Beiträge von Schüller

    Guten Tag.
    Grundsätzlich scheint Ihr Glaukom derzeit noch nicht sehr schlimm zu sein. Druck 20 unter Therapie, schöner Sehnerv und natürlich noch keine Gesichtsfeldausfälle: da kann man bei einem isolierten Offenwinkelglaukom noch zuwarten, und sollte derzeit keine Trabekulektomie (TE) oder gar eine CPC durchführen.
    Wenn die Engwinkelkomponente sich mit gelegentlichen, deutlichen Druckspitzen bemerkbar macht, kann es jedoch sinnvoll sein, diese Engwinkelkomponente isoliert zu bessern.

    1. OWG mit Engwinkelkomponente
    Grundsätzlich ist also bei einer Engwinkelkomponente eine Beseitigung der Winkelblock-Neigung keine schlechte Idee. Vor allem, wenn der Augendruck bei Pupillenerweiterung ansteigt, empfiehlt sich eine Iridotomie (mit Laser) oder Iridektomie (mit einer kleinen Operation). Hierbei wird ein sehr kleines Loch (Durchmesser 0,2 - 0,5 mm) in die Iris gemacht, wodurch der Pupillarblock vom Kammerwasser umgangen wird. Das kleine Loch wird bei ca, "12 Uhr" in der Irisbasis geschaffen, also ganz oben, wo die Öffnung stets vom Oberlid bedeckt ist. Dann hat man auch keine Blendungsprobleme zu fürchten.
    Bei der Laseriridotomie wird das Irisgewebe "zerstäubt", und die Krümel "verstopfen" ein bisschen das Trabekelmaschenwerk. Normalerweise, d.h. bei normalem oder nur gering erhöhtem Augendruck, reicht der trabekuläre Abfluß dennoch aus, und der Augendruck steigt nach der Iridotomie allenfalls unwesentlich und vorübergehend an. Bei der chirurgischen Iridektomie wird das Gewege unter Betäubung mit einer kleinen Schere ausgeschnitten (ein ca. 0,5 mm großes Löchlein), und das entfernte Irisgewebe wird aus dem Auge entfernt. Hierbei ist eine Augendruckerhöhung durch die Iriskrümel (Debris) im Trabekelwerk nicht zu erwarten. Daher wird die Iridektomie bei bereits stark vorgeschädigtem Trabekelwerk bevorzugt.
    Falls beim Provokationsversuch mit Pupillenerweiterung kein Druckanstieg erfolgt, kann der Kammerwinkel auch vermessen werden, beispielsweise mit einer Pentacam(R) oder einem OCT. Bei nachgewiesen sehr engem Kammerwinkel oder bei Druckspitzen in Pupillenerweiterung empfehlen wir eine prophylaktische Iridotomie (IT) bzw. Iridektomie (IE).
    Beachtet werden sollte auch, dass die Neigung (Disposition) zum Winkelblock bei Patientn mit engm Kammerwinkel mit zunehmendem Alter ansteigt, weil sich unsere Augenlinse immer dicker wird und somit die Iris immer mehr vorwölbt. Bei Disposition würde ich mit einer IT/IE nicht bis zum Glaukomanfall warten, weil die Éingriffe wesentlich harmloser sind als ein Glaukomanfall.

    2. CIGTS: wenn Tropfen überlegen sind, warum gibt es Glaukom-OPs?
    Mit der CIGTS sollte folgende Frage beantwortet werden: ist bei einem frisch diagnostizierten Glaukom die sofortige Frühoperation langfristig besser als eine zunächst jahrelange Tropftherapie mit OP erst im Spätstadium der Erkrankung? Hierzu wurden je rund 300 Patienten mit neu diagnostiziertem Glaukom entweder sofort operiert (und bei weiterhin hohem Druck mit Tropfen behandelt) oder erst nur mit Tropfen behandelt und bei Therapieversagen doch operiert. Nach 5 Jahren Nachbeobachtung fand man heraus, dass die Sehfähigkeit, die Gesichtsfeldschäden und die Patientenzufriedenheit in beiden Gruppen etwa vergleichbar waren.
    Weil also die Früh-OP nicht eindeutig überlegen war, wird derzeit die Mehrzahl der Glaukompatienten nicht gleich nach Diagnosestellung operiert, sondern erst einmal mit Tropfen behandelt. Wenn die maximal verträgliche Tropfbehandlung aber nicht mehr hilft, MUSS man natürlich operieren, wenn man die Erblindung vermeiden will (so wurde es auch in der "Tropftherapiegruppe der CIGTS gehandhabt). Die OP kann den Druck nämlich viel drastischer senken als die Tropftherapie. Die Nebenwirkungen und Risiken muss man bei einem medikamtentös nicht regulierbaren Glaukom in Kauf nehmen. Glaukom-OPs sind daher keinesfalls überflüssig. Auch sollte eine notwendige OP nicht so lange herausgezögert werden, bis das Gesichtsfeld schon ganz schlecht ist. Wie stets beim Glaukom ist die Befundkonstellation des Einzelfalls entscheidend für die Vorgehensweise. Alle Tropfen absetzen, und erst bei fortschreitenden Sehnervenschäden oder nach dem ersten Glaukomanfall erneut zu behandeln bedeutet, definitiv einen Gewebeschaden des Sehnerven zu erleiden. Dies ist kein sehr emfehlenswerter Ansatz. Prophylaxe und Erhaltung der Gesundheit, vielleicht auch mit einer sehr wenig riskanten OP wie einer IT/IE wären das modernere Konzept.
    Viele Grüße
    Schüller

