Angst vor der Gesichtfeldmessung

  • Hallo zusammen,

    ich habe erst vor kurzem erfahren, dass ich Normaldruckglaukom habe, und stehe noch am Anfang meiner Behandlung.
    Ich habe am Dienstag wieder eine Gesichtsfeldmessung wegen meines Glaukoms und mache mir ziemlich viele Gedanken darüber. Beim letzten Mal hatte ich einen Panikanfall während der Untersuchung, und ich habe jetzt Angst, dass das wieder passiert. Ich weiß, wie wichtig diese Messungen sind, aber die Situation macht mich einfach total nervös.

    Hat jemand vielleicht Tipps, wie ich besser mit der Angst umgehen kann? Vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir helfen, das nächste Mal ruhiger an die Sache ranzugehen.

    Vielen Dank schon mal für eure Unterstützung!

    Conny

  • Hallo Conny,

    Die Gesichtsfelduntersuchung empfinde ich nach wie vor als eine der unangenehmsten Untersuchungen im Rahmen der Glaucomdiagnostk.

    Ich hatte zwar keine Panikatacken, aber ich hatte immer das Gefühl, nicht richtig zu drücken insbesondere beim zweiten Auge...

    Irgendwann kam ich dann auf die Idee, darum zu bitten, dass mein schlechteres Auge zuerst getestet wird. Da fühlte ich mich noch etwas frischer😉 und ich hatte wenigstens das Gefühl die Situation zu beherrschen.

    Leider sind mittlerweile beide Augen sehr geschädigt, so dass mir die Reihenfolge nun egal ist.

    Leider kann ich dir keinerlei Tipps geben, außer vielleicht vorher ein paar Tropfen Bachblüten zu nehmen (frei verkäuflich in der Apotheke) die können eine beruhigende Wirkung haben.

    Ich wünsche dir viel Kraft, und vielleicht gewöhnt du dich daran.


    Beste Grüße von

    Hurdjo

  • Hallo Conny,

    ich kann mich Hurdjo nur anschließen, die Perimetrie ist wohl die meist-gehasste Untersuchung bei Glaukom-Patienten

    Folglich bist Du mit Deiner Angst nicht alleine!

    Das GF ist nun mal abhängig von der Mitarbeit des Patienten und seiner Tagesform, also auch von seinen Ängsten davor.

    Aber das weiß man!

    Also gilt, dass es am Anfang der Diagnostik mehrere Versuche braucht, bis Perimetrie-Ergebnisse überhaupt aussagekräftig sind.

    Der Patient braucht Zeit und Übung, um diese Untersuchung zu lernen und sie richtig zu machen.

    Wenn das am Anfang Probleme bereitet, dann ist das völlig normal!

    Überhaupt gelten GF-Defekte erst dann als valide, wenn sie sich in mehreren Untersuchungen an eben derselben Stelle bestätigen.

    Vielleicht beruhigt es Dich zu wissen, dass Du bei der Messung Lichtreize mehrfach präsentiert bekommst. Also mach Dir keine Gedanken über vielleicht nicht gesehene Reize sondern konzentriere Dich auf den nächsten. Aber drück auch nur dann, wenn Du sicher bist, dass Du einen Lichtreiz wahrgenommen hast.

    Das Gerät verzeichnet falsch positive Reaktionen - gedrückt, obwohl da kein Reiz war - ebenso wie falsch negative - nicht gedrückt, obwohl der Reiz an der Stelle vorher schon gesehen wurde. Daraus ergibt sich ein Index für die Zuverlässigkeit der Untersuchung. Und der wird in die Auswertung einbezogen.

    Du siehst, da sind einige Sicherungen eingebaut!

    Also musst Du Dir keine Sorgen machen, dass einmalig nicht gesehene Punkte als bestätigte Ausfälle gelten, oder dass eine einmalig schlechte Messung eine Glaukom-Diagnose bestätigt.

    Ein paar praktische Tipps habe ich noch für Dich. Die sind banal aber wirkungsvoll aus meiner Erfahrung! Ich habe schon so viele Gesichtsfelder versemmelt, und weiß wovon ich rede!

