, derzeit stabile Lage, Katarakt-OP 07/2023

  • Hallo Schorschbey!

    Willkommen im Forum.

    Mit der neuen Tropftherapie links (Wirkstoffe Brinzolamid, Timolol, Brimonidin, Netarsudil und Latanoprost) lag der IOD im selbst gemessenen Tagesprofil dann links tagsüber bei einem Median von 10-12 mm, die Werte nachts im Liegen lagen aber weiter meist bei 19-22 mm. Rechts war der IOD bis Oktober 2023 weiter auf selbst gemessene Werte von 17-19 mm tagsüber angestiegen, jetzt aber ohne höhere Werte nachts im Liegen. Die Augenärztin hat im Juli und Oktober mit GAT rechts 15 mm und links 8 und 9 mm gemessen.

    Da hast Du ja eine ganz mächtigen Wirkstoffcocktail, puh!

    Und hinter Dir hast Du auch schon eine Menge.

    Wieso wurde nicht versucht das Sickerkissen noch mal funktionsfähig zu machen, als der AID wieder anstieg nach der TE?


    Für morgen sind die Daumen für Dich gedrückt!

    Viele Grüße
    Sabine

  • Liebe Sabine,

    momentan bin ich links wieder bei der Wirkstoffkombination Travoprost, Brinzolamid, Timolol und Brimonidin, die ich seit zwei Jahren ganz gut vertrage (keine problematischen Nebenwirkungen). Ich tropfe jetzt seit ca. 25 Jahren und würde das auch so lange weiter machen, wenn es ausreichend hilft.

    Bei der Messung der Tagesprofile in der Klinik in Wiesbaden im März 2023 und bei den späteren Untersuchungen bei der Augenärztin wurde mir immer mitgeteilt, dass das Sickerkissen gut funktioniert und dass rechts keine Augentropfen angewendet werden sollten, um die Funktion des Sickerkissens nicht zu beeinträchtigen. Die von mir gemessenen hohen Werte für den IOD rechts wurden als "nicht valide", d.h. fehlerhaft abgetan und ein IOD von 15-16 als ausreichend abgesenkt beurteilt. Erst heute ist mir aufgefallen, dass damals die Funktion des Sickerkissens gar nicht explizit überprüft wurde.

    Heute in Mainz kam dann die Überraschung. Morgens um 9:00 Uhr hatte ich noch Werte von 18 und 19 mm rechts und 12 mm links gemessen. Beim Warten in der Augenklinik waren sie bis 13:30 dann auf 23 mm rechts und 16 und 17 mm links gestiegen (das Warten beim Augenarzt scheint meinen IOD nach oben zu treiben). Zu meiner Überraschung hat der Oberarzt dann mit GAT genau so hohe Werte gemessen. Durch Massieren des Sickerkissens konnte er keine Druckabsenkung erreichen.

    Fazit: Das Sickerkissen funktioniert nicht mehr ausreichend, die TE hat leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

    Wegen des Misserfolgs der TE trotz lang anhaltend zu niedrigem IOD nach der Operation soll ich jetzt erst einmal versuchen, den IOD rechts durch Augentropfen zu senken, erst nur mit Travoprost und wenn damit nicht ebenso niedrige Werte wie links erreicht werden, dann mit der Kombination Travoprost, Brinzolamid und Timolol. Nur wenn auch dann der IOD rechts noch höher ansteigt als links sollte noch einmal eine OP in Betracht gezogen werden.

    Da beim linken Auge hohe IOD-Werte von über 20 mm nur bei Liegen in Seitenlage auftreten (beim Liegen in Rückenlage habe ich keinen so großen Druckanstieg beobachtet) werde ich außerdem noch einmal hartnäckiger probieren, ob ich auch in Rückenlage schlafen kann (meine bisherigen Versuche waren erfolglos und führten nur zu stundenlanger Schlaflosigkeit).

    In einigen Wochen, wenn ich die Wirkung dieser Maßnahmen beurteilen kann, melde ich mich wieder. Die Suche nach einer für mich wirksamen Glaukopmprophylaxe geht erst einmal in eine weitere Runde.

    Auf jeden Fall steht wieder ein Wechsel beim Augenarzt an, ich bin aber noch unschlüssig, ob ich einen neuen AA suchen soll oder zu dem Arzt zurückkehre, bei dem ich von 2015 bis 2022 war, weil der schon den Verlauf kennt.

