ein weiterer Grünschnabel stellt sich vor: Kers*

  • Hallo ihr Lieben!

    So, bevor ich mich hier weiter beteilige, möchte ich mich höflicherweise vorstellen ;)

    Ich bin 23Jahre alt und wegen meiner Kurzsichtigkeit schon seit gut 15Jahren in Behandlung. In den letzten Jahren hat sich diese von -4 Dioptrien auf -6 inkl.Hornhautverkrümmung verschlechtert. Das wurde im vergangenen Monat von meinem Optiker festgestellt. Bei der Sache hatte ich ein ungutes Gefühl und hab dem gesagt, dass ich zusätzlich zum AA möchte. War seiner Meinung nach nicht nötig. Aber ich hatte ein ungutes Gefühl, weil mein Bruder (21J) ein NDG hat und ich schon ahnte, dass ichs eben auch habe. Der Optiker stellte mich hin, als würde ich übertreiben, sei viel zu jung, Glaukom ausgeschlossen.
    Kurz und gut: Ich bin zum AA, der hat mich untersucht. Zunächst alles ok, auf Nachfrage und Begründung meines Verdachts rückte er raus: Der Sehnerv hat Ausbuchtungen, was er auf eine Anomalie (schräg verlaufender Sehnerv) geschoben hat. Gesichtsfeldtest zeigte im Anschluss Aussetzer, Augeninnendruck normal. Überweisung in die Augenklinik Dortmund zu Prof Dr Kohlhaas. Da war ich nun Donnerstag. Augeninnendruck bei 13 und 14. (Es müssen 2-3 mmHg addiert werden.) Der Gesichtsfeldtest war aber 'innerhalb normaler Grenzen', aber er zählte eine Reihe von Befunden auf, die pathologisch seien. (Papille vit + rs, SSNE, Makula
    ae, Netzhaut liegt an, re: CDR 0,6 li: CDR
    0,6- 0,7 ISNT intakt, flach schüsselförmig
    auslaufend... steht auf meinem Zettel, den ich mitbekommen habe). Desweiteren 'Es zeigte sich ein NDG mit auffälliger Papillenexkavation' Zu mir sagte er, dass GFT unauffällig sei, der Sehnerv wohl auch (Und die Ausbuchtungen, die der andere AAgesehen hat?) aber er aufgrund der pathologischen Befunde von Hornhaut, Papille ... der Meinung ist, dass ich ein Glaukom ausbrüte.

    Ich war einfach nur erschrocken in dem Moment und total fertig, weil ich auch schon 5Stunden in der Klinik war. Könnt ihr mit den Werten etwas anfangen? Ich kann das alles nicht wirklich einsortieren und will's wohl auch noch nicht glauben.
    Aber eigentlich ist die Diagnose wohl korrekt? Der Chefarzt persönlich wird schon richtig diagnostizieren? Irgendwie kommt mir das so unwirklich vor.
    Meine Therapie ist, dass ich abends 1mal pro Auge Lumigan tropfe, 3Mal Magnesium am Tag nehme, 1Mal Omega3Fettsäuredragees (Gott, die sind so teuer :( ). Ich muss ein 24hBlutdruckprofil erstellen lassen und demnächst 3Tage in die Klinik, um 5Mal pro Tag den AID zu messen.
    Freitag muss ich wieder zum AA, hoffe der sorgt dann auch für etwas mehr Ordnung.
    Was haltet ihr von der Therapie mit Magnesium und Omega3-Unterstützung? Ist das zu empfehlen? Weil es ist schon recht teuer, wenns nichts bringt, wäre es schmerzhaft vergeudetes Geld.

    Ich bin nun einfach mal gespannt auf eure Antworten.
    Danke!
    Liebe Grüße aus Ostwestfalen-Lippe

    "Okay", sagte ich, "das ist die Realität. Wir können sie nicht ändern. Wir können nur bestimmen, wie wir damit umgehen. Wir können nichts an den Karten ändern, die wir bekommen, nur an dem Spiel, das wir mit diesem Blatt machen."

  • Hallo Kers!

    Herzlich willkommen hier im Forum!

    So eine Diagnose ist immer erstmal ein riesiger Schreck. Aber Du hast ja nun gut reagiert auf die Aussage Deines Optikers. Andere Leute wären sicher nicht zum AA gegangen.

    Prof. Kohlhaas in Dortmund gehört zu den Besten auf dem Gebiet Glaukom und ich denke mal, dass Du Dich durchaus auf die Diagnose verlassen kannst.

    Du hast wohl Schäden an den Sehnerven, eine dünne Hornhaut und da ist die Tropftherapie dann doch indiziert. Wo hat er Deinen Zieldruck festgelegt?

