Moin aus Salzgitter,
was das Glaukom abgeht bin ich ein alter Hase. Nach insgesamt 43 Operationen ist der Augendruck seit einem Jahr endlich stabil in Bereich von 9-14mmHG. Doch der Reihe nach, denn bis dahin war es ein steiniger Weg. Mein Glaukom ist angeboren und dazu hat sich noch eine genetische Netzhauterkrankung gesellt von der ich aber erst seit 2019 Kenntnis habe, eine Genetische Mutation im ABCA4 Gen. Bislang merke ich davon nur das ich links etwas dunkler sehe als rechts. Es erklärt sich dadurch auch das Gesichtsfeld, bei dem es in den letzten Jahren immer hieß, das es nicht zum klassischen Glaukom GF passe.
Im Laufe der Jahre bis heute hat sich das Gesichtsfeld immer weiter verändert bis zum heutigen Stand mit Restgesichtsfeldinseln im Bereich von 5 Grad, man kann auch sagen es ist ein Hauch von Nichts. Mit etwas Übung und Orientierungs- und Mobilitätstraining kann sich aber mit dem Blindenlangstock gut fort bewegen. Seit 2017 ist der Langstock mein ständiger Begleiter in Verbindung mit 3 verschiedenen Kantenfilterbrillen, die je nach Blendempfindlichkeit entsprechend gewechselt werden.
16 Jahre war ich im St-Johannes Hospital in Dortmund, Dauergast bis man an den Punkt kam wo man nicht mehr weiter wußte wie man mir noch helfen könne. Nach der letzten Exo-CPC im September 2021 stieg der Augendruck nach nur 5 Wochen wieder auf Werte von 40 an. Der Chefarzt war schon erstaunt das sich der Augendruck durch die Laserherde nicht verändert hatte. Wie der Zufall es wollte fing im Oktober 2021 im Klinikum Braunschweig ein neuer Chefart an. Durch eine Bekannte hatte ich erfahren das Dr. Erik Chankiewitz wie toller Arzt und ein absoluter Spezialist für Glaukom sei. Meine Augenärztin zögerte nicht lange und machte gleich für den 6. Januar 2022 einen Termin in Braunschweig. Diese Klinik ist für mich sehr gut erreichbar mit nur 31km Entfernung im Gegensatz zu Dortmund mit 375km.
Nach einem Untersuchungsmarathon von knapp 8 Stunden schlug man mir dann eine Ahmed Klappe als allerletzte Therapie Option vor. Von den Nebenwirkungen ist die OP vergleichbar mit der Trabekulektomie, die nicht mehr möglich war, wegen Platzmangel im Auge durch 5 vernarbte Sickerkissen. Gesagt, getan. Trotz Corona Pandemie und OP-Stop war bei mir die Indikation gegeben das ich innerhalb von 14 Tagen einen OP-Termin hatte. Vor der OP lag der Druck bei 38 und nach der OP war er für 2 Tage nicht messbar, inclusive einer Nachblutung und Aderhautabhebung. Nach 5 Tagen durfte ich die Klinik verlassen. Im Laufe der postoperativen Heilungsphase pendelte sich der Augendruck auf 12-14mmHG ein. Postoperative Kontrollen wurden in den ersten 4 Wochen im 14 tägigen Rhythmus und dann alle 4 Wochen für 3 Monate durch geführt. Mitte März stieg dann der Druck plötzlich im rechten Auge stark an.
Dr. Chankiewitz meinte dann, das er diese OP auch kann, wie seine Oberärztin Frau Dr. Chonka, die sich gerade im Mutterschutz befand, schließlich sei Sie seine Schülerin gewesen. Ich musste bei dem Satz etwas lachen. Auch die 2. Ahmed Implantation am rechten Auge hatte die gleichen Nebenwirkungen wie am linken Auge. Doch nach einigen Tagen war auch hier der Druck stabil bei 10-14 mmHG. Seit der 2. OP am 26.04.2022 nehme ich keinerlei drucksenkende Augentropfen und der Druck ist stabil im Bereich von 9 - 14 mmHG. In die Klinik muss ich alle 6 Monate zur Nachkontrolle.
Viele Grüße
Lars-Michael