Keine Glaukomdiagnose - Präventives Tropfen?

  • Hallo zusammen,

    ich wollte einmal eure Meinung hören. Bei mir besteht seit 2014 ein Glaukomverdacht nachdem Einkerbungen an beiden Sehnervköpfen festgestellt wurden. Druckmessungen ergaben in der Vergangenheit immer normale bis leicht erhöhte Werte. Nun war ich vor kurzem mal wieder zur Kontrolle im Uniklinik (hatte es 4 Jahre schleifen lassen), wo mir zunächst - nach HRT-Untersuchung - ein Fortschreiten der Einkerbung mitgeteilt wurde (praktisch wurde also ein Glaukom definitiv diagnostiziert). Man schlug vor, eine 24-Stunden-Messung des Augeninnendrucks zu machen und anschließend dann ggf. direkt zu lasern (SLT). Eine Tropfbehandlung wurde auch erwähnt, aber gemeint, dass wäre nicht so gut, da ich ja noch recht jung sei (anfang 30) und ich mein Leben lang tropfen müsste.

    Einen Monat später bei der Voruntersuchung zur stationären Aufnahme hat eine andere Oberärztin sich die Sehnervköpfe über die Spaltlampe angeschaut und meinte "die sehen doch gut aus". Hinsichtlich der HRT-Untersuchung murmelte sie etwas von Messfehlern und schien etwas verstimmt zu sein, was die Diagnose der andere Ärztin anging. Anscheinend hatte der Computer ein Fortschreiten der Einkerbung angezeigt, aber dabei auch Messfehler berücksichtig (so hatte ich mir das zusammengereimt). Jedenfalls hat die Ärztin alles händisch nachgemessen und keinen Unterschied zur letzten Untersuchung von vor 4 Jahren festgestellt. Sie konnte derweil auch nicht nachvollziehen, warum ich gelasert werden sollte, obwohl ich noch keine Tropfen genommen hätte. Jedenfalls wurde ich wieder vom OP-Plan genommen, aber habe trotzdem die 24h-Messung gemacht.

    Die 24h-Messung hatte letztendlich kein gutes Ergebnis. Je später der Tag desto höher die Ergebnisse (wohl die Hälfte im zu hohen Bereich). Die höchsten Werte hatte bei der Liegendmessung 6Uhr morgens mit Werten über 30. Im Gespräch mit der Ärztin empfahl mir diese, vorbeugend mit dem Tropfen anzufangen (1x Abends Lumigan), da zwar kein Glaukom festgestellt werden konnte, aber die Sehnervköpfe sehr auffällig sind, ich kurzfristig bin und die Werte ja teilweise recht hoch sind.

    Nun weiß ich nicht so genau was ich machen soll. Wenn ich jetzt anfange zu tropfen, werde ich bestensfalls niemals erfahren, ob ich ein Glaukom habe. Falls sich die Einkerbungen am Sehnervkopf nicht verschlimmern, weiß ich nie, ob es jetzt an den Tropfen liegt oder ob ich vielleicht gar kein Glaukom habe. Dann würde ich mein Leben lang umsonst tropfen müssen. Zudem habe ich viel über Nebenwirkungen der Tropfen, insbesondere bei Daueranwendung, gelesen. Ich habe schon jetzt ein ziemlich trockenes Auge und das soll ja durch das Tropfen prinzipiell noch schlimmer werden.

    Was meint ihr?

  • leider ist das doch der Druck:


    bei der Liegendmessung 6Uhr morgens mit Werten über 30

    Hallo MCFox,

    das scheint auch mir ziemlich hoch und folglich riskant.

    Wurde denn mal die Hornhautdicke gemessen?

    Eventuell ist der Druck ja noch (im guten Fall nach unten) zu korrigieren, wobei Dich aber eine Korrektur von 1-2 Punkten nicht wirklich aus der Gefahrenzone brächte.

    Deine Sorgen was das Tropfen angeht, kann ich gut verstehen.

    Mit ging (und geht es) sehr ähnlich.


    Wenn ich jetzt anfange zu tropfen, werde ich bestensfalls niemals erfahren, ob ich ein Glaukom habe. Falls sich die Einkerbungen am Sehnervkopf nicht verschlimmern, weiß ich nie, ob es jetzt an den Tropfen liegt oder ob ich vielleicht gar kein Glaukom habe. Dann würde ich mein Leben lang umsonst tropfen müssen. Zudem habe ich viel über Nebenwirkungen der Tropfen, insbesondere bei Daueranwendung, gelesen

    Aber:

    Du musst nicht unbedingt für alle Ewigkeit tropfen - falls die Situation stabil bleibt, kann man über einen kontrollierten Auslassversuch nachdenken;

    bzw. über die Option SLT, die ja bei Dir schon geplant war.

