Prostaglandine und Schwangerschaft

  • Hallo Leute,

    ich bin neulich auf etwas ... gestoßen:
    Es gibt ja inzwischen die sogenannte Abtreibungspille. Es handelt sich dabei um eine Kombination von Wirkstoffen. Um die Abstoßung des Fötus hervorzurufen, wird ein Prostaglandin namens Misoprostol gegeben.
    Latanoprost (Xalatan) ist auch ein Prostaglandin.
    Weiß jemand den Unterschied zwischen den beiden Wirkstoffen?

    Liebe Grüße,
    Diana

  • Hallo, Diana !

    Hab auch schon davon gehört.

    Und zur Erweiterung des Muttermundes, z. B. wenn eine Spirale eingesetzt wird, wird ebenso Prostaglandin gegeben.

    Werde mich da noch schlau machen.

    Gruß Helga.

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund

  • Hallo Helga,

    ich habe auch noch mal ein bisschen geforscht.
    Dies ist das Ergebnis:


    Latanoprost ist ein prostaglandin F2 analog (C26H40O5) (PGF)
    Misoprostol ist ein prostaglandin E1 analog (C22H38O5) (PGE)

    Geschichte: 1930 Entdeckung der relaxierenden Wirkung menschlichen Samens auf Streifen aus menschlichem Myometrium. Identifizierung: PGE und PGFa (1962).
    Die Aufklärung der Arachidonsäure-Kaskade (Arachidonsäure = für den Menschen wichtigste essentielle Fettsäure als Bestandteil von Phospholipiden in nahezu allen Zellmembranen) geht in das Jahr 1913 zurück, als Battez und Poulet [1] erstmals die blutdrucksenkende Wirkung eines frischen Extraktes aus menschlicher Prostata zeigten. In den 30er Jahren wird durch von Euler [2][3] für den von ihm und Goldblatt [4] unabhängig voneinander entdeckten lipidartigen Faktor der Samenflüssigkeit, der für die Blutdrucksenkung verantwortlich gemacht werden konnte, der Name Prostaglandin eingeführt.

    Prostaglandine sind an der Entstehung von Schmerz, Fieber und entzündlichen Reaktionen wesentlich beteiligt. Im einzelnen wurden z.B. die folgenden Effekte nachgewiesen:
    • PGE2 steigert die renale Durchblutung, wirkt auf die Magenschleimhaut zytoprotektiv, uteruskontrahierend und durch das Erschlaffen der Gefäßmuskulatur blutdrucksenkend.
    • PGF2 ist ein Gegenspieler des PGE2 in Bezug auf die Blutdrucksenkung, ist aber wie dieses uteruskontrahierend und zeigt zusätzlich bronchokonstriktorische Effekte.

    Prostaglandine verstärken im entzündeten Gewebe die Empfindlichkeit von Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren)...

    Wirkung auf
    · Körpertemperatur: Vasodilatation durch Prostaglandine
    · Natriurese: Stimulation durch Prostaglandine
    · Bronchialmuskulatur: Kontraktion durch F-Prostaglandine, Relaxation durch E-Prostaglandine.
    · nicht-gravider Uterus: Kontraktion durch F- und Relaxation durch E-Prostaglandine
    · gravider Uterus: Kontraktion durch F-Prostaglandine, E-Prostaglandine erst kontrahierend dann relaxierend


    Diese Informationen habe ich aus zahlreichen Internet-Seiten zusammengestellt. Wie weit das alles so korrekt ist, weiß ich natürlich nicht. Wie das zu interpretieren ist, auch nicht. Aber eins weiß ich sicher, egal wie lange ich meine Tränenkanäle nach dem Tropfen zudrücke, nach einer Weile kann ich doch merken, wie die Tropfen in meinem Hals ankommen. Seit einer geraumen Zeit habe ich permanent leichte Halsschmerzen. Und ich kann mir nicht helfen, die führe ich auf das Xalatan zurück. Das heißt für mich, die Prostaglandine bleiben nicht nur lokal, sondern gelangen auch ins System. Da Xalatan erst seit wenigen Jahren bei Patienten im Einsatz ist, kann mir keiner erzählen, dass es definitiv keine Langzeitfolgen gibt (die Propaganda pro Prostaglandine und contra Betablocker finde ich auch sehr bedenklich). Ich habe einfach kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache. Leider senkt das Mittel tatsächlich als einziges Medikament meinen Druck über den Tag gleichmäßig gut (typisch für Pigmentglaukome sind die großen tageszeitlichen Schwankungen und die mag kein Sehnerv). Es gibt keine medikamentöse Alternative für mich. Es muss also eine andere Lösung geben. Ich hoffe, ich werde in der zweiten Hälfte des Jahres wieder mit Akupunktur weitermachen können. Ich bin nur froh, dass mein Sehnerv besser geworden ist. Das gibt mir sehr viel Mut und Energie weiterhin auch andere Wege zu beschreiten.
    Wie läuft Deine Behandlung?

