Panik nach zwei Trabekulektomie-OPs

  • Hallo!

    Ich habe das Marfan Syndrom und mich hat es ziemlich bei den Augen getroffen. Vor Jahren wurden meine Linsen getauscht (habe bis zum 25 Lebensjahr auf einem Auge 5% und auf dem anderen Auge 25 % gesehen - nach den Linsen 25 % und 100% Sehleistung mit Brille)

    Und nun war mein Glaukom dran. Das schlechte Aug wurde zuerst gemacht. Grund: Therapiemäßig (Duokopt, Monopost, Alpha Vision sine) am Ende, Druck dennoch nicht optimal und obwohl alle Tropfen ohne Konservierungsmittel sind, ständig gereizte, gerötete Augen. Besonders das Alpha Vision macht mir zu schaffen - aber es wirkt leider. Mit vielen Benetzungstropfen und Bepanthen Augensalbe Nachts ist es einigermaßen erträglich.

    Die erste Op verlief augenscheinlich komplikationslos. Leider stieg sehr rasch mein Druck wieder. Das Sickerkissen fing bereits wenige Tage danach an zu verkleben... ich war beinahe jeden Tag im Krankenhaus. Dort "massierte" man den Druck wieder hinunter. Abends jedoch war er schon wieder zu hoch. In diesen Tagen entschied ich mich auch dafür, mir endlich das Icare 2 zu holen (auch wenn ich vor Aufregung den ersten Wert nie zählen kann und mehrere Messungen benötige, bis ich halbwegs entspannt bin - da muss man schon gut aufpassen) Und prompt hat es mich in diesen Tagen auch "gerettet". Ich hatte Zuhause (Augenarzt zur Druckmessung hätte schon wieder zugehabt) einen Wert von 52, habe mir sofort eine Entwässerungstablette eingeworfen und mich wieder auf den langen Weg ins Krankenhaus gemacht. Am Sonntag den 26 März kam der Chef (mein Operateur) ins Haus und hat mich erneut operiert. Dieses Mal mit Erfolg. Der Druck war zwar die erste Woche mega niedrig (2-4) aber mittlerweile steigt er langsam.. gestern war er auf 6. Ich weiß dass ich dahingehend noch Geduld haben muss. Ein Oberarzt meinte, es sieht dieses Mal danach aus, als würde es auf Dauer bleiben.

    Diese Tage haben jedoch viel mit meiner Psyche gemacht.. ich weiß, dass man oftmals bei einer derartigen OP nachoperieren muss. Dennoch benötige ich jetzt etwas Zeit bis zur nächsten Op - welches mein gutes Aug sein wird... auf diesem Aug war der Druck gestern erstaunlich gut. Auf 15.

    Leider bekomme ich diese Anspannung noch nicht los. Hatte die letzten Tage mal einen Blutdruck von über 180/115. Sogar eine Infusion musste her. Eine Stunde später war Blutdruck wieder hoch. Seit gestern und mit viel Ablenkung ist mein RR wieder super.

    Seit Wochen fürchte ich mich vor allem vor nächtlichem Druckanstieg und traue mich deshalb auch nicht mehr richtig schlafen. Vor Tagen habe ich auf meinem guten Auge Nachts einmal einen etwas höheren Wert gemessen. Seitdem verbiete ich mir solche Aktionen in der Nacht, da ich sonst ja nur verrückt werde...

    Heute habe ich das erste Mal eine Therapeutin kontaktiert. Sie wird mir hoffentlich helfen, meine Angst bis zur nächsten OP in den Griff zu bekommen.

    Ich habe lange überlegt, ob es Sinn macht, mir das einfach mal von der Seele zu schreiben... irgendwie tut es jetzt doch ganz gut.

    Im übrigen neige ich eigentlich nicht zur Hysterie, fühle mich aber gerade das erste Mal so :(

    Vielleicht könnt ihr mir etwas Mut machen.

    Alles Liebe euch.

  • Hier übrigens noch mein Tropfprogramm auf meinem guten Auge (am operierten Auge nehme ich nur noch Kortison, welches aber bereits endlich ausgeschlichen wird)

    Um 8:00 Alpha Vision Sine,

    09:00 bis 09:30 Duokopt

    Um 20 Uhr wieder Alpha Vision Sine,

    um 21 bis 21:30 Duokopt

    und um 22:30 - 23:00 Monopost

    Dazwischen viele Feuchtigkeitstropfen

  • Hallo Fyndra,

    ich bin wirklich beeindruckt von Deinem Bericht.

    Du hast viel Krankheitseinsicht bewiesen und Dir die Linsen entfernen lassen.

    Aus Berichten hier im Forum weiß ich, wie lange und schwer jüngere Menschen damit hadern.

    Auch die Trabekulektomie hast Du tapfer durchgestanden. Du hast die Sache auch selbst in die Hand genommen und den Druck mit dem icare kontrolliert und gleich eine Tablette eingenommen. Ich finde auch, daß man beim Glaukom den Ärzten schon vertrauen sollte, aber man sollte immer mitdenken.

    Es ist zwar verdriesslich, daß eine erneute Op am gleichen Auge notwendig war, aber das ist leider manchmal so beim Glaukom, daß nach der Op auch oft vor der Op ist. Man muß sowieso immer in Kontrolle bleiben und so lange den Ärzten immer wieder was einfällt, muß man die Hoffnung behalten.

