Beiträge von Doc Kroko

    Hallo Antje,

    diese Befundkonstellation - Posner Schlossmann ohne Vorderkammerreiz - halte ich auch für absurd.

    Es kann sein, dass bei Aufnahme ein leichtes Hornhautödem auf Grund der Druckentgleisung vorlag, dass könnte die Beurteilung eines Reizes erschwert haben, und auch die Farbringe erklären.

    Bei einem initialen Druck von 37 finde ich es auch gar nicht gut, alle Tropftherapie testweise gleich wieder abzusetzen.

    Daher ist dein Gedanke, zunächst weiterzutropfen, sehr nachvollziehbar.

    Was vielleicht eine Idee wäre (sprich dich diesbezüglich mit deinem AA ab), es zunächst mit einer Monotherapie zu versuchen. Cosopt ist ein Kombipräparat.

    Wurde denn eine vollständige Glaukomdiagnostik gemacht?

    HRT/OCT, Gesichtsfeldmessung, Pachymetrie?

    Viele Grüße

    Hallo Donovan,

    es gibt zum Teil unterschiedliche Aussagen, was Sport und Glaukom betrifft.

    Nachdem, was einigermaßen sicher bekannt ist, sollte vor allem vermieden werden:

    - Sportarten, bei denen viel "Druck" im Kopf entsteht, also der Kopf der tiefste Punkt ist (z.B. Yoga)

    - "Valsalva-Manöver", also Pressatmung, wie von DieDa geschrieben. Das schließt ja viel, aber nicht jede Art von Kraftsport mit ein

    Positiv auswirken sollen sich aerobe Sportarten.

    Es gibt keine gesicherten Aussagen zu Flugreisen und Glaukom. In der neuen "Ophthalmologie" ist ein Artikel über einen Patienten, dessen Druck nach Flugreisen z.B. immer erniedrigt war. In der Fachliteratur ist das vereinzelt beschrieben. Es gibt aber meines Wissens nach keine gesicherte Aussage, das Flugreisen für Glaukompatienten per se schlecht wären.

    Wenn ich fragen darf: ist dein Glaukom denn stabil? In den letzten Jahren warst du ja sicher regelmäßig bei Untersuchungen. Wurden auch bildgebende Untersuchungen gemacht? Also OCT z.B. oder HRT?

    Anderes Thema:

    Was beim Offenwinkelglaukom mit moderaten Druckentgleisungen auch eine Möglichkeit wäre, ist eine SLT statt Tropftherapie zu versuchen. Das wäre grade bei so jungen Patienten wie dir eine Überlegung wert. Falls das deine Augenärztin noch nicht angesprochen hat.

    Wie DieDa schon geschrieben hat: wir sind in der Glaukomtherapie heute schon sehr weit. Eine Erblindung wird immer unwahrscheinlicher. Jährlich wird mehr erforscht, wer weiß, wo wir in 20 Jahren stehen. Mit regelmäßiger Kontrolle und konsequenter Therapie sollte es heutzutage kaum soweit kommen.

    Auch wenn es sich von anderen leicht sagt: Kopf hoch! Du wirst mit der Diagnose zu leben lernen, und ich bin sicher, du wirst es gut machen.

    Viele Grüße

    wie meinst Du das? Muß man erst mehrere Glaukomanfälle haben, bis eine Iridotomie nicht mehr ausreicht?

    Nein, das muss man selbstverständlich nicht. Das habe ich schlecht formuliert, daher anders: eine YAG-Iridotomie kann ausreichend sein, weitere Glaukomanfälle zu verhindern.

    Das kann ich nicht nachvollziehen. Das Engwinkelglaukom manifestiert sich doch eindeutig durch den Glaukomanfall und die Therapie ist nach den Leitlinien chirurgisch.

    Da kann ich helfen, tatsächlich sind beide Aussagen nur halb richtig.

    Ein Engwinkelglaukom kann, muss sich aber nicht durch einen Winkelblock (= Glaukomanfall) manifestieren.

    Umgekehrt: Der häufig "Glaukomanfall" genannte Winkelblock ist, wenn es sich um einen PRIMÄREN Winkelblock manifestiert, NICHT automatisch auch ein Glaukom.

    Die Aussage "ist chirurgisch" so absolut darzustellen ist falsch, es sei denn, man betrachtet die Iridotomie als chirurgischen Eingriff. Nach aktuellen EGS-Guidelines ist eine Iridotomie durchzuführen und eine Kataraktextraktion lediglich zu erwägen. Ausnahme: eindeutig linsenassoziierte primäre Engwinkelglaukome.

    Und das gilt auch nur für Engwinkelglaukome, nicht für einen akuten Winkelblock.

    Vgl. auch aktuelle EGS-Guidelines.

    Wenn man einen Anfall hatte, hat man auch ein Glaukom.

