Nach Jahren stelle ich mich jetzt auch mal vor …

  • Guten Abend zusammen!

    Nachdem ich schon jahrelang Mitglied im Forum bin, stelle ich mich jetzt auch endlich mal vor.

    Ich finde dieses Forum nämlich ganz toll (auch wenn ich es definitiv lieber nicht brauchen würde) und bin Euch allen wahnsinnig dankbar für Eurer geballtes Wissen und Eure Auskunftsfreudigkeit!

    Ich bin 47, und hab ein Offenwinkel-, Sekundär- oder spätjuveniles Glaukom – die diversen AA, die mich schon gesehen haben, wollten sich da nie festlegen.

    Entdeckt wurde das Glaukom vor 12 Jahren eher per Zufall , weil ich aufgrund meiner Uveitis (nur rechts) mal wieder beim AA war.

    Schon da hatte ich ziemliche Sehnervschäden, die GFs waren aber noch sehr gut.

    Viele Jahre habe ich nur mit Tropfen (hab fast alles durch) zugebracht, der Druck war zwar latent etwas zu hoch und mein AA hat fast bei jedem Besuch von einer OP gesprochen, doch da OCT und HRT keine Verschlechterungen aufwiesen, war er einverstanden, das wir damit noch warten. Nur ein SLT habe ich mal machen lassen und einen i-Stent hab ich auch (beides praktisch ohne Erfolg).

    Ich habe in den Jahren seit der Diagnose extrem viel alternative Methoden ausprobiert. Geholfen haben Augenakupunktur und die Übungen von Meir Schneider. Ich weiß nicht, ob den jemand hier kennt. Die Übungen sind sehr zeitintensiv (hab 1 bis 1,5h pro Tag damit zugebracht) aber ich konnte dadurch zeitweilig ein AT-Präparat weglassen, weil der Druck so runterging.

    Irgendwann (da hab ich auch nicht mehr so viel geübt), waren v.a. am linken Auge dann doch deutliche Verschlechterungen erkennbar und so habe ich mich vor anderthalb Jahren in Mainz bei Prof. Schuster einer modifizierten Kanaloplastik unterzogen. Der Druck ist nun bei konstant 8-12, in gewisser Hinsicht also ein voller Erfolg. Und ich kann Mainz nur empfehlen.

    Allerdings – und das ist der springende Punkt – verschlechtert sich mein Sehnerv laut OCT trotzdem weiter.

    Ich hab zig Ärzte dazu befragt, die alle nur mit den Schultern zucken und sagen, das wäre dann halt so, der Druck sei optimal eingestellt, mehr könne man nicht machen.

    Keine schöne Perspektive.

    Und auch etwas ärgerlich, wo doch inzwischen allgemein bekannt ist, dass beim Glaukom auch noch viele andere Faktoren eine Rolle spielen.

    So hat mich bisher kein Mensch mal nach meinem Blutdruck gefragt, obwohl ich rechts Betablocker tropfe. Mein Blutdruck liegt nachts (der untere Wert) deutlich unter 60. Laut Frau Strempel ist das ja ein unbedingt zu vermeiden.

    Mein rechtes Auge bereitet mir jetzt ebenfalls große Sorgen. Nachdem bei einem Kontrolltermin in der Klinik der Druck trotz 2x tgl. Dorzo Comp und Monoprost bei 35 lag (ich hatte ein paar Monate vorher eine Corona-Infektion, seitdem schwankt er total), hat mir der AA noch zusätzlich Clonid Ophtal verordnet. Das führte dann allerdings dazu, das mein Blutdruck nachts noch weiter absinkt (neulich lag er bei 49/75). Also auch keine wirkliche Lösung.

    So steht nun also auch rechts eine OP an und weil sie mir in Mainz zu einer TE geraten haben und ich die aufgrund meines Alters und überhaupt um jeden Preis vermeiden will, habe ich mir ein paar andere Meinungen eingeholt. Das Ende vom Lied: Drei Ärzte, drei Meinungen. Der eine ist für ein Trabektom, der nächste für eine Goniotomie und der dritte für einen X-Stent.

    Und meine AÄ heute meinte, ich solle doch vielleicht einfach erst mal ein SLT machen. Natürlich nicht, um tropffrei zu werden, aber um vielleicht auf die Betablocker verzichten zu können.

    Und sie meinte, Clonid würde sich genauso oder noch stärker auf den Blutdruck auswirken, müsste also auch weg.

