Frische Glaukom-Diagnose

  • Hallo zusammen,

    ich bin 38 und habe gerade die Diagnose Glaukom erhalten, was mich komplett aus der Bahn geworden hat.

    Ich war eigentlich nur wegen trockener Augen beim AA (war leider sehr lange nicht beim AA, trotz erhöhen Aufendruck) und habe bislang keine bewussten Ausfälle wahrgenommen.

    Ich kann nichts zu meinen Werten sagen, aber auf beiden Seiten wurden bei der Gesichtsfelduntersuchung Beeinträchtigungen bzw. Schäden des Sehnervs entdeckt. Links mehr als rechts.

    Augendruck lag bei ca. 22 - 24. Der AA meinte, dass alles noch im Frühstadium sei und habe jetzt mit Monoprost (1x täglich) begonnen und evtl. folgt eine Laserbehandlung.

    Ich hatte die Diagnose im ersten Moment gar nicht als so schlimm wahrgenommen und erst als ich wieder zu Hause war (und durch Internetrecherche) erst realisiert, was das eigentlich bedeutet/ist.

    Ich habe gerade einfach wahnsinnige Angst davor, wie stark sich mein Sehvermögrn verschlechtert, bis hin zum Worst-Case, zu erblinden.

    Ich wurde leider nicht gut aufgeklärt und mir schwieren gerade so viele Fragen im Kopf und fühle mich etwas alleinegelassen. Wie sieht eine realistische Prognose aus? Muss ich was an meinem Lebensstil ändern? usw.

    Werde auf jedenfall nochmal versuchen vor meinem nächsten Kontrolltermin in 3 Monaten meinen AA zu erwischen um mich vernünftig aufklären zu lassen.

    Bin froh das Forum hier gefunden zu haben. Musste es unter "gleichgesinnten" loswerden und fragen wie eure Erfahrungen sind mit einem Glaukom zu leben? Worauf muss ich mich einstellen?

    3 Mal editiert, zuletzt von Jule1887 (12. Februar 2025 um 03:12)

  • Hallo liebe Jule,

    ich habe die Diagnose auch erst vor ein paar Wochen bekommen. Ich bin 43 Jahre alt. Mir gehen die gleichen Fragen durch den Kopf wie dir! Ich bin auch sehr froh, dass ich dieses Forum gefunden habe. Hier ist auch ein Austausch mit Jüngeren möglich! Wenn ich in die Praxis gehe, bin ich immer wieder schwer erschüttert über den Altersdurchschnitt! Sogar die Begleitpersonen der Patienten mit grünem Star sind wesentlich älter als ich!

    Leider kann ich dich nur in Gedanken als Leidensgenossin ganz herzlich drücken. Ich bin auch noch nicht weiter. Bei mir wurde mit 4 SLTs (Laserbehandlungen) begonnen. Über die Wirkung kann man erst in ein paar Wochen etwas sagen. Leider wurde gestern ein extremer Druckanstieg festgestellt. Seit gestern tropfe ich nun Lumigan.

    Weiß vielleicht jemand im Forum warum manche Monoprost und andere Lumigan bekommen?

    Liebe Grüße

    Selma

    Ps: @Lebensstil ändern: Ich setze auf Präparate zur Neuroprotektion, mäßigen Sport, viel Obst und Gemüse, kein Zucker, Kaffee, Alkohol und Rauchen. Mehr kann ich leider nicht machen.

  • Liebe Jule, liebe Selma,

    ich bin 58 Jahre und habe meine Diagnose September letzten Jahres bekommen. Meine Sehnerven sind ebenfalls geschädigt, mein Augendruck lag bei 15.

    Genau wie bei Jule hat meine AA mich überhaupt nicht aufgeklärt. Ich soll 2 mal pro Tag Brinzolamid tropfen und alle 3 Monate zur Kontrolle kommen. Ich habe extra nochmal nachgefragt, was ich beachten soll. Sie meinte: alles so machen wie bisher. Jedoch, wenn man so recherchiert soll man so einiges nicht mehr machen.

