Nebenwirkungen Monoprost und Alternativen; Tipps für Zweitmeinung

  • Hallo zusammen,

    schon vor ca. 15Jahren wurden bei mir auffällige Sehnervköpfe festgestellt. Eine Veränderung wurde aber über Jahre hin nicht festgestellt. Der Augendruck war auch immer noch Grenzbereich, so dass kein Arzt die Diagnose Glaukom gestellt hat. Vor ein paar Jahren war ich stationär, damit der Augeninnendruck 24h gemessen werden kann. Hier wurde dann in der Nacht ein ziemlich hoher Wert gemessen (36/33mmHg; Durchschnitt 22/23mmHg). Auch wenn immer noch keine Veränderungen am Sehnervkopf festgestellt wurden, sollte ich dann Lumigan nehmen. Ich fühlte mich aber nicht sonderlich gut aufgeklärt. In Anbetracht der potenziellen Nebenwirkungen und weil ich ja immer noch keine Diagnose hatte, habe ich dann davon abgesehen, das Lumigan zu nehmen bzw. etwas anderes zu unternehmen, insbesondere auch, weil ich dann ja potenziell mein ganzes Leben lang tropfen muss, obwohl noch nichtmal klar ist, dass ich tatsächlich ein Glaukom habe.

    Ich war dann nach einigen Jahren wieder in der Glaukomsprechstunde (Uniklinik Köln, wo alle Untersuchungen immer stattfanden). Hier eigentlich wieder das gleiche Bild; zunächst habe ich die Ärztin so verstanden, dass keine Verschlimmerung eingetreten ist. Die Ärzt war recht "sauer", dass ich das Lumigan nicht nehme und äußerte ihr Unverständnis über meinen Einwand mit den Nebenwirkungen. Sie verschrieb mir dann Monoprost und meinte, dass das ja keine Nebenwirkung habe, außer dass man vielleicht lange Wimpern bekommt, und empfahl mir dringend, das Monoprost bei meinem Hintergrund (auffällige Sehnervköpfe, hoher Augeninnendruck) zu nehmen. Auf meine Nachfrage, dass ich ja immer noch keine offizielle Diagnose Glaukom hätte, meinte sie, dass sich meine Sehnervköpfe verschlechtert hätten. Ehrlich gesagt, glaube ich ihr nicht wirklich, da sie das ja erst auf Nachfrage sagte. Ich fühle mich wirklich nicht gut aufgehoben, weil Monoprost ja tatsächlich noch mehr Nebenwirkungen als lange Wimpern hat. Komisch fand ich auch, dass dieses Mal glaube ich gar keine Laservermessung erfolgte, sondern "nur" ein OCT; jedenfalls fehlte m.E. ein Untersuchungsschritt der zuvor immer gemacht wurde.

    Aufgrund verschiedener Indizien, glaube ich ja mittleweile auch, dass ich ein Glaukom habe, aber habe trotzdem Angst vor den Nebenwirkungen, insbesondere weil ich noch vergleichsweise "jung" bin (mit 38) und gerade die Nebenwirkungen bei Langzeitanwendungen fürchte. Mir ist klar, dass die Nebenwirkungen besser als das Glaukom sind, aber ich versuche das beste Vorgehen für meinen Fall zu finden.

    Ist vielleicht eine Lasertherapie eine Alternative?

    Könnt ihr mir etwas aus eurer Erfahrung zu den Nebenwirkungen bei Monoprost sagen wie häufig die sind und ob sie reversibel sind?

    Habt ihr vielleicht eine gute Idee, wo ich mir eine Zweitmeinung einholen kann? Bei der Uniklinik Köln fühle ich mich nicht so gut aufgehoben.

    Einmal editiert, zuletzt von McFox (28. Juli 2025 um 01:35)

  • Hallo McFox,

    die Uniklinik Köln ist eine gute Adresse für Glaukom. Das OCT ist derzeit die beste Laseruntersuchung bei Glaukom und hat andere bis dahin durchgeführte Untersuchungen abgelöst.

    Wenn ich das richtig verstehe, sind bei Dir die auffälligen Sehnervenköpfe und hohe Augendrücke vorhanden.

    Ob das ausreicht, um die Diagnose Glaukom zu stellen, kann ich daraus nicht entnehmen.

    Wenn ein Glaukom diagnostiziert wurde, soll man tatsächlich sofort behandeln, meist mit Tropfen, manchmal auch mit Laser oder mit Operationen.

