Trabekulektomie nach Hornhauttransplantation (penetrierende Keratoplastik)

  • Liebes Forum,

    ich (57a) leide an einem Glaukom (nur rechts) offenbar in Folge lang zurückliegender Hornhauttransplantationen (penetrierende Keratoplastiken an beiden Augen 1989 bzw. 1990).

    Vor einigen Jahren machten sich rechts Probleme mit dem Hornhautendothel bemerkbar (Ausdünnung, Zellverlust).

    Als die OP geplant wurde (Endotheltransplantation) stellte sich heraus, dass der Augeninnendruck rechts zu hoch war (26) und der Sehnerv schon geschädigt war.

    Die OP kam dann nicht in Frage, weil sie mit extremen Druckspitzen verbunden gewesen wäre, was der Sehnerv sicher nicht überstanden hätte.

    Das Endothelproblem hat sich dann anders lösen lassen (falls jemand dazu näheres wissen möchte, bitte um Nachricht) - zumindest bis dato.

    Nun kämpfe ich aber mit dem Glaukom. Trotz 3er Tropfen komme ich nur auf Werte zwischen ca. 16 und 21, was offenbar zu hoch ist.

    Die Druckmessung ist bei Hornhauttransplantationen leider sehr unzuverlässig. Es wird jedes Mal mehrmals gemessen und dann gemittelt.

    Nun empfiehlt man mir in der Klinik eine Trabekulektomie. Alle anderen Verfahren kämen nicht in Frage. Dass ich davor doch große Angst habe, wundert hier wohl niemanden.

    Wie es mir scheint, ist die Trabekulektomie im Großen und Ganzen erfolgsversprechend, wenn es auch immer wieder zu sehr unangenehmen Folgeerscheinungen kommt.

    Im Falle von Hornhauttransplantationen (in meinem Fall wegen Keratokonus) dürfte die Lage aber etwas anders sein. Die Klinik hat mir ebenfalls gesagt, dass ein "voroperiertes Auge" immer ein größeres Risiko bedeutet.

    Interessanterweise meint mein niedergelassener Augenarzt, die Lage sei stabil. Die Sehnervendicke (OCT) ist auch nachweislich seit den zwei Jahren, wo gemessen wird, unverändert.

    Diese Diskrepanz macht mir die Entscheidung nicht leichter.

    Gibt es hier vielleicht User/innen, die davon ebenfalls betroffen sind und schon die Trabekulektomie hinter sich haben oder vielleicht doch eine andere Methode probiert haben?

    Vielen Dank.

    LG

    Tom

  • Hallo Tom,

    eine allg. gültige Aussage für den Erfolg einer Trabekelektomie (TE) gibt es nicht, das hängt primär von den indvid. Gegebenheiten ab -. Aber die TE ist m.W. immer noch der "Goldstandard" für Augeninnendruck (AID) -Probleme, wenn z.T. jahrelanges Tropfen zu keinem befriedigenden Ergebnis führte.

    Lass dich durch gegenteilige Beispiele nicht verunsichern. Auch bei uns hier im FORUM - wie in allen der Art - laufen überwiegend eher Problemfälle auf -. Die spiegeln also nicht die allgemeine Erfolgsrate wieder.

    Ich habe nach langer, ausgereizter Tropferei, vor 10 u. 11 Jahren beidseitig TE mit klarem Erfolg absolviert: Seitdem keinerlei Tropfen mehr =):!: Wenn eine Uniklinik dazu rät, scheidet kommerzielles OP-Interesse praktisch aus. Daher würde ich diesen Weg suchen.

    LG - Senator.

  • Wenn eine Uniklinik dazu rät, scheidet kommerzielles OP-Interesse praktisch aus

    Naja, wenn man privat versichert ist, auch nicht unbedingt. Habe da meine eigenen unschönen Erfahrungen.

  • Vielen Dank!

    @ Senator: liegt auch eine Hirnhauttransplantation vor?

    Ja, der Negativbias im Forum ist natürlich nachvollziehbar.

    Allerdings habe ich auch kontrollierte Studien gelesen, die jetzt nicht 100%ig beruhigend waren.

    Die Klinik spielt das auch nicht herunter, meint aber "was ist die Alternative?".

    Kommerzielles Interesse an der OP kann ich in der Klinik jedenfalls ausschließen.

    Liebe Grüße

    Tom

  • Hallo Tom,

    vor einigen Jahren war ich in ähnlicher Lage, Sekundärglaukom nach perforierender Keratoplastik. Augendruckmessung unzuverlässig wegen völlig irregulärer Hornhaut und Augendruck trotz 5facher Tropftherapie zu hoch. Zeitweise kamen zu den Tropfen noch 4-6 drucksenkende Tabletten am Tag dazu. Der einzige Luxus an meiner Situation war, dass der Sehnerv trotz des hohen Drucks keine Schäden hatte.

