Hallo!
Nach langem Mitlesen wollte ich mich nun doch auch mal zu Wort melden. Ich bin inzwischen 41 und männlich, kurzsichtig (-3,25 bzw. -3,0). Diese Krankheit verlangt einem einiges ab und es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Ich erzähle einfach mal von Anfang an.
Irgendwann im Frühjahr 2023 habe ich festgestellt, dass ich auf dem linken Auge weniger gut sehen kann als auf dem rechten. Erstmal habe ich abgewartet, aber dann im Mai einen Termin beim Augenarzt in der Nähe gemacht. Für Dezember! Im Juni habe ich es mir anders überlegt und einen gewissen Fahrtweg in Kauf genommen.
Am 14.6.2023 hatte ich dann meinen ersten Augenarzttermin nach schätzungsweise 15 Jahren. Der Augenarzt war anfänglich etwas ratlos, da der Augeninnendruck zu dem Zeitpunkt auch ok war. Die Praxis war noch im Aufbau, weshalb er mich zur Gesichtsfeldmessung weiter zu seiner Privatpraxis geschickt hat. Diese hat meinen subjektiven Eindruck der Sehverschlechterung am linken Auge bestätigt. Ich habe also links Gesichtsfeldausfälle. Rechts war und ist noch alles gut.
Nächster Stopp war dann am 16.6. ein MRT des Kopfes, um eine Raumforderung auszuschließen. Zum Glück negativ. Mehr auf Verdacht habe ich dann ab Juli Dorzolamid bekommen und wurde weiter zur Glaukomsprechstunde im Universitätsklinikum geschickt.
Am 7.9. war ich in der Klinik und nun wurde ein Glaukom diagnostiziert. Dort war mein AID bei 24/25 (das Dorzolamid war mir einige Tage zuvor ausgegangen und das Papierrezept war noch auf dem Postweg. Der Zieldruck wurde auf unter 16 festgelegt. Zusätzlich durfte ich von da an Dorzolamid+Timolol tropfen.
Am 7.11. zur Kontrolle beim niedergelassen Augenarzt war der Druck über dem Zieldruck und Latanoprost kam dazu. Zusätzlich war ich vom 26. bis 28.11. in der Klinik zur 24h-Druckmessung. Resultat: tagsüber AID zwischen 13 und 16, abends und nachts hoch auf 23 links und rechts. Diese Werte wurden als Ausreißer eingeordnet und an der Dreifach-Therapie erstmal nichts geändert.
Anfang 2024 habe ich mich beim niedergelassenen Augenarzt über die von mir vermutete Auswirkung des Timolols auf meinen Puls beschwert, da mir das Joggen zunehmend schwer fiel. Daraufhin wurde an beiden Augen eine SLT durchgeführt (links 24.4.2024, rechts 22.5.2024).
Ich muss sagen die SLT war eine weniger angenehme Erfahrung als mich das Internet hat glauben lassen. Das Gefühl war doch sehr unangenehm. Zusätzlich ist mir beim linken Auge der Kreislauf weggesackt und ich bin ohnmächtig geworden. Laut Ärztin passiert das potenziell beim Druck auf das Auge und hellem Licht. Obwohl meine Augen angeblich gut geeignet sein sollten für die SLT („schön pigmentiert“) hat sich keine Druckverbesserung eingestellt, die ein Weglassen des Timolols ermöglicht hätte.
Am 25.7. war ich zur Kontrolle in meiner Praxis und zufällig war ich bei anderen Ärztin. Diese teilte mir nun mit, dass ich ein Pigmentdispersionsglaukom hätte und bitte gar nicht joggen solle.
Kontrolle 17.10.: Papillenrandblutung links und bitte direkt in die Klinik gehen. Die Klinik wusste nicht so recht, was sie machen sollen, aber haben mich wieder zur 24h-Druckmessung vom 1. bis 3.12. eingeladen. Der AID bewegte sich zwischen 11 und 16. Abends hoch auf 21/21. Leider wurde der Druck morgens immer erst nach dem Frühstück und nachts schon etwa eine Stunde meinem Einschlafen gemessen. Die Bewertung stellte sich diesmal anders dar auf Grund der Papillenrandblutung und Synechien im Kammerwinkel, weshalb eine Goniotomie links vorgeschlagen wurde.
Am 14.1.2025 wurde die Goniotomie am linken Auge durchgeführt. Der Druck war danach mit 6 eher niedrig, aber gut, ich durfte nach Hause. Am 23.1. beim niedergelassenen Augenarzt war die Vorderkammer flach und die Aderhaut faltig. Also direkt zurück in die Klinik. Die haben mir Mydriatikum und Atropin verschrieben, um die Pupille weitzustellen. Die Kontrollen danach gingen in die richtige Richtung.
Am 13.2. war die nächste Kontrolle in der Klinik geplant, welche aber auf Grund eines Streiks abgesagt wurde. Stattdessen bin ich zu meiner Praxis: Druck links bei 42. Im Nachhinein kenne ich den Kopfschmerz, der mit solch einem Druck kommt, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich damit nicht gerechnet. Also habe ich Glaupax bekommen und Pilo zum Engstellen und Dexafluid wurde abgesetzt. Verdacht auf Steroid Response oder zu lange weitgetropft.
Am 5.3. Kontrolle in der Praxis. Der Druck liegt links mit 18-19 seit der Goniotomie eher höher als vorher. Deshalb zusätzlich Brimonidin und seit dem habe ich das Wirkstoffquartett voll. Am 18.5. (nachdem meine Vorräte aufgebracht waren) wurde ich auf Simbrinza und Ganfort umgestellt. Gleichzeitig erneute Überweisung an die Klinik.
Vom 29.6. bis 1.7. wieder 24h-Druckmessung. Selbst unter Vierfachtherapie immer noch Werte links bis 22 in der Nacht, rechts bis 19. Deshalb die nächste Operation.
Am 9.9. wurde ein PreserFlo MicroShunt am linken Augen eingesetzt. Wurde mit einem Druck von 4 links entlassen, aber am nächsten Tag in der Praxis war er schon bei 12.
Am 20.9. (natürlich ein Samstag) bin ich von einem sehr stark schmerzenden linken Auge aufgewacht. Das ist zwar im Laufe des Vormittags besser geworden, aber da ich am darauffolgenden Montag für eine Woche nach Schweden reisen sollte, bin ich zur Klinik gefahren. Das war auch gut, weil dann am Nachmittag der Druck links noch bei 30 war. Die Ärztin hat mir testweise Dorzolamid+Timolol und Latanoprost getropft und war zufrieden, dass der Druck nach 30 Minuten auf 24 runter war. So habe ich mich über die Woche im Ausland „gerettet“.
Am 29.9. war der Druck in meiner Praxis links trotzdem wieder bei 27, weshalb ich noch Glaupax dazu bekommen habe. Am 2.10. meinte dann eine andere Ärztin in der Praxis Glaupax wäre augenscheinlich nicht gut, weil ihr das Sickerkissen nicht gut genug aussah. Sie hat mir Lotemax anstatt von Dexafluid verschrieben, was eine weniger starke Steroid Response hervorrufen soll.
Am 9.10. hat die niedergelassene Augenärztin mich zurück in die Klinik geschickt. Dort war der Druck auch wieder auf 30. Der Operateur hat auf Spülung des PreserFlos entschieden.
Am 14.10. wurde unter örtlicher Betäubung eine Revision des PreserFlo durchgeführt, Spülung des Stents, Vernarbungen/Verwachsungen wurden aufgelöst und mit MMC behandelt. Nach einer Nacht in der Klinik wurde ich mit einem AID von 8 links entlassen. Statt Dexafluid tropfe ich jetzt Softacort.
Bei der Kontrolle in meiner Praxis am 22.10. war der AID bei 13 links. Die Aderhaut zeigte wieder Falten, aber die Ärztin meinte, das müsse sich jetzt einpendeln. Kontrolle wieder in zwei Wochen. Noch sehe ich auf der linken Auge sehr schlecht, aber das bin ich inzwischen ja auch gewöhnt nach den Operationen.
Mein Gesichtsfeld auf dem linken Auge ist schon sehr eingeschränkt. Ohne mein rechtes Auge hätte ich tatsächlich Probleme im Alltag. Das Gute ist, dass es seit meiner Diagnose keine Progression bei der Gesichtsfeldmessung oder dem OCT gab. Mein rechtes Auge wird zwar mit Tropfen mitbehandelt, aber zeigt bisher keine Einschränkungen.
Eigentlich ist immer etwas Neues ist, wenn ich zum Augenarzt gehe, und manchmal frage ich mich schon, ob es das alles wert ist. Ein bisschen Ruhe mit den Augen wäre mal schön.
Ich habe keine Frage, aber wollte mir das alles mal von der Seele schreiben und mich einfach vorstellen. ![]()
Viele Grüße