Implantation von Edelmetallplättchen

  • ... und noch eine Frage hinterher:

    In der Augsburger Allgemeinen Zeitung vom 3.4.06 wurde auf ein neues Therapieverfahren hingewiesen. Erstmals seien vier Patienten winzige Goldplättchen ins Auge implantiert worden, die über winzige Kanälchen zu einem verbesserten Abfluss des Kammerwassers führen sollen. Die Ergebnisse nach drei Wochen sollen lt. Auskunft der Ärzte sehr ermutigend sein. Der Druck bei diesen Patienten hat praktisch halbiert werden können. Nur bei einem Patienten sei eine begleitende Medikation nötig.

    Gemeinsam mit einer Klinik in Köln hat die Augsburger Augenklinik als erste in Deutschland mit der Anwendung des neuen Verfahrens begonnen. Geplant seien zwei weitere Operationen. Es handele sich um eine zugelassene und geprüfte Therapie. Internationational gäbe es allerdings erst zwei Jahre Erfahrung mit der Methode.

    Können Sie hierzu Näheres mitteilen?

    Herzlichen Gruß,

    Helga K.

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund

  • Liebe Helga!

    Es handelt sich um ein aus Gold bestehendes Mikroshunt System, das, anders als bei den bisherigen Shunt Systemen, das Kammerwasser in den Raum zwischen Sclera und Choridoidea ableitet. Ich habe bislang noch keine objektiven wissenschaftlichen Artikel über den Shunt gefunden, nur von dem Hersteller gesponsorte Berichte, siehe dazu auch EyeWorld.com Bericht Nov 2005. Die Kölner Un iaugenklinik (Prof. Könen) experimentiert nach meinen Informationen damit, ERgebnisse sind noch nicht publiziert.

    Wie immer sind die ersten Berichte vom Hersteller gefördert und positiv, die Schwächen des Systems werden sich erst später zeigen. Der Hersteller ist die Firma Solx in Boston USA, sie vertreibt auch einen speziellen Laser für Gopniopunktionen, der auch mit den Goldshunts angewendet werden kann.

    Vom theoretischen Anssatz erscheint mir das System vielversprechend, aber der Teufel liegt wie immer im Detail.

    Viele Grüße

    H. Bernsmeier

  • Lieber Dr. Bernsmeier,

    ich finde Ihren Hinweis zu den ersten Berichten des Herstellers sehr wichtig. Wie z. B. bei neuen Augentropfen wird erst die Langzeiterfahrung zeigen, mit welchen stärkeren Nebenwirkungen Patienten evtl. rechnen müssen. Oder auch Studien. Bevor nicht kontrollierte Doppelblindstudien oder Wiederholungen von bestimmten Versuchen durchgeführt werden, heißt es abzuwarten. Wir Patienten hoffen natürlich mit jedem neuen Bericht auf den „Durchbruch“ in der Forschung und klammern uns an jedes Detail. Ich persönlich bin der Auffassung, dass wir allgemein mit positiven Ergebnissen in der Zukunft rechnen können.

    Einen herzlichen Gruß aus Dortmund,

    Helga K.

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund

  • Hallo,

    wen es interessiert, hier sind ein paar Links auf denen man über die bereits erfolgten Testreihen, Aufbau und die Funtionsweise des Gold Micro Shunt lesen kann. Sind zwar vom Hersteller rausgegeben aber interessant ist es allemal, vielleicht ist das ja DIE bahnbrechende Neuheit auf die alle gewartet haben ;)

    http://www.solx.com/Gold_microshunt_Ophthalmology_Times.pdf

    http://www.solx.com/Ophthalmology_Times_8-05.pdf

    http://www.solx.com/Review_of_Ophthalmology.pdf

    Fantoma

    Einmal editiert, zuletzt von Fantoma (16. Juli 2006 um 19:00)

  • Hallo, Fantoma,

    leider zurzeit wohl nur englischsprachige Links zu erhalten.

    Ich fand heute im Augenspiegel folgenden Hinweis:

    "Neue Mikro-Technik für Glaukom-OP

    ein neues Produkt für die operative Behandlung des Glaukoms wurde von der Fa. Geuder in ihr Sortiment aufgenommen: Mikro-Shunt aus 24 Karat Gold in den Dimensionen 5,21 x 3,20 x 0,068 mm. Er weist 19 interne Kanälchen mit einem Lumen von je 24 x 50 µm auf. Der Mikro-Shunt wird in einer Operation, ähnlich einer externen Zyklodialyse, durch etwa 2,5 mm Skleralschnitt in den suprachoroidalen Spalt eingebracht und in die Vorderkammer eingeführt. Dadurch wird, unterstützt durch den Druckgradienten, eine Drainage des Kammerwassers aus der Vorderkammer in den suprachoroidalen Raum erzielt. Die Verwendung von Gold als inertes Implantationsmaterial hat sich bisher als sehr vorteilhaft erwiesen, es kam zu keinerlei Fibrosen oder zu Okklusionen der Mikrokanäle."

    Gruß, Helga K.

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund