Trabektom oder Trabekulotomie ab interno ... Neues Op.-Verfahren

  • Liebe Forumsmitglieder!

    Anlässlich der Tropfschulung des Bundesverbandes Glaukom in der SHG-Lörrach im Sept. 2009 stellte Herr Dr. Jordan von der Universitätsaugenklinik Freiburg ein neues Op.-Verfahren vor. Über dieses Verfahren wird nun in der neuen Ausgabe des "Augenspiegels 1/09" berichtet. Der Augenspiegel stellt uns seit Jahren seine Artikel als pdf-datei zur Verfügung sowie auch Herr Dr. Jordan uns die Freigabe der Publikation für unsere Mitglieder bezügl. des neuen Op.-Verfahrens gab. Hier findet Ihr eine Vorschau auf den Bericht. Sobald er uns komplett vorliegt, werden wir berichten:

    Trabektom

    Neujahrsgruß von
    Helga

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund

    Einmal editiert, zuletzt von Helga K. (4. Januar 2010 um 11:39)

  • Hallo, ich habe mal eine Frage an Euch "alte Hasen": Man spricht und liest immer so viel von Glaukom-Op, aber so viel ich darüber weiß, sind es doch die Glaukome mit dem erhöhten Druck. Kann man auch ein Normaldruckglaukom operativ behandeln? Ich glaube, es ist eine dumme Frage. :peinlich , denn wenn ich nachdenke komme ich selber auf die Antwort.
    Sorry!

    LG Renate

    "Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens"
    Friedrich Nitetzsche

  • Hallo Helga,

    danke für die Info.

    Wie schön für uns alle, daß doch immer neue Methoden entwickelt werden.

    Ich bin überzeugt, daß in 10 Jahre die Forschung noch weiter sein wird.

    Gruß Danny

  • Danke, liebe Helga!

    Ich finde das nach wie vor sehr interessant. :lachen:


    @ Renate:

    Dumme Fragen gibt es nicht :zwinkern: :blume:!

    Doch, auch NDG's ( Normaldruckglaukome) können operativ behandelt werden.
    Da wird meist eine Trabekulektomie gemacht (TE). Somit wird der normale Druck, der irgendwie bei 15-19 oder 20 liegt, noch gesenkt. Normaldruckglaukomler haben oft einen Zieldruck von 10-12mmHg. Das legt der behandelnde AA fest.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hallo Renate!

    Wie Sabine schon sagte, kann auch ein Normaldruckglaukom operativ behandelt werden.
    Dies wird empfohlen, wenn die Augeninnendruckwerte noch nicht im Zieldruckbereich liegen. Ist der Augeninnendruck im Zieldruckbereich und der Zustand verschlechtert sich weiter, würde eine Operation keinen weiteren Nutzen bringen, da das Problem dann eher nicht mit der Drucksenkung zu tun hat.

    Oft ist es die filtrierende Operation (Filterkissen, Sickerkissen genannt = Tabekulektomie), die Anwendung findet. Oft auch mit Mitomycin (ein sog. Zellgift), um gute niedrige Augeninnendruckwerte zu erhalten.

    Sind schon größere Ausfälle zu verzeichnen, wird häufig eine Zyklophotokoagulation durchgeführt = Verödung des Ziliarkörpers mit einem Laserstrahl.

    Herzlichen Gruß
    Helga

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund

  • Hallo, Helga,m

    vielen Dank für den Link und die Informationen zum Trabektom.
    Diese Operation wird in den USA seit 5 Jahren durchgeführt. Ein Teil der inneren Schicht des Trabekelmaschenwerks (ca. 45 bis 90 Grad) und ein Teil der inneren Schicht des Schlemmschen Kanals werden mit einem speziellen Messer unter Sichtkontrolle zerstört, um so den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern.
    Die Hauptkomplikation sind Blutungen, die aber meistens gut in den Griff zu bekommen sind. Die Drucksenkung beträgt ca. 40%. Allerdings sind die diesbezüglichen Studien nur an einer kleinen Zahl von Patienten durchgeführt worden, von denen nur sehr wenige bis 30 Monate nach der Operation beobachtet werden konnten. Die Langzeitwirkungen sind noch kaum erforscht.
    Es scheint, dass nach dieser Operation, wie nach der Trabekulektomie, sehr schnell eine Vernarbung einsetzt, die bei vielen Patienten keinen dauerhaften Erfolg ermöglicht.
    Auf jeden Fall aber ist diese Operation mit weniger Komplikationen behaftet als die Trabekulektomie und ermöglicht bei Erfolglosigkeit problemlos weitergehende filtrierende Operationen.
    Richtig durchgesetzt hat sich diese Operation noch nicht. Es heißt immer wieder, dass sie nur für einige Patienten in Frage kommt, wobei nicht gesagt wird, für welche.
    Es ist eine interessante, aber keine bahnbrechende neue Operationsvariante.

