"Markt für Augenarztpraxen" - Strukturelle Veränderungen

  • Es wird aktuell konkret berichtet, daß intern. Investoren dabei sind, Arztpraxen, vor allem Augenpraxen aufzukaufen, regional/überregional zu "bündeln" und diese als "Paket" wieder lukrativ weiter zu verkaufen. Hintergrund sind die reichlichen Geldmengen am Finanzmarkt, die erfolgversprechende Anlagen suchen.

    Dabei sollen die Kaufangebote meistens so konstruiert sein, daß die jeweiligen Ärzte in ihren Praxen zunächst oder auch mittelfristig als Angestellte bei guten Gehältern weiterbeschäftigt werden. Dann beginnt irgendwann passend ein Ausleseprozess. Ärzte, "die sich nicht rechnen" werden gekündigt oder deren "Lohnpraxen" werden geschlossen.

    Wir müssen uns als Patienten also auf z.T. gravierende strukturelle Veränderungen einstellen, öfter sind diese schon akut. Primär laufen Vorgänge bei oder mit AÄ, die altershalber - aus verständlichen Gründen - ihre Praxen zu verkaufen suchen. Da verschwindet manche Praxis also quasi "von selbst".

    Patientenschutz-Institutionen sollten m.E. versuchen, zumindest etwas regelnd mit einzugreifen. Juristisch lässt sich da kaum etwas machen, ist sicherlich alles legal -.

    Senator

  • Danke, lieber Senator,

    für diese Information, hab gleich mal gegoogelt.

    Ich kann mir nicht helfen, mich kommt bei dieser Thematik das kalte Grausen an. :'C

    Hier ein informativer Link:

    Augenheilkunde: Spekulanten greifen nach Arztpraxen
    Internationale Finanzinvestoren haben in den vergangenen Jahren Hunderte Augenarztpraxen in Deutschland gekauft. In mehreren Städten und Landkreisen sind nach…
    www.tagesschau.de

    LG gabrilla

    NDG mit Gesichtsfeldausfällen, derzeit stabile Lage, Katarakt-OP 07/2023

  • Du meine Güte! Danke für die Info und den Link. Geld beherrscht die Welt ...

    Glaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Trabekulotomie an beiden Augen (04/11 + 08/11), vor Katarakt-OP (11/21) stark kurzsichtig.

  • Geld beherrscht die Welt ...

    Ja leider, gruselig...

    Mit guter Arbeit gutes Geld zu verdienen ist vollkommen in Ordnung aber leider beherrscht heutzutage vielen Fällen nur noch das Geld die Welt =(

    LG,

    Klaus =)

    (Kurzsichtig, Lasik - OP und Vorderkammerlinsenimplantation, Offenwinkelglaukom mit Gesichtsfeldausfällen, Katarakt - OP, 4 X XEN - Implantation 2014 / 2015)

  • Hab ich ebenfalls jetzt in BW erlebt. Sehr übel und teuer für Patienten.

    Großes Poster im Wartezimmer:

    "Sollten sie ihre OP woanders durchführen lassen, bitten wir sie, die Nachfolge-Untersuchungen auch extern durchführen zu lassen".

  • Eine Freundin von hat kürzlich eine Einzelpraxis in BW gefunden, da rennen die Leute die Bude ein, weil es in weitem Umkreis nur MVZ's mit angeschlossenem Massen-OP-Zentrum gibt, die wiederum alle in der Hand von einer großen Kette sind.

    Und wenn man sich da nicht operieren lässt, kann man sich auch ne andere Praxis für den Rest suchen, weil sie einen dann nicht mehr haben wollen.

    Und die Sprechstunde in den MVZ ist quasi nur dazu da, OP-Patienten zu rekrutieren.

  • Medien: Tagesschau, Mittagsmagazin, etc.

    Ich war in so ner Praxis-MVZ, nach Verkauf meines guten AA seiner Praxis an eben so ne Riesengruppe, wurde ich vom Nachfolger angegangen, wo ich z.B. meine SLT zu machen haben lasse...das war der Wechsel. Habe jetzt auch noch ne Praxis mit so nem riesen Anhang, die aber nur vor Ort Messungen, Untersuchungen machen.

    Muss mir den Bericht nochmal genau ansehen, aber diese Geschichten kenn ich aus der Realität.

    Diese Geschichten sagen aber auch, weshalb die Versicherungen, Beihilfe, etc. sehr vorsichtig geworden sind, was Erstattungen im Augenheilbereich anbelangt. Hab ich voll abbekommen, gruselig.