    Ich kann mir gut vorstellen, daß Du jetzt psychisch fertig bist. Daher sicher auch die Blutdruckentgleisungen.

    Ich würde mich jetzt erst mal um eine gute Blutdruckeinstellung bemühen, vielleicht auch medikamentös, denn das ist auch ganz wichtig für eine erfolgreiche Operation des zweiten Auges.

    Zu hohe Blutdruckwerte treiben auch den Augendruck hoch und zu niedrige Blutdruckwerte können die Durchblutung des Auges verschlechtern.

    Wichtig sind da 24 Stunden Blutdruckmessungen. Da diese von Tag zu Tag auch sehr schwanken können, habe ich für den Zweck ein kleines Langzeitblutdruckmessgerät, das erleichtert die Einstellung. Ich schreibe Dir hierzu noch eine PN.

    Die Reizung der Augen durch die Tropfen ist nicht verwunderlich.

    Vielleicht hilft Dir zusätzlich zu Deinen Befeuchtungstropfen Visiodoron Malva, das ist sehr beruhigend für die Augen.

    Im übrigen neige ich eigentlich nicht zur Hysterie.

    Das glaube ich Dir sofort.

    Bleib weiter so stark.

    Liebe Grüße Malve

  • Hallo Fyndra

    Ich kann dir und deiner psyche nachempfinden. Ich habe bisher 12 ops hinter mir und leider liefen nicht alle nach Lehrbuch

    Über das eyecare habe ich auch schon nachgedacht aber ich würde mich vermutlich auch beim übermäßigen messen ertappen

    Ich vertrage die tropferei sehr schlecht bis garnicht und nehme seid Monaten glaupax für druckentgleisungen habe ich mittlerweile ein gutes Gespür und taste die Augen ab, kommt mir das auge zu hart vor nehme ich eine Tablette mehr. Ich weiss das das kein Dauerzustand ist und möchte niemand zum nachahmen anregen - aktuell klappt es so gut das ich am liebsten meinen op Termin in der kommenden Woche absagen möchte. Ich bekomme auch eine trabekulotomi und nachdem was ich schon darüber gehört habe bin ich völlig durch den Wind.

    Wirklich verstehen können diese Sorgen vermutlich nur Betroffene.

    Ich finde dieses forum sehr gut vor allem habe ich hier schon mehr an Infos erhalten als man in den Kliniken bekommt

    Alles Gute

    Ferrox

  • Ferrox,

    Hör auf, dich der Panik hinzugeben.

    Die Trabekulotomie musst Du jetzt wirklich als Chance verstehen. Hast doch darum gekämpft.

    Die Cryo bleibt Dir immer noch.

    Notfalls lass dir vom Hausarzt was zur Beruhigung geben.

    Du kannst dich jederzeit hier melden

    Am 19.04. werde ich an dich mit gedrückten Daumen denken

    Viele Grüße Malve

  • Ich bekomme auch eine trabekulotomi und nachdem was ich schon darüber gehört habe bin ich völlig durch den Wind.

    Ferrox, welche OP ist bei dir nun vorgesehen? Eine Trabekulektomie, um die es in diesem Thread geht, oder eine Trabekulotomie? Die beiden OPs sind nämlich ziemlich verschieden. Bei der Trabekulektomie gibt es ein Sickerkissen, bei Trabekulotomie wird das Trabekelmaschenwerk eingeschnitten.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Danke für die lieben Worte malve =) Ich versuche mich zusammen zunehmen und bin froh diese anlaufstelle hier zu haben

    Es soll die kulotomi werden, malve - im Gespräch wurde aber gesagt das ggf während der OP entschieden wird und ggf die te gemacht wird

  • Ja, das ist die filtrierende ...kulotomie, also mit Sickerkissen, alles richtig

    Die Nachbehandlung ist die gleiche wie bei der te also Cortison und Floxal.

    Denke an Lottemax.

  • lottemax habe ich schon angesprochen da wurde mir gesagt das auch Diclo also difen gegeben werden kann anstelle des cortisons

  • Was ist eine Kulotomi? :schulterzuck:

    Hier mal die Begriffe, erklärt auf flexikon.doccheck.com und augenheilkunde.insel.ch:

    Die Trabekulotomie ist ein ophtamoligischer Eingriff, bei dem das Trabekelmaschenwert des Auges eingeschnitten wird, um die Zirkulation des Kammerwasserzu verbessern und den Augendruck zu senken.

    Die Trabekulektomie ist eine sogenannte fistulierende und die älteste etablierte Glaukomoperation. Hierbei wird durch Entfernen eines kleinen Stückes Lederhaut eine offene Verbindung („Fistel“) für das Augenwasser aus der Vorderkammer unter die Bindehaut geschaffen. Es entsteht ein sogenanntes Sicker- oder Filterkissen als ein komplett neuer Abflussweg für das Augenwasser.

    Bei der Trabekulotomie gibt es im Normalfall kein Sickerkissen. Ich erkläre es immer so: Es ist ähnlich, als würde man ein verstopftes Waschbecken freimachen, damit das Wasser wieder läuft.

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.