    Allerdings gibt es auch den Begriff der oculären Hypertension, davon spricht man von Druckerhöhungen über 25 mm Hg. Da wird auch schon behandelt wie bei Glaukom, da man davon ausgeht, daß Drücke in dieser Höhe auch den Sehnerven schädigen können.

    Wenn sich bei Dir der Eindruck verhärtet hat, dass Du ein Glaukom hast, solltest Du eine Behandlung beginnen. Monoprost ist ein gutes Medikament. Wie alle Medikamente können Nebenwirkungen auftreten, das muß man einfach abwarten.

    Nach meiner Kenntnis sind nach Absetzen alle Nebenwirkungen reversibel, mit einer Ausnahme.

    Manchmal kommt es tatsächlich zu Veränderungen der Augenfarbe, das ist bleibend, das tritt aber wohl nur manchmal bei hellen blauen Augen auf und nicht bei den Mischfarben.

    Viele Grüße Malve

  • McFox Ich kann gut verstehen, dass die Ärztin sauer war. Da hat man all die Untersuchungen gemacht, die übrigens eine Menge Geld kosten, und will das Beste für deine Augen. Doch du spielst nicht mit. Sollte dein Druck öfter über 30 gehen (und 36 ist schon heftig!), kann das dem Sehnerv auf jeden Fall schaden, da muss man etwas dagegen unternehmen.

    Bei mir wurde das Glaukom zu spät festgestellt. Ich habe extreme Gesichtsfeldausfälle, sehe pro Auge nur noch etwa ein Viertel, der Rest ist weg - für immer. Deshalb darf ich nicht mehr Auto fahren, kann im Gebirge keine schmalen Wege nahe am Abhang gehen, fühle mich sogar in der Stadt zwischen vielen Menschen unsicher. Manche trifft es noch härter. Ich würde sagen, dagegen sind so ein paar Nebenwirkungen akzeptabel. Notfalls kann man das Medikament ändern. Häufig auftretende Nebenwirkungen sind trockene Augen, dafür gibt es Benetzungstropfen.

    Ich würde dir auf jeden Fall raten, die Tropfen wie vorgeschrieben und sehr konsequent zu nutzen. Dazu vierteljährliche Kontrolle bei deinem Augenarzt. Wenn am Sehnerv etwas kaputt ist, kann man ihn nicht reparieren. Was weg, das weg. Das sollte dir bewusst sein.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Mein rechtes Auge ist erblindet bei Druck von über 50 und das Linke hat bei einem gemessenen Druck von 26 2/3 des Gesichtsfeldes verloren.

    Ich schließe mich DieDa an!

    Monoprost sind für mich persönlich die "sanftesten" Augentropfen!

    Katzenstube

    OP Cataract re und li (rechts erblindet)
    2019 Zyklophotokoagulation re und li ohne Erfolg, SLT links, rechts, Nachstar links entfernt

    Zyklophotokoagulation re mit Retrobulbärbetäubung

    Einmal editiert, zuletzt von Katzenstube (28. Juli 2025 um 11:32)

  • Moin,

    ich kann mich an dieser Stelle meinen Vorrednerinnen und Vorrednern nur anschließen. Nimm bitte ab sofort die Tropfen. Ich bin nur wenige Jahre jünger als du, bei mir wurde alles leider erst gefunden als das Glaukom auf beiden Augen vorhanden war. Wie häufig mache ich mir Vorwürfe, Träume was wäre wenn, wenn man es früher entdeckt hätte. Ich kann es nicht mehr ändern, du schon!


    Die angegebenen Nebenwirkungen sind ja nur potenzielle Nebenwirkungen. Das heißt ja nicht, dass alle eintreten werden! Ganz im Gegenteil, das ist sogar sehr unwahrscheinlich.


    Außerdem heißt jetzt anzufangen ja nicht, dass keine andere Therapie mehr möglich ist. Das heißt nur, dass du erstmal in die richtige Richtung arbeitest und Zeit gewinnst dich mit unserer Krankheit auseinanderzusetzen und dir den Rest in Ruhe zu überlegen.

  • Hallo McFox,

    auch mich schließe mich - was die Notwendigkeit einer Therapie bei Druckwerten über 30 mmHg angeht - denn Vorschreibern voll und ganz an!

    Wenn Deine Sehnerven das bislang unbeschadet überstanden haben, dann hattest Du Glück. Aber keiner weiß, wie lange sie das weiter mitmachen.

    Die Frage, ob sich Deine Sehnerven tatsächlich verschlechtert haben oder ob die Ärztin Dir mit der Ansage nur Dampf machen wollte, kannst Du übrigens klären: schau Dir einfach die aktuelle OCT-Auswertung an und vergleiche sie mit den Vorbefunden!

