Hallo Sabine,
Das ist selbstverständlich Deine Entscheidung. Aber ich kann es Dir nur ans Herz legen, auch, wenn es nicht um eine OP geht.
Ich hoffe dass wir nicht nur zum AID Profil in Mainz sein werden, sondern dass sie sich auch unseren Jungen ansehen/untersuchen werden.
Eine Beurteilung von dort wäre mir sehr wichtig, da es einen Deckel drauf und die Diagnose rund machen würde.
Die in der Augenklinik haben vorher noch nie was gesagt wg. dem Sehnerv?
Ne, das war auch der Grund wieso mir das keine Ruhe ließ und wir am Ball blieben.
Laut unserer damaligen Augenärztin waren die Papillen beim Termin zuvor nicht blass. Sie betonte, dass sie diese immer mit angeschaut hatte.
Daher war sie ja auch alarmiert und stellte uns sofort eine Notfallüberweisung aus.
Die Uniklinik (Regensburg - damals mit Notfallüberweisung) meinte, dass es sich am wahrscheinlichsten um eine partielle einfache Optikusatrophie handelt welche mit der Frühgeburtlichkeit und den damaligen Komplikationen vereinbar wäre.
Auf meine Frage wieso die Papillen vor wenigen Monaten noch nicht blass waren, hieß es: Kinderaugen sind nun mal schwer zu beurteilen.
Mir ließ das keine Ruhe und ich nahm über ein Forum Kontakt zu einer erfahrenen Professorin aus Saarland (Uniklinik) auf und schilderte ihr unseren Fall.
Ich schickte ihr unsere bisherigen Arztberichte und sie meinte zunächst auch, dass sie viele Frühchen mit einer solchen Vorgeschichte sieht die eine Optikusatrophie haben und das durchaus vereinbar wäre.
Stutzig mache sie aber der CDR von 0,9. Sie meinte dass es das zwar sehr wohl auch bei Frühchen mit Hirnschäden gibt, es aber auch ein starker Hinweis auf Glaukom sein könne.
Die Uniklinik (Bayern) hatte diesen CDR nicht erwähnt und hatte lediglich unter "Fundus" geschrieben: Papille blässlich mit zentraler Excavation und es als einfache Opitikusatrophie beurteilt.
Sie empfahl mir unsere Augenärztin zu fragen, ob es sich um eine flache (passt eher zu Hirnschäden) oder eine tiefe, schüsselförmige Excavation (passt eher zu erhöhten Druckwerten) handelt.
Unsere Augenärztin beschrieb die Excavation durchaus als tief und ich konnte mich mit der Beurteilung der Uniklinik (Bayern) nun noch weniger abfinden als zuvor.
Die Professorin (Saarland) meinte auch, dass ein Foto der Sehnerven und ein VEP sehr hilfreich wären. Das sollte man dann z.B. einmal im Jahr überprüfen und beobachten ob sich was geändert hat. Bei guter Kooperation geht das lt. der Professorin auch schon bei kleinen Kindern.
Sie riet dazu, regelmäßig (e.g. alle 3 Monate) den AID überprüfen zu lassen. Drucksenkende Tropfen sollte man bei bereits geschädigten Sehnerven in Erwägung ziehen wenn der AID des Öfteren über 16mmHg liegen sollte. Denn ein niedriger AID kann eine nervenschützende Wirkung haben.
Mit all den Infos von der Professorin suchten wir mehrere Augenarztpraxen/Zentren, die laut Homepage gründliche Glaukomdiagnostik anbieten, auf.
Doch mehr als eine Funduskopie und eine NonContact AID Messung bekamen wir nirgends. Das ging über 3 Jahre so. Die Werte waren bei Messungen immer unter 21 mmHg (jedoch manchmal auch über 16mmHg) und man sagte mir überall:
Wenn der Druck unter 21 mmHg ist dann ist es kein Glaukom und drucksenkende Tropfen wären unsinnig.
