Offenwinkelglaukom

  • Hallo, 12.07.06
    ich habe mich hier im Forum angemeldet im Namen meines Vaters (64 Jahre), der wegen seiner Krankheit "Offenwinkelglaukom" (der Sehnerv ist schon schwer beschädigt) - (anderes Auge bereits durch diese Krankheit zerstört; Sehfähigkeit = Null) kaum lesen kann, und sich somit gar nicht selbst im Internet u.s.w. informieren kann.
    Wir, die Familie, leiden alle mit und sind sehr besorgt. Wir wollen doch alle, das die Sehfähigkeit des kranken Auges so lange wie möglich erhalten bleibt. Zudem möchte er seine Enkeltochter, die jetzt ein Jahr alt ist, doch noch so lange wie möglich Heranwachsen sehen.

    Wir fühlen uns ein bisschen von den Ärzten, bei denen er zur Zeit in Behandlung ist (Augenärztin im Heimatort Eisenhüttenstadt und den Fachärzten für Augenheilkunde der Uniklinik in Dresden) alleingelassen über die vielen Jahre hinweg und hoffen, hier Unterstützung zu finden, damit mein Vater endlich eine einschlägige, dauerhaft förderliche Therapie erhält und auch unsere Zweifel und Betrübnis begraben werden können.. Es muss doch noch andere Fachärzte geben, die mit anderen Methoden bessere Erfolge verzeichnen können. Alle paar Woche wird er wegen dem zu hohem Augendruck nach Dresden überwiesen. Dort sind immer andere Ärzte, die sich aufs Neue an seinem Auge versuchen und am liebsten immer gleich eine Laser-OP durchführen wollen, und geholfen wird ihm letztendlich gar nicht. Im Gegenteil diese Laser-OPs verschlechtern immer mehr das Nahsehen (d.h. Sehfeld wird immer kleiner und Sehfähigkeit schlechter).

    Zu seinem Krankheitsbild sei noch gesagt, ohne Medikamente hat er einen hohen Augendruck und eine ständige Entzündung im Auge. Es besteht weiterhin eine Allergie gegen Konservierungsstoffe, Chloride, Phenole und Prednisolon vor.

    Verschriebene Medikamente/Einnahme/Erfolge:
    - ALPHAGAN „P“- 3x täglich (USA)
    - DIURAMID - 3x ½ täglich
    - MAGNESIUM zusätzlich 3 ½ zu den Mahlzeiten/100mg (JENA-PHARM)
    - KALINOR Brausentabletten 1x täglich
    - 2-3 Bananen täglich

    Die amerikanischen Tropfen - Erfolgsergebnis: sehr gut
    Der Augendruck liegt zur Zeit zwischen 14-15 mmHg.


    Können Sie uns bitte weiterhelfen!
    Welche Kliniken in Deutschland würden noch in Frage kommen und welche Medikament, die hier einschlägig und dauerhaft wirken könnten, gibt es noch auf dem Markt. Gibt es auch noch alternative Methoden z.B. Akupunktur, die den hohen Augendruck verringern und die entzündungshemmend wirken? Welche Erfahrungen gib es dazu?

    Danke
    Steffi

    Hallo Mitglieder, 19.09.06
    ich hatte ja schon vor längerer Zeit mal einen Beitrag zum o.g. Thema gegeben. Und ich kann Euch nur sagen: Zur Zeit scheint es sich die Problematik bei meinem Vater endlich positiv zu entwickeln.

    Mein Vater hat einen weiteren AA aufgesucht. Ja und was soll ich Euch sagen. Die Entzündung in seinem Auge, die ja als aller erstes laut der Ärzte hier im Forum bekämpft werden muss, stellt sich nun doch als Herpes-Virus heraus. Es wurde dann von diesem Arzt nochmals nach Dresden überwiesen. Dort wurde endlich auch mal ein Abstrich vom Auge gemacht. Bei alle vorangegangenen Untersuchungen dort in Dresden wurde darauf nie getestet. Er wurde immer gesagt, das kann kein Herpes-Virus sein, und immer nur etwas gegen den hohen Augendruck getan.

    Es wurde weiterhin in Dresden festgestellt, das dieser Herpes-Virus hoch ansteckend ist. D.h. er wurde wieder nach Hause geschickt mit neune Medikamenten (u.a. Antibiotika). Die Medikamente schlagen sehr gut an.

