Normaldruckglaukom bei starker Myopie?

  • Hallo Ihr Leidgeprüften,

    am Montag wurde bei mir vor der jährlichen Augenhintergrunduntersuchung der AID gemessen: 13, 15, also ganz normal, wie immer bisher.

    Die junge, mir bisher unbekannte AÄ (Geminschaftspraxis mir mehreren AÄ), sagte mir, dass die Netzhaut (nach zwei gelaserten Ablösungen) wieder in gutem Zustand sei.

    Aber sie sei sich "sehr sicher" dass ich ein Glaukom habe. Auf meine Nachfrage erklärte sie mir, dass der Sehnervenkopf aussehen solle wie ein orangener Donut und nicht wie ein Schwimmring.

    Und Gesichtsfeldausfälle könnten die Augen lange kompensieren.

    Trotz normalen AID und normalem Blutdruck hätte sie mir gern gleich Tropfen verschrieben. Nun habe ich einen neuen Termin Ende August.

    Inzwischen habe ich u.a. hier im Forum viel gelesen, klasse, was hier alles zusammengetragen wurde und sehr berührend eure Leidensgeschichten. Und ich bin oft schon genervt von der schweren, rutschenden Brille und von Problemen mit den Kontaklinsen.

    Wie gut es mir doch geht. Andererseits: Wenn ich nicht mehr Autofahren und als Biologin im Gelände arbeiten könnte, wäre ich meinen Job sofort los.

    Vor 1,5 Jahren wollte ich durch Linsentausch die Kurzsichtigkeit loswerden. Nach langwieriger Diagnostik als letztes die Augenhintergrunduntersuchung: und die Erklärung des AA, dass er bei meinen Augen den Linsentausch nicht riskieren möchte:

    Durch den Ersatz der natürlichen, ca. 5 mm dicken Linse durch die künstliche (1 mm) würden sich die Druckverhältnisse im Auge zu stark ändern.

    Meine Frage: Was würde denn dann passieren, wenn sich der Druck durch Tropfen verändern würde?

    Ich hoffe, dass die AÄ sich mit dem AA (ihrem Chef?!) mal austauscht zu dem Thema ...

    Soviel erst mal - Viele Grüße

    Uli

  • Uliginosa 31. Mai 2025 um 21:41

    Hat den Titel des Themas von „Normaldruckglaucom bei starker Myopie?“ zu „Normaldruckglaukom bei starker Myopie?“ geändert.
  • Hallo Uli, willkommen im Forum!

    Da hast du aber eine vorsichtige und aufmerksame AÄ. Und sie hat recht, bei starker Myopie besteht die Gefahr, dass sich die Netzhaut beim Linsentausch ablöst. Bei starker Myopie besteht aber ehe diese Gefahr. Der Sehnervkopf ist nur schlecht zu erkennen, da er sehr schräg und dadurch hochoval ins Auge eintritt und von daher eine glaukomtypische Sehnervveränderung schwieriger zu erkennen.

    Ich bin auch stark myop mit -12/-13 Dioptrien und tropfe seit ca. 14Jahren. Die Drucksenkung durch Tropfen sind je nach Wirkstoff mehr oder weniger. Das muss man ausprobieren. Aber die Gefahr der Netzhautablösung vergrössert sich dadurch nicht. Bei einem Linsentausch besteht sie aber.

    Früher oder später steht der Linsentausch bei fast jedem an und eine erhoffte Drucksenkung kann, aber muss nicht sein. Bei mir gab es leider keine.

    Wenn du magst, kannst du deine Dioptrienzahl und dein Ausgangs- und Zieldruck schreiben ...

    LG Mellirosa

  • Hallo Melli,

    das war nicht die AÄ, die die Gefahr der Netzhautablösung erwähnte, sondern der AA, Herr Professor und der auch erst nachdem ich alle Diagnostik hinter mir hatte und viele Wochen Hoffnung. Dass diese Gefahr besteht bei hoher Myopie (-14/ -15 bei mir), hat vorher keiner gesagt und ich habe es auch nirgends gelesen.

    Die Frage ist aber doch, wenn meine Augen den optimalen AID haben, warum sollte ich dann versuchen den zu senken?

    Das Problem ist doch die Schädigung des Sehnervs. Woher kommt die, wenn nicht von zu hohem Druck. Gibt es andere Ursachen für mangelnde Durchblutung? Hier habe ich schon von nächtlichen Blutdruckabfällen gelesen, die dann auch zu einer Mangelversorgung des Sehnervs führen können.