    Guten Tag,
    die genannten Informationen sind leider so knapp und allgemein, dass ich hierzu keinerlei Stellungnahme abgeben kann. Wichtig zu wissen wäre, in welcher Klinik Sie waren, und wer welche Behandlung vorgeschlagen hat. Weiterhin würden Angaben zu Sehschärfe, Augendruck, Gesichtsfeld etc benötigt. Was bedeutet "raus operieren"? Exakte Ratschläge sind ohnehin nur durch den behandelnden Arzt nach persönlicher Untersuchung möglich.
    Mit freundlichen Grüßen
    Schüller

    Guten Tag,
    Druck 20, keine Therapie und dennoch Kontrolle alle 3 Monate für den Rest des Lebens: das kann tatsächlich Zweifel am Therapiekonzept wecken. Ihre Vermutung, dass ein Medikamentenbudget geschont werden soll, halte ich jedoch für wenig wahrscheinlich. Eher schon zweifelt der Kollege an der grundsätzlichen Behandlungsnotwendigkeit. Besteht überhaupt ein ernsthafter Glaukomverdacht? Wenn ja, kann als nächstes eine Tagesdruckprofil erstellt werden. Wenn nein, reichen jährliche Kontrollen aus.
    Schön, dass ein GdX und eine Pachy gemacht sind. Haben Sie die Werte / einen GdX-Ausdruck erhalten (schließlich haben Sie dafür bezahlt)? Wie ist denn die NFI im GdX und wie dick ist die Cornea?
    Wenn beides "normal" ist, bedeutet eine einmalige Messung des Innendrucks von 19-20 mm Hg gar nichts Krankhaftes.
    Eine Behandlung würde nur bei gesichertem Glaukom in Frage kommen, also bei glaukomatösen Sehnervenveränderungen oder bei deutlich höheren (korrigierten) Augendruckwerten.
    Es kann also auch sein, dass Sie völlig gesund sind. Dann wären aber auch keine weiteren Kontrollen mehr erfoderlich.
    Mit freundlichen Grüßen
    Schüller

    Guten Tag,
    eine lebenslange Pilo-Therapie bei einem 31 Jährigen ist recht ungewöhnlich!
    Bei einem Engwínkelglaukom schafft der Arzt in der Regel auf jedem Auge eine kleine Öffnung der Iris, wodurch sich die Iris nach hinten verlagert und das Engwinkelglaukom behoben ist. Die Öffnung wird entweder gelasert (YAG-Laser-Iridotomie) oder mit einem kleinen Eingriff geschaffen (Iridektomie). Danach kann in der Regel auf jegliche Medikation verzichtet werden, wenn ein reines Engwinkelglaukom vorlag. Ein Provokationsversuch mit pupillenerweiternden Mitteln kann nach der Iridotomie/Iridektomie Klarheit darüber schaffen, dass eine medikamentöse Pupillenverengung nicht mehr erforderlich ist. Eine lebenslange Pilocarpin-Therapie kann nicht mehr als Routinebehandlung empfohlen werden und kommt nur in Sonderfällen in Frage (evtl. bei sehr hoher Hyperopie). Ohnehin sieht eine Standardmedikation mit Pilocarpin meist etwas anders aus (typischerweise Pilo 1 % 3x täglich, eventuell zusätzlich noch ein 4. Mal zur Nacht); die Wirkung bei einmaliger Gabe (auch 2 %) hält in der Regel nicht 24 h an. Pilo hochdosiert (2%) provoziert durch den Krampf des pupillenverengenden Muskels oft vorübergehende Kopfschmerzen, rotes Auge und Sehminderungen.
    Vielleicht kann die Diagnose eines Engwinkelglaukoms andernorts bestätigt oder ausgeschlossen werden (ggf. Augenklinik)? Man kann den Kammerwinkel im Zweifelsfall auch vermessen (z. B. mit einer Pentacam), in der Regel reicht eine klinische Untersuchung. Vielleicht erübrigt sich dann jede weitere Therapie.
    Viele Grüße
    Schüller