  • Liebe Sabine, liebe Helga,
    danke für Eure schnelle Antwort. Hätte nicht gedacht, daß es so viel Möglichkeiten gibt. Klingt alles sehr kompliziert und macht Angst. Aber so schnell wird es sicher nicht dazu kommen. Erst muß ich wissen, wie sich der Druck entwickelt, obwohl meine Ärztin nur Wert auf das Gesichtsfeld legt, von Druckmessung sagt sie nichts.

    Liebe Grüße

    Renate

    "Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens"
    Friedrich Nitetzsche

  • Hallo Renate!

    Naja- der Druck ist ja nun mal beim Glaukom einer der wichtigen Faktoren. Vor nicht allzu langer Zeit war es sogar der Faktor schlechthin.
    Heute ist er natürlich immer noch sehr wichtig, aber gerade beim Normaldruckglaukom ist man dahinter gekommen, dass auch die Durchblutung eine wichtige Rolle spielt.

    Bei den Kontrollen sollte der Augendruck also doch bitte immer gemessen werden!

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    danke, ich werde also darauf bestehen, daß der Druck gemessen wird. Mal sehen, was sie sagt.

    Manchmal denke ich, daß ich mir zu viel Gedanken mache, vielleicht mache ich mich damit nur fertig.
    Sicher kommt das, weil ich ja nichts merke von dem Glaukom, eben wie Du imer sagst, man sieht es nicht.
    Was bewirkt eigentlich diese Trabekolektomie? Ich verstehe das irgendwie nicht, denn wenn ein NDG hauptsächlich durch Durchblutungsstörungen hervorgerufen wird, ist doch nicht unbedingt der Augendruck für verantwortlich.
    Sehr verwirrend das alles, je mehr ich darüber lese, umso mehr bin in verunsichert. :traurig: und :peinlich

    Liebe Grüße Euch allen, die sich solche Mühe geben

    Renate

    "Die Hoffnung ist der Regenbogen über dem herabstürzenden Bach des Lebens"
    Friedrich Nitetzsche

  • Hallo Renate!

    Naja- man will durch die Trabekulektomie (TE) den Sehnerv halt entlasten. Und an der Durchblutung kann man versuchen was zu verbessern. Dann hält der Sehnerv wiederum einen etwas höheren Druck besser aus.
    Es ist also ein Zusammenspiel aus Allem.

    Verwirrend ist das schon manchmal. Grübel nicht zu viel. Das bringt nichts, außer, dass Du noch mehr verunsichert wirst.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Vielen Dank für die Info, Ariane!

    Man sieht nur mit dem Herzen gut ( "Der kleine Prinz" Antoine de Saint-Exupéry)

  • Hallo Isa!

    Persönlich nicht. Aber ich war bei dem Vortrag, wo das Trabektom vorgestellt wurde und habe regelmäßigen Kontakt nach Freiburg.

    Erfolge gibt es da sehr und das Verfahren ist halt minimalinvasiv, also sehr schonend zum Auge.

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    wird das Trabektom von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt ? Bestimmt nicht ... Kannst Du sagen was so eine OP ungefähr kostet wenn sie privat bezahlt wird ?

    Gruß
    kF

  • Zitat

    Original von kleiner Fuchs
    Hallo Sabine,

    wird das Trabektom von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt ? Bestimmt nicht ... Kannst Du sagen was so eine OP ungefähr kostet wenn sie privat bezahlt wird ?

    Gruß
    kF

    Hallo kleiner Fuchs!

    Gute Frage. Bin ich spontan überfragt :keineAhnung:. Werd aber umgehend direkt in Freiburg anfragen und hier berichten.


    Liebe Grüße

    Sabine

  • Zitat

    Original von Hanni

    Richtig durchgesetzt hat sich diese Operation noch nicht. Es heißt immer wieder, dass sie nur für einige Patienten in Frage kommt, wobei nicht gesagt wird, für welche.

