Danke für Ihre Antwort, Herr Dr. Bernsmeier,
trotzdem will ich noch etwas fragen/anmerken:
Der Oberarzt an besagtem Klinikum meinte beim Blick durch die Spaltlampe, "80% des Sehnervs" seien kaputt. Das ist natürlich eine fette, schockierende Diagnose. Vor zehn Jahren hatte ich noch kaum Papillenschäden und auch so gut wie keine Gesichtsfelddefekte. Dder Augenarzt, bei dem ich noch Herbst 2006 zur Gesichtsfeldkontrolle war (inzwischen bin ich bei einer anderen Ärztin), meinte, der Sehnerv sei kaum excaviert. Bedeutet diese Diagnose, dass man im nächsten Lebensjahrzehnt erblindet??
Ich muss aber gestehen, dass ich in den letzten drei, vier Jahren die Kontrollen hatte hängen lassen und wohl längere Zeit mit zu hohen Druckwerten herumgelaufen bin, dazu Stress mit der Erziehung von zwei Kindern (ok, nach Schulmeinung erhöht Stress nicht den Augeninnendruck, andererseits wirken auch Hormone u. Botenstoffe negativ ein, die Zellgift produzieren etc. - in jedem Fall ist Stress wohl nicht sööo förderlich für Glaukombetroffene).
AUSSERDEM hab ich seit ca. drei Jahren einen eher niedrigen Blutdruck, d.h. tagsüber ok, aber nachts Absenkungen bis 15% (Minimalwerte 85/50), wie ich heute von einem Kardiologen nach 24h-Blutdruck-Messung erfahren habe
Seit Herbst 2007 habe ich eine erweiterte Tropftherapie mit Xalatan und Cosopt (2x tgl.), so dass mein IOD jetzt an der gerade noch vertretbaren Obergrenze hängt. Ein Tagesprofil hierzu steht aber noch aus.
Frage: Ist der Sehnervschaden reversibel? Kann die Schädigung aus den letzten Jahren resultieren, so dass sich der Sehnerv bei fast Normalwerten wieder erholen kann?
Mein Gesichtsfeld hat jetzt erste Defekte. Wenn tatsächlich 80% des Sehnervs geschädigt sind - welche Prognose bleibt dann denn? Hier ist auch anzumerken, dass ich stark kurzsichtig bin: -15/-16 Dioptrien plus Hornhautverkrümmung, insgesamt also Werte bis -18 Dioptrien. Kann dies auch den Sehnerv schädigen?
Ich befürchte einfach, dass ich - wenn ich mich nun an einer weitern Fachklinik vorstelle, die mich garantiert sofort operieren wollen - hinterher ein Niederdruckglaukom habe, sprich: wenn der Sehnerv eh schon hin ist, die Drucksenkung auch nicht mehr viel bringt, da den Rest der nächtliche niedrige Blutdruck, irgendwelche Zellgifte oder sonstige auto-aggressiven Faktoren erledigen.
Ich bin also zur Zeit gelinde ausgedrückt sehr skeptisch, was meine Heilungschancen angeht.
Welcher Parameter ist in der Glaukomdiagnostik letztlich höher einzuschätzen: der offensichtlich zerstörte Sehnerv oder das noch halbwegs intakte Gesichtsfeld?
Gruß, breathe