    Einmal editiert, zuletzt von Gisa (5. April 2022 um 15:23)

  • Mehr zu dem Thema in der Sendung „Panorama 3“ am Dienstag, 5. April, um 21.15 Uhr im NDR Fernsehen

    NDG mit Gesichtsfeldausfällen, derzeit stabile Lage, Katarakt-OP 07/2023

  • Jetzt verstehe ich einiges...

    Mein Haus-Augenarzt ist auch Leiter der Praxis, die der MVZ angehört.

    Früher (bevor die Praxis der MVZ angehörte) wurde ich immer von ihm untersucht, doch schon seit einiger Zeit untersucht er nur noch die Patient:innen, der er auch operiert (hat).

    Als einmal eine unklare Situation bei mir war, die der damals an dem Tag mich behandelnden Ärztin zu "heikel" war, hat er noch einmal auf meine Augen geschaut (und mich dann zur Augenklinik geschickt).

    Vielleicht werden deswegen in meiner Praxis in meinem Fall auch nur alle 5 Jahre bildgebende Verfahren gemacht, weil ich mich nicht bei ihm operiert lassen habe?

    Geld regiert die Welt...

  • ..jupp - Panorama 3, NDR, läuft gerade....mir wird übel, .....

    Ob das unseren Gesundheitsminister auch interessiert ???

    Mein grauer Star wird in der Uni-Klinik, wenn denn wirklich nötig, operiert, nicht in so ner profitorientierten Praxisklinik.

    Einmal editiert, zuletzt von Gisa (5. April 2022 um 21:28)

  • Ja, Gisa, ich hatte es tatsächlich so verstanden, dass das OCT nur alle 5 Jahre in meiner Haus-Augenarztpraxis gemacht wird... :schulterzuck:

    Wegen der Pandemie ist ein Kontrolltermin Ende März in der Augenklinik ausgefallen, und es wurde erörtert, ob ich die bildgebenden Verfahren (OCT, HRT, Ausdehnung der Papillen) nicht auch in meiner Haus-Augenarztpraxis machen lassen könne. Dort wurde mir gesagt, dass diese Untersuchungen nur alle 5 Jahre bei mir durchgeführt werden, die Untersuchung der Makula 1x im Jahr... :schulterzuck:

    Vielleicht habe ich da auch etwas falsch verstanden?

    Vielleicht liegt es daran, dass ich regelmäßig in der Uniklinik vorstellig bin?

    Aber auf jeden Fall wird die Uniklinik, bei der ich im September letzten Jahres war, diese Untersuchungen Ende April wieder durchführen.

    Auch wurde mir, wie in der Sendung berichtet, viel früher zur OP am Grauen Star geraten, als die Uniklinik es getan hatte.

    Im Jahre 2019 war es tatsächlich bei mir dringend nötig, und ich hatte die OP dann auch in der Uniklinik machen lassen.

    Mir ist bei dem Bericht der Sendung auch ganz anders geworden...

  • Hallo Mandy,

    also bei mir, da leider oder Gott sei Dank - privatversichert/Beihilfe - wird mehrmals 1-3x pro Jahr ein OCT (in meiner ambulanten Praxis) mit Netzhautaufnahmen, etc. gemacht, um eben den progredienten Verlauf zu dokumentieren und überwachen. So viel ich jetzt spontan von Deiner Geschichte weiß, wäre ein mindesten 1x jährlich ein OCT nötig.

    Ich hatte das Gespräch in der Uniklinik diese Woche erst, wie wo wann diese Aufnahmen und Gesichtsfeld, etc. - was ja viel als IgEL abgerechnet wird.

    Und mir ging es auch so wie Dir, dass mein Cat. schon vor Jahren in eben einer solchen Profit-Hochburg-Praxis hätte operiert werden sollen. Da ich aber schon privat-op-bedingt schwer geschädigt und wachsam bin, konnten die nicht landen. Zumal ich in einer anderer (andere Stadt) bei nem Glaukomspezialisten Praxis vorrangig betreut werde, war da nix mehr von akuten Cat zu eruieren.

    Also - nochmals, somit verstehe ich nun, dass z.B. die Beihilfe bei Ops nun genau bei Op-Genehmigungen hinschauen, ne Einzelfall-Entscheidung ansteht und vorallem, mir das Leben zusätzlich sehr erschweren. Aber Hauptsache, die Kasse stimmt ??!!!!

    LG, Gisa

  • Wahnsinn

    Ohne Musik wäre alles nichts. (frei nach Mozart)

  • Dass die profitorientierten Zentren sehr früh zur Cataract-OP raten, habe ich auch erlebt. Teilweise schon bei Visus von 80%... In der Uni hieß es dann, dezenter beginnender grauer Star...

  • Hm, interessant, ich bin auch privat versichert mit Beihilfe...