    Natürlich kannst Du eine Zweitmeinung einholen. Aber was soll das bringen? Ich denke, jeder verantwortungsvolle AA wird Dir bei den genanten Druckwerten zu einer Therapie raten, selbst dann wenn Deine Sehnerven (hoffentlich) noch keine Schäden haben.

    Hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten solltest Du Dich auch in Sachen SLT bzw DSLT informieren.

    SLT ist ein Lasereingriff, der inzwischen zunehmend als first-line-Therapie (also vor Tropfen) angewendet wird. Leider wirkt das nicht immer, aber wenn es bei Dir funktioniert, dann würde Dir das erstmal die Tropfen ersparen. Bei Bedarf kann man die SLT auch wiederholen. Vielleicht ist das eine Option für Dich.

    Nutz dazu doch mal die Suchfunktion hier im Forum und lass Dich bei Deinem nächsten AA-Termin beraten..

    Aber selbst wenn Du tropfen müsstest, dann lass Dich bitte nicht durch die Angst vor möglichen Nebenwirkungen verunsichern! Die musst Du doch gar nicht zwingend bekommen!

    Ich war vor etwa 10 Jahren in der selben Situation wie Du jetzt. Auch meine Sehnerven sind auffällig. Als das vor rund 15 Jahren entdeckt wurde, war der Druck noch normal; also hat man das die ersten Jahre, so wie bei Dir, ohne Therapie beobachtet.

    Dann aber gab es einen Progressionsverdacht und gleichzeitig war der AID auf Werte über 25 mmHg gestiegen.

    Dieser Progressionsverdacht hat sich in der Folge zum Glück nicht bestätigt, die Drucksteigerung aber leider doch! Seither tropfe ich Taflotan sine. Das ist so wie Monoprost ein unkonserviertes Prostaglandin-Analogum (PGA), das aber gekühlt werden muss.

    Nebenwirkungen habe ich keine. Abgesehen von anfänglichen leichten Kopfschmerzen, die nach einigen Wochen vergangen sind und bräunlichen Verfärbungen unter den Augen; was sich aber durch sorgfältiges Abwischen nach dem Tropfen vermeiden lässt.

    Ich verstehe sehr gut, dass Du Dich schwer tust mit der Vorstellung, für den Rest Deines Lebens den zu hohen AID therapieren zu müssen. Genauso ging mir das auch, obwohl ich viel älter bin als Du.

    Aber glaube mir, daran gewöhnt man sich. Meinst Du nicht, es ist vernünftiger, prophylaktisch zu therapieren, als Schäden zu riskieren, die dann nicht mehr reversibel sind?

    Also Gute wünsche ich Dir!

    Chanceline

  • Hallo McFox,

    die häufigste Nebenwirkung bei der Langzeitanwendung von Augentropfen, die den Konservierungsstoff Benzalkoniumchlorid enthalten, ist eine bleibende Beeinträchtigung der Bildung von Tränenflüssigkeit, die zu trockenen Augen führt. Deshalb soltest du darauf achten, dass du Monoprost ohne Konservierungsmittel in Einzeldosisbehältern (EDOs) erhältst.

    Ich tropfe seit mindestens 18 Jahren Travoprost, dass wie der Wirkstoff in Monoprost ein Prostaglandinanalog ist, und habe von diesem Wirkstoff noch keine die Gesundheit beeinträchtigende Nebenwirkung gehabt (etwas längere Wimpern schaden nicht der Gesundheit).

    Die drucksenkende Wirkung einer Operation oder einer Laserbehandlung, wie z.B. SLT, ist in der Regel nicht dauerhaft, sondern lässt oft nach einigen Jahren so weit nach, dass der Augendruck wieder zu hoch liegt. Die im Auge verursachten Veränderungen bleiben allerdings.

    Du hast jetzt wahrscheinlich mehr als 40 Jahre Glaukomprophylaxe zur Erhaltung deiner Sehfähigkeit vor dir.

    Ich würde an deiner Stelle versuchen, ausreichend wirksame Augentropfen ohne Konservierungsmittel zur Senkung des Augendrucks zu finden und einen Eingriff am Auge (Operation oder Laserbehandlung) erst in Erwägung ziehen, wenn sich durch Augentropfen ein Fortschreiten des Glaukoms nicht verhindern lässt.

    Gruß,
    Georg

  • Hallo McFox!