    Gibt es hier auch Mitglieder mit NDG, die nicht kurzsichtig sind?

    LG Uli

  • Die Frage ist aber doch, wenn meine Augen den optimalen AID haben, warum sollte ich dann versuchen den zu senken?

    Das Problem ist doch die Schädigung des Sehnervs. Woher kommt die, wenn nicht von zu hohem Druck.

    Hallo Uliginosa, es ist eine veraltete Vorstellung, daß die Schädigung des Sehnerven, also das Glaukom, direkt eine Folge eines zu hohen Augendruckes ist.

    Man kann ein Glaukom bei sehr niedrigem Druck entwickeln, man spricht dann von Normaldruckglaukom. Man kann auch von Natur aus höhere Augendrücke aufweisen, ohne dass der Sehnerv Schaden nimmt.

    Aber es ist erwiesen, dass eine Senkung des Augendrucks das Fortschreiten eines Glaukoms sehr gut verhindern kann.

    Es ist ein bisschen schwierig mit der Diagnose eines Glaukoms. Eigentlich stellt der Augenarzt das an der Spaltlampe fest, aber die Sehnerven sind individuell oft sehr verschieden und gerade bei starker Myopie oft verändert. Da bedarf es großer Erfahrung und mehrfacher Untersuchungen, manchmal sogar mehr als 1 Jahr, ehe eine Diagnose oder auch eine vorläufige Diagnose gestellt werden kann.

    Es kann also sein, daß man Dir die Glaukomexperten trotz nicht so hoher Augendrücke schon Augentropfen verordnen werden.

    Wenn Du eine Weile hier im Forum mitliest, wirst Du sehen, daß viele Faktoren diskutiert werden, die bei der Entstehung eines Glaukoms eine Rolle spielen können. Aber der gesicherte Behandlungspfad ist und bleibt die Tropftherapie.

    Viele Grüße Malve

  • Hallo Uli,

    zur Beurteilung, ob tatsächlich ein Glaukomschaden, d.h. ein Verlust an Sehnerven vorliegt, sollte immer eine Untersuchung des Gesichtsfelds und ein OCT durchgeführt werden.

    Mit der Untersuchung des Gesichtsfelds können größere Ausfälle im Gesichtsfeld objektiv festgestellt werden, auch wenn das Hirn die Fehlstelle im Gesichtsfeld noch kompensieren kann, wie das beim sogenannten blinden Fleck der Fall ist, der Stelle, an der der Sehnerv durch die Netzhaut geht. Den blinden Fleck merkt man selbst nicht, er wird bei der Gesichtsfelduntersuchung aber immer gefunden.

    Beim OCT wird die Dicke der Nervenschicht auf einem Kreis rund um den Sehnervenkopf gemessen. Eine geringere Dicke der Nervenschicht ist ein deutlicher Hinweis auf einen Verlust an Sehnerven, auch wenn es noch nicht an einer Stelle zu einem Totalverlust mit Gesichtsfeldausfall gekommen ist. Die Messung muss man selbst als IGEL-Leistung bezahlen, die ca. 100 € sind meiner Meinung aber gut angelegtes Geld, denn damit kann dein AA viel besser einschätzen, ob du ein Glaukom hast oder ob die Form des Sehnervenkopfs, die der AÄ aufgefallen ist, von einem schrägen Eintritt des Sehnervs in das Auge stammt.

    Gruß,
    Georg

  • Hallo Georg,

    bei so viel Dioptrien ist der Sehnervkopf nicht mehr gut zu erkennen. Bei meinem OCT war nur noch ein Randsaum zu sehen. Der Augapfel ist so um die 2,8cm lang, normal ist 2,4. (lt. Google pro mm 3 Dioptien)

    Die Netzhaut ist entsprechend aufgedehnt, was sie empfindlicher macht. Ich hatte durch die Aufdehnung unter der Netzhaut Gefässneubildungen und als Folge, nachdem sich die Gefässe zurück gebildet hatten, eine Makuladegeneration als Andenken.

    Netzhautablösung ist auch eine der Gefahren. Damals kannte man noch nicht die Ursache für Kurzsichtigkeit. Heute kennt man sie und kann bei Kindern vorsorgen ... wenn man es weiss.

  • Hallo Uli,

    am Montag wurde bei mir vor der jährlichen Augenhintergrunduntersuchung der AID gemessen: 13, 15, also ganz normal, wie immer bisher.

