Hallo zusammen,
jetzt muss ich diesen Thread auch nochmals aufgreifen wegen folgenden Themas von weiter oben:
Die Japaner haben generell eine höhere Anzahl an Glaukomerkrankungen. Dafür wird der hohe Verzehr von Glutamat verantwortlich gemacht.
Da ich einige Zeit in Japan gelebt habe und das japanische Essen schätzen gelernt habe, hatte mich dieser Sachverhalt interessiert.
Fakt ist, dass Glaukom in Japan viel häufiger auftritt und dass es in 90% der Fälle das NDG ist. Das erfordert somit eine andere Herangehensweise. Druckmessung zur Früherkennung scheidet damit eigentlich aus.
Über die negative Wirkung von Glutamat wird einiges geschrieben, letztlich gehen offenbar viele der Artikel auf die Untersuchungen von Prof. Ohguro aus 2002 zurück. Er hat in Tierversuchen festgestellt, dass die Netzhautentwicklung durch Füttern mit Glutamat deutlich gehemmt wird. In Bezug auf Glaukom hat er eigentlich damals nur eine Vermutung geäußert, die häufig zitiert wurde.
Heutzutage ist bekannt, dass Mononatriumglutamat und verwandte Geschmacksintensivierer die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden können.
Glutamat ist sicherlich ein nicht gerade gesunder Stoff, aber vermeiden kann man ihn nicht, da unser Körper selbst Glutamat produziert.
Gemäß der EU-Verordnung über Lebensmittelzusatzstoffe dürfen übrigens maximal 1g Glutamat in 100g Fertiggericht sein.
Man sollte immer auf die Zusatzstoffe E 620 bis E 640 achten.
Reifer Parmesan toppt den EU-Grenzwert um fast 100%, fällt aber nicht unter die Verordnung.
Die italienische Küche gehört übrigens mit zu den glutamatreichsten überhaupt. Parmesan, Parmaschinken, getrocknete Tomaten und eingelegte Sardellen haben extrem hohe Anteile.
Nochmals zu den Japanern. Ich habe meinen Augenarzt befragt, der sehr asienaffin ist. Er pflegte bis zum Auftreten von Corona als Gast- sowie Honorarprofessur in China einen regen Kontakt in Asien.
Das häufige Auftreten von NDG in Japan basiert möglicherweise nicht auf direkten genetischen Unterschiede sondern es gibt die Vermutung, dass dies (statistisch) darauf zurückzuführen ist, dass Japaner in der Regel recht schlank (und klein) sind. Weiterhin gibt es in Japan (auch wegen der guten Ernährung) deutlich mehr ältere Personen. Eine noch nicht wirklich bestätigte Vermutung geht dahin, dass Japaner wohl im Schnitt einen geringeren Hirndruck aufweisen als Europäer, wobei das Verhältnis Augendruck zu Gehirndruck für Glaukom eine Rolle spielt.
Herzliche Grüße
Wolfgang