    Ich habe ein Buch gelesen, dass ein hoher Vitamn D Spiegel gut sei. Und wie Selma schon schreibt, Präparate zur Neuroprotektion, wie z.B. Citicolin. Das werde ich mit auf jeden Fall noch besorgen.

    Ich wundere mich ebenfalls, dass soviele junge Leute betroffen sind. Letztens habe ich einen Bericht gelesen, dass Coronaviren Schaden im Auge anrichten. Ob das der Übeltäter sein kann? Man sucht ja ständig nach irgendwelchen Gründen, woher diese Erkrankung kommt. In meiner Familie hat es nämlich niemand.

    Auf jeden Fall tut es gut, dieses Forum gefunden zu haben!

    Liebe Grüße Andrea

  • Hallo Jule!

    Willkommen im Forum.

    Ich wurde leider nicht gut aufgeklärt und mir schwieren gerade so viele Fragen im Kopf und fühle mich etwas alleinegelassen. Wie sieht eine realistische Prognose aus? Muss ich was an meinem Lebensstil ändern? usw.

    Wir verstehen hier Alle, dass so eine Diagnose erstmal ein Schock ist. Aber eine Kristallkugel haben wir leider nicht, um in die Zukunft zu schauen. Heutzutage müssen zumindest nur noch wenige Leute erblinden wg. einem Glaukom. Meist spielen da noch andere Sachen mit rein.

    Ja, es gibt auch schlimme Verläufe, das kann man ja auch gar nicht gut reden, aber ein Glaukom bedeutet nicht automatisch eine Erblindung!


    Gesund zu leben und sich gesund zu ernähren ist schon mal sehr wichtig. Die verordnete Therapie anwenden und zu den Kontrollen zu gehen ist sehr wichtig.

    Informiere Dich, dann kannst Du lernen die Krankheit zu verstehen und die Befunde einzuordnen, Fragen zu stellen. Das baut Ängste ab!

    Kostenloses Infomaterial gibt es beim Bundesverband Glaukom-Selbsthilfe:


    Informationsmaterial - Bundesverband Glaukom-Selbsthilfe e.V.

    Weiß vielleicht jemand im Forum warum manche Monoprost und andere Lumigan bekommen?

    Weil der jeweilige Arzt das so anordnet. Manche AÄ verordnen AT ohne Konservierungsmittel, andere mit.

    Ich wundere mich ebenfalls, dass soviele junge Leute betroffen sind. Letztens habe ich einen Bericht gelesen, dass Coronaviren Schaden im Auge anrichten. Ob das der Übeltäter sein kann? Man sucht ja ständig nach irgendwelchen Gründen, woher diese Erkrankung kommt. In meiner Familie hat es nämlich niemand.

    In meiner Familie hatte auch niemand ein Glaukom und ich hab es kurz nach meinem 30. Geburtstag geschenkt bekommen. Das ist knapp 22 Jahre her. Also weit und breit kein Corona in Sicht.

    Ob Corona heutzutage eine Rolle spielen kann, ist wohl nicht so schnell nachweisbar. Nachgewiesen ist, dass es Glaukom auch bei jüngeren Menschen schon vor Corona gab.

    Viele Grüße
    Sabine

  • Hi Jule,

    ich fühle dich! Ich bin Anfang 30 und habe meine Diagnose vor etwas über einem Jahr erhalten, bei mir wurde es leider nicht im Frühstadium erkannt, sogar etwas später.

    Wir alle kennen die Sorgen, wie meine Vorrednerinnen und Vorredner bereits gesagt hat. Mir hat es geholfen, viel zu lesen hier im Forum und in Büchern (nicht im sonstigen Internet) und meine konkreten Fragen aber auch Ängste hier zu formulieren.

