NDG oder Papillenanomalie

  • Hallo,

    nach anfänglichen sehr chaotischen und auch verunsichernden Aussagen von verschiedenen Augenärzten im Jahr 2019 ist nun relative Ruhe bei mir eingekehrt.

    Zuerst stand ein Glaukom mit bedeutenden Gesichtsfeldausfällen im Raum inkl. Tropftherapie.

    Mittlerweile bin ich seit längerem bei einem erfahrenen AA ambulant in Behandlung, der alle 3 Monate Druck misst und im Wechsel die Gesichtsfelder macht.

    Alle 9 Monate bin ich in der Augenklinik Tübingen, hier wird das übliche Programm inkl. OCT erledigt.

    Die Diagnose Glaukom ist mittlerweile in „V. a. Normaldruckglaukom“ geändert und es steht eine Papillenanomalie vs. NDG im Raum. Tropftherapie wurde bereits 2019 nach nur 6 Monaten gestoppt.

    Die Klinik und der AA sagten mir vor 2 Jahren, um letztendlich das Glaukom auszuschließen und „nur“ von einer „harmlosen“ Papillenanomalie auszugehen, möchten sie über 2-3 Jahre die Untersuchungen machen um den Langzeitverlauf zu sehen.

    Soweit bin ich mal beruhigt. Allerdings irritiert mich schon etwas, dass der CDR vor 9 Monaten bei ca. 0,6-0,7 lag. Die Drücke waren zw. 15-17 mmHg. R/L: Myd: GK reizfrei, SSNE, Papille vital, randscharf, temporal auslaufende Exkavation, Makula trocken mit Zentralreflex, Netzhaut allseits anliegend.

    OCT: RA regelrechte RNFL, stabil/ LA: nasal-superior leicht reduzierte RNFL-Dicke, stabil


    Gesichtsfeld: sAS 30 Grad: RA keine glaukomtypischen Defekte/ LA einzelner relativer Defekt nasal-superior, V. a. Artefakt DD beginnender Ausfall

    Visus: RA: EB 0,63 Gbn stLbn cc und LA eB 1,0 idem cc

    VAA: R/L: Lider regelrecht; Bindehaut reizarm; Hornhaut glatt, klar spiegelnd; Vorderkammer tief, optisch leer; Iris regelrecht; Pupille rund, zentriert, spielt; Lens altersentsprechend, kein PEX, keine Pigmentdispersion.

    Nachdem ich das Ganze irgendwie doch weit von mir geschoben hatte und mich nicht mit dem Thema Glaukom beschäftigen wollte, will ich jetzt doch mehr darüber wissen.

    Was denkt ihr über die Befunde? Demnächst steht wieder Tübingen an und ich möchte dorthin besser vorbereitet gehen. Die Gesichtsfelduntersuchungen gestalten sich im letzten halben Jahr schwierig. Ich habe das Problem, dass während der Untersuchung mein jeweiliges Auge flimmern anfängt, teilweise gibt es einen schwarzen Ring, der von außen nach innen geht und ich sehe verschwommen. Pausieren und Blinzeln bringt nur teilweise was. Die letzten Gesichtsfelder waren nicht dramatisch auffällig lt. AA, aber ich hatte wohl ziemlich viele Fehler drin. Die Drücke waren stabil zw. 15-19.


    Danke und liebe Grüße

    Einmal editiert, zuletzt von Trauminsel (8. Februar 2022 um 13:56)

  • Hallo Trauminsel,

    nach anfänglichen sehr chaotischen und auch verunsichernden Aussagen von verschiedenen Augenärzten im Jahr 2019 ist nun relative Ruhe bei mir eingekehrt.

    Das hört sich schon mal gut an!

    Zuerst stand ein Glaukom mit bedeutenden Gesichtsfeldausfällen im Raum inkl. Tropftherapie.

    Was ist denn aus diesen Defekten im GF geworden?


    Die Diagnose Glaukom ist mittlerweile in „V. a. Normaldruckglaukom“ geändert und es steht eine Papillenanomalie vs. NDG im Raum. Tropftherapie wurde bereits 2019 nach nur 6 Monaten gestoppt.

    Von welcher Art Papillenanomalie ist denn die Rede?

    Genau das solltest Du bei Deinem anstehenden Termin in Tübingen mal erfragen!

    Erinnere ich mich richtig - Du bist doch ziemlich kurzsichtig?

    Dadurch könnte die Anatomie des Auges verändert sein und die Diagnostik der Papille erschwert.

    Möglicherweise hast Du (zusätzlich zur Myopie) eine große Papille, (sog. Makropapille).

    Das würde den relativ hohen CDR-Wert erklären.

    War also mal von Makropapille die Rede, oder findest Du vielleicht irgendwo in Deinen Unterlagen eine Angabe zur Papillengröße?

    OCT: RA regelrechte RNFL, stabil/ LA: nasal-superior leicht reduzierte RNFL-Dicke, stabil

    Gesichtsfeld: sAS 30 Grad: RA keine glaukomtypischen Defekte/ LA einzelner relativer Defekt nasal-superior, V. a. Artefakt DD beginnender Ausfall

    Ansonsten lesen sich die OCT- Befunde für mich unverdächtig, es steht ja stabil explizit dabei!

    Das ist nun mal unser aller heiß geliebtes Zauberwort...

    Das mit dem GF links kann ich nicht so wirklich einschätzen: Artefakt oder möglicherweise beginnender Ausfall, das wird sich mit dem nächsten GF - hoffentlich in die richtige Richtung - klären.

    Natürlich könnte das Ergebnis auch durch die Probleme mit bedingt sein, die Du bei der Untersuchung hattest.

    Ich habe das Problem, dass während der Untersuchung mein jeweiliges Auge flimmern anfängt, teilweise gibt es einen schwarzen Ring, der von außen nach innen geht und ich sehe verschwommen.

    Bitte sprich das unmittelbar an, wenn es wieder auftritt - so bekommt man keine zuverlässigen Ergebnisse beim GF.

    Hatte man denn nicht schon früher bei Dir "Defekte" im Gesichtsfeld gesehen? - siehe meine obige Frage.

    LG

    Chanceline

  • Cdr erhöht kann angeboren sein. Ich lebe mit CDR 0, bis 0,9 hatte anfangs richtig Angst. Bei mir ist es ein total stabil eingestelltes Flammer- Syndrom

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Cdr erhöht kann angeboren sein. Ich lebe mit CDR 0, bis 0,9 hatte anfangs richtig Angst. Bei mir ist es ein total stabil eingestelltes Flammer- Syndrom

    Das finde ich schon mal sehr erleichternd ! Danke :lachen:


    Was ist denn aus diesen Defekten im GF geworden?

    Erst mal Dankeschön für deine ausführliche Antwort :happy:

    Die Defekte waren zum Glück aufgrund des mieserabel durchgeführten Gesichtsfeldes in der damaligen Praxis aufgetaucht (falsches Alter, kein Glaukom-Programm und keine Korrekturglas/ Brille). Ich hatte somit einfach beim Test nix sehen können außer völlig verschwommene Fläche.

    Am LA gibt es einen einzelnen Defekt nasal-superior lt. letztem in Tübingen. Vom HAA liegen mir die Ausrucke nicht vor. Aber er sagte, es sei stabil. Blöde, dass ich die Ausdrucke nicht hab. Muss ich beim nächsten Mal drum bitten.

    Bitte sprich das unmittelbar an, wenn es wieder auftritt - so bekommt man keine zuverlässigen Ergebnisse beim GF.

    Das sag ich jedes Mal und der AA erklärt es sich damit, dass es eine ungewohnte Anstrengung fürs Auge ist beim Gesichtsfeld. Er hat deswegen auch das linke Auge in den 3 Monaten zweimal gemacht. Und es war beides Mal auffällig fehlerbehaftet. Er meinte , dass es ziemlich sicher keine weiteren Ausfälle seien, sondern durch die Probleme bei der Untersuchung :denk:

  • Hallo Trauminsel,

    "schräger Sehnerveneintritt" ist - soweit mir bekannt - so eine Art Anomalie.

