• Hallo Michael, hab' den Beitrag in Erfahrungsaustausch noch kopiert. Dann können die anderen User auch was dazu schreiben. Gruß Sabine


    Hallo, ich bin 40 Jahre alt und habe ein Offenwinkelglaukom. Innerhalb von 1 1/2 Wochen bin ich nun in eine Lage geraten, in der ich dringend eine Zweitmeinung benötige.

    Zur Vorgeschichte: Ich war jahrelang bei einer in meiner Stadt praktizierenden Augenärztin in Behandlung, zuerst wegen starker Kurzsichtigkeit und oft gereizter Augen.
    Vor etwa 3 Jahren hat sie mal eine Gesichtfeldüberprüfung gemacht und dabei wurde festgestellt, dass ich auf dem linken Auge rechts unten (etwa auf der "5 Uhr-Position") (ausserhalb des zentralen Gesichtsfeldes) einen Ausfall habe. Da dieser Bereich aber ebenfalls vom rechten Auge abgedeckt wird, ist mir das nie so richtig bewusst geworden.
    Meine Augenärztin hat dann auf beiden Augen einen erhöhten Augeninnendruck festgestellt. Ich weiss nicht mehr genau wie hoch meine Werte damals waren, aber ich glaube so etwa 28/24 links/rechts.
    Habe dann Augentropfen verordnet bekommen, zuerst Travatan (habe ich garnicht vertragen), dann Xalatan. Bin dann innerhalb weniger Wochen auf Werte so um die 16-18 heruntergekommen, und meine Augenärztin meinte, das wäre für mich ok. Soweit, so gut.

    Dann ist meine Augenärztin vor etwa einem Jahr in Pension gegangen. Sie hat mir noch ein Rezept über drei Monatspackungen Xalatan ausgestellt, und ich hatte auch noch 1-2 nichtangebrochene Flaschen zuhause. Ich habe die Augentropfen immer regelmäßig 1 x abends genommen.
    Etwa zu der Zeit, als meine Vorräte zu Ende gingen, habe ich aufgrund von Arbeitslosigkeit eine 8-monatige Vollzeitweiterbildung zum MCSE und Datenbankadministrator gemacht, bei der ich bis zuletzt voll eingespannt war. Habe dabei dann versäumt, mir einen neuen Augenarzt zu suchen und für einige Monate nicht getropft. War ein Fehler, ich weiss.

    Nun nach Ende meiner Weiterbildung bin ich am 30.03. zu einem anderen Augenarzt gegangen, der einen Druck von 40/28 festgestellt hat. Er hat dann wieder Xalatan verordnet und hat mich zusätzlich an einen Allgemeinarzt zum Durchchecken überwiesen. Dieser Arzt hat einen leicht erhöhten Blutdruck (140/100) und etwas erhöhten Cholesterienspiegel festgestellt. Bekomme gegen den Blutdruck jetzt 1/2 Ramipril morgens, soll gesünder essen und mehr Sport treiben. Ok.

    Am 04.04. (Mittwoch) hatte ich wieder einen Termin beim Augenarzt, der einen Augeninnendruck von 36/24 festgestellt hat. Er hat mir dann ziemlich unwirsch mitgeteilt, dass ich in einigen Monaten blind sein könnte, mir eine Notfallüberweisung in eine Augenklinik ausgestellt und mir in Aussicht gestellt, dass man mich dort wahrscheinlich am gleichen Tag noch operieren müsse.
    Ich bin dann also nach Hause und habe mit Panik meinen Koffer gepackt und mich zur Klinik fahren lassen. Dort angekommen hat man dann bei mir interessanterweise (ohne dass ich irgendwas genommen habe), nur noch einen Druck von 27/20 festgestellt und hat mich mit einer Flasche Cosopt wieder nach Hause geschickt. Nun soll ich am Dienstag zur 24h-Druckbestimmung kommen. Der Oberarzt dort meinte, mein Druck auf dem linken Auge müsse bei 12-15 liegen und wahrscheinlich wäre bei mir eine Trabekulektomie fällig.

    Nachdem ich mich nun in den letzten Tagen über die Komplikationen dieser Operation und über Glaukom im Allgemeinen hier in diesem Forum und auch an anderen Stellen im Netz informiert habe, möchte ich das aber nicht. Das geht mir alles viel zu schnell und ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum man nicht erst versuchen kann, mich mit anderen Augentropfen einzustellen.

    Hinzu kommt, dass mir in den letzten Tagen, die ich mehr oder minder nur mit Informationssuche zum Thema Glaukom verbracht habe, ziemlich klar geworden ist, womit ich den Druck wohl zusätzlich (ausser des Absetzens von Xalatan) hochgebracht habe: Eigentlich habe ich in den letzten 8-9 Monaten nichts anderes gemacht, als täglich 8-12 Stunden ohne Pause in starrer Haltung vor dem Bildschirm zu verbringen. Als ich dann hier auch noch gelesen habe, dass Nacken- und Rückenverspannungen sehr wahrscheinlich den Glaukomdruck erhöhen, ist mir einiges klar geworden. Mein Nacken und mein Rücken sind von oben bis unten verspannt.

    Was soll ich nun also tun? Ich möchte mir kein Loch ins linke Auge bohren lassen und dann evtl. mit jahrelangen Komplikationen zu tun haben (wie hier überall so eindringlich beschrieben wird), wenn mit zu mir passenden Augentropfen und einer vernünftigeren Lebensweise sich der Druck auch senken lässt. Ich kann mit Brille klar und deutlich auf dem linken Auge sehen und ich möchte mir das nicht durch eine evtl. nicht nötige Operation verderben. Mit dem kleinen Ausfall rechts unten kann ich leben, da er sich nur in Ausnahmesituationen wirklich bemerkbar macht.