    So blöd eine unklare Diagnose auch ist: letztlich kann nur der weitere Verlauf zeigen, ob Glaukom oder nicht Glaukom, bzw. Stabilität oder Progression.

    Erst einmal aber wärst du mit Tropfen auf der sicheren Seite.

    Denn, dass die Situation Deiner Sehnerven stabil bleibt, hängt insb. von der Höhe des AID ab.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass der Sehnerv Schäden bekommt, bzw. sich diese verschlimmern, steigt mit höherem Druck.

    s. die Links in Jenats Beitrag.

    Und zum anderen: Nebenwirkungen kann man, muss man aber nicht zwangsläufig bekommen.

    Falls Du Dich für das Tropfen entscheidest, dann achte auf ein Präparat ohne Konservierungsmittel.

    Was mir noch auffällt: wurde denn ergänzend zum HRT die Dicke der Nervenfaserschicht mittels OCT gemessen?

    Du bist ja an einer UNI-Klinik - da sollte das eigentlich gerade in Zweifelsfällen wie Deinem zur Routine gehören.

    Alles Gute


    Chanceline

  • Wenn ich jetzt anfange zu tropfen, werde ich bestensfalls niemals erfahren, ob ich ein Glaukom habe. Falls sich die Einkerbungen am Sehnervkopf nicht verschlimmern, weiß ich nie, ob es jetzt an den Tropfen liegt oder ob ich vielleicht gar kein Glaukom habe. Dann würde ich mein Leben lang umsonst tropfen müssen. Zudem habe ich viel über Nebenwirkungen der Tropfen, insbesondere bei Daueranwendung, gelesen.

    --> oje du verunsicherst mich gerade auch. darf ich fragen - wieso meinst du, du würdest die Tropfen umsonst nehmen? Bei einem Augendruck von 30 besteht doch die Gefahr (auch ohne Glaukom), dass der Sehnerv geschädigt wird, oder verstehe ich etwas falsch? Mein Sehnerv ist voll in Ordnung, ich habe auch keine Gesichtsfeldausfälle, aber da ich heute auf beiden Augen 27 hatte, sagte der Arzt, ich müsse ab sofort tropfen, um Schäden zu vermeiden. Ob ich ein Glaukom habe, weiss ich aber nicht. Habe auch sehr viel über die Nebenwirkungen gelesen und bin völlig verunsichert. Der Link bezüglich okulärer Hypertension ist sehr interessant - vielleicht habe ich das ja auch...aber ich habe den Arzt so verstanden, dass ich sowieso tropfen müsste.

    Alles Gute und liebe Grüsse

  • Hallo McFox !

    Du schreibst von "Einkerbungen" der Sehnerven. Hat man bei den Untersuchungen evtl. einen CDR-Wert (Cap Disk Ratio)

    ermittelt? Er gibt Auskunft über den Stand der Einkerbungen.

    Alles Gute

    Hubert K.

  • Hallo McFoc!

    Willkommen im Forum.

    Bei mir besteht seit 2014 ein Glaukomverdacht nachdem Einkerbungen an beiden Sehnervköpfen festgestellt wurden.

    Eine gewisse Einkerbung ist tatsächlich normal, die hat Jeder, aber wenn eine Einkerbung auffällt, dann ist der Befund sicher schon fragwürdig.

    Einen Monat später bei der Voruntersuchung zur stationären Aufnahme hat eine andere Oberärztin sich die Sehnervköpfe über die Spaltlampe angeschaut und meinte "die sehen doch gut aus".

    da zwar kein Glaukom festgestellt werden konnte, aber die Sehnervköpfe sehr auffällig sind

    Kein Glaukom, aber sehr auffällige Sehnervenköpfe widersprechen sich, meiner Meinung nach.

    Wurde denn keine bildgebende Zusatzuntersuchung gemacht im Verlauf zu vor 4 Jahren? Dann würde man durch den Vergleich sehen, ob der Befund stabil ist. Und wenn da ein Messfehler gemacht wurde, muss die Messung eben wiederholt werden!

    Händisch nachmessen ist ja interessant, mir wäre die Bildgebung dazu sehr wichtig.


    Ich persönlich würde noch mal einen Termin in der Klinik machen und um eine Wiederholung des HRTs bitten und dann noch mal den Stand der Dinge anschauen.


    Viele Grüße

    Sabine