    Die junge, mir bisher unbekannte AÄ (Geminschaftspraxis mir mehreren AÄ), sagte mir, dass die Netzhaut (nach zwei gelaserten Ablösungen) wieder in gutem Zustand sei.

    Aber sie sei sich "sehr sicher" dass ich ein Glaukom habe. Auf meine Nachfrage erklärte sie mir, dass der Sehnervenkopf aussehen solle wie ein orangener Donut und nicht wie ein Schwimmring.

    Nix gegen den augenärztlichen Nachwuchs! Nur dass das nicht falsch rüberkommt!

    Wie Du den Hergang schilderst, scheinen mir ein paar Fragen offen!

    Mit -14/-15 bist Du sehr stark kurzsichtig!

    Sicher sind Deine Sehnerven damit nicht einfach zu beurteilen und überdies ist die Variabilität des Aussehens menschlicher Papillen ziemlich groß!

    Wenn die Konfiguration von Randsaum und Exkavation, soweit überhaupt klar zu erkennen, bei Dir eher einem Schwimmring als einem Donut gleicht, dann könnte das natürlich schon den Verdacht nähren, dass Du ein NDG hast.

    Entscheidend dabei scheint mir aber doch eher die Frage, ob das schon immer so war, oder ob sich Deine Papillen in der letzten Zeit verändert haben?

    Du bist in der Praxis ja nun schon länger, also würde ich an Deiner Stelle nicht warten:

    Ich hoffe, dass die AÄ sich mit dem AA (ihrem Chef?!) mal austauscht zu dem Thema ...

    Sondern aktiv werden und bei dem AA, der dort Deine Augen schon länger kennt, um einen Termin bitten und die Sache besprechen unter Würdigung der Vorbefunde, versteht sich!

    Wenn Du da schon länger in Behandlung/Beobachtung ist, dann wurde sicher schon mal ein OCT von Makula/Sehnerv gemacht. Also sollte man vergleichen können, ob sich an Deinen Sehnerven etwas verändert hat.

    Falls das noch nicht gemacht wurde, würde ich das jetzt machen lassen, damit man einen Anfangsstand hat und die weitere Entwicklung abgleichen kann.

    Was die Frage betrifft, ob man bei unklarer Befundlage und nicht eindeutiger Diagnostik tropft - auch bei normalem Druck - schließe ich mich dem an, was Malve oben geschrieben hat:

    Bei Glaukomverdacht ist der Druck, bzw dessen Senkung, die einzige Stellschraube, auf die man einwirken kann!

    Das gilt auch bei einem NDG!

    Selbst wenn bei einem NDG der Druck nicht der einzige und möglicherweise auch nicht der entscheidende Fakter sein mag. Solange man die anderen Faktoren nicht kennt und zu beherrschen weiß, ist es vernünftig, den Druck zu senken und damit die Sehnerven zu entlasten..

    Aber bei Dir braucht es erst mal Klarheit, was an diesem Verdacht auf NDG tatsächlich dran ist.

    Und dann wäre hinsichtlich der Frage prophylaktischen Tropfens auch noch die Überlegung relevant, ob Du neben der hohen Kurzsichtigkeit weitere Risikofaktoren hast, vor allem Glaukomfälle in der Familie.

    Für die Abklärung alles Gute und liebe Grüße

    Chanceline

  • Hallo zusammen,

    herzlichen Dank für eure ausführlichen Antworten! =)

    Chanceline, ich bin in der Praxis schon in Behandlung seit die Praxis eine Zweigstelle bei uns im Dorf hat. Es gibt dort aktuell 8 AÄ, in den letzten Jahren war ich bei 3 - 4 verschiedenen. So wird leider kein Vergleich möglich sein. Aber vor 1,5 Jahren, als um den Linsentausch ging, ist eben auch noch nichts aufgefallen.

    Außer Alter und Kurzsichtigkeit habe ich wahrscheinlich keine weiteren Risikofaktoren: In der Familie ist nichts bekannt, metabolisch bin ich gesund.

    ... Man kann ein Glaukom bei sehr niedrigem Druck entwickeln, man spricht dann von Normaldruckglaukom. Man kann auch von Natur aus höhere Augendrücke aufweisen, ohne dass der Sehnerv Schaden nimmt.

    Aber es ist erwiesen, dass eine Senkung des Augendrucks das Fortschreiten eines Glaukoms sehr gut verhindern kann.