    • Falls Du irgendwie fehlsichtig bist, achte darauf, dass Du für die Untersuchung ein entsprechendes Korrekturglas bekommst! Dein Visus wird ja eh vermessen, also sind die Werte bekannt
    • Bitte die med. Fachkraft, die die Untersuchuung einrichtet, dass sie Dir den Ablauf in Ruhe erklärt! Das beruhigt die Nerven!
    • Achte darauf, dass Du bequem sitzt: Stuhlhöhe, Kinnablage, Stirnstütze sollten perfekt passen; falls nicht, dann bitte darum, dass das berichtigt wird. Auch die Hand mit der Maus zum Drücken braucht eine bequeme Ablage!!!
    • Falls Du die roten Punkte in der Mitte nicht klar und deutlich erkennst, dann sag das ebenso klar und deutlich, denn dann stimmt etwas an der Einrichtung nicht!
    • Die Untersuchung dauert je nach Gerät zwischen 5 und 10 Minuten, also eine gefühlte Ewigkeit! Dazwischen gibt es immer wieder Phasen, wo kein Lichtreiz erscheint. Lass Dich davon nicht verunsichern. Versuche die Geräusche, die das Teil macht, zu ignorieren, die haben mit der Untersuchung nichts zu tun! Falls Du das nicht kannst, nimm Ohrenschützer mit.
    • Und vor allem, mach die Augen weit auf! Kneif auch das abgedeckte Auge nicht zu!
    • Keep cool.:oD das wird schon!

    Du kannst auch hier zur Perimetrie und den diesbezüglichen Ängsten und Problemen mit der Suchfunktion schmökern - das ist die Lupe oben recht, am besten von der Startseite aus.

    Falls Du Fragen hast, melde Dich einfach

    Alles Gute Dir

    Chanceline

  • Chanceline hat da eine Menge toller Tipps zusammengefasst. :thumbup:

    • Falls Du die roten Punkte in der Mitte nicht klar und deutlich erkennst, dann sag das ebenso klar und deutlich, denn dann stimmt etwas an der Einrichtung nicht!

    In meiner Augenklinik ist ein grünes Kreuz in der Mitte, auf das ich die ganze Zeit schauen muss. Aber da gibt es sicher Unterschiede zwischen den Geräten.

    Man darf mit dem Blick nicht den Lichtpunkten folgen, sondern muss immer auf diese zentrale Markierung schauen.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Vielen Dank schon mal für eure Unterstützung. Ich werde versuchen, die Tipps umzusetzen und mir nicht verunsichern zu lassen! Es beruhigt mich auch zu wissen, dass ich nicht die Einzige bin und ich bin froh, diese Gruppe gefunden zu haben.

  • Ich kann dir gleiches berichten. Bei mir ist der Puls, wenn ich an dem Gerät sitze höher als beim Sport! Ich hasse es! Aber da müssen wir gemeinsam durch!


    Ich danke dir, das du den Thread eröffnet hast, so habe ich gelernt, dass es nicht nur mir so geht.

  • Hier genauso! Ich finde es furchtbar und mit meinen -6,5 Dioptrien musste ich es sogar schonmal ohne Korrektur machen. Angeblich könnte durch die Ränder des Korrekturglases etwas übersehen werden.

    aber das war nur einmal so, sonst immer mit Korrektur.


    Ich weiß immer nicht, was ich mit dem abgedeckten Auge machen soll… zukneifen wird anstrengend, wenn ich es auflasse habe ich das Gefühl, dass es irgendwie doch mitguckt.

    Dann immer dieses Brummen des Geräts und die Pausen! Da denke ich immer, da kommen nun Blitze und ich sehe sie nicht.

    Außerdem irritiert es mich immer, dass manche Punkte groß und hell und andere klein und nicht so hell sind. Mir wurde aber versichert, dass das normal ist.

  • Angeblich könnte durch die Ränder des Korrekturglases etwas übersehen werden.

    Das war bei mir tatsächlich so. Mit Korrekturglas kam raus, ich würde bei beiden Augen in der oberen Hälfte nichts mehr sehen. Ohne Korrekturglas (hab ich dann früher mit -12,5 Dioptrien mit Kontaktlinsen gemacht - Tageslinsen eine Dioptrie zu schwach wegen Alterssichtigkeit) konnte man feststellen, dass rechts noch kleine Bereiche vorhanden sind, wo ich etwas sehe. Und das ist ja tatsächlich so.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Hallo zusammen,

    mir wurde von der MFA in der Uniklinik gesagt, der Rand des Korrekturglases würde automatisch aus dem Gesichtsfeld herausgerechnet werden. Keine Ahnung, ob das regelmäßig so ist oder nur bei einigen Geräten.

    Wäre aber auf jeden Fall mal eine Nachfrage wert.

    Zur Untersuchung als solcher kann ich, nach eigener erschreckender Erfahrung, nur ganz dringend dazu raten, beide Augen einfach locker offen zu lassen und auf keinen Fall das nicht untersuchte Auge zuzukneifen, weil man im ersten Moment den Eindruck hat, dass man dann das Fixationskreuz schärfer sieht.