    Gruß,
    Georg

  • Die von mir gemessenen hohen Werte für den IOD rechts wurden als "nicht valide", d.h. fehlerhaft abgetan und ein IOD von 15-16 als ausreichend abgesenkt beurteilt.

    Das ist natürlich ein Problem, wenn die Ärzte die mit dem icare selbst gemessenen Werte einfach abtun, weil sie das Gerät nicht kennen.

    Dabei hat sogar die Europäische Glaukomgesellschaft in ihren Leitlinien explizit das icare als geeignet zur Selbstkontrolle empfohlen.

    Im Tagesverlauf können durch die Alltags- oder Berufsbelastung oder einfach als Tagesrhythmik Augendruckschwankungen auftreten, die während der Praxisöffnungszeiten nicht bestehen.

    Auch die Tagesdruckmessungen in der Klinik müssen nicht unbedingt weiterhelfen.

    So hat schon die jüngst sehr geehrte Frau Prof. Strempel in ihrem Buch "Keine Angst vor grünem Star" darauf hingewiesen, daß bei den Tagesdruckmessungen unter stationären Bedingungen oftmals niedrigere Drücke gemessen werden. Das ist sicher bedingt durch die Ruhe und Freistellung von allen Verpflichtungen.

    Da hilft nur, das Gerät zum Augenarzt mitnehmen und vorführen.

    Es geht ja nicht darum, exakt den gleichen mm Wert wie mit der Applanation festzustellen. Aber was mit dem Gerät gut möglich ist, ist

    - die Erfassung von Druckschwankungen im Tagesverlauf

    -die tendenzielle Verschlechterung der Werte im Verlauf von Wochen oder Monaten

    -plötzliche Druckanstiege z.B. nach Operationen oder bei engem Kammerwinkel.

    Ich vergleiche das gerne mit der Blutdruckmessung.

    Vor einigen Jahrzehnten erfolgte die Blutdruckmessung beim Arzt, Patienten hatten meist kein Gerät.

    Dann hat man die Weißkittelhypertonie festgestellt, also den durch den Arztbesuch ausgelösten Blutdruckanstieg.

    Dann fingen die Patienten an, selbst den Blutdruck zu messen.

    Jetzt gibt des den Begriff "maskierte Hypertonie", normaler Blutdruck beim Arzt, weil man durch die Wartezeit schon zur Ruhe gekommen ist und erhöhte Werte bei der Selbstmessung.

    Nach den neuesten Hypertonieleitlinien wird die höchste Priorität der Selbstmessung beigemessen. Dafür wurden standardisierte Durchführungsverfahren ausgearbeitet.

    Bleibt zu hoffen, daß unsere Augenärzte irgendwann auch den Wert der Selbstmessung des Augendrucks erkennen, um "maskierte Druckanstiege" zu erfassen und daß alle sich das Gerät leisten können.

    Alles Gute für Dich und herzliche Grüße - Malve

  • Hallo Georg!

    momentan bin ich links wieder bei der Wirkstoffkombination Travoprost, Brinzolamid, Timolol und Brimonidin, die ich seit zwei Jahren ganz gut vertrage (keine problematischen Nebenwirkungen).

    Boah, das ist schon echt eine Maximaltherapie!

    Heute in Mainz kam dann die Überraschung. Morgens um 9:00 Uhr hatte ich noch Werte von 18 und 19 mm rechts und 12 mm links gemessen. Beim Warten in der Augenklinik waren sie bis 13:30 dann auf 23 mm rechts und 16 und 17 mm links gestiegen (das Warten beim Augenarzt scheint meinen IOD nach oben zu treiben). Zu meiner Überraschung hat der Oberarzt dann mit GAT genau so hohe Werte gemessen. Durch Massieren des Sickerkissens konnte er keine Druckabsenkung erreichen.

    Ein AID schwankt halt auch so im eigenen Biorhythmus. Da hast Du schon einen ordentlichen Anstieg.

    Fazit: Das Sickerkissen funktioniert nicht mehr ausreichend, die TE hat leider nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

    Wegen des Misserfolgs der TE trotz lang anhaltend zu niedrigem IOD nach der Operation soll ich jetzt erst einmal versuchen, den IOD rechts durch Augentropfen zu senken, erst nur mit Travoprost und wenn damit nicht ebenso niedrige Werte wie links erreicht werden, dann mit der Kombination Travoprost, Brinzolamid und Timolol. Nur wenn auch dann der IOD rechts noch höher ansteigt als links sollte noch einmal eine OP in Betracht gezogen werden.