    Es ist ein bisschen schwierig mit der Diagnose eines Glaukoms. Eigentlich stellt der Augenarzt das an der Spaltlampe fest, aber die Sehnerven sind individuell oft sehr verschieden und gerade bei starker Myopie oft verändert. Da bedarf es großer Erfahrung und mehrfacher Untersuchungen, manchmal sogar mehr als 1 Jahr, ehe eine Diagnose oder auch eine vorläufige Diagnose gestellt werden kann.

    .... Aber der gesicherte Behandlungspfad ist und bleibt die Tropftherapie.

    Viele Grüße Malve

    Aber wenn der Druck normal ist, kann er doch eigentlich nicht die Ursache sein? Oder kann es sein, dass der Sehnerv empfindlicher ist, wie Frau Strempel schreibt, und deshalb eine Senkung etwas bringt? Welche Evidenz/Beweise gibt es dafür? Es gibt doch auch Glaukomverläufe, die sich durch durch Drucksenkung nicht aufhalten lassen, oder?

    Und dann hat der AID ja auch eine Funktion, so dass niedriger nicht immer besser ist.

    Hallo Uli,

    zur Beurteilung, ob tatsächlich ein Glaukomschaden, d.h. ein Verlust an Sehnerven vorliegt, sollte immer eine Untersuchung des Gesichtsfelds und ein OCT durchgeführt werden.

    Mit der Untersuchung des Gesichtsfelds können größere Ausfälle im Gesichtsfeld objektiv festgestellt werden, auch wenn das Hirn die Fehlstelle im Gesichtsfeld noch kompensieren kann, wie das beim sogenannten blinden Fleck der Fall ist, der Stelle, an der der Sehnerv durch die Netzhaut geht. Den blinden Fleck merkt man selbst nicht, er wird bei der Gesichtsfelduntersuchung aber immer gefunden.

    Beim OCT wird die Dicke der Nervenschicht auf einem Kreis rund um den Sehnervenkopf gemessen. Eine geringere Dicke der Nervenschicht ist ein deutlicher Hinweis auf einen Verlust an Sehnerven, auch wenn es noch nicht an einer Stelle zu einem Totalverlust mit Gesichtsfeldausfall gekommen ist. Die Messung muss man selbst als IGEL-Leistung bezahlen, die ca. 100 € sind meiner Meinung aber gut angelegtes Geld, denn damit kann dein AA viel besser einschätzen, ob du ein Glaukom hast oder ob die Form des Sehnervenkopfs, die der AÄ aufgefallen ist, von einem schrägen Eintritt des Sehnervs in das Auge stammt.

    Gruß,
    Georg

    Auf diese beiden Untersuchungen bin ich gespannt. Aber wie ist es denn, wenn es noch keine Ausfälle gibt? Größe, Sehnervenköpfe können wohl ziemlich verschieden aussehen, und womöglich nicht so gut zu sehen, wie Mellirosa schreibt.

    ... bei so viel Dioptrien ist der Sehnervkopf nicht mehr gut zu erkennen. Bei meinem OCT war nur noch ein Randsaum zu sehen. Der Augapfel ist so um die 2,8cm lang, normal ist 2,4. (lt. Google pro mm 3 Dioptrien)

    Die Netzhaut ist entsprechend aufgedehnt, was sie empfindlicher macht. Ich hatte durch die Aufdehnung unter der Netzhaut Gefäßneubildungen und als Folge, nachdem sich die Gefäße zurück gebildet hatten, eine Makuladegeneration als Andenken.

    Netzhautablösung ist auch eine der Gefahren. Damals kannte man noch nicht die Ursache für Kurzsichtigkeit. Heute kennt man sie und kann bei Kindern vorsorgen ... wenn man es weiss.

    Noch eine Makuladegenration dazu, schrecklich! :O

    Was mich noch sehr interessieren würde: Warum sind denn kurzsichtige Augen so anfällig? Bei Netzhautablösungen ist der Zusammenhang verständlich, dass die größere Ausdehnung anfällig macht. Schräger Eintritt des Sehnerven? Gibt's da Quellen, wo speziell auf kurzsichtige Augen eingegangen wird?

    Ich würde halt lieber versuchen, meine Augen, meinen Sehnerv durch Lebensstil/Ernährung/NEM zu unterstützen, als an einem Symptom herum zu doktern, das ich gar nicht habe.

