Welche Tropfen langfristig?

  • Welche Tropfen hattet ihr über viele Jahre? Bin Anfang 30 und habe erhöhten Augeninnendruck noch ohne Glaukom. Der beste Druck war 17/15, der typische 21/20, der Ausreisserwert 27/17. Ich möchte, dass sich das bessert, bevor Schaden entsteht.

    Leider auch: Allergien inkl. Konservierungsmittel Benzalkaliumchlorid (bin damit nicht arbeitsfähig), Sulfonamide (erblich bedingt sehr gefährlich), niedrigen Blutdruck und hohen Puls, Herzrhythmusstörungen, Elektrolyt-Probleme.

    Habe ein Sicca-Syndrom und hatte 2003 eine Regenbogenhaut-Entzündung, die eine Iris-Verformung rechts hinterlassen hat.

    Ich möchte mich diesmal nicht heim schicken lassen, mit der Aussage, Sehnerv ist okay (habe in 2 Monaten einen Termin am neuen Wohnort). Der Druck soll endlich auf normal. Auch weil bei entstandenem Schaden der Zieldruck niedriger wird = mehr Chemie wird fällig. 25% runter mit tragbaren Nebenwirkungen würde mich schon dauerhaft in den Normalbereich bringen.

    Wegen meiner ganzen Unverträglichkeiten habe ich beim Arzt bisher immer bei der Wahl von Medikamenten mit geholfen, das wird diesmal vermutlich nicht anders sein.

    Was habt ihr besonders gut vertragen, ist vielleicht eine Überlegung wert?

    Bedeutet eine Regenbogenhaut-Entzündung, die so lange her ist, dass Prostaglandine nicht gehen, oder kann man es probieren?

    Und: Ist Lidrandhygiene für trockene Augen auch bei erhöhtem Augeninnendruck erlaubt?

    Bonusfrage ;) Hat sich jemand die Tränenabfluss-Löchlein verstopfen lassen, was bei heftigem Sicca-Syndrom helfen könnte, und systemische Wirkungen von Augentropfen vermeiden?

    Lieben Dank für Ideen und Erfahrungen im Voraus :)

  • Wenn Du gegen Sulfonamide allergisch bist, darfst Du keine Carboanhydrasehemmer nehmen.

    Lidrandhygiene bei Glaukom geht.

    Betablocker wären gut bei hohem Puls, nicht so gut bei niedrigem Blutdruck, das muss man im Einzelfall probieren, auf jeden Fall verstärken sie die Sicca

    In Deinem Fall würde ich nicht tropfen sondern als Erstmassnahme an eine SLT denken.

    Wenn denn überhaupt schon eine Behandung ärztlicherseits als erforderlich angesehen wird.

  • Ich glaube schon, dass durch Punktum plugs die systemischen Wirkungen verringert werden. Auf jeden Fall können sich die Sicca Beschwerden bessern. Versuche das doch einfach. Wie immer, funktioniert das nicht bei Jedem, aber insgesamt haben die sich inzwischen bewährt.

    .

  • Danke Dir :) An SLT glaube ich so halb, aber vielleicht funktioniert es ja ausnahmsweise mal, um vom Grenzwert auf normal zu kommen.

    Fraglich sind bei mir Druckspitzen. Es kam bisher 4 Mal vor, dass ich Kopfschmerzen, Übelkeit und Druckgefühl im Auge hatte, einmal auch ein knallrot tränendes Auge (ich dachte fast es brennt, bis ich gemerkt habe, dass es nur auf einem Auge ist).

    Leider war es das erste Mal (Cortison 2016) zu schlimm, um es zum Arzt zu schaffen. Wusste damals noch nix von Augeninnendruck, und hielt es für eine Unverträglichkeit.

    Die anderen Male 2021 und 2024 war ich nicht schnell genug, spätestens beim Arzt dann wieder fit und Grenzwerte. Es war immer extremer, langfristiger Stress im Vorfeld.

    Jetzt habe ich zwei ganz tolle Optiker in der Nähe, und mit etwas Bahnfahrt zwei 24h-Anlaufstellen. Die 27/21 hat die Optikerin gemessen, da war es schon besser, aber noch nicht gut. Beim Arzt dann 20/19 damit war ich also beim Notdienst ;) Peinlich. Aber Zettel von der Optikerin dabei.

