Hallöchen - neu hier!

  • Hallo zusammen, ich stelle mich mal vor:

    A. Mitte 40, bds. stark kurzsichtig (-7,5), seit drei Jahren ICL-Trägerin mit Monovision, stressiger Job, viel am PC, Perfektionistin, ängstlich, sportlich-schlank. Stress-Bluthochdruck (nehme geringe Dosis Candesartan), im 24h-Mittel unter Medikation ca.135/86 (mit deutlichen Spitzen bei der Arbeit, nachts keine extremen Dips, ausser evtl. s.u.), manchmal auch kalte rotfleckige Hände. Dazu muskuläre Dysbalancen (verspannte Rücken/Schulter/Hüfte und Schiefhaltung, gefühlt verdrehe ich dadurch auch mein rechtes Auge ein bisschen). Also alles nicht so toll für meine Augen. AID ist seit ich denken kann bei Dutzenden von Messungen über die Jahre IMMER zwischen 14-16 gewesen, niemals drüber, und ich habe noch leicht dickere HH (575).

    B. Seit einem halben Jahr hatte sich der Stress noch verschärft, und zunehmend Schwindel, im Februar bin ich mal wochenlang morgens beim Aufstehen fast umgekippt (merkwürdig, spräche doch eher für zu niedrigen Blutdruck).

    C. Ich kriege seit 2008 alle zwei Jahre OCTs des Sehnvervs beim gleichen AA. Kurven sind myopie-typisch leicht grenzwertig und waren immer absolut unverändert. Vor drei Wochen der Schock: Im vgl. zu 2018 nun RNFL-Dicke im rechten Äuglein TS 110->90 und TI sogar 130->70 (eher lokal als diffus), Glaukomverdacht :(( AID bei 15. Sehnerv an sich sieht in der Bildgebung noch wie vorher aus.

    D. Der AA will nun in einem Monat erstmal AID-Tagesdruck messen (ich prognostiziere 14-16) und "ausschliessen dass das an der Myopie liegt" (er kennt mein Stress-Thema noch nicht).

    Ich hab' große Angst in ein paar Jahren langsam aber sicher zu erblinden (und dass irgendwann das 2. Auge auch betroffen ist).

    1. Wie kann in so kurzer Zeit so ein heftiger RNFL-Schaden entstehen? Und was sagt das über die Progression? "Einmaliger" Schaden ausgeschlossen?

    2. Das kann doch keinesfalls von der Myopie verursacht sein aufgrund Verlaufsabfall, bei gleicher Refraktion?

    3. Habe ich am ehesten ein durch Blutdruckschwankungen verursachtes Normaldruck/Flammer-like Glaukom?

    4. Meine kleine Hoffnung/Hypothese: WENN ich mein Leben (Einstellungen, Job) stark umstelle, dann schreitet der Schaden evtl. sogar ohne Tropfen nicht unbedingt weiter fort, falls es eher blutdruck/stress/psycho-bedingt ist (nicht hoher AID)? Oder fanden da nun Zell-Umbauprozesse im Auge statt und "progressives Glaukom for life"?

    Danke. Biberchen :thumbup:

    13 Mal editiert, zuletzt von Biberchen (15. Juni 2020 um 17:56)

  • Lösung ist Nummer 4.

    Es kann aber sein, dass man zunächst einmal mehrere Jahre tropft. Glaukom kommt langsam und so viel Stress geht auch nicht auf Knopfdruck weg. Also kommt über Jahre, wird über Jahre weniger, wird stabil.

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

    Einmal editiert, zuletzt von jenat (16. Juni 2020 um 08:36)

  • Liebe Jenat, danke für Deine bestärkenden Zeilen. Du weisst gar nicht, wie gut mir Deine Worte gerade tun. DANKE. Ich habe so wenig auf mich geachtet ..

  • 3. Habe ich am ehesten ein durch Blutdruckschwankungen verursachtes Normaldruck/Flammer-like Glaukom?

    Hallo Biberchen,

    ich würde mich auf die Stabilisierung des Blutdrucks konzentrieren.

    Gefährlich sind vor allem die Blutdruckschwankungen.