    LG Uli

  • Hallo Uli,

    An erster Stelle steht die Diagnose und deine AÄ meinte, dass du ein Glaukom hast anhand der Exkavation. Es ist doch gut, wenn es nur die Exkavation ist ...

    Ich habe mit 70% Exkavation ohne Sehfeldschäden begonnen. Inzwischen habe ich noch einiges dazubekommen, trotz Drucksenkung. Der Zieldruck wurde auch immer weiter nach unten korrigiert.

    Wie schon geschrieben wurde, ist eine Drucksenkung durch Tropfen oder OP die einzige Stellschraube, die es medizinisch gibt. Es entlastet die Netzhaut-Nervenzellen und.

    Lebensstil/ Ernährung/ NEM ist das, was du als Patientin selber machen kannst, kann aber nur zusätzlich und nicht statt.

    Inzwischen wird Glaukom auch als neurodegenerative Erkrankung diskutiert, was erklären würde, weshalb es bei einigen fortschreitet trotz guter Drucksenkung.

    Da sind NEM eine Option. Schorschbey hat eine schöne Zusammenstellung gemacht und unter der Suche: NEM findet sich auch einiges. Leider gibt es nur Privatärzte, die einen in dieser Hinsicht beraten können. Prof. Strempel hatte ja auch einiges geschrieben. Prof. Jünemann empfiehlt seinen Patienten Citicolin ...

    Aber ... die Hoffnung ist hier grösser als die Gewissheit. Es ist ja kein Schmerz, der bei erfolgreicher Einnahme verschwindet ...

    LG Mellirosa

  • Hallo Uli,

    ich bin mit ca. -6 dpt nicht ganz so kurzsichtig wie du, aber bei mir tritt am linken Auge der Sehnerv auch schräg in den Augapfel ein, was im OCT deutlich zu sehen ist. Deshalb haben die Augenärzte große Probleme bei der Beurteilung, ob ein Glaukomschaden vorliegt oder nicht, da sowohl bei der Betrachtung an der Spaltlampe als auch mit dem OCT die Größe der Exkavation am Sehnervenkopf nicht zuverlässig bestimmt werden kann.

    Was im OCT auch bei schrägem Eintritt des Sehnervenkopfs aussagekräftig bleibt, ist die Messung der Dicke der Nervenfaserschicht in einigem Abstand vom Sehnervenkopf. In der Auswertung des OCT wird diese Dicke in dem Diagramm mit der gezackten Kurve und den Bereichen (von oben nach unten) in grün, gelb und rot gezeigt. Wenn die gemessene Kurve deutlich in den roten Bereich geht, dann liegt dort eine signifikant dünnere Nervenschicht vor als normal, was auf einen Glaukomschaden mit Verlust an Sehnerven hinweist.

    Ein Glaukom kann auch bei niedrigem Augeninnendruck auftreten und fortschreiten, wenn ein niedriger arterieller Blutdruck mit einem erhöhten Druck in den Netzhautvenen zusammenkommt. Dann reicht die Druckdifferenz zwischen Arterien und Venen in der Netzhaut nicht immer aus, um eine ausreichende Durchblutung der Netzhaut zu gewährleisten und es kann zu Sauerstoffmangel in den Nervenzellen der Netzhaut kommen.

    Auslöser für einen erhöhten retinalen Venendruck kann das Flammer-Syndrom sein, eine Störung der Regulation der Gefäßweite nach einem Kältereiz. Eine solche Regulationsstörung und deren Auswirkungen lässt sich durch Ändern des Lebensstils, Nahrungsergänzungsmittel und bestimmte Medikamente beeinflussen. In Wikipedia findest du eine gute Info zum Flammer-Syndrom, mit der du einschätzen kannst, ob das bei dir vorliegen könnte.

    Gruß,
    Georg

  • Hallo Georg,

    danke für diese detaillierten Informationen! =)

    Seltsam, dass sich die junge AÄ dann so sicher war.

    Zum OCT habe ich eine Infobroschüre bekommen. Es dürfte wohl ebenso wie die Gesichtsfelduntersuchung beim nächsten AA-Termin (Ende August) anstehen.

    Von den Flammer-Symptomen habe ich nur öfter mal kalte Füße, v.a. im Winter, ist wohl eher normal. Und durchschlafen kann ich schon lange nicht - kenne aber auch kaum ältere Menschen, bei denen das nicht auch so wäre.