    Das ist nicht richtig, siehe oben, Unterscheidung zwischen primärem Winkelblock und Engwinkelglaukom.


    Für den Fragesteller dürften diese Feinheiten wahrscheinlich von untergeordneter Bedeutung sein.

    Vielleicht können wir das ja woanders vertiefen.

    Die Unikliniken haben zu Glaukom die größte Kompetenz.

    Da sind wir absolut einer Meinung, vor allem bei der Uni Ulm.

    Um die ursprüngliche Frage von Markus zu beantworten "was tun" wären aber weitere Informationen, die ich oben angefragt habe, hilfreich.

    Liebe Grüße

    Hallo Markus,

    ich klinke mich hier auch mal ein.

    Mit den bisherigen Informationen wird dir wahrscheinlich niemand einen guten Rat geben können.

    Wie war denn jetzt die Sehschärfe genau? (einmal schreibst du von Sehleistung rechts 40% bei Entlassung, und einmal von RA HBW bei Entlassung).

    Auch auf dem linken Auge ist die Sehschärfe schlecht. Wurde dir ein Grund genannt?

    Wurde mit oder ohne Gläser gemessen?

    Besteht tatsächlich schon ein grauer Star? Der so weit fortgeschritten ist, dass er das schlechte Sehen vor allem auf dem linken Auge erklärt (rechts erklärt sich durch das EÖ vom Glaukomanfall)

    Oder hast du noch weitere Augenerkrankungen? Ist generell ein Glaukom schon bekannt oder war es jetzt ein einmaliger Anfall?

    All solche Überlegungen können in die Entscheidung "grauer Star OP ja oder nein" mitwirken.

    Grundsätzlich KANN nach einem einmaligen Glaukomanfall mit Engwinkelkomponente die YAG-Iridotomie eine ausreichende Therapie sein.

    Auf der sichereren Seite ist man mit dem Linsenaustausch, unabhängig vom Vorhandensein eines grauen Stars.

    (EAGLE-Studie als Lektüre, falls dich sowas interessiert)

    Warum also rät die Uni Ulm von einer OP ab? Wie gesagt, ohne die ganzen Fragen zu beantworten, wird das hier niemand beantworten oder auch nur einen hilfreichen Tipp geben können.

    Eigentlich ist die Uni Ulm in der Glaukombehandlung durchaus firm. Ich würde den dortigen Oberärzten diesbezüglich vertrauen.

    Und das Wichtigste: Kopf hoch! Der Augendruck ist im Moment sehr gut, und falls du nicht generell ein bekanntes Glaukom hast, könnte es durchaus bei diesem einen Anfall bleiben.

    Viele Grüße

    Hallo zusammen,

    ich möchte mich als neues Mitglied vorstellen.

    Ich habe jetzt eine ganze Weile als stiller Mitleser verbracht und könnte mir vorstellen, mich ab und an einzubringen.

    Zu mir, ich bin tatsächlich selbst kein Glaukompatient, sondern junger Augenarzt, der sich auf Glaukome spezialisieren möchte.

    Zunächst einmal meine Hochachtung vor diesem Forum. Hier herrscht ein sehr freundlicher und zugewandter Umgang mit allen Fragestellern.

    Das fachliche Niveau ist - wenngleich die meisten von sich selbst als "Laie" reden - sehr beeindruckend und die allermeisten Ratschläge und medizinischen Informationen, die ich bisher gelesen habe, sehr fundiert.

    Irgendwo habe ich den Satz eines Users gelesen, der - sinngemäß - geschrieben hat "ich glaube mittlerweile, ich kenne mich mit Glaukomen besser aus als so mancher Augenarzt" - ja, das ist vermutlich der Fall. Ich habe hier Dinge gelesen, die ich zum Teil erstmal nachschlagen musste. Oder wie ein alter Professor in der Uni uns gesagt hat: "Hören Sie auf chronisch Kranke - die kennen sich mit ihrer Krankheit manchmal besser aus als Sie!"

    Meine Idee ist - wenn das denn gewünscht bzw. erlaubt ist - hier auch von Patienten zu lernen. Im wahren Leben hat man manchmal das Gefühl, dass (gerade ältere) Patienten mehr oder weniger alles "abnicken" was der Herr Doktor sagt, Rückfragen gibt es wenige, Sorgen und Ängste teilen Patienten vor der Spaltlampe viel seltener, als es hier im Forum der Fall ist. Es ist gut zu wissen und auch zu lernen, was die Patienten wirklich umtreibt. Vielleicht stelle ich hierzu auch mal die ein oder andere Frage (wie gesagt, wenn das in Ordnung ist).

    Natürlich helfe ich auch gerne, Fragen von anderen Nutzern zu beantworten.

    Viele Grüße und ich hoffe auf regen Austausch

    Doc Kroko