    Du solltest versuchen, den Blutdruck tagsüber in normalen Grenzen zu halten, durch medikamentöse und nicht medikamentöse Maßnahmen.

    Nach jeder Änderung der Blutdruckmedikation sollte eine 24-Stunden Messung erfolgen, um nächtliche Abfälle zu kontrollieren.

    Zu den von Dir angesprochenen Umbauvorgängen hier noch ein Link:

    https://www.aerzteblatt.de/archiv/59358/G…ere-Neuropathie

    Gruß Malve


    d

  • Liebe Malve, auch Dir vielen Dank für Deine Worte und Hinweise. Es tut so gut in Ruhe und mit LeidensgenossInnen zu reden.

    Dein Link hat mich nun allerdings eher verwirrter als klarer zurückgelassen.

    Was ich meine verstanden zu haben:

    1. Zu niedriger Blutdruck (insb. nachts) allein führt eher zu einem blassen athropischen Sehnerv (aber nicht Aushöhlung)

    2. Zu hoher Blutdruck: "gut" für AID, aber langfristig werden die Blutgfässe geschädigt, irgendwann der Sehnverv ausgehöhlt

    3. Schwankender Blutdruck: zuviel Hin- und Her ist am Schlimmsten, weil sich #1 und #2 ggs. befeuern

    Was ich nicht verstanden habe - sollte mich der Artikel nun positiv stimmen oder noch mehr ängstigen? Sprich ..

    - Sind die Zell-Umbauprozesse (im Ggs. zu RNFL/Sehnervschaden) und Blutgefäss-Schäden reversibel oder tlw. reversibel?

    - Oder sind die Blutgefässe für alle Zeiten tlw. im Eimer (vgl. Arteriosklerose) und ich kann maximal den status quo bewahren, während der Sehnerv immer weiter angefressen wird?

    - Oder verselbständigen sich solche Zell-Umbauprozesse sogar, d.h. Blutversorgung (und Sehnerv) wird immer schlimmer?

    Beides unter der Prämisse dass ich frohen Mutes bin, mein Leben - nach vielen Jahren des Stressses und dem erstmals aber deutlich auftretenden RNFL-Schaden in den letzten zwei Jahren - substantiell umstellen zu können (Stress und Einstellungen) und meinen Blutdruck wieder hinzukriegen (vielleicht sogar ohne Medikation irgendwann).

    Einmal editiert, zuletzt von Biberchen (16. Juni 2020 um 13:31)

  • Hallo Biberchen,

    ich wollte Dich nicht ängstigen, das täte mir sehr leid.

    Du hast nun diese RNFL-Veränderung und es ist noch nicht klar, ob es eine Folge der Myopie oder ein Glaukom ist.

    Da Du Dich nun an das Glaukomforum gewandt hast, wollte ich Deine Aufmerksamkeit auf die Durchblutung richten, die ja in jedem Fall für die Netzhaut von großer Bedeutung ist.

    Das Glaukom versteht man als eine Atrophie des Sehnerven. Die genaue Ursache ist ungeklärt.

    Es werden neurodegenerative Prozesse, ein erhöhter Augeninnendruck und vaskuläre Störungen ursächlich abgenommen.

    Insofern spielt der Blutdruck eine Rolle.

    Wie Du schon gesagt hast, ist zu hoher Blutdruck auf die Dauer schädlich (Folge: Arteriosklerose), Blutdruckschwankungen sind besonders ungünstig (induzieren vermutlich diese Umbauprozesse). Ein niedriger Blutdruck spielt vor allem dann eine Rolle, wenn eine primäre vasculäre Dysregulation dazu kommt (z.B. Flammer-Syndrom).

    Ein blasser Sehnerv ist ein Zeichen für eine Sehnervenatrophie. Diese kann die oben genannten Ursachen haben (also Druck, Degeneration oder Durchblutung).

    Die Blässe kommt zustande durch die Rückbildung des Sehnerven. Er wird in der Sehnervenpapille an den Rand gedrängt und die Gefäße, die dort verlaufen, sind nicht mehr so gut sichtbar. Daher die Farbveränderung von rosa zu blass.

