Expertenfrage über Glaukom oder nur Verdacht eines Glaukoms

  • Hallo an alle!
    Das hier ist mein erster Eintrag hier in diesem Forum und ich möchte gerne einige Fakten über meine Person darlegen und wissen, was eure Meinung darüber ist, da ich meine, dass hier in diesem Forum viele kluge User angemeldet sind, die sich bereits sehr tief in die Thematik "Glaukom" eingearbeitet haben und sicher wertvolle Beiträge leisten wollen.

    Info zu meiner Person: ich bin derzeit 23 Jahr alt, männlich, und befinde mich in bester ärztlicher Betreuung. Ich befinde mich in in hausärztlicher Betreuung, in augenfachärztlicher Betreuung sowie in der Betreuung einer Universitäts-Augenklinik.

    Zu den erhobenen Fakten:

    - negative Familienanamnese
    - ich lebe beschwerdefrei und habe keinerlei Seheinschränkungen/Gesichtsfeldausfälle etc.
    - durchgeführtes Schädel-MRT der Hypophyse/Chiasma/Sehnerv/Orbitae unauffällig
    - Spaltlampenuntersuchung: RA: kein RAPD, LA: kein RAPD
    - Tension: RA: 22 mmHg, LA: 22 mmHg
    - Fundus: RA: unauffällig, LA: blasser Randsaum der Papille
    - Goldmann GF: unauffällig
    - Perimetrie: RA: unauffällig, LA: beginnendes Bogenskotom
    - Visuell evoziertes Potential: unauffällig
    - OCT der Papille: RA: unauffällig, LA: verdünnte RNFL
    - OCT der Makula: unauffällig
    - HRT: unauffällig


    Wie würdet ihr diese Situation einschätzen? Glaukom, ja/nein, Einleitung einer Therapie?

    Vielen Dank im Voraus für Eure geschätzten Anworten!

  • Hi....Was meint denn dein Augenarzt dazu? Wichtig ist, dass du zumindest am Anfang mal zu einem echten Glaukomexperten gehst. Teilweise gehen nämlich auch die Meinungen der Augenärzte stark auseinander. Die Meinungen der echten Glaukom Experten dann schon weniger. Wenn ein Arzt den Beginn und den Verlauf von vielen Glaukomaugen gesehen hat, kann er schon ganz gut abschätzen was erworben oder angeboren ist, was einer Therapie oder einer engmaschigen Beobachtung bedarf.

    Die Meinungen hier in Forum sind oftmals sehr von der eigenen Diagnose abhängig. Ein CDR von 0.7 kann zb. pathologisch oder auch normal sein, wenn angeboren und stabil. Hier ist die Anatomie sehr individuell. Hast du denn Vergleichswerte zu früher oder war das deine erste Untersuchung? Ein beginnender GF Ausfall ist natürlich ein Alarmzeichen. Das muss auf jeden Fall schnell abgeklärt werden. Ich würde das machen, was dir deine Augenärzte raten und parallel einen Termin bei einem Glaukomexperten ausmachen.


    Edt by Sabine, 12.01.2017, 23.10 Uhr: Absätze eingefügt

  • Hab mir deine Befunde nun nochmal genau durchgelesen......Und was ich jetzt schreibe ist genau das, was man in Foren eigentlich nicht machen sollte: Für meine LAIEN Meinung ist die Kombination aus Rnfl, beginnendes Skotom und blasse Papille links schon verdächtig. Du schreibst aber so, als wäre sich dein Augenarzt unsicher bzgl. Diagnose? Ist dem so?

  • Willkommen algodon1,

    vorab: Ich hatte ähnliche Gedanken beim Lesen wie mein Vorschreiber. Eine Diagnose kann und sollte es hier nicht geben, interessierter Austausch ist natürlich möglich. Ich scheue mich auch normalerweise nicht, meine Meinung / Erfahrung als Patient! zu äußern. Immer ohne Gewähr.

    Meine erste Frage wäre jetzt gewesen, ob eine exkavierte Papille vorliegt. Auf Grund der teilweise doch ungewöhnlichen Untersuchungen für eine Glaukomdiagnostik hätte ich nämlich auch die Vermutung, dass eine Unsicherheit besteht.

  • Zuerst einmal vielen Dank für die Beiträge!

    Zitat

    Was meint denn dein Augenarzt dazu? Wichtig ist, dass du zumindest am Anfang mal zu einem echten Glaukomexperten gehst. Teilweise gehen nämlich auch die Meinungen der Augenärzte stark auseinander.

