Sehschärfenverschlechterung nach begonnener Tropfbehandlung

  • Hallo zusammen,
    ich habe ein Normaldruckglaukom, dass ich jetzt seit ca. 8 Wochen mit Betaman 0,3 % behandle. Ich hatte vorher schon eine leichte Altersweitsichtigkeit, die sich jetzt aber in den letzten Wochen rapide verschlechterte - undzwar um ca. 0,5 Dioptrin in der Nähe und der Ferne auf beiden Augen. Eine Sehnervschädigung sowie Gesichtsfeldeinbußen liegen bei mir noch nicht vor, Glaukom wurde bei mir mittels HRT im Frühstadium festgestellt; der Sehnerv erscheint nur etwas ausgedünnt und die Durchblutung ist nicht gut. Kann es sein, dass die Verschlechterung der Augen durch den Beginn der Tropfbehandlung begründet ist, und sich das zu einem späteren Zeitpunkt wieder etwas reguliert. Meine erst vor wenigen Monaten neu gekaufte Brille ist völlig unbrauchbar geworden. Soll ich mit der Beschaffung der neuen noch warten, da sich das eventuelle wieder hinregeln könnte?
    Für Antworten wäre ich überaus dankbar.
    Viele Grüße
    Rissa

  • Hallo Rissa,
    laut Fachinfoblatt sollte mit 0,1 % begonnen werden.
    Betamann Tropfen sind Betablocker und deshalb bei vielen Vorerkrankungen kontraindikativ. Asthma, Herz usw.
    Da Du die Variante mit 0,3% nimmst, hast Du doch hoffentlich
    "EDO" bekommen. Das sind nämlich die Tropfen ohne Konservierungsmittel. Falls Du etwaige Vorerkrankungen hast, solltest Du unbedingt dem AA das mitteilen. Leider vergessen einige Ärzte Ihre Patienten danach zu fragen.
    Die Durchblutung des Sehnervs verbessern Deine Tropfen übrigens nicht. Angeblich machen das die Augentropfen "Trusopt".
    Du solltest Dir das Fachinfoblatt zu Deinen Tropfen durchlesen bzw. das mit Deinem AA besprechen. Falls Du das Infoblatt nicht findest (Rote Liste) , sag per PM Bescheid.
    Dein verschlechtertes Sehen seit der Tropfeneinnahme ist im Infoblatt nicht explozit erwähnt. Dafür aber jede Menge anderer
    "niedlicher" Widrigkeiten:-)
    Eine neue Brille würde ich an Deiner Stelle nicht gleich kaufen.
    Dein AA soll zuerst den Grund für Deine neueren Sehstörungen suchen und wenn möglich rasch.
    mfG, alberto

  • Hallo, Rissa,

    ich kann mir nicht vorstellen, dass sich nach 8 Wochen durch Tropfengabe eine Dioptrinveränderung einstellt. Vielleicht sind dies doch andere Ursachen. Da der Blutdruck bei Gabe von Betablockern in den Keller rutschen kann, sind evtl. Sehstörungen möglich.
    Manchmal wissen auch Fachärzte nicht, was denn nun definitiv Ursache ist. Bei mir wurden vor einigen Wochen die Betablocker aus der Medikation abgezogen und ich habe seitdem auf diesem Auge ebenfalls eine Sehverschlechterung. Wichtig ist, dass wir weiter kontinuierlich die Augen überprüfen lassen. Gerade beim Normaldruckglaukom ist nicht nur der Augeninnendruck an der Entstehung beteiligt, sondern wohl auch die Gefäßsituation.

    Stelle doch die Frage noch im Ärztebereich - mal schauen was die Ärztinnen dazu sagen.