    Das Leben umstellen auf weniger Stress ist auf jeden Fall eine gute Maßnahme.

    Behalte Deinen Optimismus und warte erst mal die weiteren Untersuchungen ab.

    Beste Grüße - Malve

  • Vielen Dank, Malve.

    Die deutliche RNFL-Verschlechterung kann ja keine Folge meiner Myopie sein (weil die beiden RNFL-Dips auf TI und TS nicht schon immer da sondern "plötzlich" im Verlauf verschlechtert, während meine Refraktionswerte ja gleich blieben). Oder habe ich was falsch verstanden?

    Für den Rest - ja. Erstmal abwarten und grünen Tee trinken :oP

    Einmal editiert, zuletzt von Biberchen (16. Juni 2020 um 16:22)

  • Unsere Gene spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung. Sollte man auch erwähnen, es ist nicht alles durch uns beeinflussbar.

    Es haben sehr viel Leute starken Stress, die bekommen aber kein Glaukom sondern vielleicht einen Herzinfarkt aber es gibt auch viele gestresste Menschen, die bekommen gar nichts davon und werden (relativ) gesund uralt.

    https://www.glaucoma.org/glaucoma/the-g…what-is-new.php

    Einmal editiert, zuletzt von Parchita (16. Juni 2020 um 19:01)

  • Hallo,

    Du suchst nach einer Prognose.

    Die gibt es selten. Wir sind hier in der Medizin bzw. Biologie und nicht in der Robotik oder so.

    Daher: Nummer 4 angehen und step by step runterkommen, Sport, Bio Essen 🍴 und Pausen.

    Mein Avatar ist Therapie. Wasser ist Lebenskraft.

    Mach den ersten Schritt und ließ nicht so viel.

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Biberchen,

    ich grüße erst einmal und möchte Jenat zustimmen. Ich hab ein PEX Glaukom seit kurzem und habe gemerkt, je mehr ich lese und nachforsche, desto verrückter und panischer werde ich.

    Ich versuche mich dann mit anderen Gedanken abzulenken, z. B. dass ich meinem AA und auch meinem Kardiologen..ich hatte Dez. 2019 Herzop...vertraue.

    Ich habe morgen Kardio- und am 09.07. AA Termin, schreibe mir die Fragen auf und das beruhigt schon.

    LG Marcela

  • Hallo Biberchen!

    Willkommen im Forum!

    C. Ich kriege seit 2008 alle zwei Jahre OCTs des Sehnvervs beim gleichen AA. Kurven sind myopie-typisch leicht grenzwertig und waren immer absolut unverändert. Vor drei Wochen der Schock: Im vgl. zu 2018 nun RNFL-Dicke im rechten Äuglein TS 110->90 und TI sogar 130->70 (eher lokal als diffus), Glaukomverdacht :(( AID bei 15. Sehnerv an sich sieht in der Bildgebung noch wie vorher aus.

    1. Wie kann in so kurzer Zeit so ein heftiger RNFL-Schaden entstehen? Und was sagt das über die Progression? "Einmaliger" Schaden ausgeschlossen?

    Beim Lesen dieser beiden Absätze kam mir der Gedanke, ob es evtl. auch eine Fehlmessung beim OCT sein könnte?

    Passt denn der Befund im OCT zu dem, was der AA direkt an der Spaltlampe/bei der Gonioskopie sieht?

    3. Habe ich am ehesten ein durch Blutdruckschwankungen verursachtes Normaldruck/Flammer-like Glaukom?

    Stress-Bluthochdruck (nehme geringe Dosis Candesartan), im 24h-Mittel unter Medikation ca.135/86 (mit deutlichen Spitzen bei der Arbeit, nachts keine extremen Dips, ausser evtl. s.u.)

    Du hast, wenn ich das richtig interpretiere, dass Du nachts keine extremen Dips hast, schon ein 24-h-Blutdruckprofil machen lassen. Richtig?

    Und was heißt, Du hast nachts keine extremen Dips? Wie hoch war der Blutdruck, bzw. wie tief? Mittelwerte sind nicht so wichtig, wichtig sind die realen Druckwerte.

