Hallo zusammen,
vor ca. 5 Wochen erhielt ich meine Glaukom-Diagnose, im Rahmen einer Vorstellung meines Sohns (11 Jahre) beim Augenarzt.
Ich glaube, ich hatte eine Menge Glück, dass auf diese Weise ein Glaukom "in einem sehr frühen Stadium", wie sich die AAin ausdrückte, gefunden werden konnte.
Ich habe meinen Sohn vor allem deshalb zu dem Termin begleitet, weil ich in letzter Zeit unter permanent zu trockenen Augen zu leiden hatte. Meine Brille (Kurzsichtigkeit) war gefühlt ständig schmutzig, die Augen gereizt. In einem Gespräch mit einer bekannten Augenoptikerin hatte diese mir Tropfen mit Hyaluron empfohlen, ich hatte mir die aber nie besorgt, und wollte die Gelegenheit nutzen, von einer AAin in der Sache beraten zu werden.
Die hat mich dann, obwohl es ja um meinen Sohn ging, trotzdem untersucht. Der Augendruck wurde gemessen (der gar nicht hoch ausfiel, es waren glaube ich 14mmHg), und sie hat mich zunächst per Augenschein angeguckt, und mir daraufhin eine HRT-Untersuchung nahegelegt, weil sie "da etwas komisch findet". Ich sollte 85 Euro dafür ausgeben, was ich bereitwillig tat. Das Ergebnis war dann die oben beschriebene Glaukom-Diagnose im Frühstadium.
Hätte ich einfach nur die Hyaluron-Tropfen besorgt, wie von der Optikerin empfohlen, und damit Erfolg gehabt, dann wäre möglicherweise meine Frau mit unserem Sohn zur AAin gegangen... ich habe also wohl Glück gehabt.
Natürlich war das ein kleiner Schock - ich habe das alles aber dennoch zunächst relativ ruhig aufgenommen und tropfe nun brav 1x morgens Monoprost mit dem Wirkstoff Latanoprost. Das fühlt sich komisch an, brennt zwar nicht, aber die Augen fühlen sich - schwer zu beschreiben - irgendwie aufgequollen und paradoxerweise wie stärker unter Druck an. Die Hyaluron-Tropfen nehme ich zusätzlich 2x am Tag, mit zeitlichem Abstand zu den anderen Tropfen, und sie helfen tatsächlich, die Sekretbildung ist verbessert.
Insgesamt habe ich dennoch das Bedürfnis, mich genauer mit dem Phänomen auseinanderzusetzen, und bin froh, dieses Forum gefunden zu haben. Jeden Morgen die Tropfen und dann jedes Jahr 1-2x wieder zur Messung rennen, um zu gucken, ob es sich verschlimmert hat, das reicht mir irgendwie nicht. Ich möchte gern verstehen, was da los ist, was die Risikofaktoren in meinem Fall genau sind, und was ich tun (oder lassen) kann.
Und siehe da, die erste Auseinandersetzung förderte auch gleich Einiges zutage:
Zunächst galt es zu verstehen, dass also anscheinend ein erhöhter AID gar nicht zwingend der Auslöser für das Glaukom sein muss. Die bis dato einzige Messung meines AIDs zeigte ja mit 14mmHg auch keinen besonders hohen Druck. Warum dann die Tropfen? - fragt man sich.. sicherlich würde es helfen, mehr über den AID, insbesondere auch im Tagesverlauf, zu wissen. Da soll es ja wohl Möglichkeiten geben, dies in einer Klinik messen zu lassen.
Zahlt die gesetzliche Krankenkasse so etwas? Bei Verschreibung durch den AA eventuell?
Weiterhin: ich habe eine diagnostizierte Schlafapnoe. Seit dies vor einigen Jahren diagnostiziert wurde, und ich nachts mit einem CPAP-Gerät schlafe, hat sich viel verbessert. Die massive Tagesmüdigkeit ist verringert (wenn auch nicht verschwunden). Ich habe aber den Verdacht, dass ich weiterhin nachts einen deutlich verringerten Blutdruck habe. Bis vor einiger Zeit wachte ich morgens gern mal mit stark kribbelnden Fingern und Händen auf, musste fast 5 Minuten lang die Hände schütteln und durchbewegen, um das wegzukriegen. Die Lösung dafür war für mich eine leicht erhöhte Lagerung des Kopfes in der Nacht, aber ob das für die Durchblutung im Auge so gut ist, da bin ich mir nicht sicher.
Auch beim Fahrradfahren (ich fahre viel Fahrrad, nicht als Sport, aber als Fortbewegung im Alltag) bekomme ich diese kribbelnden Hände. Das lässt mich denken, dass die körperliche Bewegung bei mir evtl. ein Auslöser für episodisch fallenden Blutdruck sein könnte. Ich bin sportlich aktiv, spiele noch regelmäßig Fußball, mache Krafttraining. Bei keiner dieser Tätigkeiten bekomme ich allerdings die kribbelnden Hände, das tritt nur beim Fahrradfahren auf.
Das Gesamtpaket sieht also nach Normaldruckglaukom aus, wenn ich das alles richtig verstehe? In Kombination mit vaskulärer Dysregulation, also schwankendem Blutdruck, als einem der Risikofaktoren, die ich versuchen könnte, aktiv zu beeinflussen durch entsprechende Lebensführung?
Was ich zunächst gern machen würde wäre, ähnlich wie beim Augendruck, den Blutdruck mal über eine längere Periode kontinuierlich zu messen. Damit man sehen kann, wie sehr er schwankt, und auch, wie sich das im Schlaf, beim Sport, nach dem Sport, usw. verhält. Hat da jemand einen Tipp, wie man das sinnvoll macht? Gibt es Geräte dafür, ich denke z.B. an irgendwelche Fitness/Gesundheitsarmbänder? (So etwas habe ich bislang immer abgelehnt als völlig überzogenes Instrument der Selbstoptimierung. Mit so einer Diagnose könnte sich das ändern...). Sind die Dinger genau genug, gibt es da Erfahrungen?
So, mein Text ist lang geworden, aber jede Geschichte ist anders. Ich hoffe, es gelingt Euch, meine Fragen herauszufiltern (die jetzt etwas verstreut im Text stehen - ich habe sie mal markiert) und freue mich auf Rückmeldungen von Euch.
Vielen Dank für's Lesen,
Florian