Engwinkelglaukom / Linsentausch / Glaskörperentfernung

  • Hallo,

    bitte entschuldigt, dass ich erstmal viel zu erzählen habe, aber es ist wichtig
    für das Verständnis.
    bei mir wurde im November letzten Jahres ein
    Engwinkelglaukom im rechten Auge festgestellt,
    der Druck war damals 50.

    Grund dafür war mein starke Weitsichitgkeit (+12) also ein sehr kurzes Auge
    und eine vergrösserte Linse.

    Meine AÄ hatte sofort eine Überweisung in eine Klinik zum Linsentausch geschrieben und
    eine Therapie mit Augentropfen begonnen.

    In der Augenklinik bin ich dann bei einem Arzt gelandet, der das nicht für nötig hielt,
    und der dann erstmal eien Iridektomie vornahmm.

    Die Zeit verstrich, der Druck ließ sich nicht unter 30 kriegen.
    Der Sehnerv war schon stark excaviert.
    Die Anzahl der verordneten Präparate nahm zu.
    Bis ich vier verschiedene Augentropfen nahm.

    Dann, plötzlich am Wochenende, starke Schmerzen, Blitze und mitten in der Nacht wache
    ich auf und sehe nichts mehr auf dem rechten Auge.
    Ich dachte schon, dass das der Moment sei, in dem der Sehnerv seinen Geist aufgibt.

    "Zum Glück" war es nur die Netz- und Aderhaut, die sich gewellt hatte - Aderhautamotio.

    Also wurde erstmal in den nächsten Wochen die Amotio behandelt mit hochdosiertem
    Kortison (60mg), was auch geholfen hat. Die Ärzte hatten mehrere Theorien:

    - einmal wurde vermutet, dass die Amotio entstanden ist durch die Medikamente
    - dann wurde vermutet, dass das Wasser sich einen Weg gesucht hat, und der ging dann in die Aderhaut
    tatsächlich ist der Druck dann auch gesunken)
    - und die Dritte Theorie war, dass die Amotio durch den starten Druckabfall entstanden ist

    Als die Aderhaut und die Netzhaut sich dann gebessert hatten
    ( es ging über mehere Stufen, erst verschwommen sehen, dann schwarz weiß, dann alle Farben verkehrt,
    bis hinterher fast zum Ausgangspunkt)

    Ich habe echt viele Stunden in der Klinik verbracht, das Team der Klinik war echt engagiert.

    Dann ging es wieder darum den Druck zu senken und die OP zum Linsentausch vorzubereiten.

    Aufgrund des kleinen Auges gab es nur noch einen Arzt, der das überhaupt übernehmen wollte.

    Long Story Short- die Linsentausch OPs habe ich sehr gut überstanden- das Linke Auge wurde auch
    mitgemacht, da die Differenz sonst zu groß gewesen wäre. Das Linke funktioniert super.
    Ich kann ohne Brille lesen, der Druck ist auch ok.

    Aber das rechte Auge hat Probleme.
    Dei Linse wird vom Glaskörper nach vorn geschoben, so dass sich zwischendurch -3 Dioptrien ergeben.

    Die erste Maßnahme war, die Iridektomie zu vertiefen, um den Druck durch den Glaskörper zu verringern.

    Das hat auch geholfen.Hat sich aber immer wieder erneut geändert.
    Jetzt soll der Glaskörper entfernt werden. Was ja an sich keine große Sache sein soll,
    aber ich fühle mich gar nicht wohl dabei.

    Die Kammerwinkel im rechten Auge sind immer noch zu, das heißt, dass ich nach der GK Op
    vermutlich noch eine weitere OP brauchen werde, denn irgendwohin muss das Kammerwasser ja hin.
    Mal ganz abgesehen von den ganzen Medikamenten und ihren Nebenwirkungen
    (einmal Total -Absturz nach Glaupax) bin ich grad wirklich down.

    Durch Simbrinza und LatanoTim hat sich der Druck jetzt auf 18 eingependelt,
    was ja schon mal ein Fortschritt ist. Trotzdem soll der Glaskörper entfernt werden.

    Hat jemand hier Erfahrungen mit Glaskörper OP im Zusammenhang mit Engwinkelglaukom?
    Kennt ihr evt einen Spezialisten?

  • Hallo Mary,

    willkommen im Forum. Eine Glaskörperentfernung nennt sich Vitrektomie.