    Zum Glück ist der Herpes noch nicht ins Auge gewandert, dann wäre schwieriger. Es gäbe auch die Möglichkeit einer stationären Therapie, aber für solche Fälle gibt es in Dresden in der Augenklinik keine Möglichkeit der Unterbringung.

    Jetzt hat er in Erfahrung gebracht, das man in Berlin Patienten mit Herpes-Viren (im Auge) eine stationäre Therapie ermöglicht.

    Hängt jetzt von dem AA ab, ob er dort eine Platz (Überweisung) bekommt.

    Wir hoffen nun alle, das der Herpes-Virus das Übel von allem war!!! Und dann der Augendruck richtig behandelt werden kann.

    Sofern aber noch jemand hier aus dem Forum damit Erfahrungen hat, bitte ich (wir) um Rückantworten.

    Danke!

    Es grüßt Euch
    Steffi

    5 Mal editiert, zuletzt von steffi (20. September 2006 um 10:52)

  • Bei den von Ihnen genannten Druck würde ich normalerweise keinen Handlungsbedarf sehen. Das einzige, was ich mich fragen: Was sind diese KALINOR-Tabletten. Kann man diese Tabletten mit den Diamox-Tabletten vergleichen, die zur akuten Behandlung bei erhöhten Augendruck verabreicht werden?

    Ein anderes Problem sind die von Ihnen beschriebenen Entzündungen. Wenn man die nicht in den Griff bekommt, besteht u. U. die Gefahr, dass das Auge enukleiert werden muss, was niemand gerne möchte.

    Leider kann ich Ihnen nicht mit einem Tipp bzgl eines fähigen Facharztes bzw. Klinik dienen, da ich in Frankfurt wohne. Vom Höhrensagen soll die Augenklinik Leipzig recht gut sein. Aber ich selbst kann Ihnen hierzu leider weder positive bzw. negative Erfahrungsberichte hierzu mitteilen.

    mfg: Jochen Schmitt

  • Hallo Steffi,

    das hört sich alles sejr frustrierend an. Ich kann Eure Besorgnis sehr gut nachempfinden, das alles habe ich so oder ähnlich auch schon erlebt. Was für eine Art Laser-OP wird denn dann gemacht? CPK? Es ist natürlich so, ds bei einem Oculus unicus (nur noch ein Auge) sehr sehr vorsichtig vorgegangen wird und gerade bei den Erfahrungen die mit dem anderen Auge gemacht wurden man sehr abwartend ist. Das gleiche Problem besteht auch bei mir, ich bin in Köln in Behandlung, war auch etwas unzufrieden das es immer ein anderer Oberarzt war der mich behandelt hat mache es nun so das ich in die Privatsprechstunde von Prof. Krieglstein gehe und halt für seine meinung alle halbe Jahr mal 120 Euro selbst zahle. Man braucht ja nicht bei jeder Druckmessung ein Chefarzt aber halt wenn es um Therapieentscheidungen doer ähnliches geht.
    Eigentlich und soweit ich informiert bin seit Ihr in Dresden in sehr guten Händen und auch der dortige Chefarzt Prof. Pillunat ist ein sehr erfahrenener und International renomierter Glaukomchirurg. Was Ihr vielleicht anders machen könnt ist resoluter aufzutreten in der Klinik, eine Vorstellung beim Chefarzt verlangen oder wie ich auch einfach mal einen Termin beim Chefarzt als Selbstzahler machen.Ne normale Sprechstunde ist i.d.R. nicht so teuer aber man nimmt einiges mit. Vor dem Termin alle Fragen die man hat aufschreiben, denn wenn man vorm Doc sitzt vergisst man sonst eh die Hälfte.
    Ein Glaukom wie das Deines Vaters ist leider sehr schwierig zu therapieren, man muss bedenken das ein fortgeschritten geschädigter Sehnerv bei einer grösseren OP (zum Beispiel Filtrations-OP) immer das Risiko hat ganz kaputt zu gehen wenn es auch ein geringes Risiko ist so ist es für einen Chirurgen keine einfache Entscheidung wenn der Patient nur noch ein Auge hat. Es ist halt Eure Entscheidung, solange der Druck unter dieser Therapie gut reguliert ist wird kein Chirurg etwas machen. Die Frage ist halt wie Dein Vater mit der Therapie klar hommt, für mich wäre diese mit meiner Lebensqualität nicht vereinbar und wenn dem so ist kann auch eine OP ins Auge gefasst werden.
    Dennoch solltet Ihr immer daran denken das es wie gesagt sein einziges AUge ist und das es auch keine Garantien gibt, dass mit der Trabekulektomie oder einer anderen filtrierenden OP alles ok ist.

