Visusminderung nach Schlaganfall Was tun?

  • Hallo zusammen,


    mein Vater hatte im Juli 2022 einen Schlaganfall. Sehzentrum betroffen. Bis Dezember 2023 hatte er Ergo und sah in etwa 40 Prozent. Er war bis dahin bereits wegen Verwirrtheit und Uneinsichtigkeit 3 x gestürzt und nun seit Januar 2024 im Heim, 82 Jahre alt. Nun Januar 2024 Sturz 4, Ellenbogen ausgerengt, Kurznarkose notwendig zum Einrenken. Nun Visus nur noch bei ungefähr 16 bis 20 Prozent.

    Augen super, es ist das Sehzentrum.

    Ideen?

    Der Patient ist dement.

    Zu welchem Arzt müsste ich ihn überhaupt bringen? Ich pflegte Mutter und Vater von Oktober 2023 bis 2024 vor Ort. Mutter starb Ende Dezember, dann habe ich Vater mit nach hier genommen ins Heim. Er braucht 24 Stunden Aufsicht, PFG 3, GDB 100, B, G. Beim Neurologen war er zuletzt im Oktober 2022 mit Mutter, danach nie wieder.

    Aber meine Frage ist: was würde ihm irgendwie orientierungstechnisch helfen (Brillen etc alle auf top Niveau) Ergo? Was anderes?

    Wohnort: Westmünsterland

    Danke

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Liebe Antje,

    lass Dich einfach mal drücken!

    Nach dem Tod Deiner Mutter ist Dein Vater nun Dein Sorgenkind.

    Die erste Frage wäre, kann denn der Visus bei Deinem Vater überhaupt noch zuverlässig gemessen werden? Wie kommt er denn damit im Alltag zurecht?

    Stammen die angegebenen Werte aus der (objektiven) Visusmessung mittels Refraktometer? Oder kann Dein Vater die Sehtafel lesen, also Buchstaben, Zahlen oder Landoltringe identifizieren und benennen?

    Da bei Demenz auch das Sprachvermögen leidet, ist die Verständigung in jeder Hinsicht sehr schwierig. Und sicher auch die Visusbestimmung.

    Kann er Perimetrie machen, damit sich die Ausfälle objektivieren lassen?

    Möglicherweise ist für seine kürzliche Visusminderung gar nicht mehr der Schlaganfall 2022 verantwortlich. Sondern die Narkose hat einen weiteren Schub der Demenzerkrankung verursacht.

    So habe ich das bei meinem Vater erlebt, der Alzheimer hatte und nach einer OP unter Vollnarkose und einem für ihn äußerst verwirrenden KK-Aufenthalt einen deutlich wahrnehmbaren Schub der Demenz erlitt. Danach schien er auch nicht mehr lesen zu können, oder besser gesagt, er konnte nicht mehr mitteilen, was er gelesen hat.

    Wie weit ist die Demenzerkrankung Deines Vaters denn fortgeschritten, hat er Alzheimer oder vaskuläre Demenz?

    Zu welchem Arzt müsste ich ihn überhaupt bringen? Ich pflegte Mutter und Vater von Oktober 2023 bis 2024 vor Ort. Mutter starb Ende Dezember, dann habe ich Vater mit nach hier genommen ins Heim. Er braucht 24 Stunden Aufsicht, PFG 3, GDB 100, B, G. Beim Neurologen war er zuletzt im Oktober 2022 mit Mutter, danach nie wieder.

    Wenn sich augenärztlich kein Grund für die Visusminderung findet, dann wäre wohl ein Geronto-Neurologe und/oder ein Neuro-Ophthalmologe die richtige Anlaufstelle.

    Eine ganz gute Seite, wenn auch nicht spezifisch für die Augen, habe ich hier in Deiner Gegend gefunden. Vielleicht hilft Dir das, einen Faden in die Hand zu bekommen.

    https://www.alexianer-muenster.de/leistungen/zen…s-wallrath-haus.

    Eine neuro-ophthalmologische Abteilung hat das UKM, das kennst Du ja sicher.

