Normaldruckglaukom, vaskuläre Komponente

  • Ich möchte mich hier im Forum vorstellen:

    Ich bin 57 Jahre alt, trage schon immer eine Brille, seit einigen Jahren eine Gleitsichtbrille. Vor ca. 2 Jahren bezahlte ich die Glaukomuntersuchung und die Ärztin fand eine Auffälligkeit am Sehnerv und meinte, ab jetzt würde die Krankenkasse die Untersuchungen bezahlen.

    Im Frühjahr fiel bei einer Kontrolle ein Gesichtsfeldausfall auf, der jetzt vor 2 Wochen bestätigt wurde.

    Ich bin auch beim Rheumatologen in Behandlung mit Verdacht auf Lupus oder Kollagenose. Deshalb bekam ich im April Quensyl verschrieben. Das Medikament scheint mir zu helfen, endlich geht es mir etwas besser.

    Ich hab mir von der Augenärztin einen Bericht geben lassen, den ich im August dem Rheumatologen vorlegen werde.

    Ihre Diagnose: Normaldruckglaukom mit vaskulärer Komponente. Exkavation am Sehnerv an beiden Augen. Augendruck 14/17. Sehr zentrumsnaher Gesichtsfeldausfall am linken Auge. Einblutung an der Papille - würde zu Kollagenose oder Vaskulitis passen.

    Sie meint, sie kann nicht wirklich eine Therapieempfehlung geben. Alles, was mein Immunsystem herunterfährt, wäre gut für den Sehnerv - aber alle Nebenwirkungen der entsprechenden Medikamente können das Auge schädigen.

    Und nun muß ich warten, was der Rheumatologe sagt.

    Ach ja, ich habe eher zu niedrigen Blutdruck und hatte zusätzlich ein Medikament verschrieben bekommen, damit ich besser bzw. zeitweise überhaupt schlafen kann - und das setzt wohl auch den Blutdruck nachts herab. Ich habe nächste Woche zwei Arzttermine. Zum einen möchte für nachts ein anderes Medikament - oder notfalls gar keines (lieber ganz schlecht schlafen wie blind werden, hab ich mir überlegt) und ich möchte vom Hausarzt ein 24-Stunden-Blutdruckprofil machen lassen.

  • Hallo Lächeln!

    Willkommen hier im Forum.

    Wie groß sind denn die Schädigungen am Sehnerv?

    Wurde da eine komplette Diagnostik gemacht ( Tagesdruckprofil, HRT/OCT, Hornhaut-Dickemessung,
    Festlegung Zieldruck) und für das Normaldruckglaukom speziell die Abklärung der Durchblutung ( 24-h-
    Blutdruckprofil, Doppler-Sono der Halsgefäße)?

    Warst Du in einer Spezialsprechstunde wegen Deiner Papillenblutung?

    Gut, wenn Du nun weiter abklärende Termine hast.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Nein, davon wurde nichts gemacht, hab nur einen Termin in 3 Monaten bekommen und die Augenärztin meinte, da würde sie sich sicherheitshalber meine Netzhaut genau ansehen und die Augen deshalb weit tropfen.

    Ich hab mich - z.T. hier im Forum - schlau gemacht und die nächsten Schritte beim Hausarzt:( 24-Stunden Blutdruckmessung, Änderung der Nachtmedikation) werde ich nächste Woche ansprechen.

    Und die Beurteilung durch den Rheumatologen im August ist mir auch sehr wichtig.

    Ich bin mir nicht sicher, ob ich schnell auf weitere Untersuchungen der Augen drängen soll, oder ob ich den Termin in 3 Monaten abwarte und dann nachhake. Die Augenärztin verharmlost die Ergebnisse mir gegenüber. Ich habe erst begriffen, was los ist, als ich mich selber durch den Arztbericht gearbeitet habe. Deshalb habe ich während der Untersuchung nicht stärker nachgefragt.

    Auf dem Bericht stehen noch folgende Angaben:
    glaukomverdächtige Papillenexkavation R/L
    C/D Ratio bds. 0,8
    LA temporal unten Papillenrandblutung
    Makulae intakt
    Gesichtsfeld-Befund: RA unauffällig, LA bei 10 (Grad? finde das Zeichen nicht auf der Tastatur) oben Bogenskotom bestätigt.