    Guten Tag.
    Ein sehr interessantes Thema, für das es keine einfache oder eindeutige Antwort gibt. Daher einige Aspekte:
    1. Das Filterkissen nach einem filtrierenden Glaukomeingriff reicht meist bis an die obere Grenze zur Hornhaut heran. Kontaktlinsen, die diesen Bereich immer wieder mit der Kante berühren werden (weiche CL oder harte CL, die bei hoher Myopie gern nach oben verrutschen) können das Filterkissen chronisch irritieren. So gesehen wäre eine Kanaloplastie eine Alternative, da nach Abheilung der Bindehauteröffnung (einige Wochen) eher wieder CL getragen werden können als nach TE.
    2. Nach intraokulären Eingriffen (wie z.B. Trabekulektomie oder Kanaloplastie) entwickelt sich nicht selten einige Jahre später eine Linsentrübung (Katarakt). Die dann fällige Kataraktoperation kann in ca. 1/3 der Fälle eine Vernarbung des Filterkissens beschleunigen und so die Erfolgsrate der TE deutlich reduzieren. Daher streben wir z.B. vor geplanter Trabekulektomie, wenn möglich, eine Katarakoperation an. Denn bei dieser Reihenfolge bleiben 9 von 10 Patienten auch über mehrere Jahre postoperativ gut reguliert.
    3. Grundsätzlich könnte man auch erwägen, die hohe Kurzsichtigkeit durch eine vorgezogene Kataraktopertion ("Clear lens extraction") zu behandeln. Die Kurzsichtigkeit wäre dann weg (ist auch nicht schlecht!), oft sinkt auch der Augendruck um 2 bis 4 mm Hg. Kontaktlinsen müßten nicht mehr getragen werden, für den Restsehfehler jedoch meist eine schwache Gleitsichtbrille. Natürlich hat eine Kataraktoperation auch Risiken (z.B. in einem Zeitraum von 10 - 20 Jahren postop gelegentlich eine Netzhautablösung, zumal bei hoher Myopie). Andererseits: mittel- bis langfristig bekommen wir ohnehin alle eine Katarakt (ist eine Alterserscheinung wie Falten und Graue Haare) und müssen operiert werden. Daher kann man den eh irgendwann fälligen Eingriff prinzipiell auch vorziehen.
    4. Nach der Kat OP hat man natürlich die freie Methodenwahl bei eventuell anstehenden Glaukomoperationen.
    5. Bezüglich der Alternative Trabekulektomie/Kanaloplastie streiten sich die Gelehrten noch. In spezialisierten Zentren sind die mittelfristigen Ergebnisse wohl derzeit vergleichbar (unter denVoraussetzungen in 6.). Für die KP liegen noch keine längeren Resultate als ca. 3 - 4 Jahre vor. Keinesfalls ist jedoch die KP erwiesenermaßen grundsätzlich "schonender und weniger invasiv" als die TE.
    6. Beachtet werden sollte noch der postoperativ angestrebte Zieldruck. Wenn der sehr niedrig liegt, kommt grundsätzlich eher eine TE in Frage. Eine KP alleine senkt nach den bislang vorliegenden Daten den Druck weniger effektiv als eine TE. Erst in Kombination mit einer Kat-OP ist die drucksenkende Potenz der KP mit der einer gut gemachten TE vergleichbar. Womit wir wieder bei der Clear lens extraction wären.
    7. Im vorliegenden Fall würde ich für mich eine Clear lens extraction erwägen, vor allem, wenn ich über 45 Jahre alt bin und bereits eine Gleitsichtbrille trage, aber mit Brille schlecht zurecht komme. Danach würde ich in einem spezialisierten Zentrum bei Bedarf eine TE (meine persönliche Vorliebe) oder KP durchführen lassen (je nach Geschmack). Wesentlich ist wieder der Zieldruck.
    8. Heilungsverlauf: Vorübergehende Sehminderung, Irritationen, Tränenträufeln am operierten Auge für einige Wochen sind nicht ungewöhnlich. Autofahren/PC sind grundsätzlich abhängig von der Sehkraft beider Augen in dieser Zeit (Sehschärfe/Gesichtsfeldausfälle). Wir schreiben unsere Patienten oft für 1 bis 2 Wochen krank, eventuell auch länger.
    Vielleicht haben Sie noch Rückfragen?
    Viele Grüße und alles Gute
    Schüller