    Magnesium (akut 800 mg) hilft mir oft, wenn ich spüre, dass an Kopf und Augen etwas ist. Das hat bisher immer in ein paar Stunden funktioniert, nur das letzte Mal nicht.

    Wir hatten die Idee, noch Beruhigungstropfen (Lavendel) dazu zu geben, das hat dann in einer Stunde aus der 27 beim Optiker die 20 beim Arzt und am nächsten Tag die 17 gemacht.

    Vielleicht sind Cortisol vom Stress und Cortison sich nicht so unähnlich. Ich würde gern mal wissen, wie der Druck am Abend davor war, als es mir schlecht ging, habe mich leider selbst nicht ernst genommen...

    Nehme jetzt 600 mg Magnesium am Tag, trinke Grüntee statt Kaffee, greife bei starkem Stress zum Lavendel und mache Aerobic (im Stehen) statt HIIT (mit viele Boden-Übungen).

    Meine besten Druckwerte wurden mit Magnesium und Ausdauertraining gemessen, also erstmal so, denn ich will mich nicht nochmal blamieren... Vielleicht ein Tipp für Leute mit Stress und Grenzwerten in Absprache mit dem Augenarzt. (Ausdauersport geht sicher nicht für jeden, mein Blutdruck fällt davon nicht extra ab, dann geht es.)

    Vielleicht würde ich vor SLT testen wollen, ob es Senker gibt, auf die ich nicht allergisch bin, falls der Druck danach vorübergehend steigt.

    Danke, dass Du das mit der Lidrandhygiene wusstest, das ist beruhigend :) Denn die hilft sehr.

  • Hallo Siebenschläferin!

    Willkommen im Forum.

    Eine AT-Liste findest Du hier:

    Augentropfen - Wirkstoffe und Lagerungshinweise - A-D - Glaukom-Forum.net

    Bei all Deinen Schwierigkeiten mit den Tropfen und Allergien würde ich mich ernsthaft über bei mir mögliche Ops informieren.


    Die Lidrandpflege ist immer erlaubt!


    Leider war es das erste Mal (Cortison 2016) zu schlimm, um es zum Arzt zu schaffen. Wusste damals noch nix von Augeninnendruck, und hielt es für eine Unverträglichkeit.

    Hast Du öfter Reaktionen gehabt auf die Anwendung von Cortison, so dass Du vielleicht Cortisonresponder bist?


    Du hast noch kein Glaukom, schreibst Du. Ist in der Familie ein Glaukom bekannt?

    Was tropfst Du denn alles genau?


    Viele Grüße

    Sabine

  • Liebes Danke für Deine Antwort :)

    Ich tropfe aktuell nichts (ausser HyloFresh für Feuchtigkeit). Allergietropfen lasse ich sicherheitshalber weg, Allergietabletten nur wenns nicht anders geht bis ich mehr Sicherheit habe.

    Bisher war jeder Augenarzt der Meinung, dass ich noch keine Behandlung brauche, da der Sehnerv okay ist und kein Glaukom besteht (Gesichtsfeld + HRT + Sehnerv + Augenhintergrund okay 2021, Sehnerv zweimal okay 2024).

    Glaukom in der Familie gibt es nicht, aber es hat auch niemand von uns 20 Jahre Entzündungen und eine Regenbogenhautentzuendung mit Iris-Verformung hinter sich.

    Eine OP wäre mir das liebste, da ich hinterher ohne Extra-Allergene besser da stehe. Wenn aber ein Druckanstieg nach OP schnell behandelt werden muss, oder ich Cortison brauche, wird es eben schwierig.

    Gibt es denn Operationen ohne Cortison hinterher? Meine ehemalige Augenärztin dachte, dass ich Cortisonresponder bin.

    Die Ärztin davor hatte mir wegen trockenem Auge (damals Schirmer-Test reproduzierbar 0, Hornhaut bereits in Gefahr bzw. "zerkratzt") Cortison für 4 Wochen verschrieben, ohne weitere Untersuchung.

    Nach ein paar Tagen plötzlich Übelkeit, Kopfschmerzen, dann Nebel sehen - ich dachte planlos, es wäre eine Allergie und war wirklich fertig, also habe ich Stunden im Bad gesessen und gespült bis es besser war.

