Liebe Forumsmitglieder,
ich verfolge das Forum schon seit über einem Jahr gelegentlich und habe mich vor zwei Monaten auch angemeldet, bisher aber noch keine Beiträge verfasst. Jetzt möchte ich mich zuerst einmal vorstellen.
Ich bin 64 Jahre alt, männlich und wohne im Raum Frankfurt/Main.
Vor etwa 25 Jahren wurde bei einer Reihenuntersuchung bei mir ein erhöhter IOD auf beiden Augen festgestellt. Wie hoch der Druck war weiß ich nicht mehr, vermutlich aber ca. 25 mm (in dieser Höhe lag der IOD in den nachfolgenden Jahren wenn mir die Augentropfen ausgegangen waren).
Wegen des Risikofaktors einer Kurzsichtigkeit (ca, -6 dpt beidseits) wurde damals eine Glaukomprophylaxe mit Travatan (Travoprost) begonnen. Im HRT war ab 2007 rechts ein beginnender Glaukomschaden erkennbar, der bis 2009 zunahm.
Ab 2010 zusätzlich Azopt (Brinzolamid) getropft, da der IOD rechts zeitweise über 20 mm lag (danach rechts meist bei 17-19 mm). 2011 habe ich zufällig selbst einen kleinen Gesichtsfeldausfall rechts festgestellt, der erst ein Jahr später auch bei der Perimetrie sichtbar wurde.
2012 habe ich den Augenarzt gewechselt wegen Umzug und Wartezeiten von über 2 h in der Augenklinik in Hanau. Aus den beiden nachfolgenden Jahren habe ich keine Unterlagen (die Praxis wurde nach 2 Jahren geschlossen. Wegen wohl irrtümlichem Verdacht auf PEX-Glaukom wurde in diesem Zeitraum eine Iridotomie rechts durchgeführt.
Von 2015 bis 2022 bei neuem Augenarzt. Wegen der Progression des Skotoms ab 2018 Azarga (Brinzolamid + Timolol) statt Azopt, IOD danach von 2018 bis Mitte 2021 beidseits im Bereich von 11-13 mm.
Ab Mitte 2021 habe ich mich intensiver mit dem Thema Glaukom beschäftigt, da sich das Skotom rechts zur Mitte des Gesichtsfelds hin ausgedehnt hatte und seitdem zunehmend das Lesen behindert. Bei einer Sprechstunde im Bürgerhospital Frankfurt wurde mir eine Katarakt-OP und iStents beidseits empfohlen. Fand ich keine gute Idee, da beide Linsen noch klar waren.
Weil ich vermutete, dass der IOD zeitweise über die vom Augenarzt gemessenen Werte ansteigt, der Augenarzt aber kein Tagesprofil messen wollte, habe ich mir im Dezember 2021 ein iCare Home 2 Selbsttonometer zur Ansicht bestellt und damit Werte von 12-21 mm (Median 16 mm) rechts und 10-17 mm (Median 14 mm) links gemessen. Ich habe mir dann ein solches Gerät gekauft.
Im Januar 2022 habe ich mir bei der Univ. Mainz Rat geholt. Dort wurde ein IOD von 18 mm beidseits gemessen, eine zusätzliche Prophylaxe mit Clonid ophthal empfohlen und eine TE rechts empfohlen, falls der IOD mit den Augentropfen nicht auf 12 mm gesenkt werden kann.
Wegen starker Nebenwirkungen von Clonidin (u.a. Nervenbeschwerden in beiden Armen) bin ich in Absprache mit dem Augenarzt zu Brimonidin statt Clonidin gewechselt. Der selbst gemessene IOD lag dann tagsüber im Bereich von 10-15 mm.
Zu dieser Zeit habe ich begonnen mit dem Selbsttonometer auch nachts im Liegen zu messen. Die Werte im Liegen waren mit 18-25 mm viel höher als die tagsüber im Stehen gemessenen Werte. Nach dem Aufstehen (egal ob morgens oder in der Nacht) fiel der IOD dann fast immer innerhalb von 5-15 min auf Werte wie tagsüber.