    Wir haben ein (geerbtes) Blutdruckmessgerät. Das könnte ich ja mal nutzen und herausfinden, ob mein ansonsten normaler Blutdruck abends vor dem ins Bett gehen, nachts wenn ich aufwache (meist kurz vor 4 Uhr) oder morgens vor dem Aufstehen niedriger ist.

    Euch allen ein erholsame Frühsommertage und frohe Pfingsten!

    Uli

  • Hallo Uliginosa!

    Wir haben ein (geerbtes) Blutdruckmessgerät. Das könnte ich ja mal nutzen und herausfinden, ob mein ansonsten normaler Blutdruck abends vor dem ins Bett gehen, nachts wenn ich aufwache (meist kurz vor 4 Uhr) oder morgens vor dem Aufstehen niedriger ist.

    Wenn es geerbt ist, dann dürfte es schon älter sein. Da kann es dann, da nicht mehr geeicht, ungenau sein.

    Dann ist das Messen des Blutdruckes wenn man aufwacht und dann misst, nicht so mit einer 24-h-Blutdruckmessung zu vergleichen, wenn man schläft und nur kurz bei der Messung aufwacht durch das pumpen. Aber eine Orientierung ermöglicht eine solche Messung vermutlich schon.

    Viele Grüße
    Sabine

  • Hallo zusammen,

    nach der Gesichtsfelduntersuchung beim AA-Termin neulich bin ich leider nicht weiter als zuvor: Ich hab's vermasselt.

    Wie von euch schon angedeutet, waren die 10 Minuten ziemlich stressig. Nach einer Weile zog sich der graue Schirm mit lila Wolken zu und ich hatte den Eindruck, ich müsste die Lichtblitze durch einen Nebel sehen. Was anscheinend normal ist, weil die Stäbchen ermüden.

    Nach dem rechten Auge bin ich erst mal draußen rumgelaufen um zu entspannen und mich zu beruhigen, dann kam das linke Auge dran.

    Bei der Auswertung eröffnete mir die AÄ dann, dass ich von den Kontrol-Lichtern im Zentrum nur 38% gesehen habe. Und die habe ich beim Test vorher natürlich gesehen.

    Das OCT konnte ich dann nicht gleich machen lassen, das geht nur im Augenzentrum in der Stadt, nicht in der Zweigstelle bei uns im Dorf.

    Jetzt hat Mellirosa in einem anderen Faden hier geschrieben, dass das OCT den Sehnervenkopf durch den schrägen Sehnerveintritt (bei starker Myopie) nicht darstellen kann. Davon scheint die AÄ aber nicht auszugehen - sie erwartet Klarheit durch diese Untersuchung, bei der ich nichts tun muss, also auch nichts falsch machen kann ...

    Und sie meinte, Gesichtsfelduntersuchung könnte man auch lernen, beim nächsten Mal müsste es besser gehen. (Leider kann ich das nicht zuhause trainieren).

    Am Montag habe ich einen Termin bei der Hausärztin, da wird das Ergebnis der 24-h-Blutdruckmessung ausgewertet.

    VlG Uli

  • Hallo Uli,

    Es stimmt, mit der Zeit kriegt man beim Sehfeldtest eine gewisse Routine. Aber mehr in dem Sinne von Entspannung. Du schaust entspannt auf den mittleren Lichtpunkt und weitest dann dein Sehfeld durch Entspannung.

    Und wenn ein Lichtpunkt aufblitzt, drückst du den Knopf. Der Lichtpunkt kann hell oder dunkel, gross oder klein sein ... und das im gesamten Sehfeld.

    Nicht mit den Augen hinsehen, sondern nur wahrnehmen.

    Wenn das Korrekturglas nicht gut korrigiert, gehen die kleinen, nicht so hellen Pünktchen in der Unschärfe des Sehens unter. Aber das macht nichts. Es geht ja um die Fehlstellen.

    Falsch zuviel (im Eifer des Stress) oder zu spät gedrückt wird überprüft und ausgewiesen.

    Und erst die im Laufe der Zeit erstellten Sehfeldtests zeigen, ob es deutliche Ausfälle gibt. Also einmal ist Keinmal ...

    LG Mellirosa

  • Hallo Uli,

    nach der Gesichtsfelduntersuchung beim AA-Termin neulich bin ich leider nicht weiter als zuvor: Ich hab's vermasselt.

    Shit happens! Aber mach Dir deswegen keinen Kopf!