    Für Meinungen und Ratschläge wäre ich sehr dankbar, auch von anderen Betroffenen. Da ich aber nicht weiss, ob es gegen die Board-Regeln verstößt, diesen Text zweimal zu posten, ist er erst einmal hier in diesem Themenbereich gelandet. Vielen Dank an alle im Voraus!

  • Hallo Michael

    zunächst herzlich Willkommen im Forum.

    Ich schreibe dir heute mal, weil ich dir sehr nachempfinden kann, wie du
    dich fühlst. Bei mir wurde vor ca. 11 Jahren ebenfalls ein primäres
    Offenwinkelglaukom festgestellt. Ich bin auch sehr stark kurzsichtig und
    auf dem rechten Auge mittlerweile blind und habe nur noch eine Sehkraft
    von 20 Prozent, auch leide ich unter Bluthochdruck, ansonsten bin ich
    zum Glück gesund.
    Als mein AA damals erkannte, das ich an beiden Augen Glaukom habe
    und er es wohl auch ein wenig mit in Schuld war, nicht schon viel früher
    dies zu erkennen bzw. mal gründlichere Untersuchungen vorzunehmen,
    setzte er sich auch stets extrem für mich ein. Ich wurde dann an die Uniklinik
    nach Mainz für 1 Woche überwiesen um mich dort mal komplett checken zu lassen.
    Dabei wurde auch mehrmals am Tage und in der Nacht der Druck gemessen und
    entsprechend für die Zukunft eingestellt. Allerdings lagen meine Werte unter
    20 auf beiden Augen. Die Ärzte meinten damals wie heute das der Augeninnendruck
    allerdings auf beiden Augen die Werte von 15 mmHg nicht überschreiten sollten.
    1x jährlich sollte ich zur Kontrolle in die Klinik kommen und bei meinem neuen
    AA bin ich jetzt alle 8-10 Wochen zur Kontrolle.
    Zu deiner Frage der OP > Trabekulektomie Seite nur sagen, dass die Klinik Mainz das schon gerne vor Jahren bei mir
    gemacht hätte, ich aber stets abgelehnt habe, allein schon aufgrund dessen,
    das ich "nur" noch 20 % Sehkraft habe, aber auch weil ich von anderen
    Patienten in der Klinik mitbekam, dass der überwiegende Teil so ganz und
    garnicht mit der OP zufrieden war. Die meisten von ihnen waren sauer,
    weil sie gesagt bekamen, dass sie vorläufig...zumindest mal die nächsten
    5 Jahre nicht mehr kommen müssten, der Großteil war schon nach
    3 Monaten zur Stelle....einige mussten mehr als 1x dran glauben.
    Tja Michael das mag sich jetzt schlimm anhören, aber es muß ja nicht gleich
    bei jedem so sein...raten kann ich dir persönlich erstmal nicht dazu.
    Also mein AA sagt mir (auch alle anderen zuvor) solange ich mit den AT
    zurecht komme und die Werte eingehalten werden, gibt es keine Veranlassung
    zu einer OP ..... viele Patienten tropfen ihr Leben lang und kommen
    damit klar und "erblinden" auch nicht. Übrigens nehme ich auch Cosopt
    und Alphagan 2x tgl. auf beiden Augen und Xalatan 1x abends auf beiden.
    Zum Bluthochdruck muss ich 1 Tbl. einnehmen. Meine Werte liegen
    nach wie vor zwischen 12 - 15 mmHg. Selbst mal ein Ausrutscher auf 18
    ist nicht gleich ein Beinbruch.
    Also Michael....rede nochmal mit den Ärzten und sage ihnen, das du erstmal
    Ruhe brauchst und eine Zeitlang mal mit entsprechenden AT leben möchtest
    und daher lieber in kürzeren Abständen zur Druckmessung kommen möchtest.
    In einigen Praxen machen das ja die Arzthelferinnen, da mußt du nicht gleich
    jedesmal zum Doc rein.
    Mehr kann ich dir dazu nicht sagen, nur das ich vorerst mal so handeln
    würde.....nur in Panik lass dich bitte nicht versetzen, manche Ärzte
    neigen auch zur Übertreibung oder kennen sich nur bedingt aus.
    Denke, du wirst berichten..wie du entschieden hast.
    Bis dahin Kopf hoch .... wünsche dir alles Gute...ach ja ....arbeite nicht
    zuviel am PC.....gönne deinen Augen mehrfach am Tage eine Pause.
    LG Bernd

  • Ich bin 42 und habe alle Aungentropfen und Augenoperationen durch. Ich würde keiner OP zustimmen, falls sich der Augendruck mit Augentropfen senken lässt und derlei gibt es derart viele, da muss einfach getestet werden.
    Manche Tropfen verträgt man anfangs nicht, aber nach 1 - 2 Wochen stellen sich die Nebenwirkungen ein, hab ich selber erfahren. So ging es mir mit Alphagan, Cosopt und Azopt. Manchmal braucht man ein wenig Geduld, aber die ist immer noch besser als eine OP.
    So schnell wird man nicht blind, allerdings, wenn konstant ein Druck an die 30 und mehr ist, ist es für den Sehnerv schon eine extreme Belastung und da kann er schon unwiederbringlich geschädigt werden.
    12 - 20 sind angemessene Druckwerte, bis 24 ist oG, also obere Grenze. Dies gilt aber nicht für Normaldruckglaukom, doch das ist wieder was anderes. Ab 23 sollte der Augendruck schon behandelt werden.
    Auf meiner Homepage:
    http://www.glaukominfo.at/
    habe ich über meine Erfahrungen und die OPs geschrieben, die ich selber erlebt habe.