    Guten Tag.
    1. Kontaktlinsen können bei Glaukom meist problemlos getragen werden. Es ist ratsam, die Tropfen nicht auf die KL zu tropfen; also morgens erst tropfen, dann KL einsetzen, abends umgekehrt. Daher empfehlen sich Tropfen, die nur 1 oder 2 mal täglich zu tropfen sind.
    2. Nur Betablocker sind bei Asthma ein Problem. Alle anderen Stoffklassen werden in der Regel gut vertragen. Man hat also viel Auswahl
    3. Wenn dennoch die derzeitigen Tropfen nicht reichen, ist eine Selektive Lasertrabekuloplastik (SLT) eine gute Option; diese kann mehrfach wiederholt werden.
    4. Eine Argonlasertrabekuloplastik (ALT) hingegen kann man in der Regel nur 2 mal im Leben an jedem Auge machen lassen.
    5. Druck bis 25 klingt etwas hoch. Okuläre Hypertension beschreibt das Problem offenbar nicht ausreichend, da hierbei definitionsgemäß kein Glaukom und kein Therapiebedarf vorliegen. Natürlich gibt es "robustere" Sehnerven, die höhere Drucke besser und länger aushalten.
    6. Zur genaueren Ermittlung des maximal verträglichen Drucks helfen u.a. die Messung eines Tagesdruckprofils, die Messung der Hornhautdicke (Pachymetrie) und die Vermessung des Sehnerven (HRT; OCT; Gdx). Letztere beiden sind kostenpflichtig, aber im vorliegenden Fall sicher gut angelegtes Geld.
    Viele Grüße
    Schüller

    Guten Tag,
    das Ganze klingt nach Tränenträufeln, also einem unzureichenden Abfluß der Tränen über die Tränenkanälchen in die Nase. Eine Prüfung der Lidstellung und der ableitenden Tränenwege könnte weitere Klarheit bringen.
    Viele Grüße
    Schüller

    Guten Tag,
    entzündete, verklebte Augen und Lider können auch ein Hinweis auf eine Infektion mit Bakterien sein. Gerade bei einem Auge mit einem Filterkissen ist dies eine Situation, die dringlich abgeklärt werden muss. Ein Übergreifen einer Infektion auf das Sickerkissen wäre eine sehr problematische Komplikation. Bitte gehen Sie umgehend zu Ihrem Augenarzt, um eine Infektion ausschließen zu lassen.
    Eine bakterielle Entzündung kann mit antibiotikahaltigen Augentropfen in der Regel sehr rasch und erfolgreich behandelt werden.
    Eine genaurere Empfehlung ist ohne Untersuchung nicht möglich.
    Viele Grüße
    Schüller

    Guten Tag,
    grundsätzlich ist eine Behandlungsempfehlung im Einzelfall ohne Untersuchung und Kenntnis der Vorgeschichte nicht sinnvoll möglich.
    Natürlich gibt es viele Präparate auch unkonserviert. Es wäre einen Versuch wert.
    Bei medikamentös gut eingestelltem Druck ist eine OP zunächst nicht die erste Wahl.
    Viele Grüße
    Schüller

    Guten Tag;
    Eine Katarakt entwickelt sich bekanntlich bei uns allen irgendwann als Altersveränderung der Linse. Im Prinzip wie Falten und Graue Haare.
    Prostaglandine wie Taflutan beschleunigen nicht typischerweise die Kataraktentwicklung, keinesfalls jedenfalls auf dem nicht behandelten Partnerauge.
    Grundsätzlich ist eine Katarakt für Glaukompatienten kein Problem. Die Operation der Katarakt ist ein sehr sicherer Routineeingriff, der oftmals auch den Augendruck etwas senkt.
    Viele Grüße
    Schüller

    Guten Tag,
    Hyposphagmen sind bekanntlich Unterblutungen der Schleimhaut des Auges (=Bindehaut), also prinzipiell eine Art "Blauer Fleck". Nun zunächst die schlechte Nachricht: gegen neue Bindehautunterblutungen kann man leider prophylaktisch so wenig unternehmen wie gegen Blaue Flecke.
    Zur Entstehung: es ist nicht so, dass die kleinen Adern "platzen"; vielmehr reißen sie ein, oft an den kurzen Verbindungsstücken zwischen den oberflächlich gelegnen Bindehautgefäßen und den etwas tiefer im Gewebe oberhalb der Lederhaut verlaufenden Gefäßen. Mit zunehmendem Alter verliert nicht nur die Haut an Elastizität, sondern auch die Bindehaut wird dünner und verschieblicher. Die Ursache der Unterblutung ist somit in der Regel eine mechanische Scherwirkung. Oft wird die Unterblutung morgens entdeckt. Wahrscheinlich hat man dann im Schlaf versehentlich durch das Lid hindurch am Auge gerieben. Unterstützend wirkt ein trockenes Auge, bei dem die Lider nicht mehr so gut auf der Augenoberfläche gleiten, die Bindehaut lockerer ist, und beim Augenreiben die Bindehaut gegen die Unterlage leichter verschoben wird und so die kleinen Gefäße eher einreißen.
    Daher hilft Veröden, Vitamine o.ä. nichts, und Augentropfen u.ä. verschlimmern die Sache auch nicht. Wenn die Blutgerinnung vermindert ist (.z.B. durch Aspirin, ASS, Marcumar), fallen Blaue Flecke und Hyposphagmen etwas stärker aus. Vielleicht ist das ja ein konstruktiver Ansatz.
    Kurz: man muss damit leben, wenn ab und an ein Hyposphagma auftritt. Es hat ja außer kosmetisch etwas ungünstigem Äußerem keine weiteren Nachteile.
    Viele Grüße