    Ich bin seit zwei Jahren bei einem Augenfacharzt in Behandlung. Mal war der Augendruck erhöht, mal wieder im Normalbereich. Schon vor zwei Jahren kam dann schon der Verdacht eines Glaukoms. Später, als der IOD wieder mal im Normalbereich war, ist er anscheinend vom Glaukomverdacht wieder abgekommen. Mit der Diagnose Optikusatrophie ging es dann zum MR um Läsionen des Nervus Opticus und des Chiasmas auszuschließen. Es ging hier auch meiner Meinung in die Richtung Multiple Sklerose, die sich ja auch durch diese Zeichen äußern kann. Als der Augenarzt nicht mehr weiter wusste, kam ich in die Uniklinik und dort wurden, wie oben erwähnt, sechs Untersuchungen durchgeführt. Ja, bei einem Experten war ich sicherlich allemal, da ich bei einer netten Ärztin war, die war sich unsicher. Sie hat sich mit einer Kollegin besprochen, die war sich ebenso unsicher. Letztendlich wurde eine dritte Person, ein Oberarzt, zu Rate gezogen.


    Ergebnisse des ganzen und Diagnose: primäres Offenwinkelglaukom LA, es besteht keine Schädigung des Sehnverkopfes auch keine Entzündung, prophylaktisch wurde eine antiglaukomatäse Therapie mit Timolol 0,5 % eingeleitet. (eigentlich wäre das ja in diesem Fall noch kein Glaukom, da noch keine Schäden bestehen, oder? - im Befund ist es jedenfalls so vermerkt...). Es folgen halbjährliche Kontrolltermine in der Spezialambulanz mit einschließenden HRT-Untersuchungen.

    Zitat

    Meine erste Frage wäre jetzt gewesen, ob eine exkavierte Papille vorliegt. Auf Grund der teilweise doch ungewöhnlichen Untersuchungen für eine Glaukomdiagnostik hätte ich nämlich auch die Vermutung, dass eine Unsicherheit besteht.


    Eine Exkavation liegt vor: RA: 0,7 LA: nach oben temporal 0,9


    Naja, was soll ich dazu noch sagen meine lieben Leute, die Ärzte waren supernett, haben mich beruhigt und gemeint das könnte man Jahrzehnte hinauszögern. Derzeit habe ich keine Beschwerden, ich nehme an, das ganze ist wirklich im Frühstadium erkannt worden, also nehme ich das Ganze jetzt auch noch ziemlich locker. Die Augentropfen werden halt meine Begleiter für die nächste Zukunft sein  :zwinkern:

  • Hallo algodon,

    da haben deine Ärzte ja auch recht.
    Weil mir jetzt der Randsaum mit der blassen Papille aufgefallen ist und eben so viele Untersuchungungen gemacht wurden auf Durchblutungs- bzw. Versorgungsgedöns....

    Frag doch mal deine netten Ärzte, ob anstelle des Betablockers nicht vielleicht eine andere Tropfensorte einen Versuch wert wäre. Ich denke dabei an Dorzolamid oder Brinzolamid (Carboanhydrasehemmer) wegen ihrer durchblutungsfördernden Wirkung den Sehnerven etc. betreffend. Nur so eine Idee.

  • Hallo algodon!

    Willkommen hier im Forum.

    Also, für mich hat nach Deinen Schilderungen schon irgendwie eine Auffälligkeit.

    RNFL verdünnt sich ja nicht einfach so. Papille blass spricht auch dafür, dass dem Sehnerv
    was nicht passt.

    Dazu dann doch mal erhöhter Druck.

    Für mich wäre ein 24-h- Augeninnendruckprofil wichtig, wo der Druck im Liegen nachts gemessen wird, um
    sicher zu gehen, dass der Druck nachts nicht nach oben schnellt.

    Wurde das schon mal gemacht oder angespochen?

    Ist Glaukom familiär vorhanden?


    Viele Grüße

    Sabine

  • Ist Glaukom familiär vorhanden?

    Nein:

    Zitat

    - negative Familienanamnese

    Eingangstext fand ich jetzt gut zu lesen, wenn auch länger ausgefallen, den Block von doppelrahmstufe habe ich jetzt mal nicht wieder bemeckert, weil mir dann auch meine Meckerei auf den Keks geht.

    Meine Lese-Tagesform ist heute also noch gut :D

  • Vielen Dank inzwischen für eure Beiträge.

    Die weiteres Vorhensweise sieht so aus, das demnächst wieder ein mr gemacht wird, regelmäßige kontrollen beim aa sowie in der glaukom-ablulanz der uniklinik