    Grüße von Helga

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund

  • Hallo Alberto, hallo Helga!
    Herzlichen Dank für Eure Antworten! Den Waschzettel hatte ich schon vor Einnahme studiert und war auch ansonsten gut über die anderen drucksenkenden Therapien informiert. Gruselig finde ich alle, Betablocker sind in meinem Fall noch das kleinere Übel. Eine Neigung zu Bonchitis / Asthma sowie Herzthythmusstörungen wurde bei mir vorab abgeklärt. Die Betaman EDO sind wohl auch die einzigen, die ich nehmen kann, da ich unter ausgeprägtem trockenen Auge leide. Ich komme mit den Tropfen ansonsten sehr gut zurecht.Der Druck konnte auf 13/14 gesenkt werden. Die Verschlechterung der Augen stellte ich nach 2 1/2 Wochen nach Einnahmebeginn fest. Ich war zwischenzeitlich in Urlaub fern von PC u. a., so dass mir die Verschlechterung erst wieder im Alltag auffiel. Mit einer dementsprechend stärkeren Sehhilfe, erreiche ich auch wieder die 100 %. Es sind zwischenzeitlich keine Verschlechterungen im Gesichtsfeld eingetreten. Der Blutdruck ist konstant geblieben, allerdings ist - wahrscheinlich schilddrüsenbedingt ( habe Hashimoto Thyreoiditis und z. Zt. Probleme mit der Einstellung der Medikamente ) der Ruhepuls auf Werte zwischen 80 und 90 angestiegen.
    Viele Grüße
    Rissa

  • Hallo Rissa,

    ich kenne diesen Effekt der Sehschärfeveränderung nach dem Tropfen. Glücklicherweise kenne ich einen jungen, engagierten Augenoptikermeister, der mit sehr modernen Geräten und viel Zeit mehrmals am Tag bei mir Sehschärfemessungen gemacht hat. 0,5 bis 1,0 Dioptrien betrug der Unterschied durchaus. Interessanterweise wirkte sich das nur auf dem rechten Auge so stark aus.

    Meine Augenärztin meinte, dass das auch völlig normal sei - vor allem, wenn die Druckwerte stark variiern und außerdem die Hornhaut dünn ist. Bei einer Verringerung des Innendrucks ändert sich (wie bei einem Ballon) der Abstand zwischen Linse und Netzhaut.

    Ich brauchte eine Zeitlang sogar verschiedene Brillen für Vormittags und Abends.

    Wie hoch waren denn Deine Werte vor der Tropftherapie und danach? Ist mal - nachdem Du tropfst - ein Tagesprofil gemacht worden? Welche Tropfen nimmst Du? Ich nehme einmal gegen Abend Xalatan und dann ändert sich meien Sehschärfe auf dem rechten Auge für die nächsten Stunden deutlich.

    Falls Du auch nur eine ganz leichte Schielstellung hast, sollen sich unterschiedliche Druckwerte deutlicher auf die Sehschärfe auswirken. Nachdem ich eine Brille mit Prismengläser habe, hält sich der Effekt in Grenzen. Lass das mal beim Optiker prüfen.

    Es ist zugegeben unangenehm und mein früherer Augenarzt wollte das auch nicht glauben (na ja, war wahrscheinlich füher in Physik nicht so gut, denn da lernt man eigentlich solche Basisdinge).

    Das Ganze ist unangenehm, aber nach meinem Kenntnisstand nicht krankhaft oder beunruhigend.

    Das nur als unverbindliche Info.

    Gruß von Klaus-Otto

  • Hallo,

    ich habe eine Zeitlang als ich Trusopt genommen habe gemerkt, daß sich für eine kurze Weile die Sehschärfe verschlechter hat. Also immer dann wenn ich die Tropfen genommen habe dann konnte ich für ungefähr 1 Stunde schlechter sehen...also eigentlich war mein Auge nicht gut in der Lage die Entfernungen einzustellen. Ich fand es unangenehm aber nicht unbedingt schlimm. Seitdem ich andere Medikamente habe ist diese "Nebenwirkung" verschwunden.

    Gruß Petra

    ;)

  • Hallo allerseits!
    Ich wollte hier nochmal rückmelden, dass sich meine oben beschriebene Sehschärfenverschlechterung wieder total zurückgebildet hat. Der Grund war ein schwerer Vitamin-D-Mangel. Das habe ich arbeitsbedingt, da ich in einem Raun ohne Tageslichteinfall arbeite. Ich substituiere mit Tabletten auch brav während der dunklen Jahreszeit und hatte im März damit aufgehört. Im Mai waren meine Werte dann wohl schon sehr schlecht, hatte auch andere Symptome, die ich vom Mangel kenne. Im Juli waren sie dann nur noch ein Fünftel der unteren Norm. Nach 6 Wochen erneuter Substitution mit Vigantoletten 500 war meine alte Sehschärfe wieder hergestellt und ist es auch noch heute. Also war es wohl ein muskuläres Problem...Was es alles gibt!!
    Viele Grüße
    Rissa