    Guten Tag,
    ein Engwinkelglaukom kann in einen Winkelblock-Glaukomanfall mit extrem hohen Augendruckwerten übergehen und unbehandelt tatsächlich zur Erblindung führen. In Industrienationen passiert das Dank der guten medizinsichen Versorgung jedoch nur, wenn die Behandlung verschleppt wird.

    Zum Glück ist das Engwinkelglaukom in der Regel rasch und einfach zu beheben. Der Augenarzt macht - meist mit einer nur wenige Sekunden dauernden Laserbehandlung - eine winzige Öffnung für das Kammerwasser in die Regenbogenhaut. Dies kann ambulant in der Praxis an einer Laserspaltlampe geschehen, das Auge wird zuvor mit Augentropfen berührungsunempfindlich gemacht. Meist spüren die Patienten die Laserbehandlung gar nicht.

    Danach ist das Problem in der Regel für den Rest des Lebens behoben, und Sie müssen sich nicht länger mit Erblindungsängsten belasten. Das Ganze ist somit eine harmlose Angelegenheit, die Sie nicht vor sich herschieben müssen. Warum machen Sie nicht morgen einen Termin bei Ihrem Augenarzt?

    Viele Grüße

    Guten Tag.
    1. Frage: Ist es ratsam, wenn Patienten drucksenkende Tropfen seltener als verordnet nehmen?
    Grundsätzlich: NEIN.
    In Ihrem Falle wäre so eine Selbstmedikation sogar brandgefährlich.
    Sie haben einen sehr hohen Augendruck, der - unzureichend behandelt - in sehr kurzer Zeit zur Erblindung führen kann. Ihre Glaukomerkrankung geht nicht mehr von selbst weg oder wird schwächer, wenn Sie für eine Zeit lang Augentropfen nehmen. Sie bleiben lebenslang Glaukompatient. Diese Erkrankung wird wahrscheinlich trotz der Behandlung voranschreiten und zukünftig weitere Massnahmen erfordern.
    Die nun begonnene, intensive Behandlung mit 3 Substanzen (Cosopt ist ein Kombinationspräparat) ist der erste Schritt. Sie hat den Druck nicht normalisiert, sondern lediglich auf grenzwertige 20 mm Hg gesenkt. Wenn Sie nun die Tropfen unterdosieren, wird der Druck wieder auf krankhafte Höhe ansteigen.
    Falls Sie grundsätzlich Probleme mit der Tropf-Behandlung haben, sollten Sie dies mit Ihrem Arzt offen besprechen. Eventuell kann mit einer Glaukom-Operation oder einer Laserbehandlung erreicht werden, dass Sie weniger Augentropfen benötigen, damit der Augendruck auf normale Werte gesenkt wird. Ein offenes Gespräch ist jedenfalls besser, als die Tropfen ohne Rücksprache selbsttätig unterzudosieren.
    2. Ernährung
    Leider gibt es keine "Anti-Glaukom-Diät". Glaukom kann man sich auch als Alterserkrankung vorstellen. Kinder haben einen Augendruck von rund 10 mm Hg, im Alter steigt er dann oft auf gut 20 mm Hg an. Vielleicht würden wir alle ein Glaukom bekommen, wenn wir 150 Jahre alt würden. Ein einmal erhöhter Druck ist jedenfalls durch andere Ernährung so wenig zu beseitigen wie Graue Haare oder Altersfalten der Haut.
    Viele Grüße

    Guten Tag,
    grundsätzlich hat sich die Messung der Hornhautdicke beim Glaukom fest etabliert, gehört zum Standard und wird sogar von den Krankenkassen bezahlt. Die Hornhautdicke ist normalerweise stabil, etwa wie die Körpergröße. Natürlich kann sich die Hornhautdicke bei Erkrankungen ändern, also bei Gewebeschwellung dicker und bei Operation, Keratokonus oder Vernarbung auch dünner werden. Eine Messung einmal im Leben wäre also ausreichend. Normalerweise müssen auch die Messungen mit verschiedenen Geräten übereinstimmende Werte ergeben. Allerdings gibt es ungenauere (z.B. akustische: Ultraschall) und genauere (optische, z.B. OCT, Pentacam) Messverfahren. Dazu gesellen sich untersucherbedingte Messfehler. Die durchschnittliche Hornhautdicke des Menschen beträgt 550 µ. Als Faustregel gilt, dass für dünnere Hornhäute ein Korrekturfaktor von ca. +1 mm Hg je 25 µ Abweichung und für dickere ein Korrekturfaktor von ca. - 1mm je 25 µ berücksichtigt werden kann (u.a. gemäß der Dresdner Korrekturtabelle).