    Ein Normaldruckglaukom entsteht nicht, wie bei den anderen Glaukomformen, durch zu hohen Augendruck, sondern da spielen noch andere Faktoren mit, wie die Durchblutung. Das 24h-Blutdruckprofil und das Tages-/Nachtprofil in der Klinik sind jedenfalls wichtige Untersuchungen. Die Magnesium-Tabletten werden in der Regel gegeben beim NDG. Die Omega-3-Tabletten kenne ich als Gabe so bisher nicht, da war immer Gingko im Spiel. Aber ich möchte das nicht ausschließen, dass das vielleicht auch neue Erkenntnisse sind. Ich schließe mal aus, dass Prof. Kohlhaas die einfach nur so gibt.

    Liebe Grüße

    Sabine

    PS: In Deiner Signatur steckt viel drin!

  • Hallo Kers*,
    willkommen im Forum.
    Du hast ja alles richtig gemacht.
    Schön dass du nun eine verlässliche Diagnose hast.

    Ich denke dass sich viele vom Optiker beraten lassen.
    Meiner Meinung nach solltren AA und Optiker besser zusammenarbeiten.
    Das ist sehr selten.

    Eine gute Diagnose braucht halt auch Zeit.
    Blutdruckmessung ist wichtig, weil die Tag-Nacht-Schwankung ermittelt werden muß.
    Bei mir ist der Druck nacht 16% niedriger ams am Tage.

    Bleibe an der Diagnostik dran!!!
    ...und berichte mal, was so weiter passiert :anstossen:

    Es grüßt ein Preuße aus Berlin

    Torti. Go.

    "Du kannst dich nicht auf deine Augen verlassen, wenn deine Vorstellungen unscharf sind."

    Mark Twain (1835 - 1910)

  • Hallo!

    Vielen lieben Dank für eure Antworten.

    Woraus genau ergibt sich denn in dem Befund die Schädigung der Sehnerven? Aus der Papillenexkavation?
    Ich habe den Befund z.B. in einem anderen Forum online gestellt und dort kam die Antwort, dass dieser Befund einer auffälligen Papillenexkavation nicht ausreiche, um von einem Glaukom zu sprechen?
    Auf der anderen Seite habe ich in diesem Forum gelesen, dass diese Exkavation wohl eine Vorstufe von einem Gesichtsfeldaussetzer sei? Den mein eigentlicher Augenarzt ja schon diagnostizierte, Prof Kohlhaas aber nicht? Der erklärte meinen Gesichtsfeldtest als normal, obwohl auf den Auswertungsbögen für beide Augen in unterschiedlichen Quadranten des Koordinatenfeldes jeweils ein dunkler Flecken zu sehen war, der im linken Gesichtsfeld jedoch größer und dunkler war, als im GF des rechten Auges.

    Mhmm, es ist echt verwirrend. Ich suche glaube ich noch jeden Strohhalm, um der Diagnose zu entkommen. Auch wenn ich hier lese, dass Prof Kohlhaas einen sehr guten Ruf hat und man ihm damit eigentlich glauben könnte.
    Die Omega3Fettsäurekapseln sollen für den Sehnerven gut sein. Mein Hausarzt erklärte mir, dass man damit den Cholesterinspiegel senkt und das Blut flüssiger werde. Aber er hält nichts davon, es sei nur teuer und helfe nur der Apotheke.
    Allerdings glaube ich nicht, dass mein Cholesterinspiegel so hoch sei? Bisher waren meine Werte immer sehr gut, bringt es nun etwas, ihn trotzdem zu senken?

    Liebe Grüße!

    Edit: Danke, das Zitat stammt von Randy Pausch, "The last lecture". Er war ein amerikanischer Dozent, starb im Alter von 40Jahren an Pankreaskrebs und hinterließ Frau und 3Kinder. Ich bewundere seine positive Haltung und seinen Überlebenswillen.

    "Okay", sagte ich, "das ist die Realität. Wir können sie nicht ändern. Wir können nur bestimmen, wie wir damit umgehen. Wir können nichts an den Karten ändern, die wir bekommen, nur an dem Spiel, das wir mit diesem Blatt machen."

    Einmal editiert, zuletzt von Kers* (30. Oktober 2009 um 00:48)

  • Hallo Kers!

    Der Hinweis auf bestehende Schäden ergibt der CDR-Wert. Wobei es da auch immer noch auf die Größe des Sehnervs ankommt.
    Sicher rundet nicht nur ein auffälliger Sehnerv die Diagnose "Glaukom" ab. Aber es ist halt ein sehr gravierender Hinweis. Das Gesichtsfeld war mal nicht ok, dann wieder ok. Gut, das kann schon mal vorkommen. Das ist auch ein bisschen tagesformabhängig.
    Jedenfalls wird angeraten von den Ärzten, dass man tropft, sobald der Sehnerv Schaden genommen hat. Es gibt auch Sehnerven, die mit einer Exkavation erblich bedingt ausgestattet sind. Ist man sich da aber nicht sicher, dann werden die Ärzte wohl immer zum Tropfen raten. Stell Dir vor, der Arzt rät nicht dazu und der Schaden schreitet voran. Wie würdest Du dann wohl reagieren?

    Ich erwarte noch Infos zu den Omega-3-Fettsäuren. Sobald ich die habe, melde ich mich dazu.

    Liebe Grüße

    Sabine