    4. Meine kleine Hoffnung/Hypothese: WENN ich mein Leben (Einstellungen, Job) stark umstelle, dann schreitet der Schaden evtl. sogar ohne Tropfen nicht unbedingt weiter fort, falls es eher blutdruck/stress/psycho-bedingt ist (nicht hoher AID)? Oder fanden da nun Zell-Umbauprozesse im Auge statt und "progressives Glaukom for life"?

    Stress ist nie gut, für nichts im Körper! Weder für die Augen, noch für Dein Herz, Dein Kreislauf, Deine Nerven...

    Bau Dir bewusste Auszeiten in Deinen Alltag und sorge für Entspannung.

    Dazu muskuläre Dysbalancen (verspannte Rücken/Schulter/Hüfte und Schiefhaltung, gefühlt verdrehe ich dadurch auch mein rechtes Auge ein bisschen)

    Auch solche muskulären Dysbalancen kann zu Minderdurchblutungen der Sehnerven führen!

    Solche Verspannungen können verschiedene Ursachen haben, z. B.:

    - Stress

    - Fehlfunktion der Schilddrüse (Unterfunktion)

    Nimmst Du z. B. Magnesium? Wenn noch nicht, dann wäre das vielleicht mal einen Versuch wert. Und wenn Du das möchtest, dann achte darauf, dass Du gutes Magnesium nimmst.

    Wurde die Schilddrüse mal untersucht?

    Viele Grüße

    Sabine

  • Liebe Sabine,

    danke für Deine Perspektive. Zu Deinen Fragen:

    - BLUTDRUCK: 24h Blutdruckprofil (unter Medikation) ist im Mittel bei 135/86. Aber unter Arbeitsstress geht mein Blutdruck tagsüber gern auch immer wieder auf 155/95 hoch. Nachts ist er eigentlich ok (weil ich "nur" jahrelangen Stress-Blutdruck habe, mit erhaltenem Tag/Nacht-Rythmus) aber ich hatte wie gesagt im Februar mal ein paar Wochen wo ich morgens nach dem Aufstehen fast umkippte, totaler Schwindel und schwarz, hatte ich nie zuvor. Hatte dann mal "hobbymässig" direkt beim Aufwachen im Liegen manuell gemessen, Diastole <55. Das Nachtproblem habe ich jetzt nicht mehr.

    - MUSKULÄRE DYSBALANCE: ja, die sind echt heftig und haben sich über Jahre aufgebaut, ich kann förmlich spüren wie mein Auge vom fehlgestellten Rücken "mitgezogen" wird.

    - OCT: komplette Fehlmessung unwahrscheinlich, die Verluste sind ja in zwei Bereichen und zufällig genau in den üblichen verdächtigen Quadranten (TS und TI). Mit Glück ist bei TI unterseitig evtl. ein kleines Artefakt unterwegs, aber das würde den TI-Schaden nicht ungeschehen machen, vielleicht halbieren, best case. plus TS. Der Sehnerv an sich (auf dem kleinen Foto im OCT) sieht oberflächlich noch genauso aus, und nach der Spaltlampenuntersuchung meinte AA nur, man müsse erstmal ausschliessen dass es an der Myopie liegt (was ich nicht kapiere). Mitte Juli hab' ich erst den nächsten AA-Termin (Tagesdruckmessung), da werde ich natürlich auch nochmal ein OCT machen lassen.

    Einstweilen bleibt meine Hoffnung, wenn ich Stress+Blutdruck+Muskeln in den Griff kriege, dass es vielleicht bei einem einmaligen Schaden bleibt (vs. entgleiste zelluäre Umbauprozesse). Aber wie Jenat schrieb' .. niemand weiss genaues nichts und ich sollte nicht soviel lesen sondern mich auf das Hier und Jetzt und Gesundheit konzentrieren.

    Schilddrüse wurde vor Jahren mal gecheckt, damals ok, denke nicht dass da was ist. Mit Magnesium und Ginko habe ich jetzt mal in Pillenform angefangen. Ernährung und Sport sind ok, großes Thema ist Stressveränderung (Einstellung sowie extern).

  • Hallo Biberchen!