    Die neue Augenärztin hat den Druck gemessen und gründlich untersucht. Danach mir Lidrandhygiene erklärt und den Tipp mit dem Augentrost (Euphrasia) gegeben. 2 Jahre später, "leicht trockenes Auge"... Gerstenkoerner und Bindehautentzuendung endlich weg.

    Wenn es eine OP ohne Cortison unter lokaler Anästhesie gibt, würde ich das von mir aus vorschlagen diesmal.

  • Hallo Siebenschläferin,

    Bisher war jeder Augenarzt der Meinung, dass ich noch keine Behandlung brauche, da der Sehnerv okay ist und kein Glaukom besteht (Gesichtsfeld + HRT + Sehnerv + Augenhintergrund okay 2021, Sehnerv zweimal okay 2024).

    Was spricht dagegen, weiterhin engmaschig zu kontrollieren? Nicht jede OHT entwickelt sich zum Glaukom!

    Du hast okuläre Hypertension (OHT), Deine Sehnerven sind gesund. Es gibt keine Glaukomfälle in der Familie und soweit ich das einschätzen kann, keine weiteren Risikofaktoren dafür, dass die OHT zum Glaukom konvertiert.

    Ich möchte mich diesmal nicht heim schicken lassen, mit der Aussage, Sehnerv ist okay (habe in 2 Monaten einen Termin am neuen Wohnort). Der Druck soll endlich auf normal. Auch weil bei entstandenem Schaden der Zieldruck niedriger wird = mehr Chemie wird fällig. 25% runter mit tragbaren Nebenwirkungen würde mich schon dauerhaft in den Normalbereich bringen.

    Ich habe selbst OHT und tropfe seit knapp zehn Jahren, aber meine Situation ist wegen Alter (Risikofakotor!) und schwer zu beurteilender Sehnerven eine andere als Deine! Ich verstehe Deine Bedenken. Die Entscheidung, eine medikamentöse oder sonstige Therapie einzuleiten, ist nicht einfach und sollte unter Abwägung aller persönlichen Risikofaktoren und sonstiger Gegebenheiten erfolgen.

    Hast Du Dich mal in einer Glaukomsprechstunde beraten lassen?

    Bei Dir spielt sicher eine wichtige Rolle, dass aufgrund der Sicca-Problematik, diverser Unverträglichkeiten sowie der Regenbogenhautentzündung 2003 die Auswahl an Wirkstoffen für eine medikamentöse Senkung des AID begrenzt ist.

    Falls für Dich eine weitere engmaschige Kontrolle nicht in Frage kommt, dann wäre - aus meiner Sicht - das erste Mittel der Wahl eine SLT!

    Wenn das klappt - und warum sollte es das nicht tun - dann wärst Du erstmal auf der sicheren Seite was den AID angeht und könntest Dir ein paar Jahre Tropfen ersparen!

    Eine OP wäre mir das liebste, da ich hinterher ohne Extra-Allergene besser da stehe. Wenn aber ein Druckanstieg nach OP schnell behandelt werden muss, oder ich Cortison brauche, wird es eben schwierig.

    Gibt es denn Operationen ohne Cortison hinterher? Meine ehemalige Augenärztin dachte, dass ich Cortisonresponder bin.

    Die Frage nach anderen OP-Möglichkeiten - ob nun mit oder ohne Cortison in der Nachsorge - scheint mir im Moment absolut nicht zielführend.

    Du hast OHT!

    Die Frage ist doch erstmal, ob das überhaupt behandlungsbedürtig ist!

    Der beste Druck war 17/15, der typische 21/20, der Ausreisserwert 27/17. Ich möchte, dass sich das bessert, bevor Schaden entsteht.

    Ich nehme mal an, diese Druckwerte wurden durch Applanationstonometrie im Rahmen eines Tagesdruckprofil verifiziert. Wie hat sich dieser Ausreißer von 27 da denn dargestellt?

    Wurde die Hornhautdicke gemessen und ein eventueller Korrekturfaktor ermittelt?.

    Meine ehemalige Augenärztin dachte, dass ich Cortisonresponder bin.

    War bei den gemessenen Werten irgendwie Kortison im Spiel?

    Bedeutet eine Regenbogenhaut-Entzündung, die so lange her ist, dass Prostaglandine nicht gehen, oder kann man es probieren?

    Ich tropfe selber seit fast 10 Jahren ein unkonserviertes PGA (Taflotan sine). Das senkt bei mir den Druck sehr zuverlässig ohne nennenswerte Nebenwirkungen.

