Jobwahl mit Glaukom

  • Hallo ihr Lieben,

    ich bin es mal wieder. Ich bin 24 und mir wurde vor 2 Jahren ein Glaukomverdacht gestellt, weil ich einen Augendruck von ca 18-24 hatte und meine beiden Sehnerven "komisch aussehen".

    Seit dem bin ich 5x in der Augenklinik gewesen und es heißt manchmal "Glaukom, Tropfen!" und manchmal "vielleicht war es eine Fehldiagnose, tropf zur Sicherheit!"


    Und das mache ich seit dem. 1x Latanaprost abends. Mein Sehnerv ist stabil, GF auch. Nichts verändert seit August 2023. (Daher auch die Vermutung der Ärzte, dass es sich in ein paar Jahren als angeboren rausstellt und somit eine Fehldiagnose sein könne)


    Mein Druck ist bei 12/13. Visus 120%

    Nun die große Frage:

    ich hab die Möglichkeit eine Ausbildung als Notfallsanitäterin bei der Feuerwehr zu machen. Bisher bin ich im Büro tätig, sitze den ganzen Tag und bewege mich dadurch wenig.

    Ich würde die Chance, von ganzem Herzen, gerne ergreifen. Ich hab nur riesige Angst, dass ich den C1 Test für den Führerschein nicht schaffe in den nächsten Jahren. Die Ausbildung geht 3 Jahre. Kann sich in der Zeit so viel verschlechtern?


    Ich will nicht leichtsinnig sein, aber auch nicht meine Träume aufgeben unnötigerweise.

  • Anni5601 Zwar können wir nicht hellsehen (außer, wir schauen ins Licht), aber ich denke, da musst du dir keine Sorgen machen. Wenn jetzt noch alles in Ordnung ist, du einen Visus von 120 % hast und keine Gesichtsfeldausfälle, dann wird sich das in den drei Jahren sicher nicht rapide verschlechtern. Du bist ja auch regelmäßig bei den Untersuchungen. Und sollte sich herausstellen, dass du tatsächlich ein Glaukom hast, wirst du eben weiter behandelt und ein Fortschreiten verhindert oder zumindest verlangsamt.

    Viel Spaß und Erfolg bei der Ausbildung! "Notfallsanitäterin bei der Feuerwehr" hört sich nach einer tollen und verantwortungsvollen Aufgabe an. :girls:

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • DieDa Weißt du ob ich das angeben muss? Ich muss eine ärztliche Bescheinigung von Augen- und Hausarzt mitbringen. Da geht es aber nur um die Bestätigung das man tauglich für den Job ist. Ich weiß nämlich gar nicht, was ich sagen soll beim Betriebsarzt.


    Glaukom heißt es ja offiziell auf den Überweisungen, aber die Augenärzte sagen dann "Wir sind einfach nur extrem vorsichtig, weil Sie so jung sind." Ich will es nicht dramatischer wirken lassen, als es ist, beim Betriebsarzt.

  • Hallo Anni,

    da stellst Du eine schwierige Frage.

    Bisher wurde bei Dir noch kein Glaukom nachgewiesen. Insofern hättest Du auch von daher keine Einschränkungen.

    Andererseits wurde auch nicht ausgeschlossen, daß sich bei Dir doch ein Glaukom anbahnt. Also wirst Du als Glaukomverdacht behandelt. Angeben würde ich das auf jeden Fall. Aktenkundig ist es nun mal als Glaukom. Das wäre dann auch für die Versicherung so relevant.

    Sollte sich in den nächsten Jahren der Glaukomverdacht bestätigen, wäre Dir natürlich sowieso von einer Tätigkeit mit Stress und starker körperlicher Belastung (wie sie sich z.B. beim Krankentransport ergibt) sehr abzuraten und Du wärst aller Voraussicht nach nicht mehr für diese Tätigkeit geeignet.

    Ich würde es mir daher sehr überlegen.

    Gruß Malve

  • malve Genau das tue ich, mir das genau überlegen.

    Auf der einen Seite weiss ich, dass ich sowieso immer wieder in meinen aktuellen Job rein kann. Ich habe bereits eine Ausbildung gemacht. Und auch bei unserer Feuerwehr wird man selten "fallen gelassen" da kommen dann eher Bürotätigkeiten, anstatt eine Kündigung.


    Auf der anderen Seite, ist da natürlich die Angst das ich nicht mal die 3-jährige Ausbildung schaffen würde, weil ich vielleicht so schnell mein Gesichtsfeld verliere.


    Dann denk ich aber wieder: Ich leb nur ein Mal und ich kann auch in 5 Jahren schwer an Krebs erkranken und auch nicht mehr arbeiten können. Jetzt hätte ich noch die Chance den Job zu lernen, die Tür schließt sich ja sowieso irgendwann.


    Alles schwierig

  • Und auch bei unserer Feuerwehr wird man selten "fallen gelassen" da kommen dann eher Bürotätigkeiten, anstatt eine Kündigung

    Also so wie ich das kenne, müssen die Rettungssanitäter in regelmässigen Abständen immer wieder ihre Eignung nachweisen. Also auch wenn sie "nur" im Büro, z.B. in der Leitstelle eingesetzt sind, müssen sie immer wieder nachweisen, daß sie für den gesamten Tätigkeitsbereich geeignet sind, so dass sie bei Bedarf voll einsetztbar sind.