    Hatte dann mal "hobbymässig" direkt beim Aufwachen im Liegen manuell gemessen, Diastole <55. Das Nachtproblem habe ich jetzt nicht mehr.

    Wenn man wach ist hat man immer einen anderen Blutdruck, als wenn man schläft (oder evtl. so halbwach ist und gleich nach der Messung weiter schläft).

    MUSKULÄRE DYSBALANCE: ja, die sind echt heftig und haben sich über Jahre aufgebaut, ich kann förmlich spüren wie mein Auge vom fehlgestellten Rücken "mitgezogen" wird.

    Ich würde mir ein neue Kopfkissen besorgen. In welcher Schlafposition schläfst Du?

    Kennst Du Osteopathie? WÜrde ich Dir dringend ans Herz legen. Hier kannst Du einen kompetenten Therapeuten suchen:

    https://www.dgom.info/fuer-patienten/therapeutensuche.html

    Mitte Juli hab' ich erst den nächsten AA-Termin (Tagesdruckmessung), da werde ich natürlich auch nochmal ein OCT machen lassen.

    Würde ich auch machen!

    Einstweilen bleibt meine Hoffnung, wenn ich Stress+Blutdruck+Muskeln in den Griff kriege, dass es vielleicht bei einem einmaligen Schaden bleibt (vs. entgleiste zelluäre Umbauprozesse). Aber wie Jenat schrieb' .. niemand weiss genaues nichts und ich sollte nicht soviel lesen sondern mich auf das Hier und Jetzt und Gesundheit konzentrieren.

    Klar, was wissen wir schon effektiv?

    Am Stress kannst nur Du selbst was ändern!;o)

    Schilddrüse wurde vor Jahren mal gecheckt, damals ok, denke nicht dass da was ist. Mit Magnesium und Ginko habe ich jetzt mal in Pillenform angefangen. Ernährung und Sport sind ok, großes Thema ist Stressveränderung (Einstellung sowie extern).

    Vielleicht lässt Du ja noch mal Werte mitmachen. TSH basal und fT3 und fT4.

    Magnesium und Gingko kann man nehmen. Mg würde ich erstmal nur bis spätestens 14 Uhr nehmen, bis das mit dem Blutdruck ganz geklärt ist oder sich durch Stressreduktion was tut.

    Gingko ... wenn man das nimmt sollte man wissen, dass es geringfügig blutverdünnend wirkt und nicht mit anderen Blutverdünnern kombiniert werden sollte (ASS oder Marcumar oder NOAKs/DOAKs).

    Viele Grüße

    Sabine

  • ausschliessen dass es an der Myopie liegt

    Hallo Biberchen,

    Myopie bedeutet schrägen Sehnerveneintritt. Das erschwert die Beurteilung des Sehnerven durch den Augenarzt. Die ISTN-Regel ist dann oft nicht mehr heranziehbar.

    Ich habe das Problem leider auch.

    Auch das OCT kann Schwierigkeiten damit haben und es kann zu Fehlmessungen kommen.

    Wenn Du kontinuierliche OCT-Messungen seit Jahren am gleichen Gerät hast, wäre doch mal zu schauen, ob sich da auch Veränderungen in der Ganglienzellschicht und in der Excavationstiefe (CDR-Wert) zeigen.

    Auf jeden Fall würde ich vor Einleitung einer Tropftherapie noch mal das OCT wiederholen lassen.

    Beste Grüße - Malve

  • Hallo Malve,

    danke und ja, auf jeden Fall lasse ich das OCT wiederholen und ich verstehe auch dass Myopie den Sehnerv verkippt und die OCT-Kurven nicht genau auf ISTN liegen müssen (taten sie bei mir schon, nur halt verschoben).

    AA ging erstmal von einem korrekten OCT mit RNFL-Schäden aus (und ich auch), alle bisherigen 5-6 OCTs im Verlauf zuvor waren quasi identisch und ohne Schäden, und meine Refraktion ist auch unverändert, und dennoch meinte sie - während wir den Tagesdrucktermin in 6 Wochen vereinbarten - "wolle erstmal ausschliessen dass es an der Myopie liegt". Wie man auf Basis der vorhergehenden Annahmen zu dieser Aussage kommt (und wie und wann man das diagnostisch "ausschliesst") habe ich immer noch nicht verstanden, ich kann ja im Juli nachfragen ..