    Dazu mal das Folgende:

    Zitat

    Professor Günter Krieglstein, führender Glaukom-Experte in der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, lobt die neue OP-Methode als "risikoarm und wenig traumatisch", obwohl noch keine langfristige Therapiestudie vorliege. Die Methode sei durchaus bei Patienten angezeigt, bei denen eine mäßige Senkung des Augeninnendrucks vonnöten ist, sagt Krieglstein, der in Köln lehrt. Bei sehr stark erhöhtem Druck sei die neue Methode nicht ausreichend, sagt Krieglstein.

    Quelle: http://www.krankenkassen.de/dpa/169750.html

    Zitat

    Bei Patienten mit stark erhöhtem Druck ist die Trabetkom-Operation jedoch nicht ausreichend. In solch einem Fall muss auf die bisher praktizierte Methode, bei der die Bindehaut aufgeschnitten wird, zurückgegriffen werden. Ungefähr der Hälfte aller an Grünem Star Erkrankten kann mit dem Trabetkom geholfen werden.

    Nach der Operation müssen die Patienten dennoch häufig weiterhin Medikamente gegen erhöhten Augendruck nehmen. Die Dosierung dieser Medizin kann jedoch zumeist deutlich herabgesetzt werden.

    Quelle: http://www.portal-der-augenmedizin.de/aktuelles/2010…uenem-star.html

    LG

    Ahasveru

  • Hallo,

    ich hab die Trabektomie schon eine Weile hinter mir.
    Folge: Irisdefekt und Katarakt.
    Aus heutiger Sicht war der Eingriff die gravierendste Fehlentscheidung meines Lebens.
    Diverse Druckspitzen über viele Jahre haben diesem Auge lt. jährlicher HRT- und Octopuskontrollen keinen Schaden zugefügt.
    Erst nach der Trabektomie ging´s mit dem Visus rapide bergab.
    Glaukom am anderen Auge, einseitig seit 25 Jahren, behandelt und operiert u.a. von Dr. Rentsch, Dr. Grehn und Dr. Schrader, auch hervorragend begleitet von Dr. Funk.
    Schleichender Druckanstieg am 2. Auge seit 12 Jahren mit gelegentlichen Druckspitzen. Vor allem im Liegen bei Nacht. --> OP mit Trabektom mit oben genanntem Ergebnis.
    Ich für meine Person habe den Eingriff bitter bereut. Allerdings war und bin ich mir durchaus bewußt, daß letzendlich ICH mich falsch entschieden habe, und JEDER Eingriff ein potentielles Risiko darstellt und ich einfach Pech gehabt habe.

    Gruß Jürgen

  • Hallo Jürgen!

    Jede OP ist mit einem Risiko verbunden... leider.

    Darf ich bitte nochmal fragen, ohne dass Du mich falsch verstehst, war das wirklich eine Trabektom-OP oder eine Trabekulektomie (Sickerkissen)?

    Liebe Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    das war schon eine OP mit dem Trabektom. Wenn ich micht recht entsinne, war ich irgendwo bei den ersten 20 Patienten in Freiburg dabei. (2009).
    Einen größeren Teil der klassischen Geschichten sind vor über 20 Jahren am anderen Auge gemacht worden.
    U.a. Gonio, Netzhautcryo, Trabekulotomie/Zyclodialyse und letzendlich die erfolgreiche Zyclokryo.
    Ich lese hier schon eine längere Zeit im Forum mit und hab es mir lange überlegt ausgerechnet mit einem nicht gerade positivem Feedback zu starten.
    Bin mal gespannt, ob noch andere Erfahrungsberichte dazu kommen.

    PS.: Mit der Kasse gab´s damals überhaupt keine Probleme.

    Gruß Jürgen

  • Hallo Jürgen!

    Ok, dann war das ein Trabektom.

    Wie kam es denn zu der Irisbeschädigung? Dass sich irgendwann ein Katarakt bildet, das ist schon fast normal. Gerade, wenn man Eingriffe am Auge hatte.

    Wegen dem positiven Feedback. Du erzählst von Dir und wenn das nun mal Deine Geschichte ist, dann ist das auch völlig ok, wenn Du das hier so erzählst.

    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    es kam lt. Operateur zu einem plötzlichen intraokularen Druckanstieg mit Irisprolabs.
    Mitbekommen habe ich während der OP nichts, da ich grundsätzlich immer auf eine ITN bestanden habe.

    Gruß Jürgen