    Die Perimetrie ist nun mal nicht von ungefähr die am wenigsten geliebte Untersuchung bei Glaukomies, sollte es da überhaupt Lieblingsuntersuchungen geben.

    Deine AA hat Dir das mit den Kontrolllichtern ja auch gut erklärt.

    Offenbar hast Du auf Lichtreize nicht reagiert, die Du vorher gesehen hattest. Das nennt man falsch negativ.

    Falsch positiv wäre, wenn Du Lichtreize da siehst, wo Du sie gar nicht sehen kannst, z.B. im blinden Fleck.

    Also war der Index für die Verlässlichkeit der Untersuchung mau und das Ergebnis nicht brauchbar.

    Und sie meinte, Gesichtsfelduntersuchung könnte man auch lernen, beim nächsten Mal müsste es besser gehen. (Leider kann ich das nicht zuhause trainieren).

    So sehe ich das auch! So viele Gesichtsfelder wie ich schon versemmelt habe...

    Ein paar Tipps und Tricks, die mir geholfen haben, findest Du hier:

    Chanceline
    12. Oktober 2024 um 01:05

    Das OCT konnte ich dann nicht gleich machen lassen, das geht nur im Augenzentrum in der Stadt, nicht in der Zweigstelle bei uns im Dorf.

    Jetzt hat Mellirosa in einem anderen Faden hier geschrieben, dass das OCT den Sehnervenkopf durch den schrägen Sehnerveintritt (bei starker Myopie) nicht darstellen kann. Davon scheint die AÄ aber nicht auszugehen - sie erwartet Klarheit durch diese Untersuchung, bei der ich nichts tun muss, also auch nichts falsch machen kann ...

    An Deiner Stelle würde ich ein OCT machen lassen!

    Probieren geht über studieren!

    Natürlich ist OCT als Selbstzahlerleistung ein Kostenfaktor, aber dennoch den Versuch wert!

    Es kann sein, muss aber nicht sein, dass ein OCT bei hoher Myopie nicht funktioniert.

    Ich kenne Patienten, bei denen eine OCT-Untersuchung trotz hoher Myopie brauchbare Ergebnisse liefert.

    Im übrigen sollte ein kompetenter AA in der Lage sein, myopiebedingte Artefakte oder sonstige Ungereimtheiten in einem OCT von glaukomatös verursachten Veränderungen zu unterscheiden.

    LG

    Chanceline

  • Hallo Uli, wieso hat die Untersuchung eines Auges 10 Minuten gedauert? Das ist viel zu lange. Da muss das Auge doch ermüden. Bei mir dauert ein Auge weniger als 2 Minuten. Vielleicht war das nicht richtig eingestellt. Wichtig ist, dass die Refraktion richtig ausgeglichen wird, es wird eine Vorsatzlinse vor das Auge gestellt. Wurde bei mir letztens auch falsch gemacht und leider nicht das erste Mal.

    Gruss Malve

  • Bei mir dauert ein Auge weniger als 2 Minuten.

    Bei mir sind es 4-7 Minuten pro Auge. Vermutlich aufgrund der Gesichtsfeldausfälle, da macht das Gerät wohl mehrere Versuche.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Chanceline, danke für die vielen guten Tipps!

    Malve, die medizinische Fachkraft, die diese Untersuchungen macht, war nicht im Raum, während der 10 min. Als ich hinterher sagte, das sei so lange gewesen, sagte sie, sie hätte mir doch gesagt, dass es 10 Minuten dauert. Muss ich überhört haben.

    Ich hatte kein Korrekturglas, sondern meine Brille auf. Beim anderen Augen einfach ein Stück Pappe (oder etwas Öhnliches) hinter die Brille gesteckt. Sie hatte sogar vorgeschlagen/gefragt, ob ich es ohne Brille mache - eigentlich eine überflüssige Frage bei - 14/15.

    Ich habe warhscheinlich unwillkürlich den Blitzen hinterhergeguckt - das ist schließlich was ich immer mache, um etwas besser zu sehen.

    Aber, guter Hinweis, nächstes Mal mache ich es mit meinen Gleitsichtkontaktlinsen. =)

    Mellirosa, du schreibst: "Ich mache es gerne, da es mir zeigt, ob es schlechter geworden ist. Und seit meinem ersten Gesichtsfeld, bei dem es keinen Ausfall gab, ist der Fleck von Jahr zu Jahr zu Jahr immer etwas grösser geworden, der Zieldruck sank und Tropfen gab es immer mehr."