    Einmal editiert, zuletzt von Biberchen (20. Juni 2020 um 12:34)

  • Während ich gespannt auf meinen nächsten AA-Termin im Juli warte ..

    Falls er direkt zu 'ner Tropftherapie rät, welchen sollte ich zustimmen/ablehnen - unter aktueller Annahme "Niederdruckglaukom + leichter Bluthochdruck unter Candesartan und mit zuvielen Schwankungen (Tagesstress vs. Ruheabfall)"?

    1. Ausschliessen würde ich: Cholinergika (Nebenwirkungen) sowie Betablocker (habe ich schon als Blutdrucksenker nicht vertragen). Und bzgl. Alpha2-Agonisten: diverse Nebenwirkungen, drosseln Kammerwasserproduktion durch Vasokonstriktion, also noch mehr Gefahr von Minderdurchblutung / Reperfussion des Sehnervkopfes. Ausserdem Wechselwirkungen mit meinem existierendem Blutdrucksenker (ggf. zuviel Senkung nachts). Klingt nicht überzeugend vs. irgendwo las ich dass Brimonidin gut bei PVD sei da mutmaßlich neuroprotektiv oder so? Kombipräparate würde ich auch erstmal rauslassen.

    2. Es bleiben dann:

    • Carboanhydrashemmer: drosseln Kammerwasserproduktion UND verbessern Durchblutung. Nicht so toll für Niere und Leber. Eher nicht Trusopt (Dorzolamid, 3x täglich) sondern Azopt (Brinzolamid, etwas besser verträglich und nur 2x täglich tropfen, aber auch nie konservierungsmittelfrei)? vs. irgendwo las ich nur dem Dorzolamid wird Durchblutungsförderung zugeschrieben?
    • Prostaglandine: verbessern Kammerwasserabfluss. Geringste Nebenwirkungen, als Monoprost (Latanoprost, nur 1x täglich, konservierungsfrei). Klingt wie ein Win-Win, ABER weniger/keine durchblutungsfördernde Wirkung?

    --> Ist meine Herleitung soweit ok, und eher Azopt, Trusopt, oder Monoprost?

    3 Mal editiert, zuletzt von Biberchen (26. Juni 2020 um 11:52)

  • Theorie, grau, grau, ist alle Theorie.

    Ich habe ein NDG und ganz sicher diagnostiziertes Flammer Syndrom und bin eine Frau, klug, analytisch denkend, Mathematikerin.

    In Deinen Ausführungen fehlst Du selbst und Deine Reaktionen auf Medikamente und das kann leider keiner vorhersagen.

    Falsch ist beispielsweise: ohne Konservierung ist gut und mit ist schlecht: bei mir wirkt Trusopt S (sine) gar nicht, Trusopt mit Konservierung sehr wohl. Azopt: meine Reaktion: Durchfall. Latanoprost von Pfizer konserviert, klappt, seit 9 Jahren. Latanoprost von Pfizer, das Autogenerikum wohlgemerkt. das neue Xalatan (Latanoprost als Wirkstoff), auch von Pfizer hat andere Hilfsstoffe und muss nicht mehr gekühlt werden bis zum Anbruch. Diese Hilfsstoffe vertrage ich aber nicht, also das alte Xalatan als Autogenerikum Latanoprost von Pfizer.

    Gehe bitte niemals mit so einer Analyse und solchen Forderungen zum Augenarzt, du kennst Deine eigenen Nebenwirkungen nicht. Meine Tropfensuche hat ein Jahr gedauert, man probiert und probiert und probiert.

    Einzige Möglichkeit: Du kaufst alle möglichen Tropfensorten oder kennst einen Apotheker, der sie dir leiht und dann testest du mit jemandem kinesiologisch und schließt damit schon mal die mit den krassen Nebenwirkungen aus.

    Deine Analyse ist richtig, aber wie gesagt, Dein persönliches Nebenwirkungsprofil ist nicht mit drin und auch unbekannt.