    Die Augendruckmessung selbst hat eine Genauigkeit (Messtoleranz) von 1 mm Hg. Zudem gibt es Tagesschwankungen des Augendrucks von mehreren mm Hg. Ein Auf und Ab von 2-3 mm Hg in der Druckkurve ist somit völlig normal.

    Wenn in Freiburg ca 550 µ gemessen wurden, würde ich zunächst von diesem Wert ausgehen. Gegebenenfalls kann man ja nochmal eine Messung in der Praxis machen. Wichtig ist ohnehin nur, ob bei einem gegebenen Druckniveau der Sehnerv stabil bleibt (also der Nervenfaserschwund das Mass des normalen Altersabbaus nicht übersteigt).
    Viele Grüße

    Guten Tag,
    ein Niederdruckglaukom mit deutlichen Gesichtsfelddefekten bei einem jungen Patienten ist nicht ganz einfach zu behandeln.
    Ganfort ist ein sehr gut wirksames Medikament der ersten Wahl. Die Wirkung setzt innerhalb von Tagen ein, eine erste Abschätzung der Wirksamkeit ist nach 4 bis 6 Wochen sinnvoll. Dann kann geprüft werden, ob das Ausmaß der erreichten Drucksenkung ausreichend erscheint. Ganz genau kann man dies leider erst sagen, wenn zukünftig bei einem bestimmten Druckniveau keine weiteren Gesichtsfelddefekte mehr auftreten.
    Das geklagte, rasche Voranschreiten glaukombedingter Sehstörungen innerhalb von Tagen wäre allenfalls bei sehr hohen Augendruckwerten denkbar. Beim Niedrigdruckglaukom wäre dies sehr ungewöhnlich und weckt zunächst Zweifel, ob die Eigenbeobachtung einer objektiven Untersuchung beim Augenarzt Stand hält. Ich vermute, dass sich die scheinbare, rasante Verschlechterung als Schwankung oder Fehlbeobachtung herausstellen wird. Zumindest besteht hierzu eine berechtigte Hoffnung. Gesichtsfelduntersuchungen und Vermessungen des Sehnerven (HRT, OCT, GdX) sind hier von Vorteil. Bei rasch zunehmenden Gesichtsfeldausfällen und normalem Augendruck sind in jedem Fall weitere Untersuchungen der Sehbahn erforderlich.
    Zum Gesichtsfeld sei noch angemerkt, dass es stets - abhängig von der "Tagesform" des Untersuchten - einige Schwankungen im Ausmass der Ausfälle gibt. Würde man also das Gesichtsfeld alle paar Tage kontrollieren, wären die Ausfälle immer ein bisschen verschieden (wenn auch grundsätzlich in Form und Lage ähnlich). Außerdem gibt es einen gewissen Trainingseffekt. Eine statistische Analyse der Gesichtfelddefekte ("wird es schlechter?") setzt mindestens 3 (Mathematiker sagen: mindestens 6) Gesichtsfelduntersuchungen voraus. Mann sollte sich also von einzelnen Schwankungen beim Druck oder bei den Gesichtsfeldausfällen nicht gleich verunsichern lassen. Wichtig ist die Verlaufsbeobachtung.
    Viele Grüße