    Mir schwirrt total der Kopf und hab keine Ahnung, wie ich mich entscheiden soll. Nur irgendwas muss passieren, das ist klar. Ein X-Stent klingt in meinen Ohren fast am "harmlosesten", doch sollte ich mal wieder einen Uveitis-Schub haben, wäre der natürlich schnell verstopft …

    Falls irgendwer (der bis hierher gelesen hat) einen Rat hat, immer her damit.

    Liebe Grüße

    Mathilda

    PS: Im letzten Herbst hatte ich einen leichten Uveitis-Schub, der mir einen Druck von 58! beschert hat. So was hatte ich noch nie! Ich musste natürlich sofort in die Klinik und dort dauert es eine ganze Weile, bis sie ihn wieder etwas unten hatten.

  • Basenfasten

    Entsäuerung

    Komplett Ernährung wie eine Rheuma Patient (NDR Ernährungsdocs)

    SLT

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Danke für deine schnelle Antwort, Jenat!

    Deine Ernährungstipps beziehen sich auf die Uveitis, richtig?

    Und rätst zu einer SLT, obwohl die Wirksamkeit doch eher fraglich ist? Oder liege ich da falsch?

  • Hallo Mathilda,

    Linkes Auge: Druck ist sehr niedrig aber trotzdem Progression.

    Da liegt der Verdacht auf Problem mit Durchblutung nahe,

    Aber ein einzelner Blutdruckwert besagt nicht viel.

    Im Thread von "Die Sonne ist gelb" hatte ich kürzlich die Grenzwerte eingestellt, innerhalb deren der Blutdruck sich bewegen sollte.

    Hast Du denn aktuelle 24 Stunden Blutdruckwerte?

    Niedrige Blutdruckwerte kann man aber auch nicht direkt in eine verschlechterte Durchblutung übersetzen. Denn entscheidend ist der Perfusionsdruck. Den kann man aber nur ermitteln, wenn man Blutdruck und Augendruck zur gleichen Zeit bestimmt.

    Eine Klinik, in der das gemacht wird, ist die Augenklinik in Dresden.

    Vielleicht solltest Du Dich da mal vorstellen.

    Augentropfen, die zu einer Vasokonstriktion, also einer Gefäßverengung führen, können auch eine Ursache für schlechtere Durchblutung des Sehnerven sein. Das wären z.B. Clonid ophtal und Timolol. Tropfst Du diese denn links?

    Rechtes Auge:

    In Mainz haben sie Dir zu einer TE geraten, das deutet darauf hin, daß sie aufgrund Deines Befundes einen sehr niedrigen Zieldruck empfehlen.

    Mit Trabektom und Goniotomie wirst Du keine vergleichbaren Drucksenkungen erreichen.


    Mit dem Xen Stent dagegen schon. Dieser kann minimal intensiv eingesetzt werden oder filtrierend. Die minimal invasive Variante ist wenig belastend, da wird der Xen durch die Vorderkammer unter die Bindehaut geschoben, man hat einen Schnitt wie bei der Katarakt Op.

    Die Drucksenkungen sind gut, halten aber oft nicht auf Dauer an.

    Wenn der Xen infiltrierend implantiert wird, wird tiefer operiert, die Nachbehandlung ist wie auch bei der TE mit Antimetaboliten und nach Aussage von Dr. Klabe ist das Nebenwirkungspotential der TE vergleichbar.

    Ich weiß nicht, warum man sich dann nicht gleich die als Goldstandard angesehene TE machen lassen sollte.

    Bei Dir wurde doch auf dem anderen Auge mit gutem Erfolg eine modifizierte Kanaloplastik durchgeführt, ich weiß zwar nicht, genau, was das ist,

    aber es wäre doch naheliegend, ob das für das rechte Auge auch eine Alternative wäre.

    Gruß Malve

  • Hallo Mathilda,

    willkommen hier im Forum!

    Wenn deine nächtlichen Blutdruckwerte so niedrig sind, wäre es doch sicher ratsam, dieser Spur weiter zu folgen. Also mal schauen, ob und ggf. wie du diesen Blutdruckabfall nachts vermeiden kannst Das ist auf jeden Fall für beide Augen ein Risikofaktor!

    Dein linkes Auge scheint seit der Op vom Druck her ja stabil, aber es gibt Verschlechterungen und das solltest du nicht einfach hinnehmen!

    Hier im Forum gibt es einige Betroffene, die sich mit dem Normaldruckglaukom gut auskennen. Bestimmt meldet sich da noch jemand zu Wort und kann dir eventuell auch einen Tipp für eine Klinik oder einen Arzt / eine Ärztin nennen, die auf das NDG spezialisiert ist.