    Dennoch war die Empfehlung in der Klinik damals eine Trabekulektomie oder ein Ahmed Implantat. Da ich noch vergleichsweise jung war (knapp über 40) ging die Tendenz sogar eher zum Ahmed. Mein Operateur sagte damals, sie hätten sehr gute Erfahrungen mit dem Ahmed bei Keratoplastikpatienten mit zu hohem Druck und er würde es auch als erste OP machen (meist ist ja so ein Implantat eher die Wahl, wenn man schon andere drucksenkende Eingriffe hatte, die nicht erfolgreich waren).

    Meine damalige Entscheidung ist jetzt hier vielleicht nicht zur Nachahmung empfohlen: Ich konnte mich mit keiner von beiden Ideen wirklich anfreunden. Das Risiko schien mir zu hoch, der Ausgang ungewiss und vor allem war bei beiden Eingriffen die Frage, ob ich weiter meine (ziemlich große) harte Kontaktlinse würde tragen können, da ich nur mit dieser ein brauchbares Sehvermögen habe.

    Also habe ich mich für das aus damaliger Sicht kleinste Übel entschieden, eine CPC mit dem Laser (über diesen Eingriff ist hier schon viel geschrieben worden, und er ist durchaus nicht umumstritten). Danach hatte ich eine üble Durststrecke mit zu niedrigem Druck und Schmerzen, aber anschließend immerhin fast 10 Jahre Ruhe, allerdings weiterhin mit drucksenkenden Tropfen.

    Viele Grüße

    Lore

    Einmal editiert, zuletzt von kera98 (19. Juni 2022 um 13:49)

  • Hallo Tom,

    ich habe auch eine TET hinter mir. Vorher hatten wir es aber zu den Tropfen versucht, den Druck mit einer SLT zu reduzieren. Käme sowas für Dich nicht in Frage ? Da vergibt man sich meistens nichts, da ja Dein Druch nicht immens hoch ist.

    Gruß, Gisa

    (Sabine wird den Thread bestimmt in den Erfahrungsbereich verschieben ??)

  • Hallo Tom!

    Willkommen im Forum.

    un kämpfe ich aber mit dem Glaukom. Trotz 3er Tropfen komme ich nur auf Werte zwischen ca. 16 und 21, was offenbar zu hoch ist.

    Die Druckmessung ist bei Hornhauttransplantationen leider sehr unzuverlässig. Es wird jedes Mal mehrmals gemessen und dann gemittelt.

    Welche Augentropfen (AT) tropfst Du? Und wo liegt Dein Zieldruck?
    Wie verträgst Du die AT?


    Mit welcher Methode wird der AID gemessen?

    Wie stark ist die Sehnervschädigung?

    ich habe auch eine TET hinter mir. Vorher hatten wir es aber zu den Tropfen versucht, den Druck mit einer SLT zu reduzieren. Käme sowas für Dich nicht in Frage ?

    Er frägt ja nach der TE (=TET)

    @ Senator: liegt auch eine Hirnhauttransplantation vor?

    :lol: ... manche Vertippsler sind echt lustig...

    Nein! Auch keine Hornhauttrans..... falls du das gemeint hast -.

    LG - Senator

    .... und manche Antworten gleich dazu :laugh: ...


    Viele Grüße

    Sabine

  • ...also nochmal - meine TET war super, ist aber durch Voraussetzungen meinserseits (Alter, etc.) nur 2 Jahre tropfenfrei gewesen, und nach 5 Jahren mehr oder minder wieder zugewachsen gewesen....

    ..

  • Vielen Dank für Eure Rückmeldungen!

    Zitat

    Hallo Tom!

    Willkommen im Forum.

    Finde das ganz toll, dass es so etwas gibt. Ich kann gut abschätzen, wie viel arbeit da auch hineingeht. Danke!

    Zitat von Sabine
    Welche Augentropfen (AT) tropfst Du?


    Ich tropfe folgendes (in Klammer auch die Wirkstoffe, da ich nicht sicher bin, ob die Markennamen in Österreich und Deutschland immer gleich sind):

    LUMIGAN (Bimatoprost) 1x/Tag

    ALPHAGAN (Brimonidintartrat) 2x/Tag

    AZARGA (Brinzolamid, Timolol) 2x/Tag

    Zitat von Sabine

    Und wo liegt Dein Zieldruck?

    Angesichts meines Sehnervenschadens meint die Klinik ein Wert von 14 wäre zu tolerieren, das OP-Ziel wären aber 10 bis 12.