    Gehst du denn davon aus, dass die Tropfen helfen? Woher kann man das wissen, wenn die Ausfälle trotzdem größer werden?

    Das OCT lasse ich auf jeden Fall machen - allein schon aus Neugier.

    LG Uli

  • Uli, das mit den Gleitsichtkontaktlinsen kann ich empfehlen, habe ich auch lange so gemacht. Da ist dann auch kein Rand von Brille oder Korrekturglas im Weg.

    Beim Gesichtsfeldtest musst du sehr konzentriert immer auf das Kreuz in der Mitte schauen, sonst kann man die Ausfälle natürlich nicht feststellen.

    Tropfen helfen auf jeden Fall, wenn sie den Druck senken. Auch bei einem Normaldruckglaukom muss der Druck runter, um die Sehnerven zu entlasten.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Hallo Uli,

    man kann am Gerät einstellen, ob es schneller oder langsamer abläuft. Vielleicht stellen sie es bei Dir gleich auf 10 Minuten ein, dann bist Du beschäftigt und sie können in der Zeit etwas anderes machen.

    Wenn Du 10 Minuten auf das Zentrum schaust, trocknet das Auge aus und dann kann alles verschwimmen. Es ist wichtig, zwischendurch zu blinzeln. Mein Rhythmus: schauen, drücken, 1 Lidschlag.

    Dabei muß das andere Auge frei sein und mitblinzeln können. Dazu lasse ich es nur mit einer Mullschicht abdecken und diese mit 2 Pflasterstreifen abkleben.

    Augenmaske oder Pappe geht bei meinen langen Wimpern nicht, dann stoßen die an und das ist ätzend.

    Ich mache auch gerne Gesichtsfelder, sie zeigen gut an, ob sich etwas verändert. Da ist es aber wichtig, daß nicht nur nach Ausfällen gesucht wird (diese hat man erst im Spätstadium), sondern dass eine Schwellenperimetrie gemacht wird. Da wird getestet, ob die Lichtempfindlichkeit sich verändert hat, das sind dann aber noch keine kompletten Ausfälle, sondern frühe Veränderungen. Die Geräte können nämlich auf verschiedene Programme eingestellt werden.

    Ob Du eine Schwellenperimetrie bekommen hast, siehst Du daran, daß hinter jedem Meßpunkt eine Zahl steht.

    Übrigens beobachtet die Kamera Dich von der Seite, wenn Du den Kontakt zur Mitte verlierst und dem Punkt nachschaust, wird dieser nicht gewertet. Der wird dann nicht bewertet oder als falsch positiv deklariert.

    Geh es einfach noch mal an, das wird schon noch.

    Gruß Malve

  • Hallo Uli,

    Ja, die Tropfen helfen auf jeden Fall! Es war die Kurzversion von meinem Glaukom.

    Es fing mit einer Art Tropfen an, doch der Druck sank nicht sehr. Dann habe ich ein Präparat mit 2 Wirkstoffen bekommen. Das hat eine Weile gehalten. Irgendwann hatte ich dann eine kleine Sehfeldschwäche, die von Jahr zu Jahr grösser wurde.

    Und der Druck sollte immer niedriger werden: von 20/21 zu 17/18 zu 15/16 bis ich jetzt bei 12 bin; alles schrittweise und mit anderen Tropfen (von denen ich nicht alle vertrug). Jetzt bin ich tropfentechnisch austherapiert mit 3 Wirkstoffen.

    Der Sehfeldausfall ist im linken Auge und ist von der Mitte bis zum typischen Bjärrum-Skotom gewachsen. Allerdings ist das zum Teil auch einer Gefässneubildung hinter der Netzhaut geschuldet mit anschliessender Makuladenarbe.

    Sowas kann durch starke Kurzsichtigkeit passieren. Und da ist nun oberhalb des zentralen Sehens ein grauer Fleck, in dem Bildausschnitte verschwinden.

    Seit ca. 2 Jahren ist nach einer COCO (Verödung des Ziliarkörpers durch Laser) und einer SLT mit den Tropfen alles stabil.

    (Linsentausch mit Trabekulotomie hat es nicht gebracht) Und das freut mich echt!

    Viele Jahre wurde es es von Jahr zu Jahr schlechter und jetzt: Alles ruhig.

    LG Mellirosa

  • Alles ruhig hört sich prima an, mellirosa !

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.