    Sommerliche Grüße aus Hessen,
    Diana

  • Hallo, Diana !

    Habe Deine Recherche ausgedruckt und werde versuchen, eine für uns verständliche Erklärung zu erhalten. Wird sicher nicht so schnell möglich sein.

    Ich merke in letzter Zeit auch wieder verstärkt diesen bitteren Geschmack beim Herunterlaufen der Tropfen in den Rachenraum (Trusopt) und anschließendem Hustenreiz. Vorher Tränenkanal zugedrückt.

    Bin ebenfalls der Ansicht, dass noch etliches Auftauchen wird, was die Langzeiteinnahme durch Prostaglandine betrifft. Sicher kann nicht immer auf Betablocker verzichtet werden. Die Patienten sollten durch die Propaganda nicht so verunsichert werden. Nicht alle haben Probleme mit der Einnahme. Hier sollte der Arzt in Verbindung mit dem Patienten das Für und Wider abklären. Doch welche Alternativen gibt es für uns Glaukompatienten?

    Immer häufiger wird geraten, ein nicht geschädigtes Auge so schnell wie möglich zu operieren (eigentlich verständlich), da dies vielversprechender sei, als die ständige Gabe von Augentropfen, was für eine spätere OP ungünstig für die Drucksenkung danach sein soll. Doch was/wem sollen wir hier Glauben schenken. Ich habe bereits ein operiertes Auge, welches nun dem einer "70jährigen" entspricht, was Lesen und Befindlichkeitsstörungen angeht. Fragst Du verschiedene Ärzte, erhälst Du verschiedene Meinungen. Und die Entscheidung nimmt Dir keiner ab.

    Meine Akupunktur ist bisher gut verlaufen, hatte jetzt eine Druckspitze, die mich sehr irritiert hat. Hoffe, nächste Woche mehr darüber sagen zu können. Bis dahin

    LG, Helga.

    Selbsthilfegruppe Glaukom Dortmund

  • Hallo Helga,

    jetzt ist es leider zu spät, aber in diesem Fall wünschte ich, ich hätte nicht erfahren, wo die Tropfen ursprünglich her kommen. Wenn ich sie abends nehme, denke ich jetzt immer, ich nehme SPERMA-Tropfen.
    Danke, dass Du meine Ergebnisse übersetzen lässt. Hoffentlich findest Du jetzt nicht auch noch heraus, dass wegen den Tropfen in den Zeitungen nach Samenspendern gesucht wird (manchmal hasse ich meine Phantasie).

    Liebe Grüße,
    Diana

  • Hallo Helga,

    ich habe einfach mal an Pfizer geschrieben. Dies ist das Ergebnis:

    Latanoprost ist ein Derivat des natürlichen Prostaglandins F2 alpha, welches
    u. a. in der menschlichen Samenflüssigkeit (nicht nur dort, aber dort
    besonders konzentriert) vorkommt. In der Frühzeit der Prostaglandinforschung
    gewann man die Substanz F2 alpha aus natürlichen Quellen (z. B. Schafshoden,
    später bestimmte Hornkorallenarten). Heute werden die in Medikamenten
    enthaltenen Prostaglandine in der Regel vollsynthetisch hergestellt. Dies
    gilt auch für Latanoprost.

    Misoprostol ist ein Derivat des natürlichen Prostaglandins E2. E2 und F2
    alpha unterscheiden sich nur in einer OH-Gruppe im Molekül. Dieser
    Unterschied hat zur Folge, daß z. B. das F2 alpha gefässverengend und das E2
    gefässerweiternd wirkt. Beide Prostaglandine wirken darüberhinaus
    kontrahierend auf die glatte Muskulatur, können daher sehr effizient am
    Uterus Wehen auslösen, was in der Gynäkologie und Geburtshilfe therapeutisch
    genutzt wird (Auslöser für die Wehen am Geburtstermin sind körpereigene
    Prostaglandine der E- und F-Reihe, die der mütterliche Organismus zu diesem
    Zeitpunkt massiv produziert. Reicht das nicht aus, oder muss vor dem
    eigentlichen Termin die Geburt eingeleitet werden, unterstützt man dies
    durch Zufuhr natürlicher Prostaglandine - in der Regel E2 und seine Derivate
    - in Form entspr. Medikamente).
    Misoprostol ist übrigens keine 'Abtreibungspille' wie sie schreiben, sondern
    ein Präparat zur Behandlung von Magengeschwüren. Man nutzt hier eine weitere
    Eigenschaft der E-Prostaglandine aus, nämlich ihre schleimhautaufbauende und
    -stabilisierende Wirkung. Da das Präparat aber einerseits ebenfalls
    wehenauslösund wirkt und andererseits relativ leicht zu bekommen ist, wurde
    und wird es missbräuchlich auch zur Abtreibung verwendet. Ferner wird es
    auch zur Weheneinleitung am Geburtstermin eingesetzt. Dies sind jedoch keine
    zugelassenen Indikationen die unsererseits nicht befürwortet werden.

    Liebe Grüße,
    Diana