glaukomverdacht, wie am besten reagieren?

  • Hallo liebes Forum,

    ich hoffe, dass ich dies hier im richtigen Forenteil poste
    und keine ähnlichen Threads übersehen habe, die sich mit der gleichen
    Problematik befassen oder in denen meine Fragen bereits geklärt sind.

    Ich bin 21 Jahre alt und bei meiner Mutter (50) wurde beim
    gestrigen Augenarztbesuch bei normalem Augeninnendruck eine Beschädigung des
    Sehnervs festgestellt (genauere Angaben über die Stärke der Schädigung bzw. der
    Höhe des Augeninnendrucks habe ich leider nicht).

    Darüber hinaus erwähnte der Augenarzt auch die damit
    verbundene Gefahr eines (Normaldruck)-Glaukoms. Durch das Stichwort bin ich auf
    euch gestoßen.

    Kurz zu ihr:

    Sie ist auf einem Auge kurzsichtig, auf dem anderen
    weitsichtig (falls das entscheidend ist) und hat seit ca. 1Woche eine leichte Sehbeeinträchtigungen
    beim Lesen (kleiner blinder Fleck in der Mitte)


    Auf jeden Fall wurde sie angehalten eine
    Gesichtsfelduntersuchung machen zu lassen, was für mich, nachdem ich mich hier
    ein bisschen reingelesen habe, auch ganz sinnvoll klingt.

    Da ich einfach nichts übersehen / versäumen möchte, wollte
    ich euch fragen, ob bei aktueller „Diagnose“ (wenn auch bisher sehr vage)
    weitere Tests oder anderes vorsorgliches Verhalten sinnvoll sind?

    Ich hatte zum einen von einem 24-Stunden Blutdruckprofil
    oder einer Hornhautdicke-Messung gelesen, allerdings fielen auch Begriffe wie
    HRT, OCT oder GDX, von denen ich noch nicht ganz verstanden habe, was da was
    genau ist bzw. ob das aktuell sinnvoll ist.

    Zu vorsorglichem Verhalten hatte ich von Magnesium über viel
    trinken bis zu Fischöl einiges gelesen. Da ist mehr die Frage, ob man irgendwas
    vermeiden sollte (wie PC-Arbeit oder Sport) oder ob man irgendwas vermehrt tun
    sollte.


    Vielen Dank schonmal im Voraus

    Arne

  • Hallo Arne,

    so wie dir und deiner Mutter ging es vielen Betroffenen hier. Gib mal oben rechts (Themen durchsuchen )
    Glaucom Verdacht ein. Du wirst einige Beiträge und Antwort finden.

    Ausserdem empfehle ich deiner Mutter das Buch: keine Angst vor Grünem Star, v. Ilse Strempel.
    Ess ei denn sie kann nicht mehr gut lesen und ist "unselbststädig" ? 50J. ist ja keine Alter :zwinkern:

    Alle Gute
    Lolle

  • Hallo Arne!

    Herzlich willkommen hier im Forum.

    Schön, dass Du Dich um Deine Mutter sorgst und für sie Informationen einholst.

    Einige Fragen:

    - Bitte schau, dass Du die genauen Druckwerte bekommst, da sollte auch ein
    Tagesprofil gemacht werden!
    - Hat sie oft kalte Hände/Füße und ist Dauerfrierer? Einen niedrigen Blutdruck?
    - Nimmt sie Medikamente?


    Die Gesichtsfelduntersuchung (GF) ist auf jeden Fall sinnvoll.
    Auch eine bildgebende Zusatzuntersuchung ist sinnvoll. HRT/GDx oder OCT.
    Da hab ich natürlich keine Ahnung, was der Arzt hat. Leider ist alles eine
    IGE-Leistung, als privat zu bezahlen.
    Aber das ist wichtig!

    Hornhautdickemessung und 24-h- Blutdruckmessung ist sinnvoll.

    Deine Mama braucht eine komplette, gute Diagnostik und erst dann
    beschäftigt man sich mit einer Therapie, wie z. B. Zusatztabletten oder
    eben drucksenkende Augentropfen. Einen Schritt nach dem anderen.


    Evtl. wäre dann auch noch eine Vorstellung in einer Glaukomsprechstunde an
    einer Klinik sinnvoll. Aber sie braucht noch ein paar Voruntersuchungen... dann kann
    man da weitersehen.

    PC-Arbeit macht kein Glaukom, höchstens trockene Augen, die aber nichts mit dem
    Glaukom direkt zu tun haben.
    Sport... Bewegung ist immer gut. Beim Normaldruckglaukom muss man da etwas
    anders mit umgehen, daher bitte erst die Diagnostik.


    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo lolle,
    hallo Sabine,

    vielen Dank erstmal für die superschnellen Antworten,

    hatte mir auch vorhin auf dein Anraten lolle nochmal ein paar Beiträge durchgelesen und noch ein paar Informationen sammeln können.

    Die Druckwerte habe ich inzwischen auch erfragt, lagen bei beiden Augen bei 18 mmHg.

    Sonst ist nichts bekannt, weder kalte Hände / Füße, noch frierend oder niedriger Blutdruck.

    An Medikamenten nimmt sie auch nichts regelmäßig.

    wir haben jetzt für Ende nächster Woche einen Termin zur Gesichtsfelduntersuchung und bis dahin wird auch eine 24-Stunden Blutdruckmessung gemacht sein, sodass wir die Ergebnisse direkt mit zum behandelden Augenarzt nehmen können.

    Ich vermute mal, wie du sagst Sabine, dass wir das jetzt erstmal abwarten müssen und dann sehen was die Untersuchung bringt. Es ist halt nur die Angst vor möglichen Sehverlusten, die so plötzlich allgegenwärtig wurde und die jetzt immer im Hinterkopf ist..

    P.s. Das mit der zusätzlichen Vorstellung in einer Klinik klingt für mich auch sehr sinnvoll, das ist ein guter Punkt. Hast du / habt ihr da unabhängig vom Ort irgendwelche Spezialisten, die ihr weiterempfehlen würdet? Hatte irgendwo im Forum eine Liste (glaube von Ende 2013) gefunden mit Kliniken, habt ihr da irgendwelche Favoriten, die ihr für besonders kompetent haltet?

    Nochmals vielen vielen Dank,

    ich halte euch sicherlich auf dem Laufenden,

    lieben Gruß

    Arne

  • Hallo Arne!

    Vor einer Therapie steht die Diagnose, bzw. Diagnostik.
    Es bringt gar nix, wenn ins Blaue hinein eine Tropftherapie angefangen wird z. B.,
    ohne, dass eine abgeschlossene Diagnostik gemacht wurde.

    Wurde die Netzhaut untersucht?
    Glaukomtypische Ausfälle fangen eigentlich nicht im Zentrum an, sondern vom Rand her.

    Hier kannst Du eine Animation sehen:

    http://www.glaukom.de/was-sie-ueber-glaukome-wissen-sollten/


    Wurde eine AMD ausgeschlossen?

    Wenn es ein Glaukom ist, bekommt man bei einem Druck von 18 keine plötzlichen Gesichtsfeldausfälle.
    Und das zentral ist für mich sowieso etwas, was nicht zum Glaukom so passt.

    Eine GF-Untersuchung alleine wird nicht ausreichen, um zu einer vernünftigen Diagnose zu kommen.
    Wurde die Pupille erweitert, um den Hintergrund eingehend zu untersuchen?

    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo Sabine,

    diese Animation ist ganz hervorragend - habe diese vorher noch nicht gekannt. Selbst als langj. Glaukomi , der frühzeitig mit Interesse Informationen bis heute aufgenommen hat, sind viele Details ungemein relevant.

    Diese Dokumentation ist m.E. auch sehr geeignet für Menschen, die erstmalig mit dem Thema Glaukom in Berührung gekommen sind und Ängste bzw. sekundäre systemische Reaktionen entwickeln pp.

    Vielen Dank insb. für diesen Deinen Beitrag :lachen::rolleyes: !

    LG - Senator

  • Sehr interessant und so ausführlich, dass ich nicht alles auf einmal lesen konnte. Ich habe den Link aber gleich mal zu den Favoriten hinzugefügt, danke!

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Der Artikel ist wirklich sehr gut!

    Eine auch für Laien verständlich, recht ausführlich und - ganz wichtig - auf dem neusten Stand gehaltene Information über das Glaukom.

    Da ich aber eine zickige Meckertante bin möchte ich nennen, was mir nicht so gut gefällt.

    Zitate aus dem Artikel:

    Zitat

    Das Glaukom ist einer der häufigsten Erblindungsursachen in den westlichen Industrienationen. In Europa und den USA sind nahezu 2 % aller Menschen über 40 Jahre am Glaukom erkrankt..
    ...

    Ca. 15 % aller Erblindungen weltweit können auf das Glaukom zurückgeführt werden.


    Ich finde solche Zahlen immer etwas "reißerisch".
    Meiner Meinung nach muss so etwas immer im Zusammenhang gesehen werden.

    Z.B. gibt es in westlichen Industrienationen kaum andere Erkrankungen, die überhaupt zu einer Blindheit führen können.
    Das Glaukom ist in der Regel eine "Alterserkrankung". Und wir werden immer älter.

    Nimmt man die Weltbevölkerung - so erblinden also 85% an anderen Ursachen. Das ist doch mal eine Zahl?

    Bitte nicht falsch verstehen. Ich finde den Artikel wirklich gut und will auch nichts schön reden. Man kann am Glaukom erblinden, ja.
    Und wenn es "reißerisch" so formuliert wird, um Menschen zur Glaukomvorsorge zu bewegen, finde ich das absolut richtig.