    Und dann als zusammenfassende Diagnose: Normaldruckglaukom mit vaskulärer Komponente, da Papillenrandblutng auf kleinen Nervenfaserinfarkt hindeutet. Makulae intakt, aber links ist ein sehr zentrumsnaher Gesichtsfeldausfall vorhanden.

  • Hallo Lächeln!

    Naja, mit CDR 0,8 bds und Papillenrandblutung würd ich jetzt nicht noch ewig rumhantieren, sondern handeln.

    Alles, was weg ist, bleibt weg.

    Da würde ich Dir wirklich anraten, die Untersuchungen für die Durchblutung machen zu lassen und Dich gleichzeitig
    um einen Termin in einer Spezialklinik kümmern.

    Da muss dringend eine gute Behandlung her.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Die Augenärztin meinte, aus von augenärztlicher Seite könne man nichts tun - ich soll über den Hausarzt eine möglichst gute Einstellung von Blutdruck, Cholesterin und Blutzucker erreichen - und was das Immunsystem angeht, müsse der Rheumatologe abwägen, ob und wie das Immunsystem heruntergefahren wird. Wobei ich bisher normale Cholesterin und Zuckerwerte hab.

    Ich halte meine Augenärztin für gewissenhaft, sie hat z.B. reagiert, als ich kleine hartnäckige Entzündungen an der Haut am Augenwinkel hatte und hat mich zur Biopsie geschickt mit Verdacht auf weißen Hautkrebs, war zum Glück negativ.

    Nach allem, was ich bisher gelesen habe, leuchtet mir das ein, was die Augenärztin gesagt hat. Was könnte eine Spezialklinik für die Augen in meinem Fall bringen? Das habe ich noch nicht verstanden.

  • Hallo,

    btr. Rheuma-Termin:

    Sicherlich wird man eine Blutprobe nehmen, deren Ergebnis natürlich erst einige Tage im Nachhinein kommt, vielleicht zusammen mit einem Bericht.

    Es gibt m.W. eine Standardauswertung der Probe, aber auch nach individuellen Gesichtspunkten, bis hin zur "erweiterten Version".

    Empfehle, gleich die "erweiterte" versuchen zu bekommen. Damit kannst Du dann u.U. wesentlich besser bei weiteren frequentierten Ärzten versch. Fraktionen den Einstieg in Deine Probleme zeitsparend erleichtern.

    LG - Senator

    p-s-: Bin bei meiner Empfehlung davon ausgegangen, daß eine UNI-KLINIK-Konsultation erfolgen soll. Habe aber beim nochmaligen Rückblättern bemerkt, da0 ich mit dieser Annahme wohl nicht richtig liege?

  • Hallo Senator,

    die Augenärztin - und inzwischen auch mein Hausarzt - sind der Meinung, dass 3monatliche Kontrollen bei meiner Augenärztin genügen.
    Über den Hausarzt lasse ich das 24-Stunden Blutdruckprofil machen, da ich niedrigen Blutdruck habe. Geht aber erst Anfang September, die haben jetzt Urlaub.

    Bem Rheumatologen habe ich regelmäßige Kontrollen. Es werden alle möglichen ENA-Werte bestimmt, die meistens negativ sind, außer einem einmalig positiven Wert des DSDNA. Ich habe erhöhte ANA-Werte 1:320. Verschiedene Gelenke sind geschwollen, habe aber kaum Schmerzen, nur eine abgrundtiefe Erschöpfung. Beim letzten Mal machte der Rheumatologe Ultraschall der Handgelenke. Ergebnis Sinovitis Grad 1 und 2. Deshalb nehme ich seit April 2015 Quensyl.
    CRP ist selten und wenn dann nur mäßig erhöht.
    Von daher eben die Diagnosemöglichkeiten systemischer Lupus oder undiff. Kollagenose.
    Mein nächster Rheumatologentermin ist in 10 Tagen.

    Mein Hausarzt meint, dass es sich wohl nicht endgültig feststellen lässt, ob die Augenproblematik vom Blutdruck verursacht wird oder von einer Autoimmunerkrankung.

    Meinst du auch, dass ich in eine Augenklinik müsste? Ulm wäre bei uns die nächste.