    Clonid hatte ich auch bis vor ca. 1/2 Jahr. Mein Blutdruck rasselte damit auch tagsüber oft in den Keller. Auf mein Drängen hin wurde das Clonid dann gegen Brimonidin getauscht, das vertrage ich deutlich besser, die Blutdruckabfälle sind weg seitdem!

    Du tropft rechts zusätzlich auch noch den Betablocker, da hat deine AÄ recht...

    Was mir aber noch seltsam vorkommt, sind dies Schwankungen, die du beschreibst. War der Druck von 58 nach Corona beidseits?

    Mir schwirrt total der Kopf und hab keine Ahnung, wie ich mich entscheiden soll. Nur irgendwas muss passieren, das ist klar. Ein X-Stent klingt in meinen Ohren fast am "harmlosesten", doch sollte ich mal wieder einen Uveitis-Schub haben, wäre der natürlich schnell verstopft …


    Dass du mit 47 Angst vor der TE hast, kann ich extrem gut nachvollziehen. Andererseits, wenn die TE gelingt, bist du unter Umständen für den Rest deiner Tage Tropffrei!

    SLT hattest du und i - Stent auch, ohne Erfolg! Das solltest du zumindest in weitere Überlegungen mit einbeziehen.

    Ich denke eine OP sollte man u. a. auch danach auswählen, von welchem Schweregrad der Erkrankung ausgegangen wird. Deine Druckwerte, die Menge an Tropfen, die du bereits nimmst und die Vorgeschichte, das ist schon ein Grund es eventuell noch einmal gründlich anzugehen.

    Meine insgesamt 4 Xen - Stents konnten den Druck (Höchstwerte so bei 35) bei mir jedenfalls nicht dauerhaft soweit senken, dass ich tropffrei wäre (im Gegenteil...)

    Überlege dir alles in Ruhe, gehe Schritt für Schritt vor. Hier werde sich sicher noch mehr Leute mit Wissen und Tipps melden.

    Erstmal Alles Gute für Dich!

    LG,

    Klaus =)

    (Kurzsichtig, Lasik - OP und Vorderkammerlinsenimplantation, Offenwinkelglaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Katarakt - OP, 4 X XEN - Implantation 2014 / 2015)

  • Liebe Malve, lieber Klaus, liebe Jenat,

    vielen Dank für Eure Antworten!

    Sie machen mir klar, dass ich mich dringend um meinen Blutdruck in Verbindung mit dem Augendruck kümmern muss.

    Werde mich bemühen, in Desden einen Termin zu bekommen. (Bei der 24h-Blutdruckmessung lag mein diastolischer Wert knapp unter 60 – und da hab ich da noch nicht zusätzlich Clonid Ophtal getropft, wie ich es jetzt tue, allerdings nur rechts, also nicht auf dem Auge, bei dem es eine Progression gibt.)

    Diese modifizierte Kanaloplastik kommt für mein rechtes Auge wohl nicht infrage, ich glaube, weil das Trabekelwerk schon zu vernarbt ist. Zumindest habe ich das so verstanden.

    Klaus: Du hast vier XEN-Stents? Junge, Junge. Senken sie den Druck denn zumindest so, dass Du mit Tropfen dann hinkommst? Du hast sie ja schon länger drin, wie ich lese …

    (Meinen Druck von 58 hatte ich übrigens während einer Uveitis, nicht während Corona.)

    @ Malve: Danke für die Info, dass es zwei Arten gibt, den XEN-Stent einzusetzen. Ist die filtrierenden Variante denn viel wirkungsvoller, oder warum macht man das nicht immer minimalinvasiv?

    Und klar, wenn eine TE funktioniert, ist das sicher eine feine Sache. Doch in meinem Fall, mit der Uveitis, scheint das WENN eher fraglich zu sein, daraus hat bisher keiner der Ärzte, die ich dazu gesprochen habe, einen Hehl gemacht. Daher würde ich sehr gern erst alles andere ausprobieren.

    Weiß jemand, ob man einen XEN-Stent, der zugegangen ist, auch wieder öffnen kann? Oder ist der dann für immer unbrauchbar?

    Dr. Chankiewitz in Braunschweig hat mir gesagt, dass bald ein neuer Stent auf den Markt kommen würde – der Stent 64 oder so?? – hat jemand davon schon gehört?

    Einen schönen Tag Euch allen

    Mathilda

  • Hallo Mathilda,

    Wenn der Xen infiltrierend eingesetzt wird, wird das Auge aufgeschnitten, es wird also ein neuer Leitungsweg geschaffen (der allerdings wie bei der TE auch wieder durch Vernarbungen zuwachsen kann).