    Falls es ein NDG mit primärer vaskulärer Dysregulation sein sollte, wäre es nicht unerwartet, es trifft eher schlaue Leute, insbesondere Frauen.

    Was nun?

    Stressreduktion ist der erste Plan und die gesunde Ernährung und outdoor, outdoor, outdoor. Nicht mehr indoor.

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

    Einmal editiert, zuletzt von jenat (26. Juni 2020 um 20:24)

  • Hallo zusammen .. kurzes Update vom AA-Besuch diese Woche:

    - OCT: wie erwartet auch ein kleines Artefakt dabei aber nach Korrektur bleiben deutliche RNFLDs, in BEIDEN Augen: temporal-inferior 30-40μm Verlust in 2 Jahren (rechts mehr als links) nachdem es vorher in >10 gemessenen Jahren kein Delta gab.

    - AID: wie erwartet sind meine Werte an sich ok: 16-18 mit stabiler Kurve über den Tag (rechts etwas höher als links). Ich habe es so verstanden, dass mein Sehnerv - bei NDG - ggf. wohl auch diese normalen Drücke nicht mehr aushält (-> Tropfen und ggf. Arbeiten an besserem/stabilerem Blutdruck).

    - Gesichtsfeldmessung: noch keine Ausfälle, unauffällig.

    Vor einem Tropfbeginn möchte AA nun nochmal 3 Monate abwarten für ein weiteres OCT um nochmal einen Datenpunkt im unbehandelten Verlauf zu haben - inkl. meinem nun stressfreierem Leben, aber so schnell reagiert/beruhigt ein Sehnerv sich doch nicht? OK noch 3 Monate nicht zu tropfen?

    Da ich eine leichte Retinoschisis habe will er auch ausschliessen, dass meine starke Kurzsichtigkeit -> Schisis -> RNFLD (die hier lt. ihm dann nicht zwingend immer weiter voranschreiten würde). Versteh' ich immer noch nicht - dachte der Zshg sei genau andersrum, also dass glaukomatöse Veränderungen auch eine Schisis erzeugen/verstärken?

    AA hat angeregt, dass ich optional noch in Klinik gehe zwecks 24h parallelen AID/Blutdruckprofil, sinnvoll für mich?

    Und vergessen zu fragen habe ich - sollte man in 3 Monaten zur Diagnosesicherung dann nicht auch noch ein bisschen mehr reingucken in a) Kammerwinkel (Gonoskopie) und b) retinaler Venenblut(ab)fluss (OPT/Flickertest)?

    Auf meiner Seite bin ich an Einstellungen, Stress, Outdoor, viel Trinken und Ernährung dran. Plus Gingko und Magnesium.

    Allen einen sehr schönen SONNIGEN Sonntag.


    5 Mal editiert, zuletzt von Biberchen (11. Juli 2020 um 18:27)

  • Hallo Biberchen

    Erst die Kurzsichtigkeit, dann das Glaukom.

    Ein 24 Stunden Blutdruckprotokoll macht nur daheim unter normalen Umständen Sinn. Ausdruck dann mit zum Augenarzt mitnehmen. Mein Hausarzt hat ein Gerät.

    Welche Klinik wäre es?

    LG

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Biberchen!

    Du scheinst einen sehr gewissenhaften AA zu haben!

    Vor einem Tropfbeginn möchte AA nun nochmal 3 Monate abwarten für ein weiteres OCT um nochmal einen Datenpunkt im unbehandelten Verlauf zu haben - inkl. meinem nun stressfreierem Leben, aber so schnell reagiert/beruhigt ein Sehnerv sich doch nicht? OK noch 3 Monate nicht zu tropfen?

    Naja- bei diesen Druckwerten dürfte jetzt keine ganz akute Gefahr bestehen. Und so gewissenhaft, wie sich das alles liest, würde ich mal davon ausgehen, dass Dein AA Dich keiner Gefahr aussetzt.

    Dein Sehnerv wird Dir sicher weniger Stress danken und dafür nicht 3 Monate abwarten.

    Sobald Du entspannen kannst, wird das auch Dein Sehnerv bemerken.