    Die Frage, ob man PGAs nach einer Uveitis/Iritis anwenden kann, wird, wie Du sicher weißt, immer noch unterschiedlich beantwortet.

    Es gibt aber eine 2022 erschienene Studie, die das optimistisch beurteilt.

    The risk of uveitis due to prostaglandin analogs in pediatric glaucoma
    To examine the incidence of uveitis in children prescribed prostaglandin analogs (PGAs) for glaucoma.In this dual-center cohort study, the medical rec…
    www.sciencedirect.com

    Vielleicht schaust Du mal rein.

    Alles Gute Dir

    Chanceline

  • Gibt es denn Operationen ohne Cortison hinterher?

    Nur die SLT.

    Bei minimalinvasiven Operationen Cortison für einige Wochen.

    Bei filtrierenden oder fistulierenden Operationen für Monate. Allerdings spielt es dann keine Rolle mehr, ob Du Cortisonresponder bist, denn Du bekommst ein Filterkissen angelegt und das Kammerwasser wird aus dem Augeninneren unter die Bindehaut geleitet, es wird gepypassed, so daß sich kein stark erhöhter Augeninndendruck mehr aufbauen können sollte. Das wären z.B. Xen Gel Stent oder Trabekulektomie oder Preserflo.

    Außerdem gibt es Cortisonvarianten, darunter ein tiefenwirksames, welches keine Cortisonresponse auslösen soll.

    Ich würde einfach den Augenärzten vertrauen, so selten ist es doch nicht mit dem Druckanstieg unter Cortison und trotzdem muß behandelt werden.

    Beim Glaukom muß man immer schrittweise denken und handeln, von der Hand in den Mund sozusagen, da läßt sich nicht alles vom Ende her denken.

    Erst mal muß wohl bei Dir noch die Behandlungsnotwendigkeit festgestellt werden.

    Gruß Malve

  • Hallo Chanceline, danke für Deine ausführliche Antwort mit eigener OHT-Erfahrung :) Und für alle Antworten, so viel hilfreiches Feedback hatte ich nicht erwartet :)

    Die Werte sind leider nicht durch ein Profil zustande gekommen, aber unter Berücksichtigung der Hornhautdicke gemessen (links 551, rechts 559, also kaum Korrekturfaktor).

    Zeitbedingt mal beim Optiker, mal beim Augenarzt, wobei die Werte sehr vergleichbar waren bzw. identisch. 2013-2021 waren die Werte immer rechts höher, dann nach 3 Jahren ohne Messung, bei der ersten Kontrolle Anfang 2024 links höher (21/20), was so blieb (27/21, 20/19, 17/15).

    Der 27/21 Wert war nach einem Abend mit Kopfschmerzen, Druckgefühl, gefühlt festen Augen und Übelkeit. Das vierte Mal mit dieser Symptomatik insgesamt, aber schon das zweite Mal 2024.

    Es war unangenehm, aber anders als nach Cortison nicht extrem. Normale Kopfschmerzen - Spannung, Allergie, Nacken, Grippe - sind oft stärker, aber nicht vergleichbar vom Gefühl her. Am nächsten Morgen bin ich mit Sehstörungen und nur noch leichten Kopfschmerzen zum Optiker.

    Da dann der hohe Wert mit iCare, und ein auffälliger Farbsehtest, auf den die Optikerin wegen meiner Sehstörungen bestand (und nichtmal extra abrechnen wollte). Flimmern vor den Augen durch das extreme Herzrasen kann da eine Rolle gespielt haben.

    Beim Bereitschaftsdienst 1 oder eher 2 Stunden später war alles wieder "gut" bzw. 20 und 19, was ich mir dank Nachlassen der Kopfschmerzen schon fast wieder denken konnte.

    Sehnerv nach einer langen Suche nach Anzeichen eines Problems mittels Spaltlampe 100% okay. Am nächsten Tag war ich beim Optiker um sicher zu gehen, da das linke Auge sehr gereizt war. Da war der Druck dann 17/15 (Pustetest wie beim Arzt auch immer).

    Ich möchte bei der mir empfohlenen ambulanten Augenklinik und Augenarztpraxis endlich mehr über eventuelle Druckspitzen erfahren. Ein Druckprofil ist wahrscheinlich geplant.

