Ich war nun ein paar Monate nicht mehr online, da ich mein Studium beendet habe und nun recht viel organisieren muss.
Jetzt ist, abgesehen von den Nachwehen meines Umzugs (Kartons auspacken und Wohnung einräumen), soweit alles vom Tisch und ich hatte Zeit, mal als Selbstzahler nach Marburg zur Normaldruckglaukompäpstin Frau Strempel zu fahren.
Wie manche sicher noch wissen, habe ich vor genau 4 Jahren die Diagnose Normaldruckglaukom erhalten. Seitdem hab ich mein Leben sortiert und geändert, viel für mich getan, tropfe und der Zustand ist seither stabil. Bisher habe ich keine Gesichtsfeldausfälle, einen gut eingestellten AID, der immer so im Bereich 11 bis 13 schwankt. CDR 0,7 bzw 0,6.
Die Diagnose stammte damals von Prof. Kohlhaas- also auch nicht von irgendwem.
Jetzt war ich also in Marburg, habe meine gesammelten Unterlagen (Diagnose 2009, HRT-Bilder von 4 verschiedenen Messungen, Ergebnisse der 24-Stunden AID-Messungen etc) mitgebracht.
Frau Strempels Aussagen:
- In meinem Alter habe man kein NDG, sondern ein meist juveniles Glaukom. Normaldruckglaukome treten in höherem Alter auf.
NDG ist eher die Diagnose, wenn keine andere Form passe; dann komme der Patient in die NDG-Schublade.
- Mein HRT (das von 2013 hat je 6 grüne Haken) sei völlig normal. Die Kreuze 2009 erklärte sie mit den natürlichen Schwankungen, denen diese Aufnahmen unterliegen.
- Sie sah auch (war bei Prof Kohlhaas schon bekannt), dass mein Sehnerv größer sei und zudem schräg im Auge verlaufe. Zudem bin ja ich mittelstark kurzsichtig.
Sie konnte sehen, warum man meinen Sehnerven als Glaukomsehnerven einordnete- die Gefäße seinen nach links gelagert. Aber das begründete sie mit dem schrägen Verlauf des Sehnerven und meiner Kurzsichtigkeit.
- Die Exkavation sei im Bereich, in dem sie noch natürlichen Ursprungs sein könne.
- Die Augeninnendruckwerte seien zu niedrig für ein juveniles Glaukom.
Die Situation meines jüngeren Bruders schätzt sie ähnlich ein- auch eine Fehldiagnose. Er war ja seit 5 Jahren deswegen in Behandlung- aber nur bei einer Wald- und Wiesenaugenärztin, die ihn als NDG-Patienten anfangs alle 3 Monate zum HRT bestellte und ihm mit dem NDG Clonid-Ophtal gab. Zu Clonid sagte Frau Strempel, es sei für NDG-Patienten Teufelszeug. Ich hatte es ja auch 3 Wochen lang und machte dann mit einer Steintreppe Bekanntschaft.
Anbetracht meines Alters und eben dessen, was sie gesehen habe, glaube sie nicht an ein Glaukom- Medikamente absetzen, aber regelmäßig zum Augenarzt zur Kontrolle. Alle 1-2 Jahre soll ich auch HRT-Bilder anfertigen lassen, da ich weiterhin zur Risikogruppe gehöre- großer und damit anfälligerer Sehnerv, niedriger Blutdruck (den sie auch mit einer speziellen Methode zur AID-Messung feststellte) und eben diese Durchblutungsstörung.
So- und nun? Jetzt habe ich Frau Strempels Diagnose mit ausführlicher, schlüssig klingender Begründung- aber auf der anderen Seite bin ich 4 Jahre in Behandlung gewesen und in dieser Zeit hat niemand daran gezweifelt. Ich war mehrfach im Joho bei Prof. Kohlhaas, alle 3 bis 6 Monate bei meiner Augenärztin.
Soll ich mir noch eine 3. Meinung holen, oder einfach Frau Strempels Gutachten nehmen und damit glücklich werden?
Puh, ich weiß gerade echt nicht, was ich glauben soll- man ist das ein Gefühlschaos.
Viele Grüße (nun aus Köln),
Kerstin
(PS- wer Frau Strempel kennenlernen möchte: Sie ist Anfang November zu Gast bei der SHG Münster.)