Wer kennt den CDR- (Cup-Disk-Ratio) Wert und ist evtl. betroffen?

  • Hallo zusammen!

    Zur Erläuterung: Der CDR-Wert ist ein Kriterium, um dass Ausmaß eines Glaukoms zu beurteilen. Es geht um die sog. Papille (nicht Pupille). Das ist die Stelle am hinteren Auge, durch die der Sehnerv aus dem Auge tritt. Die Papille hat eine Art Vertiefung (Cup). CDR steht für Cup-Disk-Ratio. Damit wird das Verhältnis der Vertiefung in der Papille zur Gesamtfläche der Papille beschrieben. Je größer die Vertiefung, desto größer der Schaden am Sehnerv.
    Als normal gilt ein Wert 0,3 bis 0,5. Der schlechtestmögliche Wert ist 1,0.

    Bei meiner letzten stationären Untersuchung in der Augenklinik erfahre ich erstmalig meine CDR-Werte:
    links: 1,0 (gleich blind, das bin ich) rechts 0,9 mit der zusätzlichen Bemerkung, dass mein Sehnerv zu 90 bis 95 % zerstört ist. Ich gebe zu, dass mich diese Aussage geschockt hat. Fragen an den Arzt zu diesem Problem zu stellen war mir in dem Moment nicht möglich.
    Wer kann etwas dazu sagen und welche Erkenntnisse sind vorhanden? Welcher Rat kam dazu ggf. vom Arzt?

    Freundliche Grüße und herzlichen Dank vorab.
    Hubert K.

  • Hallo,

    den CDR-Wert kann man nicht isoliert bewerten, sondern nur im Kontext mit den ophthalmologischen Gesamt-Befunden.

    So wurde es mir als noch "relativen Frischling" erklärt. Ich habe bds. einen CDR von 0,5 - 0,6, jedoch mit gutem Randsaum. Durch den guten Randsaum habe ich noch einen Fern-Visus von 0,9 mit Brille, der je nach Tagesform schwanken kann.

    Erst wenn in Deutschland und der EU alle Chemikalien verboten sind; auch Kochsalz und Essig Abgabebestimmungen unterliegen und der letzte Hobbychemiker das Handtuch geworfen hat; wird die Politik sehen, dass es immer noch Terrorismus und Drogen gibt.

  • Hallo Hubert,

    der CDR Wert ist keine Prozentzahl!!!

    Es ist so, wie Chemicus sagt.

    0,3 ist der Normalwert von Standardaugen, meiner ist aber von Natur aus viel höher.

    Ich lebe schon lange mit 0,8 bis 0,9 je nach Messung und sehe damit sehr gut, da ich eine Makropapille habe.

    Der Wert alleine sagt nichts.

    Es gilt, über den Jahresvergleich die Veränderung zu betrachten.

    Gruß

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Meine CDR-Werte sind 0,8 und 0,9. Ich habe aber keine Makropapille und es sind schon über zwei Drittel des Gesichtsfeldes weg. Trotzdem habe ich noch einen Visus (mit Brille) von 0,9 bis 1,0 und alles ist seit fünf Jahren stabil. Und das ist wirklich das Wichtigste, wie auch Sabine sagte: Das zu erhalten, was noch da ist.

    LG
    DieDa

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Was auch wichtig ist bei dem CDR Wert: Umso größer die Papille umso eher ist ein hoher CDR Wert normal.

    Bei einer sehr großen Papille kann 0.65 zum Beispiel komplett normal sein, während es bei einer sehr kleinen Papille sehr verdächtig ist.

    Deswegen kann man mit einem einzelnen Wert auch nicht sagen, wieviel Schaden bereits passiert ist.

    Wenn zwei Personen eine CDR von 0.65 haben, kann es sein, dass einer den Wert schon seit Geburt hat, der andere aber bei Geburt 0.3 hatte und durch ein Glaukom der Wert nach und nach gestiegen ist.

  • Hallo zusammen,

    bei mir liegt die CDR beidseits bei 0,6, links sogar noch etwas mehr in Richtung 0,7.

    Dennoch soll das bei mir eine Anomalie und kein Glaukomschaden sein.