    Ihr habt mich jetzt gut überzeugt, SLT anzusprechen. Von Druckspitzen abgesehen würde mich ja bereits eine kleine Senkung in den Normalbereich bringen. Vielleicht habe ich ausnahmsweise Glück und es bringt was. Auch für Druckspitzen scheint es ja Lösungen zu geben, dafür muss sie aber einer messen.

    Kann mich ja mal schlau machen über SLT und (falls das mit den Druckspitzen stimmt) die YAG-Iridektomie.

    Vielleicht kann ich auch erreichen, dass ich Tropfen auf Verträglichkeit testen kann. Da die Regenbogenhaut-Entzündung 20 Jahre her ist, vielleicht Tafluprost sine, das zumindest nicht total kontraindiziert ist.

    Betaxolol gibts leider nur in der Schweiz und Österreich ohne Konservierungsmittel, eventuell aendert sich das ja mal wieder.

    "Wissen was geht" wäre ein riesiger Schritt nach vorne für mich, da es das ist, was bei mir so lange dauert. Antibiotika, Allergiemedikation, Zahn-Betäubung... Waren alles 2. bis x-ter Anlauf, was nicht mehr geht, wenn Zeit Sehnerv ist.

    Mal schauen, wie die da so drauf sind und was möglich ist ... Bin ansonsten auch bereit, etwas zu fahren, damit nicht alles wieder im Sand verläuft.

  • Hallo Siebenschläferin,

    Die Werte sind leider nicht durch ein Profil zustande gekommen, aber unter Berücksichtigung der Hornhautdicke gemessen (links 551, rechts 559, also kaum Korrekturfaktor).

    Zeitbedingt mal beim Optiker, mal beim Augenarzt, wobei die Werte sehr vergleichbar waren bzw. identisch. 2013-2021 waren die Werte immer rechts höher, dann nach 3 Jahren ohne Messung, bei der ersten Kontrolle Anfang 2024 links höher (21/20), was so blieb (27/21, 20/19, 17/15).

    Der 27/21 Wert war nach einem Abend mit Kopfschmerzen, Druckgefühl, gefühlt festen Augen und Übelkeit. Das vierte Mal mit dieser Symptomatik insgesamt, aber schon das zweite Mal 2024.

    Verstehe ich das richtig, die Diagnose OHT beruht auf einem einmalig per Icare gemessenen Wert von 27/21. Die anderen Werte sind im Normalbereich.

    Hat Dein/e AA es nicht für nötig befunden, per Applanation nachzumessen, ob diese mit unterschiedlichen anderen Methoden ermittelten Werte reproduzierbar sind?

    Falls das nicht erfolgt ist, scheint mir die Datenlage für die Diagnose OHT doch etwas diffus.

    Sicher weißt Du, dass es zwischen Messungen mit verschiedenen Methoden - non contact (nct), auch mit modernen Geräten, und der Goldmann-Applanationstonometrie (GAT) - ziemliche Abweichungen geben kann.

    Das muss bei Dir nicht so sein aber sollte doch mal per GAT nachgemessen werden!

    Das was Du oben als Normbereich ansprichst, innerhalb dessen Du den Druck gerne hättest, wurde nun mal auf Basis der GAT ermittelt!

    Ich möchte bei der mir empfohlenen ambulanten Augenklinik und Augenarztpraxis endlich mehr über eventuelle Druckspitzen erfahren. Ein Druckprofil ist wahrscheinlich geplant.

    Ihr habt mich jetzt gut überzeugt, SLT anzusprechen. Von Druckspitzen abgesehen würde mich ja bereits eine kleine Senkung in den Normalbereich bringen. Vielleicht habe ich ausnahmsweise Glück und es bringt was. Auch für Druckspitzen scheint es ja Lösungen zu geben, dafür muss sie aber einer messen.

    Du machst ja nun demnächst bei einem neuen AA den Antrittsbesuch. Sicherlich wäre es eine gute Idee, dort um ein Tagesdruckprofil per Applanation zu bitten.

    Tageszeitliche Druckschwankungen in gewissem Umfang sind normal! Die haben auch gesunde Menschen!

    Das gilt auch für lage- bzw. aktivitätsbedingte Druckspitzen, z.B. im Liegen.

