nachdem ich schon länger hier mitgelesen habe, möchte ich mich vorstellen.
66 Jahre alt, weiblich, niedriger Blutdruck und fast immer kalte Hände. In der Vergangenheit bin ich regelmässig zu meinem Augenarzt gegangen und hab die Augen auch auf Glaukom checken lassen. Er hat sich zwar immer die Papillen mit der Spaltlampe angesehen, da aber der IOD immer unter 20 mm Hg war, gab es keine Warnung.
Vor genau 5 Jahren war ich dann wegen einer anderen Sache in der Augenklinik. Bei der Untersuchung stellte man eine asymetrische Papillenexkavation fest und leitete daraufhin eine umfassende Glaukomdiagnostik ein.
FDT + Octopus Perimetrie, Pachymetrie, Tonometrie, HRT, GDx, OCT, bis auf Durchblutungsmessungen im Auge, alles was man sich damals vorstellen konnte. Die Diagnose Normaldruck/Low Tension Glaukom. Für mich zunächst erst einmal niederschmetternd.
In der Therapie hat sich meine Klinik sehr eng an die Vorgehensweise von Prof. Flammer angelehnt.
Azopt AT 2x tägl. , Artelac gegen das trockene Auge, zur Durchblutungsregulation 10-20 mmol Magnesium,
Ginkgo biloba 120 mg zum Schutz der Mitrochondrien vor oxidativem Stress. Um nächtlichen Blutdruckabfällen vorzubeugen sollte ich den Kochsalzkomsum vor allen abends steigern.
Darüberhinaus als Ernährungsempfehlung Omega 3 Kaspseln, dunkle Schokolade, Rotwein (dabei mag ich den Weisswein doch viel lieber),viel Obst/Gemüse, blaue Früchte (ich trinke Heidelbeer-, Aronia- oder Schwarzen Johannisbeersaft - hoher Antioxidantienanteil)
Um mich fit zu halten und meinen Blutdruck zu steigern treibe ich seit Jahren leichten Ausdauersport.
Nach der Erstdiagnose hab ich dann beim Hausarzt eine 24 h Blutdruckmessung und anschliessend in der Augenklinik ein IOD 24 h Profil machen lassen. Ergebniss: Hypotonieneigung, aber kein bedrohlicher Blutdruckabfall nachts. Beim IOD wurde der Zieldruck nachts nur geringfügig überschritten. Auch in der Folgezeit war der IOD bei Tagesmessungen immer unter dem Zieldruck
In meiner Augenklinik fühlte und fühle ich mich auch immer noch sehr kompetent betreut umfassend aufgeklärt. Ich habe deshalb seit damals meinen AA nicht mehr besucht und bin regelmässig ca. alle 3 Monate in die Klinik zur Kontrolle, mal das kleine, mal das grosse Programm.
Bei einer dieser Kontrollen stellte man 2 Jahre später eine Papillenrandblutung fest. Um der Sache auf den Grund zu gehen, wollte ich mich weitergehend untersuchen lassen. Ich musste jedoch feststellen, dass es in Deutschland hervorragende Experten und Operateure für das 'normale' Glaukom gibt, bei einem Normaldruckglaukom es, abgesehen von Prof. Pillunat in Dresden, ziemlich mau aussieht. In Abstimmung mit dem Chef meiner Augenklinik bin ich jedoch zu Prof. Flammer zu einem Konsil nach Basel gefahren. Man hat mich hier 2 Tage auf den Kopf gestellt, die vorh. Diagnose bestätigt und mittels RVA wurde die vorher schon vermutete vaskuläre Dysregulation festgestellt. Die AT wurden auf Cosopt s umgestellt, ansonsten Therapie wie vor. Ich muss schon sagen: Prof. Flammer - medizinisch wie menschlich toll!
Über die Jahre blieb mein Glaukom unter Therapie unverändert, von tagesformbedingten Unterschieden einmal abgesehen. Anfang dieses Jahres verschlechterte sich mein linkes Auge, im Nov. 2012 war es noch ok. Mittels RVA wurde gegenüber der Untersuchung in Basel eine verminderte Reaktion von Aterie und Vene im Auge auf Flickerlicht
festgestellt. Der mittels ODF gemessene Blutdruck im Auge liegt noch im Normbereich.
Auf Empfehlung meiner Augenklinik habe ich den Magnesium und den Salzkonsum nochmals gesteigert. Es ist ja immer so ein Abwägen - Magnesium, ein natürlicher Calciumantagonist, verbessert die Durchblutung, senkt aber den Blutdruck, der dann mit Salz wieder hochgebracht werden muss - Salz verengt aber wieder die Adern. Mit Nifedipin und Fludrocortison, der möglichen nächsten Therapiestufe ist das auch nicht anders. Ich warte es mal ab. In 6 Wochen muss ich wieder hin. Mal schaun, ob sich bis dahin etwas an der Durchblutung verbessert hat.
Entschuldigt bitte, dass ich soviel geschrieben habe, aber ich stecke da so drin.
Einige Fragen habe ich noch:
- Im Januar hatte ich bei einer Meniskusoperation eine Vollnarkose. Dauer 20 Minuten. Ich habe den Anästhesisten ausdrücklich auf das Normaldruckglaukom hingewiesen und gebeten, auf den Blutdruck zu achten. Kann die
Verschlechterung meines Auges damit zusammenhängen?
- Gibt es noch etwas, das ich zur Verbesserung der Durchblutung meiner Sehnerven tun kann?
Liebe Grüsse und, auch wenn es schon fast vorbei ist , allen ein schönes Osterfest
Sofia