    Das ist eigentlich eine Operation bei Netzhaut- und Makulaerkrankungen.

    Aber im Internet habe ich erfahren, daß das tatsächlich auch eine Operation bei fortgeschrittenem Engwinkelglaukom sein kann. Ich habe hier im Forum noch nichts davon gehört.

    Bei der Vitrektomie wird der Glaskörper herausgesaugt oder herausgeschnitten und mit einer anderen Flüssigkeit wieder aufgefüllt. Aber das weißt Du ja sicher schon. Es werden sich sicher noch user melden, die damit Erfahrung haben.

    Viele Grüße Malve

  • Hallo Malve,
    ja, vielen Dank.
    In der Klinik wurde ich auch sehr detailliert über den Ablauf der Vitrektomie aufgeklärt.
    Die Ärzte meinen, dass sei der nächste nötige Schritt, bevor weitere Glaukom Ops folgen können.

    Da man den Glaskörper eigentlich nicht braucht ( er ist ein "Überbleibsel" unserer Entwicklung im Mutterleib,
    hat das bei denen den Status einer Blinddarmentfernung. - keine große Sache.
    Kann man ja sagen, wenn man Arzt ist.

    Ich habe eher das Gefühl, dass mein Auge total aus der Balance ist, und ich hätte gern etwas mehr Zeit bekommen, um
    das Gleichgewicht wieder herzustellen, anstatt mit Chemiebaukasten und OP.

  • Da man den Glaskörper eigentlich nicht braucht

    Hallo Mary,

    ich habe das bisher immer so verstanden, daß der Glaskörper das Auge stabilisiert. Bei der Vitrektomie wird der Glaskörper entfernt, aber es wird auch immer etwas anderes eingefüllt, um das Auge zu stabilisieren. Das kann Kochsalzlösung, Gas oder Öl sein. Im Laufe der Zeit wird das Kochsalz oder Gas ersetzt durch körpereigene Flüssigkeit, das Öl muß zuvor erst noch entfernt werden.

    Ich denke, das wird bei Dir wohl auch so sein oder nicht? Wenn ja, frage ich mich, ob man durch die Op eine dauerhafte Drucksenkung erreichen kann. Hat man Dir dazu etwas gesagt?

  • Erstmal geht es darum, den Druck des Glaskörpers auf die Linse und den Vorderen Bereich des Auges zu verringern. Evt. könnte auch der verlegte Kammerwinkel positiv beeinflusst werden, ist aber unsicher.
    Läuft die OP gut, dann ist Kochsalzlösung geplant, sonst Gas, oder Öl.

  • Mary, es wird wohl an meinem Unwissen liegen, daß ich mir nicht vorstellen kann, daß eine Vitrektomie alleine langfristig den Druck senkt, vielleicht ist noch was nachfolgendes geplant?

    Ich möchte Dich aber keinesfalls durch meine Fragen verunsichern und wünsche Dir wirklich, dass Dir geholfen werden kann.

    Ich weiß aber, daß nach einer Vitrektomie die Gefahr einer Augendruckerhöhung bestehen kann und würde deshalb nach einem Chirurgen suchen, der sowohl häufig Vitrektomien macht und auch für Glaukom eine gute Expertise hat.

    Gruß Malve

  • Hallo Mary,

    auch von mir willkommen hier bei uns im Forum.

    Du hast schon eine Menge durch in Sachen Glaukom und stehst wieder vor einer OP.


    Aber das rechte Auge hat Probleme.
    Dei Linse wird vom Glaskörper nach vorn geschoben, so dass sich zwischendurch -3 Dioptrien ergeben.


    Hat jemand hier Erfahrungen mit Glaskörper OP im Zusammenhang mit Engwinkelglaukom?
    Kennt ihr evt einen Spezialisten?

    Persönlich kann ich Dir leider zu Deiner Problematik nichts sagen.

    Mir fällt allerdings ein Mitglied hier ein - Kaipi - , der hinsichtlich der Problematik, dass der Glaskörper von hinten auf die Linse drückt, eine zumindest ähnliche Situation hatte. Bei ihm ist, wohl anders als bei Dir, eine Plateau-Iris im Spiel und zusätzlich war eine Gliose als Indikation für die Vitrektomie gegeben.

    Lies einfach mal rein, wenn Du magst:

    kaipi
    20. Januar 2021 um 13:27

    Ich weiß nicht, wo Du wohnst, aber vielleicht kann Dir das zumindest einen Anhaltspunkt geben, was die Suche nach einem spezialisierten Operateur angeht.

    Soweit ich erinnere wurde Kai in Düsseldorf operiert.

    Da deine Problematik doch sehr speziell ist, werden sich möglicherweise, wenn überhaupt, nur wenige Betroffene aktiv melden.

    Daher würde ich Dir raten, die Suchfunktion - Lupe oben rechts - zu bemühen, am besten von der Startseite aus!

    Mit entsprechenden Stichworten findest Du möglicherweise andere User hier mit einer ähnlichen Problematik.

    Falls Du auf diese Weise jemanden findest, kannst Du Mitglieder auch direkt kontaktieren, indem Du eine Private Nachricht schickst. In diesen Bereich kommst Du über das Symbol links neben der Lupe. Einfach den Namen anklicken, dann siehst Du, ob und wann sie hier zuletzt aktiv waren.

    Alles Gute wünsche ich Dir!

    LG

    Chanceline

  • Vielen Dank, das habe ich bereits gemacht, das Thema ist wirklich selten.
    Vielen Dank für Deinen Tipp.

  • Schau mal die oben angegebene Literaturstelle. Ich denke, das könnte passen. Da ist von Engwinkelglaukom, Vitrektomie und Zustand nach Linsenentfernung die Rede.

    Da hättest Du wirklich was seltenes.

  • Hallo Malve,  

    Chronifiziertes malignes Glaukom nach Kataraktoperation
    Das maligne Glaukom mehrere Jahre nach Kataraktoperation stellt eine sehr seltene Spätkomplikation dar. Eine zunehmende Myopisierung kann einen frühen Hinweis…
    www.springermedizin.de

    ja, der Artikel ist wirklich sehr gut, Dankeschön.
    Ich glaube, dass „aqueous misdirection“ auch in meinem Befund steht- habe die Akten grad nicht dabei.
    Ich habe ehrlich gesagt wirklich Angst vor dem Eingriff und bin mir immer noch nicht so sicher, ob ich das wirklich so machen lassen soll.
    Ich glaube, ich hole mir eine Zweitmeinung.

  • Es gibt zu Deinem Problem einige Publikationen auf englisch.

    Z. B.

    EyeWiki

    Aqueous misdirection.

    Wird im Browser übersetzt.

    Das ist eine sehr ausführliche Übersicht.

    Da wirst Du wohl nicht um eine OP herumkommen.

  • Hallo,

    ich war jetzt aufgrund meiner OP erstmal nicht online.

    Ihr werdet nicht glauben, was passiert ist.

    Ich hatte noch einen Spezialisten aufgesucht, um mir eine Zweitmeinung zu holen. Dieser hat genau das bestätigt, was der andere Arzt

    auch machen wollte. Er hielt die Vitrektomie für unabdingbar.

    Also hatte ich mich erstmal geschlagen gegeben und mich auf die Vitrektomie vorbereitet ( Vertretung auf der Arbeit organisiert, jdm der auf den Hund aufpasst, etc. ). Meine HAA hat noch mal die Tropfen umgestellt ( anstatt LatanoTim nur noch Latanoelb ).

    14 Tage später mache ich mich auf den Weg in die Klinik zur OP.

    Und dann kommt der Hammer:

    bei der Voruntersuchung ( eine halbe Stunde vor der OP ) befindet die Ärztin, dass das Auge

    keine Vitrektomie bräuchte.Der Augendruck war OK und die Linse saß an der richtigen Stelle

    und der Schlemmkanal war halb geöffnet ( also auf einer Hälfte des Auges ) -
    ihr könnt euch vorstellen, wie nervös ich gewesen bin, als die Ärztin dann kurz verschwunden ist,
    um mit Ihrem Chef zu sprechen.

    Als sie zurück kam, teilte sie mir mit, dass sie sich umentschieden haben und jetzt eine
    Kanaloplastik machen würden.

    Dann ging alles ruckzuck und als ich wieder aufgewacht bin, hatte ich eine Kanaloplastik und eine tiefe
    Skelektomie. Ich blieb zwei Tage in der Klinik, wurde sehr gut betreut.
    Die Fäden und die Nähte zwickten schon ziemlich, aber es war insgesamt gut auszuhalten,
    das Auge tränte auch wie verrückt und war sehr licht- und berührungsempfindlich.