    In dem einen Jahr habe ich gelernt, dass das es eine sche*** Krankheit ist aber sie gut behandelbar ist. Wichtig ist einfach, dass du in der vorgeschlagenen Frequenz zum Arzt gehst (meist 3 Monate) und die Tropfen regelmäßig nimmst. Vielleicht wäre eine SLT was für dich, bei den Druckwerten könnte das gut helfen.

    Da du auch etwas jünger bist, hast du schon herausgefunden welche Glaukomform du hast?

  • Hallo Selma, AndreaM, Sabine und Affected,

    erstmal danke für eure Rückmeldungen. Es hilft ja doch schon was, wenn man weiß dass man nicht alleine ist und man sich an jemanden wenden kann und der erste Schock hat sich langsam gelegt.

    Am Ende des Tages macht es auch keinen Sinn, dass es jetzt schon mein Leben stark beeinflusst, wo noch alles den Umständen entsprechend, okay ist. Das wird es im Worst-Case später eh genug machen.


    Ich konnte in der Zwischenzeit auch nochmal mit meinem AA sprechen und er konnte mir viele meiner Ängste nehmen und beruhigen.

    Er hat nochmal gesagt, dass es früh erkannt wurde und es bislang "nur" kleinere Auffälligkeiten gibt und die Prognose stand jetzt ganz gut aussieht. Mal sehen.

    Da du auch etwas jünger bist, hast du schon herausgefunden welche Glaukomform du hast?

    Ne. Da ich aber erhöhten Augendruck habe, gehe ich von einem Offenwinkelglaukom aus. Werde da aber beim nächsten Kontrolltermin nochmal nach fragen.

  • Am Ende des Tages macht es auch keinen Sinn, dass es jetzt schon mein Leben stark beeinflusst, wo noch alles den Umständen entsprechend, okay ist.

    So ist es. Wir haben das Glück, dass man heute schon recht gut etwas unternehmen kann, um das Fortschreiten eines Glaukoms aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Ergänzend zu dem schon Gesagten würde ich dir raten, erstmal nochmal zu einem zweiten Augenarzt zu gehen. Zweitmeinung ist immer gut.

    Ist im ersten Moment ein Riesenschock, aber man kann heutzutage damit ganz gut leben. Die Medizin entwickelt sich ja auch schnell weiter, wer weiss, was in 10 Jahren möglich ist. 💪 Alles Gute für dich!

  • Ne. Da ich aber erhöhten Augendruck habe, gehe ich von einem Offenwinkelglaukom aus. Werde da aber beim nächsten Kontrolltermin nochmal nach fragen.

    Das macht definitiv nochmal Sinn. Es ist wahrscheinlich ein Offenwinkel Glaukom aber es wäre spannend, ob man den Typen genauer spezifizieren kann. Bei uns jungen Hühnern ist es häufig ein Pigmentdispersionsglaukom, dann machen bestimmte Dinge der Neuroprotection (z.B. Nahrungsergänzungsmittel) nicht so viel Sinn. Denn die Ursache ist dann keine Unbekannten, sondern eben die Pigmente. Das wäre anders, wenn die Pigmente nicht die Ursache wären. Dann sollte man vielleicht nochmal mehr (sollte man natürlich immer) Blutwerte, Blutdruck und Schlafapnoe, usw. prüfen.

  • Ergänzend zu dem schon Gesagten würde ich dir raten, erstmal nochmal zu einem zweiten Augenarzt zu gehen. Zweitmeinung ist immer gut.

    Ja, dass habe ich mir auch schon überlegt. Werde auf jedenfall beim nächsten Kontrolltermin mal nach einer Überweisung zu einer Glaukomsprechstunde fragen (z.B. Köln).

    Ist gerade einfach eine komisch Situation. Einerseits meinte mein AA , dass die Prognose positiv ist, da es erst im Anfangsstadium ist und man alles gut unter Kontrolle kriegen wird.

    Andererseits mache ich mir die ganze Zeit aufgrund meines Alters großen sorgen, wie lange man es kontrollieren kann und wie schlimm es noch im Alter wird/werden kann.