    Offenbar erreiche ich durch Tropfen alleine den Wert von 14 aber nicht.

    Der niedergelassene Augenarzt hält hingegen meinen derzeitigen Druck für verantwortbar.

    Zitat von Sabine

    Wie verträgst Du die AT?


    Ich vertrage die Tropfen an sich gut. Keine Rötungen und dergleichen.

    Allerdings tropfe ich viel Befeuchtung dazu.


    Zitat von Sabine

    Mit welcher Methode wird der AID gemessen?

    Applanationstonometrie müsste das sein.

    Die Luftstosstechnik funktioniert bei mir wegen Transplantat überhaupt nicht.

    Aber selbst bei der Applanationstonometrie kommen an leicht unterschiedlichen Stellen verschiedene Werte heraus.

    Zitat von Sabine

    Wie stark ist die Sehnervschädigung?

    Wenn ich mir die Sehnervendickewerte (RNFL-Werte aus dem OCT) ansehe, so ist die Dicke am Glaukomauge um ca 35%-50% geringer.

    Das Gesichtsfeld ist deulich eingeschränkt. Nur mehr im Zentrum ist ein Rest vorhanden.

    Zitat
    Zitat von Gisa ich habe auch eine TET hinter mir. Vorher hatten wir es aber zu den Tropfen versucht, den Druck mit einer SLT zu reduzieren. Käme sowas für Dich nicht in Frage ?

    Er frägt ja nach der TE (=TET)

    Ja, weil mir das als einzige Methode angeboten wurde. Finde aber Hinweise auf andere Methoden auch sehr interessant.

    Habe da ein bisschen den Eindruck, da gibt es auch unterschiedliche Präferenzen in verschiedenen Lädern/Kliniken.

    Betreffend Achmed schreckt mich ein wenig die höhere Wahrscheinlichkeit von Problemen mit dem Transplantat (graft failure und rejection) - zmindest laut einer Studie.

    SLT fände ich schon interessant. Steht für Selektive Laser Trabekuloplastik nehme ich an.

    Erscheint mir als weniger invasives Verfahren einen Versuch wert.


    Zitat
    Zitat von Tom15 @ Senator: liegt auch eine Hirnhauttransplantation vor?

    Durchaus möglich, dass mir auch das noch droht ... ;o)


    Die Klinik meinte zu mir angesichts meiner Sorgen und Skepsis: "Jetzt haben Sie die beiden Operationen gut überstanden [gemeint sind die Transplantationen vor mehr als 30 Jahren], wo liegt da jetzt das Problem?"

    Nun - damals war der Leidensweg VOR der OP. Ich war hoffnungsvoll und optimistisch, was die OP betraf. Die OP hat das Problem dann auch behoben. Die Rehabilitationszeit war relativ kurz, die Sehleistung war ordentlich verbessert.

    Nun fürchte ich eher einen Leidensweg nach der OP und was die Sehleistung betrifft, ist eine Besserung ausgeschlossen.

    Da ich in einer großen Stadt lebe, gibt es nicht nur eine Glaukomambulanz. Ich denke, ich werde mir einen Termin bei einem Arzt einer anderen Klinik ausmachen. Dann sollte vielleicht etwas mehr Klarheit herrschen, wer hier richtiger liegt - die Klinik, die meint, das hält mein Nerv nicht mehr lange aus oder der Augenarzt.

    Liebe Grüße

    Tom


    ...also nochmal - meine TET war super, ist aber durch Voraussetzungen meinserseits (Alter, etc.) nur 2 Jahre tropfenfrei gewesen, und nach 5 Jahren mehr oder minder wieder zugewachsen gewesen....

    ..

    Wurde dann etwas unternommen? Needling?

    2 Mal editiert, zuletzt von Sabine (28. Juni 2022 um 21:05) aus folgendem Grund: im Beitrag das Durcheinander beseitigt

  • Hallo Tom,

    nach dem, was mir gesagt wurde, ist eine SLT beim Sekundärglaukom nach Keratoplastik nicht die Methode der Wahl. Außerdem wird die Drucksenkung da möglicherweise nicht ausreichen.

    Womit Du auf jeden Fall recht hast, jede Klinik/jeder Operateur hat seine Präferenzen.

    Viele Grüße

    Lore

  • Hallo Tom!

    Was hast Du denn in Deinem letzten Beitrag gemacht?

    Hast Du meinen kopiert? Und dann was reingeschrieben? Da ist ziemlich was durcheinander geraten.

    Viele Grüße

    Sabine

    Ja, sorry.

    Ich hatte das Icon für "Zitieren" nicht gleich als Antwortoption identifiziert. Hab es mit Kopieren und Einfügen gemacht. Nu nweiß ich aber wie es geht.