HRT-Geräte: eindeutig vergleichbar?

  • Ein HRT dient ja zur Verlaufskontrolle. Wenn ich also mal zu diesem und mal zu jenem Arzt gehe, stellt sich die Frage, ob die Ergebnisse der Untersuchung von Gerät zu Gerät Unterschiede haben können. Also zum Beispiel: Damit auf dem Bild rote und grüne Stelllen im Sehnerv auftauchen, muss irgendwas definiert sein, vielleicht Dichte des Gewebes oder so. Könnte so etwas unterschiedlich eingestellt sein? Habt ihr schon mal erlebt, dass es ein Vor- oder Nachteil war, Ärzte - also eigentlich HRT-Geräte - zu wechseln?
    Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken.
    Liebe Grüße, Sara

  • Hallo Sara!

    Es kann tatsächlich zu Schwankungen kommen, wenn die Verlaufskontrollen an verschiedenen Geräten durchgeführt wird.

    Also von daher am besten immer am gleichen Gerät die Untersuchungen machen lassen.


    Gruß

    Sabine

  • Hallo, Sara,

    Sabine hat Recht, die Schwankungen von Gerät zu Gerät sind in der Tat ziemlich groß. Das gilt besonders, wenn Du eine Mikropapille (also einen kleinen Sehnerven) hast. Da führen schon sehr geringe Messungsschwankungen zu stark abweichenden Ergebnissen.

    VlG, Hanni

  • Hallo Sara,

    nachdem wir gestern einen hochinformativen Glaukomtag in Dortmund erlebt haben, der von Patienten wie Ärzten gleichermaßen als "excellent" von Vortragsprogramm, Erfahrungsaustausch und Organisation eingestuft wurde, will ich mal versuchen zu berichten, wie ich es gestern bei der Vorstellung des HRT verstanden habe:

    Es müssen immer mehrere Parameter hinzugezogen werden für eine gute Verlaufskontrolle. Ein evtl. Zweituntersucher kann durchaus die eingezeichneten Papillengrenzen durch seinen Voruntersucher z. B. für einen besseren Blick auf die Gefäße, vergrößern, was aber eher von Vorteil ist.

    Ein Parameter allein ist jedoch nicht aussagekräftig, allein aufgrund verschiedener Papillenformen wie Makro-, Mikro- oder Drusenpapillen.

    Es sind also eine Menge von Daten zu vergleichen neben der augenärztlichen Untersuchung, um ein Glaukom diagnostizieren bzw. im Verlauf beurteilen zu können.

    Entscheidend neben einer hohen Bildqualität verschiedener HRT-Aufnahmen ist eine qualifizierte Auswertung und Deutung der Untersuchungsergebnisse. D. h. der Untersucher sollte an Fortbildungen teilgenommen haben, um das Gerät exakt bedienen zu können bzw. – was selbstverständlich sein sollte, um genau beurteilen können. Vielfach ist der am Gerät Sitzende nicht der Beurteilende.

    Ein Fallbeispiel, gestern beim Glaukomtag: Patient legte ein HRT vor mit einer sehr schlechten Aufnahmequalität lediglich an einem Auge bei Katarakt und Augenzittern sowie Mikropapille – überall rote Kreuzchen bei keinerlei Auffälligkeiten bei der augenärztlichen Untersuchung und GDx. Das Gerät fand also bei diesem Auge keine Zuordnung in den Durchschnittsdaten, weil alle angezeigten Parameter außerhalb der Normwerte lagen.
    Eine Kontrollaufnahme von einem (technisch) gut fortgebildeten Untersucher und einem (medizinisch) gut fortgebildeten Beurteiler sowie einem gut mitarbeitenden Patienten zeigte alles grüne Häkchen und keinen Hinweis auf überhaupt ein Glaukom (HRT3).

    Ein ruhiges Fixieren des grünen Lämpchens durch den Patienten ist wichtig. So sollten z. B. bei trockenen Augen vorher Benetzungstropfen gegeben werden bzw. während des Blickes in das Gerät und bevor die Aufnahme beginnt, zumindest mehrmals mit den Augen geklimpert werden, um die Befeuchtung zu regulieren und somit eine gute Aufnahmequalität zu erreichen.
    Auch enge Pupillen sind schwieriger zu beurteilen, was eine Ungenauigkeit der Messung zufolge haben kann.

    Außerdem wichtig die Konturlinie, die der Untersucher exakt einstellen muss.

    Fazit: Ein HRT oder GDx ist nie als alleinige Diagnostik eines Glaukoms anzuwenden. Bei regelmäßigen Untersuchungen durch den Augenarzt jedoch sehr zuverlässig in der Verlaufskontrolle.

    VG Helga

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund