Starker Haarausfall durch Glaukomtropfen???

  • Hallo,


    habe das Glaukomforum entdeckt, da ich
    nun seit ca. einem Jahr weiß, dass ich ein Glaukom habe und das
    leider auch schon recht fortgeschritten mit recht ausgeprägten
    Gesichtsfeldausfällen und Sehnerv Schaden. Bin erst 48 Jahre alt,
    stehe mitten im Berufsleben, bin selber Ärztin.


    Ich bekomme eine Tropftherapie 3-fach
    Kombination, Latano + DorzoComp (Timolol 5%+Dorzolamid) .

    Vertrage die Therapie soweit ganz gut,
    bis auf Müdigkeit und auch ein gewisser Leistungsabfall (aber die
    Diagnose muss auch erstmal „verdaut“ werden).


    Mein Hauptproblem derzeit, weshalb ich
    euch um Rat frage, ist dass ich seit ca. 9 Wochen unter starken
    diffusen Haarausfall leide. Habe alle sonstigen Ursachen, wie
    Schilddrüse, Eisen-/Mineralstoffmangel, Hormonstatus ausgeschlossen.
    Es bleibt eigentlich nur noch die Medikamentenursache. Und die
    Augentropfen sind derzeit das einzige, was ich regelmäßig an
    Medikamenten einnehme.

    Kennt das einer von euch? Habt ihr eine
    Lösung gefunden?


    Die Ursache könnte der ß-Blocker
    sein, aber der ist für mein stark erhöhten Augendruck
    unverzichtbar. Bringt ein Präparatewechsel etwas? Falls ja, habt ihr
    einen Tipp?

    Wäre sehr dankbar für eine
    Rückmeldung.

  • Hallo Luise!

    Herzlich willkommen hier im Forum.

    Timolol kann eine Alopezie auslösen. Steht auch im Beipackzettel unter Nebenwirkungen
    für Haut und Unterhautzellgewebe.

    Wenn das Timolol wirklich daran schuld ist, dann bringt ein Präparatewechsel nichts, insofern
    dann immer noch Timolol der Wirkstoff ist.
    Und die Kombipräparate haben alle Timolol drin.

    Rausfinden wirst Du das wohl nur durch einen Auslassversuch über mindestens 4 - 6 Wochen.

    Das kann nur mit Absprache mit dem AA erfolgen, denn da muss ja
    auch der Druck engmaschig gemessen werden. Es sei denn, Du hast durch
    Deinen Beruf da andere Möglichkeiten.

    Welche Glaukomform hast Du denn?


    Viele Grüße

    Sabine

  • Hallo Luise,

    die Müdigkeit wird vom Dorzolamid her kommen. Wenn Du nun schon eine 3-fach Wirkstoffkombination tropfst, aus 3 gängigen Wirkstoffklassen und bei vermutlich 2 Wirkstoffen Nebenwirkungen hast (Dorzolamid könnte man versuchsweise ersetzen durch Azopt, ebenfall Carboanhydrasehemmer mit anderem Nebenwirkungsprofil), dann wäre der nächste Schritt das Nachdenken über eine OP. Dazu müssten aber Ausgangsdruck beim Entdecken des Glaukoms und Zieldruck bekannt sein.

    Das Verdauen der Diagnose und das richtige Einstellen dauert in der Regel 1 Jahr. Es ist nicht so einfach.

    Es wäre noch hilfreich zu wissen, wie der Zieldruck sein soll und wie der Ausgangsdruck beim Feststellen des Glaukoms war, wobei Glaukom nicht nur Druck ist. Auch wenn Du Fachfrau bist, so setze ich dennoch den Vortrag von Dr. Schüler rein:

    https://www.naturundmedizin.de/pdfs/schueler_…tar_kettwig.pdf

    Online Vorträge gibt es auch bei glaucoma meetings von Prof Flammer, sehr informativ.


    Viel Erfolg

    Jenat

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Hallo,

    herzlichen Dank für eure Antworten und Links!

    Ich hatte es befürchtet, dass es das Timolol ist. Den ß-Blocker bei mir auszulassen wird kritisch. Ich hatte bei der Diagnosestellung einen Druck von 38-40.
    Derzeit ist er auf 13-14 runter. Ohne ß-Blocker würde er mit Sicherheit wieder etwas ansteigen, und mein AA wäre sicher nicht einverstanden.
    Über eine OP hatten ich schon mal mit meinem AA besprochen, aber aufgrund meines hohen Ausgangsdrucks müsste ich auch nach einer OP noch weiter Augentropfen nehmen. Und irgendwie hätte ich auch ziemliche Angst vor einer OP am Auge. Dafür bin ich noch nicht "reif".

    Das Dorzo mal auszutauschen wäre eine Option.

    Viele Grüße

    Luise

  • Hallo Luise,

    es gibt ja nun erfreulicherweise heutzutage einen hohen Qualitätsstandard div. drucksenkender OP.

    Jetzt schon anzunehmen, daß auch nach einer der Optionen weiter getropft werden muss, halte ich für etwas weit hergeholt (Du meinst ja sicher nicht die Tropfen, welche nach jeder OP für 1-2 Wo. o.ä. zur Abwehr von Infekten pp. anfallen?)
    Es gibt sicherlich solche Fälle, aber imho sehr selten.

    LG - Senator

  • Willkommen Luise,

    Ich hatte es befürchtet, dass es das Timolol ist. Den ß-Blocker bei mir auszulassen wird kritisch. Ich hatte bei der Diagnosestellung einen Druck von 38-40.

    man könnte vielleicht für einen Auslaßversuch des Timolol an dessen Stelle Brimonidin/Alphagan versuchen?
    Da wäre das Timolol erst mal weg und auch wenn Brimonidin nicht so eine stark drucksenkende Wirkung bei dir haben mag so wäre es zumindest ein anderer Wirkstoff als der Beta-Blocker?

    Also Latano + Dorzolamid + Brimonodin

    Was senators Anmerkung bezgl. des Tropfen "müssens" nach OP betrifft schließe ich mich an. Auch bei solchen Druck-Ausgangswerten kann ein operativer Eingriff zu gewollten Druckwerten führen ohne drucksenkende Tropfen in jedem Fall nehmen zu müssen.

    Das man aber erst einmal eine OP nach hinten anstellt und die Tropftherapie ausreizt kann ich sehr gut nachvollziehen.

  • Hallo Luise,

    selbst involviert ist immer schwierig. So hoffe ich, dass Du zum 24-Stunden Druckprofil mit Nachtmessung unterwegs warst. Ansonsten kann man hier Spezialisten aussuchen, wobei man vorher fragen sollte, ob wirklich liegend gemessen wird. Manche messen zwar nachts, aber man soll dann zum Arztzimmer laufen, dieser kurze Gang ist schon keine Nachtmessung und schon gar keine Messung im Liegen.

    Glaukomkliniken- Adressen,bzw. glaukomspezialisierte Ärzte

    Ein Tagesdruck von 13-14 ist sicherlich bei schon vorhandenen Schäden sehr sinnvoll, er sollte aber nachts auch erzielt werden.

    Alternativ leihst Du Dir von Deinem AA über das Wochenende ein I-care Tonometer (oder von einem Kollegen) und Du misst und protokollierst selbst. Druckspitzen werden so gefunden.

    Dann sollten bei Glaukompatienten folgende Blutwerte alle gemacht werden:

    Laborparameter laut Prof. Ilse Strempel

    Tut mir leid, vielleicht ein bisschen viele Infos auf einmal, muss aber sein.

    Gruß

    Jenat

    PS: Die Idee von Silli mit dem Austausch von ß-Blocker durch Alphagan ist gut. Dann wäre die Austauschreihenfolge so: erst den Betablocker austauschen gegen Brimonidin, das mindestens 3-4 Wochen durchhalten (1 Flasche). Wenn dann die Müdigkeit immer noch da ist, dann Dorzolamid auch noch gegen Azopt austauschen. Der Körper braucht erfahrungsgemäß viel länger als man denkt beim Abbau der alten Tropfen, daher die lange Dauer.

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • selbst involviert ist immer schwierig.

    Oh ja :zwinkern:

    PS: Die Idee von Silli mit dem Austausch von ß-Blocker durch Alphagan ist gut. Dann wäre die Austauschreihenfolge so: erst den Betablocker austauschen gegen Brimonidin, das mindestens 3-4 Wochen durchhalten (1 Flasche). Wenn dann die Müdigkeit immer noch da ist, dann Dorzolamid auch noch gegen Azopt austauschen. Der Körper braucht erfahrungsgemäß viel länger als man denkt beim Abbau der alten Tropfen, daher die lange Dauer.

    Ich war jetzt aber auch nur bei der Grundfrage von dem Haarausfall durch möglicherweise Timolol.

    Ich selbst hatte keine "inneren" Nebenwirkungen durch auch "wilde" bzw. wechselnde Max-Tropftherapie was z.B. sowas wie einen solchen Haarausfall angeht oder eben auch z.B. deine (jenats) Erfahrungen. Für mich ist ein leichter Erschöpfungszustand bzw. Müdigkeit etc. unter Tropfentherapie normal, schon allein der Grundsituation bedingt.

    Wenn der Druck nicht zu hoch rutscht - und für die eigene Sicherheit - würde ich es mit Brimonodin unter Kontrolle versuchen.

  • Hallo Luise!

    Ich würd mich da den anderen Usern anschließen. Ein OP-Erfolg bei so einem vorangegangenen Druck ist nicht auszuschließen.
    Kommt natürlich auf die OP an.
    Klar ist, dass "nur" eine Laser-OP so einen Druck nicht so weit senken kann, dass dann keine AT mehr getropft werden müssen. Das ist klar.

    Klar ist aber auch, dass man zuerst mal den ersten Schritt vor dem zweiten macht und das ist klar die Tropftherapie vor einer OP.

    Versuch macht kluch, wie es so schön heißt. Leider gehört viel Ausprobieren dazu, bis man die optimale Tropftherapie gefunden hat.


    Für mich kommen beide Präparate irgendwie in Frage. Timolol und Dorzo. Dorzo geht als Carboanhydrasehemmer gerne mal auf die Haut
    und da ist der Haarausfall meist auch eine Option.

    Du wirst Dich also wirklich rantasten müssen.

    Viele Grüße

    Sabine