    Guten Tag,
    dies ist eine wichtige Frage, die zwei Bestandteile hat.
    1. Wieso Vorsorgeuntersuchung und Früherkennung?
    Grundsätzlich sind Erkrankungen im Frühstadium leichter und erfolgreicher zu behandeln, als im Spätstadium (ist ja logisch). Bei schmerzhaften Erkrankungen gehen die meisten Menschen relativ rasch zum Arzt. Chronische, schmerzlose Erkrankungen hingegen werden oft erst erkannt, wenn ernste Folgeschäden aufgetreten sind. Im Prinzip ist es beim Glaukom genauso wie bei anderen "Volkskrankheiten" wie dem hohen Blutdruck oder der Zuckerkrankheit: Auch diese machen zunächst keine Beschwerden, bleiben lange unentdeckt, können aber im Spätstadium die Lebensqualität drastisch mindern. Deshalb ist es sinnvoll, ab dem Mittleren Lebensalter ab und an zum Arzt zu gehen, um sich durchchecken zu lassen (mache ich selbst auch), auch wenn noch nix weh tut. Problematisch an der chronischen Erkrankung Glaukom ist also, dass sie zumeist nicht weh tut, und der Patient erst in den Spätstadien Sehprobleme bekommt, wenn der Sehnerv schon sehr stark geschädigt ist (weil der Sehnerv wesentlich mehr Sehnervenfasern hat, als unbedingt nötig - sozusagen als eingebaute Sicherheitsreserve). Wenn ein Glaukom statt im Spät- schon im Frühstadium entdeckt wird, kann der Erkrankungsprozess meist so verlangsamt werden, dass eine schwere Sehstörung oder gar eine Erblindung verhindert wird.

    2. Kann ein geschädigter Sehnerv trotz (ausreichender) Behandlung weiter Schaden nehmen?
    Grundsätzlich ja. Zwar kann die Erkrankung meist gestoppt oder stark verlangsamt werden, wenn der Augendruck in den niedrigen Normbereich gesenkt werden kann. Bei einer Minderheit der Patienten mit sehr starker Nervenschädigung kann jedoch ein weiterer Verlust an Sehnervenfasern selbst dann auftreten, wenn der Augendruck sehr niedrig ist. Unbehandelt hingegen wäre in diesen Fällen der Sehnervenschwund natürlich noch viel ausgeprägter, sodass nichts zu tun keine Alternative ist.

    Guten Tag,
    ein Engwinkelglaukom kann bekanntlich sehr hohe Augendruckwerte bewirken, wenn größere Teile des Kammerwinkels durch die periphere Iris verlegt werden. Eine Iridektomie beseitigt in der Regel die Winkelblockdisposition (von einigen, seltenen Ausnahmen abgesehen). Eine vorübergehende Druckerhöhung postoperativ kann eine Nebenwirkung von Kortison-haltigen Augentropfen sein.
    Es ist also in der Regel damit zu rechnen, dass der Augendruck beidseits nach erfolgreicher Iridektomie dauerhaft im Normbereich liegen wird. Also ist in Ihrem Fall neben ein wenig Geduld Zuversicht und Optimismus angebracht.
    Viele Grüße

    Guten Tag,
    Ein Tablettchen Diamox ist wirklich harmlos, Sie hätten es problemlos nehmen können. Aber wahrscheinlich ist auch so in den ersten Tagen keine wesentliche Druckerhöhung aufgetreten.

    Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Aversionen gegen eine vorgeschlagene Behandlung gleich offen mit den Arzt zu besprechen. Denn natürlich haben Sie ein Recht auf Ihre eigene Sicht auf die Behandlung (egal wie rational oder emotional sie sein mag). Vielleicht lässt sich dann zukünftig eine gemeinsame tragbare Lösung finden.

    Guten Tag,
    direkt vor Ihrer Haustüre habe Sie die Augenklinik Ihrer Heimatstadt Würzburg, ein national wie international sehr renomiertes Glaukomzentrum, auch und gerade im Bereich der operativen Behandlungen. Dort werden von den Spezialisten auch Kanaloplastien durchgeführt. Einfacher und besser kann es für Sie kaum gehen.

    Guten Tag,

    Missempfindungen an den Augen in Verbindung mit schwankender Sehschärfe ohne neu hinzugetretene, wesentliche krankhafte Veränderungen der Augen werden relativ häufig beklagt und sind nicht selten auf eine Benetzungsstörung zurüchzuführen. Ein einfacher Test wäre, ob die Missempfindungen gleich verschwinden, nachdem ein örtliches Betäubunsmittel getropft wird (wie dies vor der Messung des Augendrucks geschieht).
    Unklare Schmerzen in Verbindung mit wechselndem Nebelsehen am funktionell einzigen Auge sollten jedoch ein Anlass sein, um beim Augenarzt genauere Diagnostik durchführen zu lassen (best korrigierte Sehschärfe, Gesichtfeld, Untersuchung der vorderen und hinteren Augenabschnitte, Druckmessung, eventuell weitere Diagnostik (ggf auch beim Neurologen). Ihr Augenarzt hat diese Untersuchungen durchgeführt.
    Die bisherigen Ergebnisse ("Normalbefunde" bei Spaltlampenuntersuchung und Augendruck) sind zunächst einmal nicht beunruhigend. Eine genaue Beurteilung der Situation als "Ferndiagnose" ist jedoch leider unmöglich.
    Ein Auslassversuch einzelner Augentropfen wird häufig durchgeführt. Das Risiko, dass bei gut reguliertem Glaukom nach Absetzen von 1 der 2 Tropfen der Augendruck von zuvor 14-16 nun in wenigen Tagen stark ansteigt, ist erfahrungsgemäß sehr gering. Sehr kurzfristige und häufige Druckkontrollen in der Absetzphase sind daher unüblich. In der Regel wartet man 2 bis 4 Wochen mit der nächsten Kontrolle, weil es oft so lange dauert, bis die Restwirkung und die Nebenwirkungen weitgehend abgeklungen sind.