  • Hallo,

    UNI-oder qualifizierte Öfftl. resp. Privat-Augenklinik ist immer bei Situationen angezeigt, wenn eine Zweitmeinung relevant wird oder Operationen anstehen, die ambulant nicht gemacht werden (sollten).

    Einen indiv. Ratschlag kann ich Dir nicht geben, ich bin nur auf Dein Stichwort Rheuma aufmerksam geworden.

    Bei mir war es günstig, daß ich in einer UNI-Augenklinik schon 4 OPs hatte und im Laufe der letzten Jahre eine ganz andere "Baustelle" entstanden ist, die bestimmte Gefäß- und Rheumaabklärungen nötig machten. Das konnte ich getrennt in der gleichen Uni absolvieren. Von dort kam auch der für mich vorläufig entscheidende Hinweis auf weitere neurologische Untersuchungen, die ich jetzt aber an einem lokal günstigerem Klinikum laufen habe.

    Alles Gute!

    Senator

  • Vielen Dank für die Antwort.

    Ich denke, ich warte jetzt erst mal den Termin beim Rheumatologen ab, denn so wie ich es verstanden habe, kann man von dieser Seite her evtl. mehr machen wie von der augenärztlichen Seite.

  • So, nun war ich beim Rheumatologen. Er war ziemlich genervt, weil meine Augenärztin eben keine Therapieempfehlung gibt sondern die Entscheidung ganz auf ihn abschiebt. Aber er nimmt den Befund ernst und hat mir eine Überweisung zur Augenambulanz der Uniklinik in Tübingen gegeben.
    Auf der Überweisung steht: bei bekanntem SLE (Systemischer Lupus Eryth ...irgendwas). So, damit hat meine Autoimmunkrankheit endlich einen Namen bekommen.

    Ich werde mich melden, wenn ich von Tübingen Ergebnisse habe.

  • So, bin aus Tübingen zurück.

    Außer den normalen Untersuchungen wurde das Gescihtsfeld gemessen und ein OCT gemacht.

    Das Untersuchungsergebnis deckt sich stark mit dem meiner Augenärztin, lediglich beim linken Auge wurde heute dei C/D Ratio mit 0,9 angegeben, also noch schlechter. Augendruck war beidseits 14, ich soll trotz des guten Drucks jetzt zweimal am Tag Tropfen, den Namen der Tropfen weiß ich grad nicht mehr, hole sie mir morgen aus der Apotheke.

    Einen Zusammenhang mit der Autoimmunerkrankung sieht die Oberärztin nicht. (auf dem Überweisungsschein stand als Diagnose SLE, war bisher nur eine Verdachtsdiagnose, scheint sich nun erhärtet haben) Sie denkt, es sind zwei unabhängige Baustellen. Da ich keine Schäden an der Netzhaut habe, darf ich das Quensyl weiternehmen. Das erleichtert mich sehr, weil es mir deutlich besser geht, seit ich es nehme.

    Während die erste Ärtzin am Morgen auch ein Blutdruckprofil angesprochen hat und mein Medikament, das ich zur Nacht nehme, eher kritisch sah, interessierte sich die Oberärztin gar nicht für den niederen Blutdruck und meine oft heftigen Frier-Attacken.

    Die nächsten Kontrollen soll meine Augenärztin machen und in einem Jahr hab ich einen Termin in der Glaukom-Sprechstunde wieder in Tübngen.

    Mein Verstand sagt, okay, nun ist alles abgeklärt, jetzt kann ich zur Ruhe kommen. Aber anfühlen tut es sich doch anders, so nach Damokles-Schwert, das über mir hängt, weil jederzeit weitere Verschlechterungen eintreten können.

  • Hallo Lächeln,


    Augendruck war beidseits 14, ich soll trotz des guten Drucks jetzt zweimal am Tag Tropfen, den Namen der Tropfen weiß ich grad nicht mehr, hole sie mir morgen aus der Apotheke.

    Der Name der Tropfen steht auf dem Rezept.