    Therapeutisch sind solche Schwankungen/Druckspitzen insbesondere dann relevant, wenn sie nachweislich zu Schäden führen! Das ist insbesondere dann zu vermuten, wenn es trotz ansonsten scheinbar gut eingestelltem Druck zu einer Progression kommt.

    und hatte 2003 eine Regenbogenhaut-Entzündung, die eine Iris-Verformung rechts hinterlassen hat.

    Da wäre ein Punkt, wo ich persönlich nachhaken würde!

    Du beschreibst oben Symptome, Kopfschmerzen, Druckgefühl, gefühlt feste Augen, die natürlich schon an einen Winkelbklock/Glaukomanfall denken lassen.

    Ich gehe mal davon aus, dass im Rahmen der Diagnostik auch Dein Kammerwinkel angeschaut wurde. Ist der normal weit, ist die Vorderkammer tief?

    Oder gibt es da irgendwelche Auffälligkeiten - möglicherweise im Zusammenhang mit der früheren Iritis - wodurch eine Blockade möglich wäre?

    Ich finde es schon gut, dass Du Dir Gedanken machst, welche therapeutischen Möglichkeiten für Dich in deiner speziellen Situation in Frage kommen.

    Aber vernünftig ist es, erstmal zu klären, ob Du überhaupt eine medikamentöse oder sonstige Therapie brauchst!

    Liebe Grüße

    Chanceline

    Einmal editiert, zuletzt von Chanceline (18. Mai 2024 um 02:16)

  • Bei mir wurde mit Anfang 40 ein Tagesdruckprofil (mehrere Messungen über den Tag verteilt). Mein AA meinte, dass bei einem gesunden Menschen der Druck ungefähr den Tag immer gleich bleibt, bei Glaukom schwankt der Druck tagsüber. Mein AA meinte, dass bei einem POWG bei einem jungen Menschen der Sehnerv ohne Vorschädigung einen grenzwertigen Druck besser wegsteckt. Warum wurde in Deinem Alter bereits der Druck gemessen ohne Symptome und familiäre Vorbelastung? Bei mir wurde auch schon oft ein hoher Druck mit dem NCT (Luftstoß) gemessen, was sich danach mit manueller Messung als falsch herausstellte. Ich denke auch, es wäre erstmal vernüftig zu klären, ob Du jetzt schon überhaupt eine medikamentöse oder operative Therapie brauchst. Bedenke, jedes Medikament und jede OP haben nur eine zeitlich begrenzte Wirksamkeit und die Risiken und Nebenwirkungen werden von Mal zu Mal stärker. Wenn ich mit meiner Glaukombehandlung nochmal von vorne anfangen könnte, würde ich gleich mit SLT anfangen und nicht mit Tropfen. Der AA, der damals SLT bei mir durchführte meinte, dass bei Patienten SLT besser und länger wirkt, wenn man vorher noch nicht getropft hat.

  • Danke für Eure vielen lieben Antworten :) Ihr gebt Euch so viel Mühe, es ist wirklich nicht selbstverstaendlich :)

    Muss mir mal ueberlegen, ob ich Euch etwas Hilfreiches beitragen kann, vielleicht eine kleine Sammlung Erfahrungstipps zum Thema Sicca.

    Der Grund der ersten Messung 2013 ist mir nicht bekannt, das war wohl Privatpatient - abrechnen. Bin mitterweile Kasse, damals noch familienversichert und zwecks Brille und Sicca-Syndrom da.

    Leider hat mir 2013 niemand gesagt, dass der Druck grenzwertig war, sonst hätte ich mir sicher nicht woanders später Dexamethason ohne Druckmessung geben lassen.

    Nach diesem Reinfall war ich akut bei meiner guten Augenärztin, die dann untersucht hat, und mir sehr beim Sicca-Syndrom geholfen.

    Dank ihrer Erklärung zur Lidrandhygiene, und der Idee mit dem Augentrost bin ich heute noch arbeitsfähig und meist schmerzfrei. Achja, das Cortison war wirkungslos ;)

    Ich habe ihr immer zurecht vertraut, dass sie engmaschig kontrolliert, und noch keine Behandlung erforderlich ist.

    Nach meinem Umzug 2022 habe ich dann keinen Augenarzt gefunden, und hatte jetzt 2024 zweimal in zwei Monaten Symptome ... Das kam so noch nicht vor.

    Die 27 / 21 mag ein Ausreißer gewesen sein, aber ich hoffe, es ist der Ausreißer, der zur Diagnostik wie z.B. einem Tagesdruckprofil und einer genauere Betrachtung des Kammerwinkels führt.

