Umgang mit schlechten Befunden/Nachrichten

  • Hallo Tanilein!

    Danke Dir für Deine Worte. Und alles Gute für Dich!

    Zukunftsängste können einem das Leben zur Hölle machen.
    Ich hab für mich gelernt, dass ich mich mit einer Katastrophe erst
    dann beschäftige, wenn sie denn dann wirklich an meine Türe klopft und
    mich nicht mehr mit "wenn's....." beschäftige.
    Das raubt mir Energie und Freude. Und dazu hab ich keine Lust mehr.

    Gisa, ich glaube wir haben schon auch mal das Recht wegen dem
    ganzen Mist zu "kotzen".... wir müssen's schon auch mal rauslassen dürfen.
    Das gehört zur Verarbeitung mit dazu.

    Viele Grüße

    Sabine

  • Ja, Sabine, da gebe ich dir Recht.
    Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man sich nicht in einem zu großem Rahmen immer mit diesen "Was ist, wenn..-Gedanken" plagen sollte. Das versaut einem oft genug die Gegenwart und nur die ist es, die wirklich zählt, denn die Zukunft haben wir alle sowieso nur begrenzt in der Hand.
    Leider bin ich ein Typ Mensch, der sehr stark zum Grübeln neigt und sich damit schon um viel kostbare Lebenszeit gebracht hat.
    Daran möchte ich wirklich arbeiten.

    Das soll alles natürlich nicht heissen, dass man gleichgültig oder nachlässig wird. Aber man sollte auch nicht mit 80 Jahren sagen müssen: "Jetzt habe ich mein Leben mit ständigen Ängsten zugebracht und nichts ist passiert ..."
    Das wäre doch tragisch.
    Ängste sind immer mal da, das ist klar, aber man muss sich wirklich einmal damit behelfen, dass man sich klar macht, dass es erstens nichts bringt, sich ständig über ungelegte Eier Gedanken zu machen und auch - und das ist für mich fast noch wichtiger, weil irgendwie griffiger - , dass man oft mit seinen Gedanken an irgend einer Stelle verhaftet bleibt, wo man die Realität und die Fakten schon längst verlassen hat.
    Natürlich ist es nicht leicht, Kopf und Gefühle öfter besser in Einklang zu bringen. Aber man sollte es immer wieder versuchen.

  • Hallo Tanilein,
    wunderbar was du geschrieben hast! Es hat mich sehr zum Nachdenken gebracht! Einfach danke dafür.
    LG ansa

  • Tanilein :thumbup:

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Aber wenn es an Entscheidungen geht, bringt mir das nichts im Jetzt-Zustand zu verharren, da muss ich schon ein wenig weitsichtiger werden und über einen längern Zeitraum nachdenken.
    Wenn Grübeln zu einem Verarbeitungsprozess gehört, sind sie meiner Ansicht nach wichtig und legitim. Nur, des Grübelns um des Grübelns willen und für die eigene Negativ-Prognose, find ich mehr als ungut.

  • Ich freue mich, dass ihr meinen Beitrag so positiv aufgenommen habt und er euch auch ein wenig Kraft und Denkanstöße gegeben hat.
    Genau das wollte ich auch bezwecken :)

    Und Gisa, ich gebe dir völlig recht, dass Grübeln und die Auseinandersetzung mit Angst sehr wichtig für die Verarbeitung sind. Und auch dazu gehören. Keinesfalls bin ich der Meinung, dass man Verdrängen sollte, denn dann trifft es einen später umso härter, ABER ich wollte eben nur zu bedenken geben, dass das, worüber man grübelt und was man sich ausmalt nicht immer die einzige Wahrheit ist. Viele Gedanken, gerade wenn sie aus Ängsten heraus entstehen, haben eine Tendenz, sich in eine negative Richtung zu verselbstständigen.
    Und an der Stelle sollte man halt irgendwie gegensteuern, wenn es einem gelingt.
    Und sich da halt auch einmal versuchen zu sagen "hey, ich hüpfe hier von einem schlimmen Gedanken zur nächsten Horrorvorstellung, aber ist das denn wirklich alles auch die Realität ?" Im Kopf entstehen (glaub´ mir, ich kann ein Lied davon singen, denn ich habe eine generalisierte Angststörung ) oft so viele schlimme Gedanken, die sich später mindestens genau so oft als zumindest teilweise völlig unbegründet erweisen. Und diesem Teufelskreis sollte man immer wieder versuchen, Einhalt zu gebieten, wenn man es schafft.
    Das verschafft einen klareren Blick auf die Dinge und eine Zunahme an Lebensqualität.
    Dass man das natürlich in einer akuten und sehr beängstigenden Situation nicht immer hinbekommt, sondern nur noch mit dem Tunnelblick rumrennt, ist mir klar.
    Aber später, wenn die erste Panik verraucht ist, dann sollte man ein wenig mehr wie oben beschrieben an die Sache herangehen, finde ich.
    Denn das tut nicht nur gut, sondern ist auch berechtigt.