    Das könnte auch mit Deiner Myopie zusammenhängen. Auf jeden Fall erschwert das die Beurteilung. Daher auch der Hinweis auf die eingeschränkte Aussagefähigkeit des OCT.

    "eher groß" weißt zwar die Richtung, ist aber doch etwas vage.

    Hinweise zur Papillengröße findest Du möglicherweise in der OCT-Auswertung.

    Die meisten Geräte weisen Papillenfläche, Randsaumfläche, CDR etc. aus.

    Am besten Du schaust auf Deinem Ausdruck, so Du ihn hast.

    Nur das Spectralis-OCT liefert diese Werte nicht im Ausdruck.

    Je nach verwendetem Modul, steht da aber unter dem Fundusphoto eventuell der Wert für die sog. BMO-Area. Diese ist in der Regel kleiner als die Papillenfläche, lässt sich aber in diese umrechnen.

    Falls dem so sein sollte, melde Dich nochmal, dann suche ich Dir die Formel heraus.

    LG

    Chanceline

  • Hallo Chanceline,

    bin mal bei meinen verschiedenen OCT (auf 3 verschiedenen Geräten) auf Suche gegangen.

    In Tübingen verwenden sie das Spectralis-OCT, da find ich nix zur Papille oder BMO-Area oder anderen Werten.

    Beim 1. AA wurde 05/2019 auch Spectralis verwendet, da steht die BMO-Area drin. RA: 2,38 mm2 LA: 3,09 mm2

    Beim 2. AA wurde 09/2019 mit TOPCON getestet. Hier fand ich die als Datei angehängten Zahlen. Sind das vielleicht die Werte? Und wenn ja, ist die Größe der Papille auch Geräteabhängig wie das OCT oder ist die immer "gleich" gemessen, also ohne Abweichungen?

    Lieben Dank für deine Hilfe <3

    Liebe Grüße Trauminsel

  • Hallo Trauminsel,

    Das sind schon die Werte für die Papillenfläche.

    Die von Topcon besagen mit 2,14 und 3,08 mm2  einmal eine normalgroße und eine zumindest überdurchschnittlich große Papillenfläche.

    An der genauen Abgrenzung zwischen Normal und Makro scheiden sich zwar die Geister, aber spätestens so ab 3 mm2  spricht man von einer Makropapille.

    Die angegebene BMO-Fläche aus dem Spectralis ergibt umgerechnet etwa noch um ein Drittel höhere Werte, also deutliche Makropapillen.

    Die Umrechnungsformel von HRT zu Spectralis lautet Papillenfläche(HRT)*0,73 + 0,3 = Papillenfläche(BMO).

    In Deinem Fall also andersherum anwenden, da die BMO-Area gegeben ist.

    Aber diese große Abweichung zwischen beiden Geräten, und dann auch die erhebliche Differenz zwischen links und rechts lassen vermuten, dass diesen Werten nicht wirklich zu trauen ist!

    Dasselbe gilt für die anderen Werte beim Topcon.

    Da gibt es so gut wie keine Exkavation und folglich traumhaft niedrige CDR-Werte.

    Was da los ist, weiß ich natürlich nicht. Ich würde aber darauf tippen, dass der schräge Sehnerveneintritt bei Dir es den Geräten sehr schwer macht, deine Sehnerven korrekt darzustellen.

    Nimm die Ausdrucke mit in die Klinik und frage danach.

    Mehr oder besseres kann ich Dir dazu leider nicht sagen.

    LG

    Chanceline

    Einmal editiert, zuletzt von Chanceline (8. Februar 2022 um 22:49)

  • Liebe Chanceline,

    ich danke dir herzlich! Du hast dir total viel Mühe gemacht und mit den vielen neuen Informationen fühl ich mich jetzt deutlich besser informiert für den anstehenden Kliniktermin.

    Liebe Grüße und alles Gute

    Trauminsel