    Bei Kortisonbehandlungen können teils erhebliche Augendrucksteigerungen vorkommen. Eine Druckkontrolle ist somit empfehlenswert. Ob dies eine IGeL-Leistung ist oder zu Lasten der Krankenkasse (GKV) erfolgen soll, scheint mir hier Ermessenssache zu sein. Druckmessungen im Sinne eines Screening bei Augengesunden sind eine IGeL-Leistung, der Ausschluss von typischen Komplikationen/Begleiterscheinungen einer Therapie (wie hier also eines Steroidglaukoms) kann auch Teil der GKV Leistung sein (also vom Arzt "umsonst" erbracht werden, denn die GKV wird die Augendruckmessung zunächst nicht honorieren.
    In Ihrem Fall wurde bei einmaliger Messung (!) ein Druck von 20/21 mm gemessen. Dies liegt im oberen Normbereicht und ist erst mal als noch normal anzusehen. Das ist noch kein richtiges Steroidglaukom und erfordert erstmal keine Behandlungsänderung.
    Untersuchungen und Vermessungen des Sehnerven (OCT, HRT, GDX) sind leider grundsätzlich kostenpflichtig. Ich halte sie jedoch nur bei nachgewiesenem Glaukom und/ oder nachgewiesenen Sehnervenschäden für erforderlich. Sie versäumen nichts, wenn Sie außer einer Kontrolle des Augendrucks (in den nächsten Monaten) derzeit keine weiteren Untersuchungen durchführen lassen. Die Mehrheit der Patienten mit Kortisontherapie bekommt nie ein Steroidglaukom.

    Guten Tag,
    in der gesamten medizinsichen Literatur (Pubmed Datenbank) findet sich lediglich ein (!) Artikel mit einem Fallbericht. Ein 38 jähriger Mann erlitt eine beidseitige Netzhautablösung auf nach einem Himalaya-Trecking in sehr großen Höhen, welche prolemlos operativ behandelt werden konnte. Die Autoren konnten keinen ursächlichen Zusammenhang feststellen. Ich kann mir gleichfalls keinen auch nur möglichen Ursachenzusammenhang zwischen einer NH Ablösung und einem Aufenthalt in großer Höhe vorstellen. Schon gar nicht bei Passfahrten in den Alpen.
    Viel Spass somit in Ihrem nächsten Bergurlaub.

    Guten Tag,
    Nach einer Lasertherapie (ALT oder SLT) muss in der Regel weitergetropft werden. Bei der filtrierenden Glaukomoperation hingegen wird grundsätzlich angestrebt, nach der OP für den Rest des Lebens den Zieldruck ganz ohne Tropfen zu erreichen. Leider klappt das nicht so einfach (sonst gäbe es als Behandlungskonzept nur die OP, und kein Patient müsste tropfen).
    In unserem Patientengut sind 5 Jahre nach einer Trabekulektomie deutlich über 90 % der Patienten noch reguliert (d.h. haben den Zieldruck erreicht), wobei die Hälfte gar keine Tropfen benötigt und die andere Hälfte zumeist nur eine Wirksubstanz tropfen muss. In spezialisierten Zentren kann man erreichen, dass pro Jahr nach OP ca. 10 % der Patienten wieder ein Präparat tropft (also nach 5 Jahren 50 %). Für ganz lange Zeiträume gilt diese Regel nicht (wir haben einige Patienten, die auch nach 25 Jahren ohne Tropfen reguliert sind). Als Faustregel muss man jedoch auch bei den modernen OP-Verfahren akzeptieren, dass grob nach 10 Jahren die Wirkung einer Trabekulektomie nicht mehr ausreichend ist. Vor 15 Jahren allerdings war nach nur 1 Jahr bei der Hälfte der Patienten auch mit Tropfen keine ausreichende Drucksenkung mehr vorhanden. In den vergangenen 10 Jahren hat sich also viel verbessert.
    Die Entscheidung zur OP wird meist getroffen, wenn trotz maximal verträglicher Tropfbehandlung der Zieldruck nicht erreicht ist bzw. wenn sich unter maximaler Tropftherapie (3 Präparate) die Gesichtsfeldausfälle verschlechtern. "Nur" der Wunsch, nicht mehr tropfen zu müssen reicht für die OP-Indikation nicht aus.