    Was mir persönlich nicht gefällt ist, dass der (noch) unerfahrene Glaukompatient in Panik geraten kann.
    Und man steht erst mal völlig perplex vor dieser Diagnose, fragt in heutigen Zeiten Frau Gugl und liest erst einmal:

    ".. du wirst erblinden.."

    sämtliche andere Informationen werden ja erst einmal wegen dem Schock völlig ausgeblendet.

    Würde ich so einen Artikel schreiben, würde ich erst erklären und nicht im zweiten Absatz mit der Erblindung kommen.
    Das ist aber nicht nur ein Problem dieses Artikels, sondern grundsätzlich so.

    Weitere Meckerei:

    Als Betroffene vermisse ich ausführlichere Infos über das Pigmentdispersionsglaukom!
    Da wird so schön erklärt auch das mit dem Niederdruckglaukom - und beim PDG kommt noch nicht einmal das übliche Anatomische. Schade.

    Die Animationen zu Gesichtsfeldeinschränkungen:

    Recht nett gemacht - aber ich bin ja pingelig :zwinkern:
    Man bekommt eine ungefähre Vorstellung, ja.

    Mit einem Fernvisus von 0,8 z.B. sehe ich aber nicht so pixelig. Und wie im Artikel auch angemerkt haben auch starke Gesichtsfeldausfälle nichts mit dem Fernvisus automatisch zu tun, also der Sehschärfe.

    Und wenn ich Gesichtsfeldausfälle habe, dann sehe ich da eben nichts. Also ist nicht nur das Auto rechts weg, sondern der Parkstreifen auch :zwinkern:
    Da finde ich die Animation zur Entwicklung von Gesichtsausfällen passender.

    Bitte nehmt das jetzt aber nicht nur als Nörgelei, so ist es nicht gemeint.

    Und es ist definitiv einer der besten Artikel allgemein über das Glaukom, die ich seit langem gelesen habe!

    arne
    Willkommen hier im Forum und entschuldige, dass ich jetzt ein wenig ausführlicher geworden bin, obwohl es nicht unbedingt zu deiner Frage passt.

  • auch ich finde den Artikel ganz gut, ausfuerlich und lang, aber es lohnt sich, ihn ganz durch zu lesen.
    Danke Sabine.

    LG Paul

  • Und wenn ich Gesichtsfeldausfälle habe, dann sehe ich da eben nichts. Also ist nicht nur das Auto rechts weg, sondern der Parkstreifen auch :zwinkern:
    Da finde ich die Animation zur Entwicklung von Gesichtsausfällen passender.

    Da muss ich dir widersprechen, Silli. Es wird ja auch erklärt, dass das Gehirn das Fehlende ergänzt:

    Wenn man nur mit einem Auge schaut, dann ist auch der Parkstreifen weg. Dann ist einfach nichts mehr da. Wenn aber die Gesichtsfeldausfälle überlappen, dann kann das sehr wohl so wie in der Animation sein. Ich habe einen Minipunkt, wo die Ausfälle beider Augen in einem bestimmten Winkel überlappen. Da kann es dann mal sein, dass mir etwas vorgetäuscht wird wie in dem Bild (nur zum Glück nicht so groß). Und so etwas kann natürlich gefährlich werden, vor allem, wenn es einem nicht bewusst ist und man entsprechend damit umgeht.

    LG
    DieDa

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Da muss ich dir widersprechen, Silli. Es wird ja auch erklärt, dass das Gehirn das Fehlende ergänzt:

    Ok, mein Fehler. Ich kann meine Gesichtsfeldausfälle nicht übertragen, weil ich eigentlich ja einäugig bin. Du hast da absolut recht.


    Wenn man nur mit einem Auge schaut, dann ist auch der Parkstreifen weg. Dann ist einfach nichts mehr da. Wenn aber die Gesichtsfeldausfälle überlappen, dann kann das sehr wohl so wie in der Animation sein. Ich habe einen Minipunkt, wo die Ausfälle beider Augen in einem bestimmten Winkel überlappen. Da kann es dann mal sein, dass mir etwas vorgetäuscht wird wie in dem Bild (nur zum Glück nicht so groß). Und so etwas kann natürlich gefährlich werden, vor allem, wenn es einem nicht bewusst ist und man entsprechend damit umgeht.

    Danke für die Aufklärung. Ich war da zu voreilig wohl in meinem Eifer :zwinkern: Leuchtet mir aber absolut ein.
    Ich bin da zu sehr eingeschossen auf meine persönliche Sicht, die ja aber wieder total unterschiedlich ist.

  • Und der senator kriegt wieder Leseprobleme wegen der Zitiererei.

    Schimpf ruhig öfter, dann denk ich da vermehrt dran!