    Euch allen ein wunderschönes sonniges Wochenende.

    2 Mal editiert, zuletzt von Tanilein (12. April 2013 um 14:01)

  • Hallo zusammen,

    habe grad die Beiträge hierzu gelesen und möchte auch meinen "Senf" mit dazu geben. Ich für meinen Teil finde dass es wichtig ist sich mit schlechten/negativen Befunden und Nachrichten die uns so erreichen auseinanderzusetzen. Jedoch sollten diese nicht permanent unser Leben bestimmen. Jeder von uns hat noch zusätzlich mit anderen Baustellen jeglicher Art zu kämpfen - und das nicht nur im gesundheitlichen Bereich. Wenn wir uns dann durch unsere Erkrankung ständig runter ziehen lassen und vielleicht vor lauter Wald die Bäume nicht mehr sehen fallen wir in ein richtig tiefes schwarzes Loch. Da ist es dann sehr schwer wieder raus zu kommen und die Felsbrocken die evtl überall rum liegen wegzuräumen. Sicherlich gibt es immer wieder Phasen wo man stark daran zweifelt ob man auch alles schafft. Vor allem dann wenn wieder mal ne Untersuchung nicht gerade so toll gelaufen ist oder man sonst noch mit Hiobsbotschaften jeglicher Art zu kämpfen hat. Deshalb ist es wichtig sich den Frohsinn zu bewahren. Hier bewundere ich ganz ehrlich Kinder die mit einer schweren Behinderung zur Welt kommen oder mit schweren Erkrankungen leben müssen und oft dem Tod geweiht sind. Diese Kinder haben so eine unbändige Kraft in sich wo ich mich oft frage: Woher nehmen sie diese Kraft nur?

  • Hallo Brigitte,

    was Kinderleid betrifft, so möchte ich mir nicht anmaßen, was dazu zu sagen, obgleich ich mehrfacher Opa bin und einiges erlebt und selbst mehrere Baustellen habe.

    Für Erwachsene denke ich so:

    1. Du mußt nicht das Elend dieser Welt auf Deinen Schultern tragen!
    2. Wenns momentan ganz schlimm bei einem aussieht, dann alle Kraft auf diesen Tag bzw. die nächsten 24 Stunden konzentrieren. Danach kommt ein neuer Tag!
    3. Du darfst gut zu Dir selbst sein! :)

    LG - Senator

  • Kinder leben im Gegensatz zu uns Erwachsenen im Hier und Jetzt....(wie Senator auch schreibt) und sie denken nicht soviel. Aber sie fühlen und wissen sehr wohl, wenns ernst ist.
    Kinder nehmen die Kraft aus ihrem Umfeld, glaube ich.

  • Ja Gisa, stimme dir und Senator zu. Wichtig sind sichere Bindungen. Menschen um sich zu haben mit Feinfühligkeit ohne Gefühlsduseligkeit, von denen man weiß, dass sie verstehen, wie es einem geht, aber im Zweifelsfall auch humorvoll damit umgehen können (Das Forum bietet zum Glück etwas davon.) Sichere Bindung heißt auch, um Unterstützung bitten zu können. Dann können sich Kinder, mit oder ohne Behinderung auch psychisch gesund entwickeln und als Erwachsene bei widrigen Umständen seelisch gesund bleiben. Bei Kindern mit Behinderung (nicht nur bei denen) gibt es leider das Phänomen einer sogenannten Fröhlichkeit, weil sie spüren, dass das Umfeld mit dem Schicksal überfordert wäre.
    Grüße von Lotus