• Liebe Forum-Leser,

    ich bin seit 5 Jahren Weitwinkelglaukom - Patient und letztes Jahr wurde bei mir zusätzlich das sog. "Pex-Syndrom" diagnostiert.

    Wer hat eine ähnliche Diagnose und kann mir seine Erfahrungen mitteilen?

    Liebe Grüße von Willy!
    ... es gibt auch konservierungsmittelfreie Augentropfen !

    Einmal editiert, zuletzt von privatwilli (25. Juni 2007 um 13:28)

  • Hallo,

    hier hab ich was für Dich zur Info:

    Unter einem Pseudoexfoliationsglaukom versteht man ein chronisches Glaukom, das bei einem Patienten mit Pseudoexfoliationssyndrom (PEX-Syndrom) auftritt [folium lat Blatt]. Der Begriff Pseudoexfoliation wurde eingeführt, weil das klinische Bild an das Abblättern der Linse (das wäre dann das echte Exfoliationssyndrom) erinnert. In Wirklichkeit aber hat PEX mit diesem echten Exfoliationssyndrom nichts zu tun.

    Man muss zwischen dem Pseudoexfoliationssyndrom (PEX) und dem Glaukom bei PEX, auch Pseudoexfoliationsglaukom genannt, unterscheiden. Nicht alle Menschen mit einem PEX-Syndrom entwickeln im Laufe ihres Lebens ein Glaukom, aber PEX erhöht die Wahrscheinlichkeit dafür. Ein POG, das auch ohne PEX aufgetreten wäre, kann sich beim zusätzlichen Vorhandensein von PEX deutlich verstärken, der Zeitpunkt des Druckanstieges kann auch vorverlegt werden.



    Unter dem PEX-Syndrom versteht man die Ablagerung von abnormen Eiweissverbindungen in allen Anteilen des Auges, die von Kammerwasser umspült werden. Besonders gut sieht man PEX-Material auf der Linsenvorderfläche. Da die Iris durch die Pupillenbewegung einen Teil der Linse dauernd reinigt, entsteht ein typisches Muster mit Ablagerungen auf der Vorderfläche der Linse, einmal im Zentrum und einmal aussen in der Peripherie . PEX-Material lagert sich aber auch im Trabekelwerk ab . Dies führt zur Erhöhung des Abflusswiderstandes und schliesslich bei einem Teil der Patienten zum Glaukom. Das PEX-Syndrom nimmt mit dem Alter stark zu und ist häufiger als früher angenommen. PEX ist eine altersbezogene Erkrankung der Fibrillen, die auch in anderen Organen vorkommt und am Auge zu verschiedenen Symptomen führen kann. So ist bei diesen Patienten beispielsweise der Aufhängeapparat der Linse (die sog. Zonulafasern) brüchiger, was eine später vielleicht einmal nötige Kataraktoperation erschweren kann.

    Durch das Reiben der Iris auf der etwas uneben gewordenen Linsenvorderfläche kommt es zu einem Pigmentverlust am hinteren Irisblatt. Es lässt sich ein Transilluminationsphänomen beobachten: Wenn Licht durch die Pupille in das Auge einstrahlt, kommt das vom Augenhintergrund reflektierte Licht normalerweise nur durch die Pupille, nicht aber durch die Iris zurück, denn die Iris wirkt ja als dichte Blende. An den Stellen aber, wo schon viel Irispigment verlorengegangen ist, fällt die Blendenwirkung weg und wir sehen diese Stellen rot aufleuchten [transilluminare lat durchleuchten].

    Anmerkung: Das Licht, das vom Augenhintergrund zurückgeworfen wird, ist rot, da der Augenhintergrund stark durchblutet ist. Wir sprechen vom sog. Fundusrot. Das erklärt übrigens auch, warum die Pupille auf Fotos, die mit Blitzlicht gemacht wurden, manchmal rot erscheint. Die Pupille leuchtet nur in die Richtung rot auf, von der die Beleuchtung kommt. Deswegen können „rote Augen“ auf Fotos vermieden werden, wenn man das Blitzlicht etwas seitlich von der Kamera hält. Den gewünschten Effekt erhält man auch, indem man vorblitzt und so die Pupille verengt.

    Die Ursache des PEX-Syndroms ist noch nicht bekannt. Es tritt in verschiedenen geographischen Regionen unterschiedlich häufig auf. Besonders verbreitet ist es in Skandinavien. Frauen sind etwas öfter betroffen als Männer.

    Wie erwähnt, haben Patienten mit PEX-Syndrom eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit für einen Druckanstieg. Das „PEX-Glaukom“ unterscheidet sich nicht grundsätzlich vom POG. Es gibt aber einige Charakteristika, die man sich merken muss:

    Der Augendruck steigt meist innerhalb kürzerer Zeit an und schwankt gelegentlich massiv. Starke Druckschwankungen sind, wie wir ja bereits erwähnt haben, für die Papille noch schädlicher als eine stabile, dauerhafte Druckerhöhung. Möglicherweise wird das Risiko für einen Glaukomschaden durch PEX-bedingte Veränderungen der Blutgefässe noch verstärkt. Patienten mit PEX-Glaukom müssen besonders intensiv behandelt werden, häufig ist eine Operation unumgänglich.

    Gruss Fantoma

  • Hallo Fantoma und Forum-Leser,

    vielen Dank für die ausführliche und verständlich geschriebene Info über das PEX-Syndrom.

    Ich kann bestätigen, dass ich vor 12 Monaten am linken Auge extreme Schwankung des Augeninnendruckes bis 50 mmHg (!) vor und nach einer Kataraktoperation (grauer Star) hatte. Wir hatten gehofft, dass die erforderliche Katarakt-OP den Druck auch senken würde. Leider war diese Hoffnung unbegründet.
    Mein AA und ich waren anschließend fast am Verzweifeln. Eine Maximaltherapie mittels drei verschiedenen Augentropfen (Xalacom, Trusopt-S, Alphagan P) und Diamox-Tabletten konnte dann die Werte wenigstens unter 25 mmHg drücken.

    Trotzdem wurde eine Laser-OP vor ca. 4 Monaten notwendig, bei der das sog. Trabekelwerk im Auge durch "Laserbeschuss" aufgeweitet wurde, damit das Kammerwasser besser abfliesen konnte.
    Diese OP hat nun geholfen und mein Augeninnendruck liegt seither bei ca. 15 mmHg -ohne Diamox-Tabletten-, aber mit o.g. Augentropfen.

    Beim rechten Auge ist ebenfalls das Weitwinkelglaukom und PEX-Syndrom diagnostiert. Hier muss ich aber derzeit nur Trusopt-S nehmen und die Augeninnendruckwerte liegen stabil bei unter 20 mmHg.

    Frage: Wer hat eigene Erfahrungen als PEX-Patient ?
    Ich freue mich auch über eine eMail von Dir?

    Liebe Grüße von Willy!
    ... es gibt auch konservierungsmittelfreie Augentropfen !

    2 Mal editiert, zuletzt von privatwilli (25. Juni 2007 um 13:28)