    Einfach locker und mit geöffneten Augen geradeaus schauen!

    Mir hat der Umstieg auf diese Technik, die ich quasi per Zufall und aus einem gewissen Fatalismus heraus angewendet habe, wieder einwandfreie Gesichtsfelder beschert. Zuvor, als ich immer das nicht untersuchte Auge zugekniffen habe, hatte ich wiedrholt die Gesichtsfelder dermaßen versemmelt, dass mir schon angst und bange wurde.


    Chanceline hatte diesen Tipp auch schon gegeben. Es ist enorm wichtig, das zu berherzigen aus meiner Erfahrung.

    Liebe Grüße und ja, ich hasse diese Untersuchung auch am allermeisten. Es scheint allen Patienten so zu gehen....

  • Ich kann mich da nur anschließen. Habe ganz am Anfang meiner "Karriere" mal ein Gesichtsfeld mit Korrekturglas gemacht, und da hatte ich auf demm linken Auge sogar einen kleinen GF.ausfall.

    Danach immer mit Kontaktlinsen und Augen weit geoeffnet. GF damit immer super.

    Dadurch auch weniger Angst vor den Terminen....

  • Ich denke, dass tiefes Atmen in den Bauch bei der Stressreduktion hilft. Das mache ich am Anfang wenn die Messung losgeht.

    Und natürlich auch möglichst entspannt mit weit offenen Augen sehen, wie schon geschrieben.

    Ich war mit -13Dioptrien kurzsichtig und das hat das Korrekturglas nicht ausgeglichen. So sind die kleinen, schwächeren Punkte in der Unschärfe des Sehens verschwunden.

    Aber ein Gesichtsfeld gibt nur einen momentanen "Eindruck" wie es um das Sehen bestellt ist.

    Ich mache es gerne, da es mir zeigt, ob es schlechter geworden ist. Und seit meinem ersten Gesichtsfeld, bei dem es keinen Ausfall gab, ist der Fleck von Jahr zu Jahr zu Jahr immer etwas grösser geworden, der Zieldruck sank und Tropfen gab es immer mehr.

    Das OCT ist bei meiner Kurzsichtigkeit nicht aussagekräftig und so habe ich als Beleg meinen Sehfeldtest.

    Ist mir wichtig und in der Augenklinik bestehe ich darauf, sie hatten ihn schon fast abgeschafft.

  • Hallo Conny,

    mit all' den guten Tipps hier, bist Du nun sicher bestens vorbereitet und kannst die Sache morgen ruhig angehen!

    Lass Dir am besten das GF ausdrucken; ebenso wie grundsätzlich immer alle Untersuchungsergebnisse, die ausdruckbar sind!

    So bekommst Du Deine Diagnose bzw. den Verlauf in die Hände und kannst Dich damit vertraut machen!

    Das kann helfen gegen die Angst, die man verständlicherweise hat, wenn man so eine Diagnose bekommt und erstmal nicht einschätzen kann, wie schlimm es ist und was da auf einem zukommt.

    Mach's gut! Die Daumen sind gedrückt:thumbup:


    mir wurde von der MFA in der Uniklinik gesagt, der Rand des Korrekturglases würde automatisch aus dem Gesichtsfeld herausgerechnet werden. Keine Ahnung, ob das regelmäßig so ist oder nur bei einigen Geräten.

    Wäre aber auf jeden Fall mal eine Nachfrage wert.

    dass das herausgerechnet werden kann, habe ich bislang noch nie gehört oder gelesen. Aber vielleicht ist die UK Mainz da technisch besonders gut aufgestellt.

    Aber vielleicht ist damit auch 'nur' gemeint, dass - anders als bei niedergelassenen AAs - in Kliniken ja oft eine MTA die Untersuchung an einem Monitor verfolgt und eingreift, wenn der Patient 'Fehler' macht, z.B. die Kopfposition verändert, nicht richtig fixiert oder zu oft falsch positiv drückt.

    Ich hatte übrigens auch schon so ein 1A Glasrand-Artefakt.

    Das war aber offenbar so typisch wie aus dem Lehrbuch, dass meine AA es gleich als solches identifiziert und mich beruhigt hat. Auf dem Ausruck sieht das gruselig aus: rund herum am äußeren Rand des untersuchten Bereichs jede Menge Ausfälle...

    Seither achte ich darauf, wirklich mittig durch das Korrekturglas zu schauen, und die Kopfposition während der Untersuchung nicht zu verändern. Das hilft!

    Allen hier alles Gute für das nächste GF und liebe Grüße

    Chanceline