    @ Jochen:
    Durch Diuretika wie Diamox, Glaupax, Diuramid wird em Körper Kalium entzogen. Kalinor ist ein Kaliumpräparat das parallel zur Glaukomtherapie gegeben wird.

  • Hallo Steffi,

    die Druckwerte sehen doch ganz gut aus, wie Raidy schon gesagt hat. Allerdings darf man dabei auch den "Medikamenten-Cocktail" nicht verachten, der hat es ganz schön in sich, besonders die Diuramid Tabletten. Ich hatte mich nach Diamox/Glaupax immer sehr schlecht gefühlt. 2-3 Bananen am Tag geht ja noch, mir haben die mal in der Augenklinik im Klinikum Braunschweig 16 Stück !!! pro Tag verabreicht - habe mich dabei fast schon wie der Fernsehaffe "Charly" :rofl: gefühlt. Als ich vor einem Jahr das erste Mal in Dresden war lernte ich den damaligen Oberarzt und heutigen chefarzt des Johannes-Hospitals in Dortmund Prof. Kohlhaas kennen, der mir alle Schritte erklärt hatte. Ich war ja schon erstaunt, das man in Dresden ein zugewachsenes Filterkissen reoperieren konnte - bei uns war das nicht möglich bzw. zu aufwendig. Leider ging der Druck nach der OP bis auf 3mmHG hinunter - lt. Aussage des neuen Oberarztes, allerdings vollkommen normal. Dann fing es an, das ich auf dem rechten reoperiertem Auge noch Nebel sah und alles unscharf. In Dresden meinte man dazu, es wäre eine beginnende Schalentrübung, kein Grund zur Besorgnis und ich solle mich in 12 Monaten wieder zur Glaukomdiagnostik vorstellen..... hätte ich auf die Diagnose von diesem Dr. Rk-W. vertraut.... hätte ich fast garnichts mehr gesehen. Jedenfalls bin ich dann von Dresden nach Dortmund gewechselt und es hat sich gelohnt. Das "Nebelsehen" stellte sich als Cortisons-Katarakt heraus. Innerhalb von 6 Tagen ließ ich 2 Kat-OP's über mich ergehen. Meine Sehnerven sind vom Glaukom geschädigt, der rechte mehr als der linke. Je mehr Laser-OP's gemacht werden meist CPC, desto weniger wirken die Tropfen. Ich habe seit Dezember 2004 einen Klinikmarathon im 3 Monatsabstand hinter mir und kann die Ärzteodysee sehr gut nachvollziehen.
    Evtl. würde ich es noch mal in Berlin bei Prof. Erb in der Schlossparkklinik probieren
    Prof. Erb ist einer der führenden Glaukomexperten in Deutschland

  • Hallo,

    eigentlich solltet ihr in Dresden sehr gut aufgehoben sein! Vielleicht lasst ihr euch mal einen Termin beim Professor Pillunat selbst geben (auch wenn das evtl. selbst gezahlt werden muss, aber es ght schliesslich um die Restsehfähigkeit!).

    Klar wenn ihr da als Notfall ankommt hat immer ein anderer Arzt Dienst und guckt aufs neue alles durch. Die Laser-OP's sind in dem Stadium vielleicht auch nicht sehr angebracht, vielleicht wollen die Ärzte aufgrund des Alters Deines Vaters auch nicht chirurgisch ran. Ich würde wirklich mal zum Professor selber gehen und ihm das schildern. Wenn der Druck alle paar Wochen so hoch ist und die medikamentöse Therapie bereits ausgereizt ist sollte doch auch mal ein chirurgischer Eingriff gemacht werden oder zumindest in Betracht gezogen werden.

    Du schriebst das er alle paar Wochen in die Klinik muss, wie hoch ist der Druck denn dann immer?

    Fantoma

    Einmal editiert, zuletzt von Fantoma (16. Juli 2006 um 18:59)