    Einen Zusammenhang mit der Autoimmunerkrankung sieht die Oberärztin nicht. (auf dem Überweisungsschein stand als Diagnose SLE, war bisher nur eine Verdachtsdiagnose, scheint sich nun erhärtet haben) Sie denkt, es sind zwei unabhängige Baustellen. Da ich keine Schäden an der Netzhaut habe, darf ich das Quensyl weiternehmen. Das erleichtert mich sehr, weil es mir deutlich besser geht, seit ich es nehme.

    Du findest hier im Forum in der Suche sehr viele Informationen zum Normaldruckglaukom.
    Die SLE scheint ja wirklich eine zweite Erkrankung zu sein.

    Während die erste Ärtzin am Morgen auch ein Blutdruckprofil angesprochen hat und mein Medikament, das ich zur Nacht nehme, eher kritisch sah, interessierte sich die Oberärztin gar nicht für den niederen Blutdruck und meine oft heftigen Frier-Attacken.

    Ich hab da nur hier angelesen Ahnung von. Es gibt aber spezielle Kliniken für NDG Patienten. Soweit ich weiß sind das Mülheim, Dresden und Gießen.

    Ansonsten warte noch ein paar Tage bis unsere Urlauber hier wieder zurück sind.

  • Hallo Lächeln,

    Azopt sind sehr bekannte drucksenkende Tropfen. Der Wirkstoff ist Brinzolamid und es kann sein dass dieser beim tropfen zunächst ziemlich brennt.

    Meines Wissens nach sind diese Tropfen auf jeden Fall auch nicht Blutdruck senkend und bei NDG-Patienten bewährt.

  • Danke für die Info, wenn ich jetzt noch das richtige Tropfen lerne .... bisher habe ich nur Tropfen zur Befeuchtung verwendet und da ist es ja egal, wenn mal ein Tropfen mehr oder weniger ins Auge kommt ;)

  • Hallo Lächeln!

    Wie heißt Deine Glaukomform?

    Wenn da ein Verdacht auf vaskuläre Probleme besteht, dann muss
    die vaskuläre Seite schon noch durchleuchtet werden.

    Ein 24-h- Blutdruckprofil wäre da auf jeden Fall nötig.

    Vielleicht machst Du das ja, dann kannst Du wirklich ruhig werden, wenn sich da nichts
    bestätigt, oder aber ggf. eine Therapie einleiten, wenn es sich da eben doch was ergibt.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Ja, für das 24-Stunden-Blutdruckprofil habe ich bereits einen Termin Anfang September, wenn der Hausarzt aus dem Urlaub zurück ist.

    Meine Augenärztin schrieb Normaldruckglaukom, die Oberärztin in Tübingen sagte Niedrigdruckglaukom.

    Ich werde in einigen Wochen auch versuchen, den Bericht aus Tübingen ausfindig zu machen. Mal sehen, wer den bekommt. Der überweisende Rheumatologe vermutlich, denn der hat auch die Fragestellung formuliert. Und den Bericht dann auch an meine Augenärztin und den Hausarzt weiterleiten, damit alle informiert sind.

    Nach den Sommerferien werd ich mich mal an meiner früheren Arbeitsstelle melden, hab ja an einer Einrichtung für blinde und sehbehinderte Kinder gearbeitet (allerdings speziell für Kinder die noch weitere Behinderungen haben). Dort gibt es eine gute Orthoptistin, die werd ich mal fragen, wie sie meine Augenärztin einschätzt oder ob sie mir einen Wechsel rät.

  • Hallo Lächeln,

    die Tübinger schicken normalerweise den Brief an die Patienten und an den Arzt, der überwiesen hat. Auf besonderen Wunsch auch noch zusätzlich an den Augen- oder Hausarzt. Dauert aber oftmals einige Wochen.

    LG
    DieDa

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Der Arztbericht aus Tübingen ist schon da, ich war sehr überrascht, dass ich den gestern schon erhalten habe. Meine Augenärztin bekommt auch einen - nur der Arzt, der mich überwiesen hat (Rheumatologe), bekommt keinen, aber der bekommt dann eine Kopie von mir.

    Es steht eigentlich nichts Neues drin. Beidseitiges NDG, fortgeschritten exkavierte Papillen, glaukomtypisches Bogenskotom links. Azopt Tropfen
    Und: kein Hinweis auf eine vaskulitische Komponente.
    Quensyl kann weitergenommen werden.