  • Liebe Anni,

    also, ich kann dir nur raten: wenn du Lust auf diese Ausbildung hast, dann mache sie.

    Es besteht derzeit überhaupt kein Grund, damit zu rechnen, dass du dein Gesichtsfeld einbüßen könntest.

    Erstens ist aktuell alles stabil, zweitens ist dein Augendruck toll eingestellt und außerdem erblindet heute fast niemand mehr vollständig an einem rechtzeitig erkannten Glaukom.

    Zumal du ja nach wie vor noch ein Verdachtsfall bist.

    Ich bekam mit Anfang 20 die Diagnose "glaukoma chronicum simplex".

    Das ist jetzt über 30 Jahre her und in diesen über 30 Jahren hieß es immer "Glaukom" und "OHT" im Wechsel.

    Aktuell scheint sich der Glaukomverdacht mal wieder bestätigt zu haben, aber es wurde keine Änderung in der Therapie vorgenommen.

    Mein Gesichtsfeld ist nach wie vor normal.

    Stell dir vor, ich hätte vor 30 Jahren "Rücksicht" auf eine Verdachtsdiagnose genommen...

    Nein, das ergibt für mich in deiner aktuellen Situation wirklich keinen Sinn.

    Genieße dein Leben und tu', worauf du Lust hast, wenn es nicht explizit schädlich für die Augen ist.

    Viele liebe Grüße, Tanja

  • Ich sehe das wie Tanja. Stressfreie Jobs gibt es ohnehin nicht. Und auf eine Ausbildung zu verzichten, nur wegen eines Verdachts, das käme für mich in der Situation nicht infrage.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Tanjalein DieDa

    Danke euch Zweien. Meine große Angst ist einfach, dass ich den Job dann liebe und ihn aufgeben muss wegen den Augen. Aber eigentlich weiß man das ja nie.


    Es verwirrt mich auch total, dass die in der Uniklinik immer zwischen Glaukom und Myopiebedingt/angeboren wechseln. Auf den Überweisungen steht auch nicht mehr "Verdacht". Die sagen sie behandeln es jetzt wie ein Glaukom, weil ich so jung bin.

    Ich würde eigentlich gerne nochmal zur Augenklinik bevor ich mich entscheide, damit die mir was sagen. Gibt es eine Hotline, oder so? Für solche kurzen Fragen? Ich bin in Bonn.


    Ich sehe mich überhaupt nicht im Büro, mein Leben lang. Ist es naiv zu sagen: Dann kann ich wenigstens ein paar Jahre einen anderen Job machen?

    Einmal editiert, zuletzt von Anni5601 (22. Mai 2025 um 07:58)

  • Hallo Anni, wenn die sich in der Klinik jetzt auf die Diagnose Glaukom festgelegt haben, dann ist das eben so. Deshalb sucht man ja für solche Fälle die Klinik auf.

    Aber was Deine Angst betrifft, innerhalb der nächsten 3 Jahre schwere Gesichtsfeldausfälle zu erleiden, ist das nach Lage der Dinge total unbegründet. Andererseits wird Dir dafür auch niemand eine Garantie geben.

    Noch hast Du keine Ausfälle und guten Visus. Ich bin gespannt, was die Untersuchung durch den Betriebsarzt ergibt. Vielleicht wird das dort entspannt gesehen. Viel Glück.

    Beste Grüße Malve

  • Hallo Anni!

    ich hab die Möglichkeit eine Ausbildung als Notfallsanitäterin bei der Feuerwehr zu machen. Bisher bin ich im Büro tätig, sitze den ganzen Tag und bewege mich dadurch wenig.

    Ich kenne jemanden mit angeborenem Glaukom, sieht einäugig, durfte den Führerschein machen und auch die Ausbildung zum Notfallsanitäter. Das war sein Herzenswunsch und er hat das gemacht.

    Danke euch Zweien. Meine große Angst ist einfach, dass ich den Job dann liebe und ihn aufgeben muss wegen den Augen. Aber eigentlich weiß man das ja nie.

    Das kann Dir in fast jedem Job passieren.

    Ich persönlich würde das machen, worauf ich Lust habe. Weiß ich, ob ich in 10, 15 oder 20 Jahren noch die Lust drauf habe? Dann muss ich mir Gedanken machen und mich ggf. verändern.

    Lebe Dein Leben und entscheide immer dann, wenn eine Entscheidung notwendig ist. Keiner weiß, was kommt. Und das ist gut so!

    Viele Grüße
    Sabine

  • Ich kenne jemanden mit angeborenem Glaukom, sieht einäugig, durfte den Führerschein machen und auch die Ausbildung zum Notfallsanitäter. Das war sein Herzenswunsch und er hat das gemacht.

    Das hört sich toll an. Du meinst aber auch den C1 Lkw Führerschein,ja?

    Dachte immer da braucht es ein einwandfreies Sichtfeld, aber vielleicht gibt es da Sonderfall Prüfungen.


    Und zu dem Rest: das stimmt total. Vielleicht will ich das ja auch in 10 Jahren nicht mehr machen und irgendwie hau ich mir die Tür selber zu.

  • Hallo Anni!

    Das hört sich toll an. Du meinst aber auch den C1 Lkw Führerschein,ja?

    Wenn das der Führerschein ist, damit man einen RTW auch fahren darf, dann ja. Er fährt sogar auch Motorrad.

    Ich kann Dir nur sagen, wie es bei ihm gelaufen ist.

    Liebe Grüße
    Sabine