    Aber unsere Haus-Augenarztpraxis ist auch hoffnungslos überlastet. Und ich muss dazu sagen, dass die Ärztin und der Arzt, von denen ich jetzt behandelt werde, es bei mir bei der Untersuchung im Arztzimmer es immer sehr genau nehmen und daran interessiert sind, mich möglichst sorgfältig zu behandeln, besonders die Ärztin.

    Vielleicht frage ich in der Haus-Augenarztpraxis tatsächlich beim nächsten Mal noch einmal nach, wie das mit OCT, HRT und Gesichtsfeld ist, wenn ich daran denke, auch in der Uniklinik. Zum Glück wird es in der Klinik immer gemacht (dort bin ich in der Regel alle halbe Jahre).

    Auch ich war vor meinen Cataract-OP's schon mit einigen anderen OP's vorbelastet, und deshalb hatte die Augenklinik auch gewartet, bis es dann auch wirklich dringend nötig war.

    Ja, Jenat, das ist echt der Wahnsinn...

  • Ach - PS: ich habe einen Visus von fast 1,0 nach der letzten Op (1/2 Jahr her). Und diese eine Prais meinte, dass der Car demnächst nötig wäre. die anderen (Uni, Spezialist) erklärten dass es n 1/2 Jahr oder 3 Jahre dauern kann, kann man jetzt noch nicht sagen. Obwohl bei nem PEX früher operiret wird.

    Am Montag: Aussage OA: regulär wird der Cataract mit 72 Jahren operiert.

    Es ist echt Wahnsinn und eigentlich zu einem belasteten Glaukom-Patienten eine Unverfrorenheit.

    Das mag auch mit die Ursache sein, das eben viele AAs hier recht freh unterwegs sind, dass die Glaukmvorsorge nicht von den GKVs nicht übernommen wird.

    Also - Vorsicht ist schon immer geboten - musste ich vor 20 Jahren schmerzhaft erfahren - man lebt gefährlich.

  • Dass die profitorientierten Zentren sehr früh zur Cataract-OP raten, habe ich auch erlebt. Teilweise schon bei Visus von 80%... In der Uni hieß es dann, dezenter beginnender grauer Star...

    Meine AA am alten Wohnort wollte mich schon 2015 zur Katarakt-OP überreden. In der Uniklinik haben sie nur den Kopf geschüttelt:

    OP erst, wenn ich mich definitiv beeinträchtigt fühle. Mein Katarakt ist weiter vorangeschritten, aber besonders beeinträchtigt fühle ich mich bis heute nicht.

    Hinsichtlich meines kommenden Termins habe ich nach den neuen Erkenntnissen ein flaues Gefühl:

    Diese Praxis samt dazugehöriger Augenklinik ist auch in den großen Investorentopf gefallen. :weinen2:

    LG gabrilla

    NDG mit Gesichtsfeldausfällen, derzeit stabile Lage, Katarakt-OP 07/2023

  • Hallo,

    'tschuldigung ob meiner Tippfehler oben !

    Gabrilla, dann muss man sich auf die Aussagen der Uniklinik verlassen - dort wird auch ein Cataract operiert. Sollte man den Praxis/Kliniken mal klar machen. Mir ging es auch so und ich musste mich versichern, dass da jetzt noch nichts im Busch ist. Dann war das für mich kein Thema mehr, auch wenn in der Rechnung was anderes steht - mir wurscht. Druck messen können sie ja, Auge untersuchen und gut ist...also so mach ich das mit meiner vor-Ort-Praxis im Absahneland.

    Grüße, Gisa

  • Hallo zusammen,

    Panorama 3 ist in der Mediathek nachzusehen.

    Einfach recherchiert habe ich über die Seite der genannten Ober Scharrer Gruppe mit deren Postleitzahlensuche.

    Seit vorigem Jahr sah ich anhand einer neuen Terminkarte, dass mein HAA seine Praxis weiterführt - neu jedoch als Zweigstelle einer Gemeinschaftspraxis der Nachbarstadt.

    Diese wiederum gehört mit einer an eine Klinik angeschlossenen Operationseinheit zu der genannten Gruppe.

    Möglicherweise hat mein HAA aus Altersgründen die Beschäftigung seiner medizinischen Fachkräfte absichern wollen. Falls er künftig aufhört / ausfällt, wird mir sicher ad hoc ein/e neue/r Facharzt/-ärztin vor den Augen sein.

    Gefühlt hat sich damit zunächst nichts verändert für mich was das Vertrauen in ihn angeht

    Ich hoffe, dass sich auf politischer Ebene etwas tut, diese Entwicklung einzudämmen.

    Ich gucke mal wie der Sozialverband VDK, dem ich seit der Diagnose beitrat, sich dazu positioniert.

    LG

    Tee

    watch?v=0DcTUdMy0-Y