    Der Kammerwinkel ist 24 und 25 Grad, das wurde 2024 gemessen. Geht also noch ... Vielleicht.

    Bis zu dem Ausreißer-Messwert war ich nie "schnell" genug zum akut Messen beim Optiker oder Arzt, sondern immer dann, wenn die Symptome schon weg waren.

    Bei den 27/21 diesen Mai war es so, dass es mir abends schlecht ging und ich am nächsten Morgen mit nur noch leichten Symptomen zum Messen gegangen bin. Falls die Symptome mit dem Druck zusammen hängen, war das wohl der "absteigende Ast".

    Alle anderen Werte waren Grenzwerte um 20-22, selten auch normal im oberen Bereich zwischen 15 und 18.

    Dass bisher keine Applanation gemacht wurde, kann ich niemand übel nehmen, da man bei mir nie weiss, was passiert von neuen Tropfen.

    Im Januar brauchte ich die selben Tropfen aber zwingend, um die verschwundene Kontaktlinse im entzündeten Auge zu suchen, also dann das nächste Mal zum Messen.

    Bin sowohl zu engmaschiger Beobachtung, als auch zu SLT bereit, möchte aber zumindest auf einen Vertraeglichkeitstest für in Frage kommende Tropfen bestehen.

    Direkt nach SLT kann der Druck ansteigen, mache ich also nur, wenn ich Tropfen fuer den Notfall, sowie welche für einige Wochen habe ... Genauso wie es eine Lösung geben muss, wenn der Druck mal nicht von selbst sinkt.

    Vertragen definiere ich als keine Atemnot oder extreme Reaktionen für den Notfall, und idealerweise halbwegs erhaltene Arbeitsfähigkeit bei längerer Anwendung. Konservierung geht kurzfristig, brennt nur zu sehr zum arbeiten und wird knallrot.

    Leider gab es bisher immer nur vertraegliche "Treffer" nach mehreren Durchläufen von Versuch und Irrtum, seien es Antibiotika, Zahn-Spritzen oder Allergiemittel. Jetzt habe ich ja noch Zeit für Experimente.

    Habe mal ein paar Sachen notiert, auch dank Euren guten Tipps :) Und mich von der Sorge abbringen lassen, dass OHT zwangsläufig in kurzer Zeit zum Glaukom führen muss.

    Jetzt kann ich Fragen stellen und eventuell Verträgliches für einen Test vorschlagen. Mal schauen, ob die Diagnostik in der Augenklinik mehr Verständnis des Problems bringt, das wäre der erste Schritt zur Lösung :)

  • Hallo Siebenschläferin!

    Da hast Du natürlich ganz große Probleme mit der Verträglichkeit. =(

    Du hast schon sehr viele Tipps erhalten.

    Die 27 / 21 mag ein Ausreißer gewesen sein, aber ich hoffe, es ist der Ausreißer, der zur Diagnostik wie z.B. einem Tagesdruckprofil und einer genauere Betrachtung des Kammerwinkels führt.

    Das ist halt die Frage, wie oft so ein "Ausreißer" vorkommt. Ich mag den Begriff "Ausreißer" gar nicht, denn es ist ein gemessener Druckwert und wie oft der vorkommt, weiß man so halt nicht. Deshalb bin ich immer dafür auch solche Druckwerte ernst zu nehmen.


    Viele Grüße
    Sabine

  • Danke :) Mit euren Tipps und viel Recherche bin ich deutlich besser vorbereitet, auch wenn mein Termin erst im Juli ist. Früher gibts hier nichts, der nächste Schritt, falls die Augenklinik nichts für mich ist, ist dann die Bahn zur nächsten Großstadt. Mache ich aber auch, wenn nötig.

    Den Ausreißer würde ich auch nicht als Ausreißer sehen, denke es war mindestens 4 Mal symptomatisch, und wer weiß was unbemerkt. Ich kann den Unterschied zwischen 15 und 20 tasten, aber nicht zwischen 20 un 27, alles > 20 fühlt sich fest an.

    Bisher habe ich es nie schnell zum Messen geschafft. Geplant ist zumindest eine gründliche Diagnostik, und danach möchte ich frühzeitig raus finden, was geht und was nicht...


    Werde auf jeden Fall berichten ;)

    Danke für Eure Hilfe :)