    Ambulanzen & Funktionsbereiche: UKM - Augenklinik

    Mehr kann ich leider nicht beitragen. Ich hoffe sehr, es melden sich noch Leute, die sich mit der Problematik auskennen.

    Alles Gute für Deinen Vater und Dir viel Kraft!

    Liebe Grüße

    Chanceline

  • Danke, liebe Chanceline, immerhin die richtigen Fachwörter. Damit kannte ich mich gar nicht aus. Münster ist von mir aus 1 Stunde und 10 Minuten entfernt, das Münsterland ist so groß. Mal sehen, das wird für ihn zu weit sein. Ich geh mal zum Hausarzt mit dem Augenarztbefund. Sein Lesezentrum ist betroffen. Er schreibt wie eine 1 zum Beispiel Frankfurter Allgemeine Zeitung fehlerfrei, dann liest er aber keine Buchstaben, Zahlen ein bisschen, Uhren relativ gut. Es ist verrückt. Er ist lieb und gibt sich Mühe beim Antworten, mehr ist nicht drin.

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo Jenat,

    Die Fachwörter helfen beim Googeln, aber sonst leider nur bedingt...

    Sicher eine gute Idee, erst mal mit dem Hausarzt das weitere Vorgehen zu besprechen.

    Weiterführende Diagnostik ist für deinen Vater sicher auch eine schwierige Sache. Und dann kommt es ja vor allem darauf an, was es für Möglichkeiten der Behandlung bzw. Rehabilitation gibt.

    Vielleicht lässt Du ihn auch erst zur Ruhe kommen. Er hat ja sehr Schwieriges zu verkraften: der Tod seiner Frau und dann der Umzug ins Heim und damit eine völlig neue und ungewohnte Umgebung und dann auch noch diesen Sturz, Krankenhaus und Narkose. Für einen Demenzkranken sind solche Brüche besonders schwierig. Damit muss er erst fertig werden.

    Vielleicht stabilisiert sich sein Visus, wenn er sich gut betreut und aufgehoben fühlt.

    Über Deine Frage nach der besten Anlaufstelle habe ich nochmal nachgedacht.

    Es ist zwar eine ganze Weile her, aber ich habe die besten Erfahrungen gemacht mit der Geronto-Psychiatrie. Da gab es das gesammelte Wissen in Sachen dementieller Erkrankungen und der (leider begrenzten) Möglichkeiten der Behandlung.

    Also falls Du ein psychiatrisches (Landes)Krankenhaus oder eine ähnlich spezialisierte Einrichtung in der Nähe hast (s. den ersten link oben) dann würde ich mich dahin wenden.

    Alles Gute euch beiden und liebe Grüße

    Chanceline

  • Huhu Jenat!

    Fühl Dich bitte auch mal von mir fest gedrückt. Ich weiß was es heißt Angehörige zu pflegen.

    Augen super, es ist das Sehzentrum.

    Ideen?

    Der Patient ist dement.

    Ist Gingko möglich? Oder Memantine? Das wird oft bei Patienten mit Demenz gegeben.

    Wurde mal Vitamin D und Vitamin B12 bei ihm bestimmt? Die sind bei alten Menschen oft im Mangel und ist bei der Demenz natürlich zusätzlich doof.

    Aber meine Frage ist: was würde ihm irgendwie orientierungstechnisch helfen (Brillen etc alle auf top Niveau) Ergo? Was anderes?

    Hm, schwierig. Ich würde mich da Chanceline anschließen und auf jeden Fall ein Neurologe mit einbeziehen.

    Dann fände ich Hilfsmittel zur Sturzprophylaxe wichtig. Also, ein Rollator, so dass er nicht so schnell stürzt, sondern da ein bisschen Sicherheit durch den Rollator bekommen kann.

    Low-Vision-Optiker gibt es noch:

    Low-Vision-Kreis - Ihre Low Vision Experten vor Ort

    Aber da ist die Mitarbeit von einem dementen Menschen natürlich schwierig.

    Und wenn Du sagst, dass es von den Augen her eher nicht ist, sondern vom Sehzentrum, dann nutzt das eher auch nichts.

    Wann wurde denn zuletzt ein MRT gemacht?


    Viele Grüße
    Sabine