Ich habe mich dann zur TE rechts entschieden, die Mitte Juli 2022 in Mainz durchgeführt wurde. Der IOD rechts fiel dann in einer Woche auf 3-5 mm und blieb bis Anfang Oktober so niedrig. Weil sich bis dahin Makulafalten gebildet hatten, wurde in Mainz ein Faden nachgelegt und 2x Healon in die Vorderkammer injiziert.
Durch die zweite Operation wurden zwar die Makulafalten zurückgebildet, der IOD fiel rechts allerdings erneut innerhalb von 4 Wochen von 13 mm auf 6-8 mm und stieg erst anschließend langsam wieder an.
Da mein Augenarzt auch bei expliziter Nachfrage nichts dazu sagen wollte, ob bei meinem linken Auge schon ein Glaukomschaden erkennbar wäre und welcher Zieldruck angestrebt werden soll, bin ich Anfang 2023 zu einer anderen Augenärztin gewechselt. Die hat mich dann für die Beurteilung des linken Auges und ein 24 h Tagesdruckprofil an die Augenklinik in Wiesbaden überwiesen.
Bei den in Wiesbaden im März 2023 aufgenommenen 24 h Tagesdruckprofilen erfolgten tagsüber 4 Messungen mit GAT, nachts aber jeweils nur eine Messung mit Reboundtonometer um 0:00 Uhr im Sitzen. Der IOD lag tagsüber bei 10-16 mm rechts und 9-14 mm links, nachts bei 13, 17 und 14 mm rechts und 12, 26 und 23 mm links. Für das linke Auge wurde noch kein Glaukomschaden festgestellt. Wegen der hohen Druckwerte links wurde zur Prophylaxe Roclanda statt Travatan empfohlen.
Mit der neuen Tropftherapie links (Wirkstoffe Brinzolamid, Timolol, Brimonidin, Netarsudil und Latanoprost) lag der IOD im selbst gemessenen Tagesprofil dann links tagsüber bei einem Median von 10-12 mm, die Werte nachts im Liegen lagen aber weiter meist bei 19-22 mm. Rechts war der IOD bis Oktober 2023 weiter auf selbst gemessene Werte von 17-19 mm tagsüber angestiegen, jetzt aber ohne höhere Werte nachts im Liegen. Die Augenärztin hat im Juli und Oktober mit GAT rechts 15 mm und links 8 und 9 mm gemessen.
Mit Roclanda trat als Nebenwirkung sofort eine starke Rötung von Augapfel und Bindehaut links auf, was zunächst nur lästig war. Im Dezember traten dann aber im Augenwinkel und an den Lidrändern zusätzlich wunde und z.T. blutige Hautstellen auf. Nach dem Absetzen von Roclanda und Rückkehr zu Travoprost verschwanden diese Beschwerden wieder.
Mit der neuen Augenärztin bin ich, höflich formuliert, unzufrieden, denn sie tut alle mit einem Reboundtonometer gemessenen Werte pauschal als „nicht valide“ ab (ohne sie auch nur anzusehen) und ignoriert damit die nachts von mir und in der Klinik in Wiesbaden gemessenen hohen IOD-Werte. Auch von der Progression meines Glaukoms vor der TE bei vom Augenarzt gemessenem niedrigen IOD tagsüber will sie nichts wissen.
Das Vorgehen der Augenärztin, so lange nichts zu tun, bis sich mein Glaukom rechts weiter verschlechtert hat, finde ich zu riskant, denn das könnte mich den größten Teil der Sehschärfe rechts kosten (die hat bis jetzt schon mindestens um 20 % abgenommen).
Jetzt steht erst einmal ein weiterer Beratungstermin in Mainz am nächsten Mittwoch an. Mal sehen, was dort empfohlen wird, nachdem die TE rechts nicht die angestrebte Absenkung des IOD auf maximal 12 mm erreicht hat.
Leider ist der Text jetzt recht lang geworden, aber meine 17 Jahre mit langsam fortschreitendem Glaukom kann ich halt nicht sinnvoll in 3 Absätzen zusammenfassen.