    Ich kann mich meinen Vorschreibern daher nur anschließen: die CDR ist nur im Zusammenspiel mit den sonstigen Befunden und der Verlaufsbeobachtung wirklich ausagekräftig.

    Liebe Grüße :blume:

  • Hallo und herzlichen Dank für alle Antworten.

    Natürlich ist mir bewußt, dass dieser Wert nicht allein zu sehen ist, sondern eben der konstatierte Sehnervenschwund, im
    Zusammenhang mit Blutungen im Auge, Bluthochdruck, krampfartige Verengungen blutführender Gefäße etc.

    Der Sehnervenkopf ist blass u. randscharf. Das Sehvermögen auf dem rechten Auge liegt bei ca. 80 %, wenngleich
    schon Beeinträchtigungen aufgrund des Glaukoms aber auch nicht unerheblicher Glaskörpertrübungen vorhanden sind
    und somit das Sehvermögen tatsächlich nicht so gut ist, wie man es bei 80 % erwarten könnte.

    Klar ist mir auch, dass eine CDR-Wert von 0,9 keine Prozentzahl ist. Dieser Wert ließ den mich behandelnden Arzt
    aber zu der Aussage kommen, dass mein rechter Sehnerv schon zu 90 bis 95 % zerstört sei. Sollten die restlichen
    Prozente auch "verschwinden", wäre ich blind, so wie es auf dem linken Auge schon geschehen ist.

    Der Augeninnendruck ist relativ konstant und gut ( 12 bis 15 mmHg) Zieldruck 12, abgesehen von gelegentlichen
    Ausbrechern. Allerdings hatte ich schon 3 Glaukomanfälle.

    Ich tue alles, um bisherige Stabilität zu erhalten, regelmäßige Kontrollen, 1x jährlich stationärer Klinikaufenthalt,
    wirklich regelmäßiges Tropfen (alle sechs Stunden), achte durch Medikamentenumstellung und zeitliche Verschiebungen darauf, dass mein erhöhter Blutdruck nicht durch Medikamente gegen andere Erkrankungen in der Nacht unter 100 (syst.)
    sinkt. Denn ein zu niedriger Blutdruck, der in der Nacht bekanntermaßen sowieso sinkt, schädigt wegen zu geringer
    Durchblutung den Sehnerven. Dies ist m.E. nach ein Aspekt, der allgemein nicht genügend beachtet wird.

    Eine mögliche Option (aber die allerletzte !) wäre ein OP. Sie wurde vom Arzt erwähnt, aber nicht als zur Zeit notwendig.
    Verständlicherweise habe ich "Horror" vor einer OP. Niemand kann garantieren, dass nicht durch eine Entzündung oder
    Einblutung z.B. der gewünschte Erfolg ausbleibt. Eine Verbesserung der Situation ist durch eine OP eh nicht zu erwarten.
    Es geht dann nur um eine zeitliche Stabilisierung. Neun Operationen bei meinem linken Auge brachten eine zeitliche
    Verzögerung, konnten aber die eingetretene Erblindung trotz wohl bester Medikamente nicht verhindern.

    Ich hoffe, ich konnte meine Lage nachvollziehbar darstellen und danke für das Verständnis.

    Freundliche Grüße und immer eine "gute Sichtweise"
    Hubert K.

  • Hallo Hubert!

    Danke für die Zusammenfassung über Deine Situation!

    Die ist natürlich gar nicht schön und eine OP in so einer Situation
    ist sicher nicht Mittel der ersten Wahl.

    Die Durchblutung ist sehr, sehr wichtig. Und diese Erkenntnis hat in den letzten
    Jahren- in erster Linie Dank Prof. Flammer und Prof. Strempel- an Bedeutung
    sehr dazugewonnen.

    In besonderem Maße beim NDG, aber natürlich auch bei nicht stabilen anderen
    Glaukomarten.

    Hubert, gib nicht auf, halt den Kopf oben.

    Ich drücke Dir alle Daumen für eine gute und lange Stabilität, um das
    zu erhalten, was noch da ist!


    Liebe Grüße

    Sabine