    Aber im Prinzip ist das so wirksam wie die TE.

    Bei dem nichtinvasiven Xen wird das Auge nicht aufgeschnitten. Es wird ein Schnitt neben der Hornhaut gemacht und das Schläuchlein wird quer durch die Vorderkammer auf die andere Seite unter die Bindehaut geschoben. Die Belastung ist wie bei einer Katarakt-Operation.

    Da der natürliche Abflußweg über das Trabekelmaschenwert umgangen wird, senkt das auch sehr intensiv den Druck, so lange eben, wie das Schläuchlein offenbleibt. Ich glaube hier in einem Thread auch schon mal gelesen zu haben, daß der Xen auch wieder herausgepult wurde, aber das wurde nur vor einer erneuten Operation gemacht, vielleicht weil er gestört hätte.

    Mathilda, wenn Du über Durchblutung nachdenkst, behalte den Betablocker im Auge. Das Timolol wirkt gefäßverengend, bei mir hat das sogar zu Angina pectoris Beschwerden geführt. Ich habe deshalb zu Betaxolol gewechselt, das ist ein kardioselektiver Betablocker, der hat nicht diese starken gefäßverengenden Eigenschaften.

    Wenn Du trotz niedrigen Drucks eine Progression hast, würde ich auch noch mal nach Augendruckschwankungen und Augendruckspitzen schauen.

    Die in der Klinik gemessenen Werte im Tagesdruckprofil widerspiegeln nicht immer die Augendruckwerte unter den Alltagsbelastungen.

    Ich konnte das durch Selbstmessungen mit dem icare home Tonometer in meinem Fall auch feststellen (schau mal in den Therad: icare home bekommen).

    Viele Grüße Malve

  • Liebe Malve,

    bei Dir denkt man ja unwillkürlich, dass Du selbst Augenärztin sein musst, so viel, wie Du weißt … Vielen, vielen Dank, dass Du all Dein Wissen mit uns/mir teilst!!

    Der nichtinvasive Stent klingt ja so viel sympathischer als der invasive, dass mir gar nicht ganz klar ist, wieso es zweitere Variante überhaupt gibt. Aber ich vermute mal, er senkt invasiv noch besser, oder?

    Weißt Du zufällig auch, ob man vor so einer OP alle ATs für eine Weile absetzen sollte. Ich hatte das mehrfach gelesen, doch in Braunschweig, wo sie mir so eine Stent-OP angeboten haben, hieß es, ich könne auch am Morgen der OP noch alles ganz normal tropfen. Das hat mich etwas irritiert.

    Tja, was mögliche Druckschwankungen angeht, wäre ein Selbsttonometer in der Tat sehr hilfreich. Daher hat meine AA auch schon vorgeschlagen, dass ich mir eines besorge. Es ist halt eine Geldfrage. Ich hab den Thread dazu auch schon gelesen. Vielleicht habe ich ja Glück mit der Kasse.

    Waren die Druckschwankungen, die Du dadurch festgestellt hast, signifikant? Also so, dass die Therapie nach der Entdeckung verändert wurde?

    Vielen Dank auch für den Tipp mit Betaxolol. Den Namen dieses Preparats hatte ich noch nicht gehört. Werde meine AA gleich mal darauf ansprechen.

    Viele Grüße

    Mathilda

    PS: Ich bin mir nicht mehr sicher: Habe ich irgendwo hier von Dir mal die Bemerkung gelesen, dass eine Kanaloplastik bei Dir nicht möglich ist, weil Du einen I-Stent hast? Ich habe beides, der Stent war bei der OP nicht im Weg.

  • Klaus: Du hast vier XEN-Stents? Junge, Junge. Senken sie den Druck denn zumindest so, dass Du mit Tropfen dann hinkommst? Du hast sie ja schon länger drin, wie ich lese …

    (Meinen Druck von 58 hatte ich übrigens während einer Uveitis, nicht während Corona.)

    Nun ja, sie haben einige Jahre für Stabilität gesorgt und den Druck in Kombi mit den Tropfen ausreichend gesenkt. Mir wurde vor den Eingriffen prophezeit, dass ich durch die XEN Stents Tropffreiheit erreichen würde, was mir natürlich auch sehr lieb gewesen wäre.

    Leider ist es aber anders gekommen... :traurig:

    LG,

    Klaus =)

    (Kurzsichtig, Lasik - OP und Vorderkammerlinsenimplantation, Offenwinkelglaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Katarakt - OP, 4 X XEN - Implantation 2014 / 2015)