    Die Ärzt war recht "sauer", dass ich das Lumigan nicht nehme und äußerte ihr Unverständnis über meinen Einwand mit den Nebenwirkungen. Sie verschrieb mir dann Monoprost und meinte, dass das ja keine Nebenwirkung habe, außer dass man vielleicht lange Wimpern bekommt, und empfahl mir dringend, das Monoprost bei meinem Hintergrund (auffällige Sehnervköpfe, hoher Augeninnendruck) zu nehmen. Auf meine Nachfrage, dass ich ja immer noch keine offizielle Diagnose Glaukom hätte, meinte sie, dass sich meine Sehnervköpfe verschlechtert hätten. Ehrlich gesagt, glaube ich ihr nicht wirklich, da sie das ja erst auf Nachfrage sagte. Ich fühle mich wirklich nicht gut aufgehoben, weil Monoprost ja tatsächlich noch mehr Nebenwirkungen als lange Wimpern hat. Komisch fand ich auch, dass dieses Mal glaube ich gar keine Laservermessung erfolgte, sondern "nur" ein OCT; jedenfalls fehlte m.E. ein Untersuchungsschritt der zuvor immer gemacht wurde.

    Ich versteh diese Augenärztin schon. Das Geschrei ist groß, wenn Patienten irreversible Schädigungen an den Sehnerven bekommen. Und wenn man dann als AÄ eine Therapie verordnet, dann geschieht das ja nicht ohne Grund.

    Wenn Du Probleme und Bedenken mit der verordneten Therapie hast, dann rede mit der AÄ. Nur redenden Menschen kann geholfen werden.

    Woher weißt Du, ob Du Nebenwirkungen bekommen hättest? Versuch macht kluch. Nicht Jeder bekommt Nebenwirkungen.

    Welche Laservermessung, außer das OCT, hätte denn gemacht werden sollen? Ein OCT ist eine Laservermessung.

    Aufgrund verschiedener Indizien, glaube ich ja mittleweile auch, dass ich ein Glaukom habe, aber habe trotzdem Angst vor den Nebenwirkungen, insbesondere weil ich noch vergleichsweise "jung" bin (mit 38) und gerade die Nebenwirkungen bei Langzeitanwendungen fürchte. Mir ist klar, dass die Nebenwirkungen besser als das Glaukom sind, aber ich versuche das beste Vorgehen für meinen Fall zu finden.

    Ist vielleicht eine Lasertherapie eine Alternative?

    Ich war 30 Jahre alt, als ich anfangen musste zu tropfen. Und im Leben nicht hätte ich daran gedacht die Therapie nicht anzuwenden. Ich hatte tatsächlich Probleme mit den AT. Aber dann hatte ich halt mit dem AA gesprochen. Es folgte eine Therapieumstellung und dann muss man halt schauen, ob man die neuen Tropfen dann verträgt oder nicht.

    Welche Indizien hast Du denn, dass Du der Meinung bist doch ein Glaukom zu haben?

    Natürlich kannst Du eine Zweitmeinung einholen. Aber was soll das bringen? Ich denke, jeder verantwortungsvolle AA wird Dir bei den genanten Druckwerten zu einer Therapie raten, selbst dann wenn Deine Sehnerven (hoffentlich) noch keine Schäden haben.

    Hier schließe ich mich gerne an.


    Viele Grüße
    Sabine

  • Ich nehme Monoprost seit 2013.Vertrage es sehr gut, Wimpern etwas länger und am Anfang dachte ich das ich etwas Gelenkschmerzen hatte.
    Aber nur ganz selten und könnte bei mir aber auch meine schilddrüsenerkrankung sein.
    Also nur Mut!

  • Hallo McFox,

    Könnt ihr mir etwas aus eurer Erfahrung zu den Nebenwirkungen bei Monoprost sagen wie häufig die sind und ob sie reversibel sind?

    Ich habe mal 3 Monate Monoprost getropft und hatte keinerlei Nebenwirkungen - das ist aber auch etwas sehr individuelles und eventuell war das auch eine zu kurze Zeit um Nebenwirkungen zu bemerken.

    Habt ihr vielleicht eine gute Idee, wo ich mir eine Zweitmeinung einholen kann? Bei der Uniklinik Köln fühle ich mich nicht so gut aufgehoben.

    Ich war Anfang des Jahres in der Uniklinik Köln für eine Zweitmeinung und war überrascht wie angenehm das Ärztegespräch war. Man nahm sich viel Zeit um mir Dinge zu erklären. Das habe ich in anderen Praxen schon anders erlebt. Ich denke es kommt immer darauf an, welchen Arzt man gerade bekommt und wie gut die drauf sind.

    Ich schließe mich den anderen an, bei den Werten wird jeder AA Tropfen empfehlen.

    Grüße,

    Patrick