    Aber ich glaube, das ist nichts im Vergleich zu einer Vitrektomie.

    Aber schon am nächsten Tag funktionierte die neue Drainage.
    Ohne Medis war der Augendruck bei 14/15.

    Heute, fast drei Wochen später, sind keine Schmerzen mehr da,
    das Auge wirkt noch etwas kleiner, und im oberen Bereich ist es auch noch stark gerötet.
    Das Lid hängt auch ziemlich durch.
    Aber ich kann gut sehen ( zwar noch nicht so gut wie früher, aber ich hoffe, das kommt noch. )

    Ich bin gespannt, was meine HAA bei der Kontrolle sagen wird. Sie wird mir vermutlich ja mehr dazu erzählen.

    Warum das jetzt so gekommen ist, weiß niemand.
    Es ist auch nicht gesagt, dass das jetzt für immer hält, aber ich nehme es jetzt erstmal an
    und freue mich.

    Es tut so gut, keine Glaukommedikamente mehr zu nehmen.
    Nur noch Kortison und eine Antobiotische Augensalbe.
    Ich bin so dankbar.

    Ich werde euch berichten, was meine HAA sagt.

  • Mary Das war für dich sicher eine tolle Überraschung!

    Bei mir hat es nach der Kanaloplastie viele Wochen gedauert, bis ich wieder richtig sehen konnte. Aber dann war alles gut. Man sagt oft, eine Kanaloplastie würde ca. zwei Jahre lang den Druck senken. Ich hatte großes Glück, bei mir waren es dreizehn Jahre! Okay, der Druck lag zumindest rechts öfter mal etwas über dem Zieldruck von 15, aber alles blieb stabil. Erst seit drei Wochen muss ich wieder tropfen.

    Wir drücken dir die Daumen, dass bei dir die Drucksenkung ebenso lange anhält und alles stabil bleibt. Und für eine schnelle Heilung. :girlshuepfend:

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Ich danke Dir- das stimmt mich zuversichtlich. Wurde bei Dir der Faden wieder entfernt?

    Ich habe ja noch zusätzlich die tiefe Skelektomie, vlt hält das ja so lang wie bei Dir.

  • Hallo Mary!

    Das liest sich ja so erstmal gut. Schön, wenn der Druck nun gut ist und Du keine AT mehr benötigst!

    Die Nachbehandlung ist ganz wichtig, da würde ich wirklich pingelig sein.

    Und manchmal halten OPs viel länger als angekündigt. So wie bei DieDa mit der Kanaloplastik oder bei mir selbst. Bei mir halten die ALTs inzwischen anstatt max. 2 Jahre schon 19 Jahre. Hat auch was.....

    Alles Gute weiterhin!

    LG
    Sabine

  • Ich danke Dir- das stimmt mich zuversichtlich. Wurde bei Dir der Faden wieder entfernt?

    Nein, der Faden wurde nicht entfernt. Am anderen Auge hatte ich eine Trabekulotomie, die ist ähnlich, aber ohne Faden.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Ich habe meine Engwinkelglaukomdiagnose jetzt seit Dez. 2019 und hatte eine Iridotomie meine Ausgangsdruck war 32/31 und jetzt mit Augentropfen 16/18 ich habe es leider im weit fortgeschrittenen Stadium da ich 2 Glaukomanfälle in abgeschwächter Form hatte und folglich keine Behandlung erfolgte.

    Die Linsenentfernung also Austausch soll tatsächlich beim Engwinkelglaukom dazu führen das man keine Tropfen mehr braucht da die neuen Linsen nur 1/6 so groß sind wie die eigenen und deshalb wieder den Kammerwinkel offen halten, nur leider habe ich mich zu dieser OP noch nicht getraut.

  • Hal lo Anjuna,

    bei mir liegt auch eine Engwinkelsituation vor.

    Meine beiden Katarakt-OPs waren vor zwei bzw drei Monaten.

    Ich musste vorher drei Wirkstoffe tropfen um den AID genügend zu senken.

    Nun, nach den beiden OPs, ist der Druck auf beiden Augen so weit gesunken, dass ich gar keine Tropfen mehr brauche.

    Sowohl mein HAA haben mir im Nachhinein gesagt, dass das bei einer Engwinkelsituation häufig so ist, eine Gewähr gibt es aber natürlich nicht.

    Viele Grüße

    Ljomur