    Da ich eine leichte Retinoschisis habe will er auch ausschliessen, dass meine starke Kurzsichtigkeit -> Schisis -> RNFLD (die hier lt. ihm dann nicht zwingend immer weiter voranschreiten würde). Versteh' ich immer noch nicht - dachte der Zshg sei genau andersrum, also dass glaukomatöse Veränderungen auch eine Schisis erzeugen/verstärken?

    Das ist natürlich auch wichtig abzuklären.

    AA hat angeregt, dass ich optional noch in Klinik gehe zwecks 24h parallelen AID/Blutdruckprofil, sinnvoll für mich?

    Sicher ist das eine gute Idee. Das Blutdruckprofil kann auch von einem niedergelassenen Arzt erbracht werden.

    Ich schließe mich Jenat an... welche Klinik ist angedacht?

    Und vergessen zu fragen habe ich - sollte man in 3 Monaten zur Diagnosesicherung dann nicht auch noch ein bisschen mehr reingucken in a) Kammerwinkel (Gonoskopie) und b) retinaler Venenblut(ab)fluss (OPT/Flickertest)?

    Die Frage ist, ob Dein AA das alles machen könnte. Sprich ihn doch einfach dann darauf an.

    Auf meiner Seite bin ich an Einstellungen, Stress, Outdoor, viel Trinken und Ernährung dran. Plus Gingko und Magnesium.

    Sehr gut! Da tust Du Dir was Gutes!

    Gingko wirkt leicht blutverdünnend. Sonst nimmst Du keine Blutverdünner, oder? (ASS z. B. oder andere...)


    viele Grüße

    Sabine

  • Vielen lieben Dank für Eure Anmerkungen!

    Jenats "Erst die Kurzsichtigkeit, dann das Glaukom" hab' ich nicht kapiert.

    Ich nehme sonst keine Blutverdünner (allerdings ist meine Blutgerinnung wohl eher zu dünn als zu dick, weiss nicht ob ich das jetzt fachlich korrekt ausgedrückt habe).

    Wg. Druckmessung meinte ich eher ein 24h Augendruckprofil (hatte der AA optional angeregt, vielleicht steigt mein AID ja nur nachts total an - ich gehe aber nicht davon aus). Ein aktuelles 24h Blutdruckprofil habe ich ja bereits (vielleicht habe ich den AA falsch verstanden aber er meinte, wenn man 24h AID macht, dann könnte man Blutdruck parallel machen und so noch besser Zusammenhänge bzw. Ausreisser erkennen).

    Naja, alles vielleicht eher optional - mein Gefühl/Hypothese ist weiterhin dass mein AID stabil normal ist, und gesichert ist mein Bluthochdruck mit zu argen Stress/Ruhe-Schwankungen (siehe Winter). Also Entspannung/Outdoor/Trinken/Futtern und diagnostisch mal Kammerwinkel und retinale Venen checken um das Bild abzurunden.

    Klinik/Sprechstunde wo ich nun mal parallel hingehen will für 2. Meinung wäre Charité Glaukomsprechstunde.

    3 Mal editiert, zuletzt von Biberchen (14. Juli 2020 um 13:12)

  • zwecks 24h parallelen AID/Blutdruckprofil,

    wenn man 24h AID macht, dann könnte man Blutdruck parallel machen

    Wenn Du eine Augenklinik findest, die das parallel macht, würde ich das unbedingt

    wahrnehmen. Es macht durchaus Sinn.

    Der Hausarzt bewertet die 24 Std. Blutdruckmessung im Hinblick auf den diastolischen

    und systolischen Grenzwert bezüglich des Risikos für Herzinfarkt und Schlaganfall.

    Der Augenarzt setzt die Werte in Beziehung, um daraus den Perfusionsdruck am Auge zu ermitteln.

    Gruß Malve

  • In Berlin gibt es eine Glaukomselbsthilfegruppe vor Ort. Dort ist geballtes Wissen, wo man in Berlin gut hingeht.

    Frag dort vor Ort.

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo,

    hab mich schon erkundigt. Nächstes Treffen der SHG in Friedenau ist am 13.08.2020.

    shg-glaukom-berlin.de.

    Nur zur Info falls noch Berliner hier Bedarf haben.

    Grüße

    Marcela