Diese Aussage bekam ich auch von einem Augenarzt aus einem großen Augen MVZ zu hören (*dazu schreib ich später noch was).
OCT oder HRT lehnte man ab: zu jung hieß es überall.
Aber ich hatte auch den Eindruck, dass man meine Sorge nicht für voll nahm. Immerhin waren wir ja bereits bei der Uniklinik gewesen.
Vermutlich rollte man da hinter meinen Rücken mit den Augen, weil ich das noch mal bestätigt haben wollte.
Ich habe einige Arztbriefe von damals mit dem Satz: kein Anzeichen für kongenitales Glaukom.
Unsere Augentagesklinik wollte den Druck auch nicht regelmäßig messen und ich musste immer nachfragen, begründen und darum bitten.
Dann vereinbarten wir einen Termin im Saarland und dort machte man endlich alle wichtigen Untersuchungen.
Zu dem Zeitpunkt war unser Sohn bereits 7 Jahre alt und das OCT von damals habe ich im Thread bereits hochgeladen. Die Sehnerven sind weitestgehend zerstört und unser Sohn bekam drucksenkende Tropfen verschrieben und im Brief stand zunächst Verdacht auf Glaukom.
Ein Jahr später dann die gesicherte Diagnose: Glaukom.
Dann hat in unserer Augentagesklinik eine neue Ärztin angefangen (die vom Kinder Glaukom Zentrum Mainz kommt) und sie bestätigte das Vorliegen einen Glaukoms mit 100%iger Sicherheit.
Sorry der lange Text, aber zum besseren Verständnis fand ich diese Zusammenfassung sinnvoll.
Es gibt ja auch kindliche Glaukome, die nicht kongenital sind.
Schon klar. Aber laut unserer Augenärztin handelt es sich um ein "kongenitales Glaukom late onset".
Ich habe extra nachgefragt, weil wir in den Briefen aus der Uniklinik JOWG (juveniles Offenwinkelglaukom) stehen haben und sie nur kurz und knapp Kinderglaukom im Brief schreibt.
Letztendlich ist es vermutlich auch gar nicht so wichtig, solange das Glaukom überwacht und behandelt wird.
Zum Glück ist das jetzt ja so, nachdem wir über drei Jahre in der Luft hingen und er keine Tropfen bekam.
*Unser Sohn hatte vor einigen Monaten in der Schule einen Zusammenstoß mit einem Fuß gegen sein Auge und ich musste ihn sofort abholen fahren und ihn augenärztlich anschauen lassen.
Unsere Augenärztin meint, ich muss jeden Schlag aufs Auge umgehend anschauen lassen weil der AID ansteigen könnte und es ihm sein Augenlicht kosten könnte.
Da unsere ATK zu weit weg ist, suchte ich ein Augen MVZ auf und ich kam zu einem der Ärzte der Glaukom ausgeschlossen hatte und u.a. meinte dass Glaukom immer mit einem Druck von über 21 mmHg einhergeht.
Er hatte unsere Akte am PC auf und merkte an, dass wir uns ja bereits kennen und wollte wissen was er für uns tun könne. Er wisse dass es wohl um einen Sportunfall ginge.
Ich hatte unsere Arztbriefe aus der Uniklinik Saarland und unserer jetzigen Augenärztin dabei und er las sie sich durch. Ich sprach ihn aber nicht darauf an und bat ihn nur um eine AID Kontrolle und eine Untersuchung ob mit dem Auge alles okay sei.
Insgeheim hatte mich das aber schon gewurmt, weil ich mich frage wieviel in den drei Jahren wohl unnötig kaputt gegangen war weil das Glaukom nicht behandelt wurde.
Ich habe schon sehr viel in diesem Forum gelernt und stöbere auch immer wieder im Archiv um über bestimmte Themen oder Fallberichte zu lesen.
Liebe Grüße
Rala