Neue Linse ermöglicht scharfes Sehen

  • Flüssigkristall: Neue Linse ermöglicht scharfes Sehen

    Washington (ddp). Die klassische Lesebrille könnte bald der Vergangenheit angehören: Forscher haben eine Linse entwickelt, deren Fokussierung sich in weniger als einer Sekunde ein- und ausschalten lässt. Die Linse soll statt des herkömmlichen Glases in ein Brillengestell eingesetzt werden. Sie bestehe aus einem so genannten Flüssigkristall, dessen optische Eigenschaften sich durch elektrische Spannung verändern lassen, berichten Guoqiang Li von der Universität von Arizona in Tucson und seine Kollegen im Fachmagazin «PNAS» (Online-Vorabveröffentlichung, doi:10.1073/pnas.0600850103). Altersweitsichtigkeit ist ein verbreitetes Phänomen - fast 90 Prozent der Menschen über 45 Jahren sind davon betroffen. Dabei verliert die Linse im Auge ihre Elastizität, was die Naheinstellung erschwert und vor allem beim Lesen zu Problemen führt. Die häufigste Lösung für dieses Problem sind Brillen, deren Gläser in zwei Bereiche aufgeteilt sind. Dabei hat jeder von ihnen eine eigene Fokussierstärke. Solche Zweistärkenbrillen schränken aber das Gesichtsfeld des Trägers stark ein und können Schwindelgefühle verursachen. Die nun von Li und seinem Team entwickelte Linse besteht aus konzentrischen Ringen aus kleinen, durchsichtigen Elektroden. Diese kontrollieren die optischen Eigenschaften einer dünnen, zwischen zwei Glasoberflächen eingespannten Schicht aus Flüssigkristall. Die Moleküle dieses Kristalls mit sowohl flüssigen als auch festen Eigenschaften orientieren sich neu, wenn eine Spannung angelegt wird und beeinflussen damit auch die Geschwindigkeit, mit der Licht den Kristall durchlaufen kann. Indem sie die Spannungen auf die einzelnen Elektrodenringe geschickt auswählen, können die Forscher eine bestimmte Fokussierung erreichen. Diese neue Technologie funktioniert damit völlig anders als konventionelle Brillengläser, die durch ihre Form das Licht fokussieren. Die neuen, elektronisch betriebenen Linsen sind flach und bündeln das Licht mithilfe eines physikalischen Phänomens, das Beugung genannt wird: Lichtstrahlen, die verschiedene Ringe des Flüssigkristalls durchlaufen haben, verstärken sich gegenseitig oder löschen sich aus, und zwar genau so, dass die gewünschte Stärke entsteht. Wird die Spannung ausgeschaltet, wird die Linse zu einer durchsichtigen Scheibe. Die Vorteile von Brillen mit solchen dynamischen Linsen demonstrierten die Forscher an einem noch etwas unförmigen Prototypen: Die Brille funktioniert in eingeschaltetem Zustand wie eine Lesebrille und kann ganz einfach elektronisch ausgeschaltet werden, wenn der Träger in die Weite blickt. Die ersten dieser Brillen werden nur zwischen der normalen Sehstärke und der Lesekorrektur umschalten können, erklären die Forscher. Weitere Verbesserungen sind aber bereits geplant. So sollen Linsen mit automatischer Fokussierung und verschiedenen möglichen Stärken entwickelt werden. Quelle: Netdoktor.de
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