    Wie findest Du selbst das denn? Ist der Plan für Dich ok?

    Auf jeden Fall steht wieder ein Wechsel beim Augenarzt an, ich bin aber noch unschlüssig, ob ich einen neuen AA suchen soll oder zu dem Arzt zurückkehre, bei dem ich von 2015 bis 2022 war, weil der schon den Verlauf kennt.

    Wieso möchtest Du nun wechseln?


    Viele Grüße
    Sabine

  • Liebe Sabine,

    Ein AID schwankt halt auch so im eigenen Biorhythmus. Da hast Du schon einen ordentlichen Anstieg.

    In den letzten Wochen lag der IOD bei mir tagsüber links fast immer im Bereich von 10-15 mm mit einem Median von 12-13 mm. Damit bin ich schon zufrieden und wenn ich rechts solche Werte erreichen würde, dann wäre das auch schon ein großer Fortschritt. Problematisch sind die hohen Werte nachts im Liegen, die links meist bei 19-23 mm liegen und auch rechts wieder in diesen Bereich gestiegen sind.

    Wie findest Du selbst das denn? Ist der Plan für Dich ok?

    Dass die TE nicht das Ziel erreicht hat, rechts einen IOD von 10-12 mm (max. 15 mm) zu erreichen, ist schade. Ich habe aber den Eindruck, dass das Sickerkissen seine Funktion nicht ganz verloren hat, denn der von mir rechts gemessene IOD war in den letzten Monaten stabil mit einem Median tagsüber von 18-19 mm und damit ca. 5 mm niedriger als ohne OP und Tropfen.

    Deshalb scheint mir der Ansatz, mit einem Prostaglandin rechts den Druck in den gewünschten Bereich zu senken, aussichtsreich. Zwei Tage nach dem Wiederansetzen von Travoprost rechts war der IOD gestern im Tagesprofil tatsächlich durchgehend im Bereich von 11-13 mm. Das gibt Hoffnung, mal sehen, wie es weiter geht. Mir ist aber auch bewusst, dass es dabei zu einem weiteren Funktionsverlust des Sickerkissens kommen kann und die Wirkung der OP dann ganz verloren ginge.

    Wieso möchtest Du nun wechseln?

    Die Augenärztin, bei der ich während den letzten 15 Monaten war, hat sich weder für die Vorgeschichte meines Glaukoms (Progression bei mit GAT gemessenem IOD von unter 15 mm) noch für die hohen Druckwerte im Liegen interessiert. Sie war auch nicht bereit, die von mir mit dem Selbsttonometer gemessenen Werte zur Kenntnis zu nehmen. Ich halte das nicht nur für ignorant, sondern auch für arrogant und glaube nicht, dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird.

    Gruß,
    Georg

  • Huhu Georg!

    Deshalb scheint mir der Ansatz, mit einem Prostaglandin rechts den Druck in den gewünschten Bereich zu senken, aussichtsreich. Zwei Tage nach dem Wiederansetzen von Travoprost rechts war der IOD gestern im Tagesprofil tatsächlich durchgehend im Bereich von 11-13 mm. Das gibt Hoffnung, mal sehen, wie es weiter geht. Mir ist aber auch bewusst, dass es dabei zu einem weiteren Funktionsverlust des Sickerkissens kommen kann und die Wirkung der OP dann ganz verloren ginge.

    Ok, das ist doch schon mal gut! Travoprost hatte bei mir damals auch eine sehr gute Drucksenkung ergeben.

    Die Problematik mit dem weiteren Funktionsverlust des Sickerkissens ist da, das stimmt wohl.

    Die Augenärztin, bei der ich während den letzten 15 Monaten war, hat sich weder für die Vorgeschichte meines Glaukoms (Progression bei mit GAT gemessenem IOD von unter 15 mm) noch für die hohen Druckwerte im Liegen interessiert. Sie war auch nicht bereit, die von mir mit dem Selbsttonometer gemessenen Werte zur Kenntnis zu nehmen. Ich halte das nicht nur für ignorant, sondern auch für arrogant und glaube nicht, dass sich daran in Zukunft etwas ändern wird.

    Hm, wenn man sich nicht ernst genommen fühlt, dann ist das natürlich keine gute Grundvoraussetzung für ein vertrauensvolles Miteinander.


    Liebe Grüße

    Sabine